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Wasserfluglinie Altona–Dresden

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Larsen JL-6 mit Schwimmern; die baugleichen Junkers F 13 flogen auf der Wasserfluglinie

DieWasserfluglinie Altona–Dresden (auchBlaue Linie genannt) war eine Luftverkehrsverbindung mitWasserflugzeugen zwischenAltona (heute Teil vonHamburg) undDresden von 1925 bis 1926. Sie war die erste innerhalbDeutschlands und führte entlang derElbe mit einer Zwischenlandung inMagdeburg.

Vorgeschichte

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Schon 1920 verband diekolumbianische FluggesellschaftSCADTA (Sociedad Colombo Alemana de Transportes Aereos) mit drei Flugzeugen vom TypJunkers F 13 derJunkers Flugzeugwerke inDessau die HafenstädteBarranquilla undCartagena entlang desMagdalenenstromes mit der kolumbianischen HauptstadtBogotá. Auch wurde am 5. Juni 1925 eineeuropäische Wasserflugverbindung vonDanzig nachStockholm eröffnet.

Die Städte Dresden, Magdeburg und Altona schlossen danach mit derJunkers Luftverkehr AG einen Vertrag, um ab 1925, zunächst für die Dauer von drei Monaten, einen regelmäßigen Luftverkehr auf der Elbe durchzuführen. Die Stadt Dresden kaufte die Maschinen und die Städte Altona und Magdeburg mussten dieSelbstkosten des Betriebs in Höhe von 67.500Reichsmark garantieren. DieReichspost musste zusätzlich jeden Flug finanziell unterstützen.

Die Junkers Flugzeugwerke bauten zwei Flugzeuge vom Typ F 13, die in derKönigsberger Werft mitSchwimmern versehen wurden. Die Flugzeuge hatten die Kennzeichen D 272 und D 583 (auchSilbermöwe undWildente genannt). Eine weitere Maschine mit dem Kennzeichen D 433 und dem BeinamenBaumläufer[1] kam später hinzu. Am Sonntag, dem 9. August 1925 traf das erste Flugzeug in Dresden ein. Altona erhielt ebenfalls eine umgerüstete Maschine.

Beginn der Verbindung

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Luftaufnahme des Wasserflugplatzes Dresden-Johannstadt (1925)
Wasserflugplatz Dresden-Johannstadt (1925) mit der D433 im Vordergrund
Ehemaliges Abfertigungsgebäude in Dresden-Johannstadt, 2017

Zuerst wurde am 29. Mai 1925 noch ein Versuchsflug mit einer F 13 von der Elbe beiDessau bis nach Dresden durchgeführt. Am 10. August 1925 war es dann so weit, der erste Start eines Flugzeuges am Ufer inDresden-Johannstadt in Höhe der damaligen Gneisenaustraße (heute Bundschuhstraße) erfolgte unter Beteiligung vieler Schaulustiger. Die F 13 mit dem Kennzeichen D 272 startete mit drei Passagieren an Bord um 11:45 Uhr. Die fast 450 km lange Strecke von Dresden überRiesa,Torgau undWittenberg führte nach Magdeburg, wo eine 20-minütige Zwischenlandung vorgesehen war. Beim Eröffnungsflug kam es jedoch in Magdeburg zu einerHavarie, die Maschine kollidierte mit einem Bootshaken, musste repariert werden und es kam damit zu einer Zeitverzögerung. Der Weiterflug überTangermünde,Wittenberge undLauenburg verlief ohne weitere Zwischenfälle, sodass die Maschine gegen 18 Uhr verspätet in Altona landete.

DieBlaue Linie in Altona wurde am gleichen Tag vom AltonaerOberbürgermeisterMax Brauer (dem späterenSenatschef) eröffnet.Das Gegenflugzeug mit dem Kennzeichen D 583 startete um 12:45 Uhr mit dem Piloten Neumann in Altona und konnte nach einem Flug in durchschnittlich 800 m Höhe bei einem Stundenmittel von 145 km 120 Minuten später an derRotehornspitze in Magdeburg zwischengelandet werden. Um 16:45 Uhr erreichte die Maschine Dresden-Johannstadt. Täglich außer sonntags verkehrten fortan zwei Flugzeuge auf der Wasserfluglinie zwischen Dresden und Altona.

Ehem. Anleger Wasserflugplatz Altona 1925/26

ImDresdner Anzeiger vom 12. August 1925 war derTelegrammwechsel zwischen dem 2. OberbürgermeisterWilhelm Külz (Dresden) und dem Oberbürgermeister von Altona anlässlich der Eröffnung der Wasserfluglinie Dresden – Hamburg-Altona abgedruckt:

„Die bei der Eröffnung der neuen Fluglinie übersandten Grüße erwidern wir auf das herzlichste mit aufrichtigen Wünschen für das Blühen und Gedeihen der Stadt Altona. Möge diese neue Förderung des Verkehrs die Städte an der deutschen Elbe einander näherbringen und der väterlichen Wirtschaft zum Segen gedeihen.“

Wilhelm Külz:Dresdner Anzeiger vom 12. August 1925, Seite 1

Die Flugpreise zwischen Dresden und Magdeburg betrugen 40Reichsmark (RM) und zwischen Magdeburg und Altona 50 RM. Jeder Passagier konnte Freigepäck bis 10 kg unentgeltlich befördern; für Übergepäck und Frachtsendungen galten Festpreise.Die Kasse zur Bezahlung der Flugtickets befand sich im ehemaligen Bootshaus in Dresden-Johannstadt – dem heutigen RestaurantJohannstädter. Die Tickets in Altona für die zweimal täglich besetzte Passage wurden in einer Holzbaracke verkauft, dem heutigen RestaurantElbkate.[2] Im Gegensatz zu einem Bootsstieg in Dresden, von dem die Passagiere direkt in das Flugzeug einsteigen konnten, beförderte in Altona ein Ruderboot die Fluggäste zur Maschine auf der Elbe.

Mit den Wasserflugzeugen wurden – wie bei anderen Flugzeugrouten üblich – Briefe jeder Art, Pakete (die in keiner Abmessung 60 cm überschreiten durften) und Zeitungen ab dem 15. August 1925 befördert.

Einstellung

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Poller des ehemaligen Landungssteges in Dresden-Johannstadt am Elbufer, 2017

DieBlaue Linie wurde kein Erfolg. Bis zum Sommer des Jahres 1926 fanden nur 134 Flüge statt. Die Luftpostbeförderung endete schon am 11. November 1925. Wegen Hochwasser und Eisschollen konnten die Maschinen im Winter oft nicht starten, bei der Kälte blieben die Passagiere aus. Am 6. Januar 1926 übernahm dieLuft Hansa den Betrieb, ein Zusammenschluss derJunkers Luftverkehr mit derDeutschen Aero Lloyd. Die neue Betriebsgesellschaft plante jetzt sogar, die Linie bis zur InselHelgoland zu verlängern. Doch dazu kam es nicht mehr. Der Wasserflughafen an der Südspitze des Magdeburger Rotehornparkes erschienpreußischenBeamten zu klein und die Landekonzession wurde entzogen. Als im Sommer 1926 auch eine Landflugverbindung vom FlughafenDresden-Heller nachHamburg-Fuhlsbüttel angeboten wurde, konnte die Wasserfluglinie nicht mehr mithalten und stellte ihren Betrieb ein. Die Wasserflugzeuge vom Typ Junkers F 13 wurden nach Dresden überführt und in einer Halle des altenFlugplatzes Dresden-Kaditz von Schwimmern auf Räder umgerüstet.

Heute sind nur noch das Abfertigungsgebäude und diePoller des Landungssteges in Dresden-Johannstadt erhalten.

Nachwirkung

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DerPhilatelistenverband derDDR gab zum 65. Jahrestag der Eröffnung der Linie 1990 eine Sonderpostkarte mit Sonderstempel heraus.

Aus Anlass des 70. Jahrestags der Eröffnung der ersten europäischen Wasserfluglinie fand am 12. August 1995 eine Festveranstaltung am Johannstädter Elbufer statt. Ein Wasserflugzeug vom TypMaule M 6 mit dem Piloten Jörg Steber († 2006) von der Himmelsschreiber GmbH Wasserflug Hamburg flog deshalb von Altona nach Dresden.

Am 23. August 1997 flog eineDHC 2 Beaver anlässlich der 10-jährigen Städtepartnerschaft von Hamburg-Altona nach Dresden.

Literatur

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  • Roland Wauer (Hrsg.):Die größte Schau der Welt: Dresdner Stadtgeschichten. Saxonia-Verlag, Dresden 2004,ISBN 978-3-937951-05-8,S. 84 f. 
  • Lothar Brehmer (Hrsg.):Luftfahrt in Sachsen. Ein historischer Abriss. UniMedia, Baalsdorf 1998,ISBN 3-932019-32-6,S. 33. 
  • Verkehrsmuseum Dresden, TU Dresden (Hrsg.):Luftfahrt im Raum Dresden. Ein historischer Abriss. UniMedia, Leipzig, Dresden 1996,ISBN 3-932019-08-3,S. 18/19. 

Weblinks

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Commons: Wasserfluglinie Altona-Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Karl Ries:Recherchen zur Deutschen Luftfahrtrolle. Teil 1: 1919–1934. Verlag Dieter Hoffmann, Mainz 1977,ISBN 3-87341-022-2, S. 39
  2. Jens Meyer-Odewald:In der Elbkate ist nicht nur der Wirt ein Original. In:Hamburger Abendblatt. 9. Juni 2016, abgerufen am 6. März 2020. 
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