Wartheland
DerReichsgau Wartheland (polnischOkręg Rzeszy Kraj Warty) oder verkürztWarthegau (polnischOkręg Warcki) bestand im Verband desDeutschen Reiches von 1939 bis 1945. Das Territorium kam nach derdeutschen BesetzungPolens infolge einervölkerrechtswidrigenAnnexion zum Deutschen Reich. Seinen Namen hatte es von derWarthe, die es vom Südosten zum Nordwesten durchfließt. Flächenmäßig umfasste der Reichsgau Wartheland im Wesentlichen die LandschaftGroßpolen. Bei einer Einwohnerzahl von 4.693.722 zum Stichtag 17. Mai 1939 (darunter 327.000 Deutsche) betrug die Fläche des Reichsgaus 43.905,19 km².[1]

Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das seit Jahrhunderten polnische KerngebietGroßpolen fiel 1793 mit derZweiten Teilung Polens anPreußen und bildete bis zumFrieden von Tilsit 1807 die ProvinzSüdpreußen. Bis 1815 Teil desHerzogtums Warschau, wurde der westliche Teil auf demWiener Kongress demKönigreich Preußen alsProvinz Posen zugeschlagen, die nach 1918 bis auf die mehrheitlich deutschsprachigen Randgebiete (Grenzmark Posen-Westpreußen) an Polen fiel. Der östliche Teil kam zum neu geschaffenenKongresspolen, als Teil desRussischen Kaiserreiches. 1916 wurde dieses Territorium unter der Herrschaft derMittelmächte zu einem Teil desRegentschaftskönigreichs Polen deklariert. Ab 1919 gehörte Großpolen zur neu gegründetenRepublik Polen und geriet 1939 mit dem Beginn desZweiten Weltkriegs in Europa wieder unter deutsche Herrschaft.
Annexion polnischen Gebietes
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Während desÜberfalls auf Polen im September 1939 wurde im westlichen Polen der deutscheMilitärbezirk Posen eingerichtet. Dieser umfasste ganz oder teilweise die westlichenWoiwodschaften Polens. Er grenzte im Nordwesten, Westen und Südwesten an die vorherige deutsche Reichsgrenze von 1937/39 (preußische ProvinzenPommern,Brandenburg undSchlesien) und folgte im Norden im Wesentlichen dem Lauf derNetze und der mittlerenWeichsel. Im Osten verlief die Abgrenzung von der Weichselwestlich anŁódź vorbei bis zur schlesischen Grenze. Sie griff dabei über die 1918 bestehende Ostgrenze der preußischen Provinz Posen und des Deutschen Reichs hinaus. ZumChef der Zivilverwaltung inPosen (polnischPoznań) wurde der ehemaligeDanziger Senatspräsident undNSDAP-ParteigängerArthur Greiser bestellt.
Schon Mitte Oktober 1939 fanden mit der „Blutnacht von Hohensalza“ erste große deutsche Gewaltmaßnahem statt. Es wurden nachweislich 59 polnische und deutsch-polnische Bürger ermordet.[2]
Mit dem 26. Oktober 1939 wurde der Militärbezirk Posen in dasDeutsche Reich eingegliedert, und zwar nicht als neue Provinz in das Land Preußen, sondern in seinen bisherigen Grenzen als neuerReichsgau Posen mit Verwaltungssitz in Posen. ZumReichsstatthalter wurde der bisherige Chef der Zivilverwaltung Greiser ernannt.
Die zunächst noch ungeklärte Grenze zum neuenGeneralgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete wurde am 9. November 1939 durch Eingliederung des Industriegebietes vonŁódź, jetzt „Lodsch“ genannt, nach Osten verschoben und am 20. November 1939 endgültig abgerundet und festgelegt. Bestrebungen, diese Grenze noch weiter nach Osten zu verschieben, wurden für die Dauer des Krieges zurückgestellt und kamen damit nicht mehr zum Zuge.
Seit dem 29. Januar 1940 galt für den Reichsgau die BezeichnungWartheland.[3] Als „Organ der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und Verkündungsblatt des Reichsstatthalters im Reichsgau Wartheland und seiner Behörden“ diente ab dem 1. November 1939 derOstdeutsche Beobachter.[4]
Zwangsgermanisierung und Holocaust
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Im westlichen Teil (Provinz Posen) stellten deutsche Muttersprachler zum Zeitpunkt der preußischen Volkszählung von 1910 rund 37 % der Gesamtbevölkerung. Nach der Eingliederung dieser Provinz in Polen (1919) im Zuge desVersailler Vertrages verließen zahlreiche Deutsche das Gebiet, so dass zu Beginn desZweiten Weltkriegs Deutsche weniger als 15 % der Gesamtbevölkerung ausmachten. Gleichzeitig wurde eine Industrialisierungspolitik eingeleitet (insbesondere im Raum Posen und Bromberg) mit dem Ziel einer Ansiedelung einer möglichst hohen Zahl von Polen.
Im östlichen Teil des Warthelandes, das auch vor 1919 nicht zum deutschen Staatsgebiet gehört hatte, gab es lediglich einige im 18. Jahrhundert gegründete deutschsprachige Streusiedelungen (Hauländereien); ferner einedeutsche Minderheit im Raum Łódź, die sich während des textilindustriellen Booms („Manchester des Ostens“) um 1850 dort angesiedelt hatte. Insgesamt stellten Deutsche oder sich als Deutsche verstehende Polen jedoch im Jahre 1939 in diesem Gebiet des Warthelandes nicht mehr als drei Prozent der Gesamtbevölkerung. Ziel der NS-Politik im Wartheland war es, dieses Gebiet so schnell wie möglich zu „germanisieren“.
Im westlichen Teil des Landes war man zunächst bestrebt, die ethnischen Verhältnisse aus der Zeit vor demPosener Aufstand (1918–1919) wiederherzustellen. Dabei griff man nicht allein zur Restitution (Rückgabe) von unter polnischer Verwaltung enteignetem Agrarbesitz für deutsche Rücksiedler, bei gleichzeitiger Ausweisung von nach 1919 zugewanderten Polen; es wurde auch durch Neuansiedelung weiterer Deutscher versucht, eine deutsche Bevölkerungsmehrheit herzustellen – der dafür geprägte Begriff warUmsiedler.

Ferner wurde eine harteAssimilationspolitik mittels der sogenannten „Deutschen Volksliste“ betrieben. Dabei wurde die Bevölkerung in verschiedene Gruppen eingeteilt:[6]
- Volksliste I: „Bekenntnisdeutsche“, die sich vor dem Krieg für das „deutsche Volkstum“ eingesetzt hatten (Volksdeutsche)
- Volksliste II:Deutschstämmige, deren Familien an deutscher Sprache und Kultur festgehalten hatten
- Volksliste III: im Sinne der NS-Politik auf Widerruf „zur Eindeutschung fähige Menschen“ (Eingedeutschte)
- Volksliste IV: gemäß „Rassegutachten“ nachUmerziehung im „Alt-Reich“ zur Eindeutschung fähige „Schutzangehörige“ (Rückgedeutschte)
- Volksliste V: Nicht Eindeutschungsfähige
Als„nicht eindeutschungsfähig“ eingestufte Personen (insbesondere Personen jüdischen Glaubens) wurden von der SS aus dem Warthegau insGeneralgouvernement deportiert.

Verantwortlich für die Umsetzung dieser Politik war der Leiter desReichssicherheitshauptamtsHeinrich Himmler. Himmler war am 7. Oktober durch Hitler dafür zumReichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums ernannt worden. Bereits am 30. Oktober 1939 ordnete Himmler dieGermanisierung des Gebiets an. Hierzu wurden stufenweise mehrere Pläne erstellt.
- Der sogenannteErste Nahplan wurde bis zum 17. Dezember 1939 realisiert und umfasste dieDeportation von 87.883 Menschen (so genannte ethnische Polen und Juden) ins Generalgouvernement.
- Im Zuge desZwischenplans wurden vom 10. Februar bis zum 15. März 1940 insgesamt 40.128 Menschen deportiert.
- Die größten Deportationen fanden im Rahmen desZweiten Nahplans von Mai 1940 bis zum 20. Januar 1941 statt und betrafen insgesamt 121.594 Menschen.
Darüber hinaus wurden bis zum 15. März 1941 weitere 19.226 Personen ins Generalgouvernement gebracht. Diese Angaben ergeben zusammen eine Deportiertenzahl von 280.606 Personen. Einige Historiker vermuten sogar höhere Deportiertenzahlen, bis zu einem Maximum von 650.000 Personen.
Die Deportationen erfolgten unter der Aufsicht desSD und mit der Unterstützung vonGendarmerie,Schutzpolizei,Volksdeutschem Selbstschutz sowieSA- undSS-Einheiten. Die Deportierten kamen zunächst in speziell eingerichtete Übergangslager, von denen das größte in Posens StadtteilGłówna eingerichtet wurde. In diesen Lagern litten die Internierten häufig unter Hunger, Kälte, Krankheiten und schlechten sanitären Verhältnissen. Sie wurden anschließend weiter in andere Lager im Generalgouvernement Polen transportiert, zumeist mit Güterwaggons, und gelangten schließlich in die deutschenVernichtungslager. Den Deportierten wurde meist nur zwischen einer und 24 Stunden Zeit gelassen, ihr Hab und Gut einzupacken. Es war zumeist nur die Mitnahme von warmer Kleidung, Decken, Trink- und Essgefäßen, Lebensmittel für einige Tage, einer kleinen Menge Geld (ab Dezember 1940: Polen 50 Reichsmark, Juden 25 Reichsmark) und Dokumenten erlaubt. Ein Gesamtgewicht von zunächst 12 kg, später 25 oder 30 kg pro Erwachsenem durfte nicht überschritten werden (für Kinder galt jeweils die Hälfte). Widerstand gegen die Deportationen wurde mit Waffengewalt gebrochen.
Zusätzlich wurden im Rahmen desHolocaust im Wartheland mehrere jüdischeGhettos errichtet. Das größte darunter war das im Februar 1940 eingerichteteGhetto Lodsch/Litzmannstadt, wo insgesamt 160.000 Juden unter menschenunwürdigen Bedingungen leben mussten. Das Ghetto wurde 1944 aufgelöst, die meisten Insassen zurZwangsarbeit im Reich oder inVernichtungslager, anfangs vorwiegend in das im Gebiet des Reichsgaus befindlicheVernichtungslager Kulmhof, später nachAuschwitz-Birkenau, deportiert.
Das Vernichtungslager Kulmhof war im Dezember 1941 durch dasSonderkommando Lange eingerichtet worden, ab 1942 wurde es vonHans Bothmann geführt. Vor der Öffnung des Lagers hatte EinsatzgruppenleiterHerbert Lange bereits Tausende psychisch Kranker inGaswagen ermorden lassen. Nach der zwischenzeitlichen Schließung 1943 wurde das Lager 1944 zur „Liquidierung“ des Ghettos Litzmannstadt reaktiviert. Schätzungen zufolge wurden zwischen 1941 und 1944 insgesamt 150.000 Menschen im Vernichtungslager Kulmhof ermordet.


- „Polenevakuierung“ oder „Aussiedlung“: Polen auf dem Weg zum Bahnhof,Schwarzenau bei Gnesen 1939
- „Polenlager“ am VerteilerpunktGelsendorf (Sahirne, Ukraine), 1939
- „Aussiedlung“ von Polen,Błonie 1939
- „Aussiedlung“ von Polen,Radungen 1939
- „Umzug“ von Juden in das Ghetto Litzmannstadt, März 1940
Ansiedlung Volksdeutscher
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Im Rahmen desDeutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages vereinbarten dasnationalsozialistische Deutschland und dieSowjetunion 1939 vertraglich eine Aussiedlung deutschstämmiger Bevölkerung aus sowjetischem oder als der Sowjetunion zugehörig betrachtetem Gebiet. Dies betraf vorwiegend diebaltischen Staaten. Die betroffenen Menschen hatten die Option, sich zwischen Ausreise und Dableiben zu entscheiden, jedoch wählten die meisten auf Grund der drohenden AnnexionEstlands,Lettlands undLitauens die Ausreise. Eine ähnliche Entwicklung gab es inSüdosteuropa, das im geheimen Zusatzprotokoll desHitler-Stalin-Paktes der Sowjetunion als Interessengebiet zugestanden wurde. Der Unterschied bestand aber darin, dass die Sowjetunion Ende Juni 1940Bessarabien und Teile derBukowina annektiert hatte.Auch nach März 1941 konzentrierte sich die NS-Politik zunehmend auf die Ansiedlung deutscher Bevölkerung im Wartheland. Hierzu wurde eine Vielzahl vonVolksdeutschen aus eroberten Gebieten der Sowjetunion angesiedelt. Ab 1941 wurden dieBessarabiendeutschen, dieBukowinadeutschen und dieDobrudschadeutschen zumeist ins Wartheland umgesiedelt. Diese Umsiedelung verlief oft chaotisch und desorganisiert. Zuvor waren die Umsiedler monate- bis jahrelang in Hunderten von Lagern derVolksdeutschen Mittelstelle (VoMi) untergebracht. Im Ansiedlungsgebiet nahmen Stellen der deutschen Besatzungsmacht den polnischen Besitzern unter Gewaltandrohung ihre Höfe ab und übertrugen sie den deutschen Ansiedlern.
Besetzung durch die Rote Armee
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Ende des Reichsgaus Wartheland kam mit der Großoffensive derRoten Armee im Januar 1945. Nachdem die Ostfront für mehrere Monate ruhig gewesen war, starteten die sowjetischen Truppen am 12. Januar ihreWeichsel-Oder-Operation. Schon in den ersten Tagen konnte dabei die deutsche Front völlig zerschlagen werden und die sowjetischen Truppen rückten ohne militärisch relevanten Widerstand in nur zwei Wochen bis an die Oder vor.
Am 16. Januar überschritt die Rote Armee die Grenze des Reichsgaus und schon am nächsten Tag wurde mit „Litzmannstadt“ (Łódź) die größte Stadt im Wartheland eingenommen. In nur einer Woche wurde fast das gesamte Gaugebiet erobert, so die größeren StädteLeslau undHohensalza am 20. Januar,Gnesen am 21. Januar und schließlichKalisch am 23. Januar.
Am 22. Januar erreichten die Angriffsspitzen der Roten Armee die VerwaltungshauptstadtPosen, die wenige Tage zuvor zur Festung erklärt worden war. Der Festungskommandant OberstErnst Gonell kommandierte dort eine Besatzung von 30.000 bis 60.000 Soldaten, die aus zurückflutenden Einheiten derWehrmacht und allen sonst zur Verfügung stehenden Kampfeinheiten zusammengestellt worden war. Obwohl die Rote Armee schon längst die Oder erreicht hatte und die militärische Lage aussichtslos war, tobte im Bereich der eingekesselten Festung Posen noch einen Monat lang eine blutigeSchlacht mit furchtbarenHäuserkämpfen. Erst mit derKapitulation der letzten deutschen Verbände im Kernwerk der alten preußischenFestung am 23. Februar 1945 um 6:00 Uhr morgens war das gesamte Wartheland endgültig unter sowjetischer Kontrolle.[7]
Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Da die Wucht derWinteroffensive derRoten Armee im Januar 1945 und die eigene militärische Stärke von der Gauleitung völlig falsch eingeschätzt wurden, erfolgte die Evakuierung der deutschen Bevölkerung aus dem Wartheland sehr spät und unter chaotischen Bedingungen. Als am 16. Januar die ersten sowjetischen Verbände in das Gaugebiet vorrückten, wurde die Bevölkerung noch zur Ruhe aufgefordert. Noch am 19. Januar war in den lokalen deutschsprachigen Zeitungen zu lesen, der Gau bleibe auf ewig deutsch. Erst am folgenden Tag, dem 20. Januar, gab die Gauleitung dem Drängen der Wehrmacht und des Befehlshabers des Wehrkreises XXI Posen, GeneralWalter Petzel, nach, die deutsche Bevölkerung des Warthelandes zu evakuieren. Gauleiter Greiser setzte sich noch am selben Tag mit dem größten Teil der Parteiführung nach Berlin ab, sein StellvertreterKurt Schmalz wurde mit der Führung des Gaus beauftragt.[8]
Die sogenannte Evakuierung der deutschen Zivilbevölkerung erfolgte in den folgenden Tagen größtenteils in ungeordneter Flucht, so dass der extrem kalte Winter und die schnell vorrückenden Verbände der Roten Armee große Opfer unter der Zivilbevölkerung forderten. Die verbliebene deutschstämmige Bevölkerung, vor allem ältere Menschen und Personen, die nicht mehr rechtzeitig hatten fliehen können, wurden in den folgenden Monaten von den neu eingesetzten polnischen Behörden enteignet und vertrieben.
DieLandsmannschaft Weichsel-Warthe fungiert seit 1949 als Interessenverband derVertriebenen aus dem Wartheland und engagiert sich für den Erhalt des kulturellen Erbes der Region und für die deutsch-polnische Verständigung.
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Verwaltung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Reichsstatthalter hatte seine Residenz im ausgebautenPosener Schloss.
Das Wartheland teilte sich in dreiRegierungsbezirken mit mehrerenStadt- undLandkreisen.Während die Grenzen der Regierungsbezirke völlig neu bestimmt wurden, blieb es hinsichtlich der Kreise im Wesentlichen bei den früheren polnischen Abgrenzungen.
Zum Sitz der Regierungsbezirke wurden die StädteHohensalza (Inowrocław),Kalisch (Kalisz) undPosen (Poznań) bestimmt.
Nach der endgültigen Festlegung der Ostgrenze östlich der StadtLodsch (Łódz) verlegte der Regierungspräsident in Kalisch zum 1. April 1940 seinen Sitz nach Lodsch. Am 11. April 1940 wurde diese Stadt zu Ehren des deutschen GeneralsKarl Litzmann, der dort als Kommandeur der 3. Garde-Infanterie-Division imErsten Weltkrieg erfolgreich gekämpft hatte, in „Litzmannstadt“ umbenannt.
Zum 15. Februar 1941 änderte sich auch die Bezeichnung des Regierungsbezirkes Kalisch in Litzmannstadt.
Der Reichsgau Wartheland hatte insoweit eine Sonderstellung inne, als er vom alten Reichsgebiet weiterhin durch eine Polizeigrenze getrennt blieb (mit Passierscheinzwang).[9] Diese sollte sicherstellen, dass keine unkontrollierte Bevölkerungsfluktuation zum Altreich stattfand.
Im Übrigen unterstanden dem Reichsstatthalter in Posen auch alle staatlichen Sonderverwaltungen mit Ausnahme der Reichspost und der Reichsbahn. Das galt insbesondere auch für die Justiz. So sollte der Reichsgau als „Experimentierfeld“ genutzt werden können.
Rolle der SS
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Am 26. Oktober 1939 wurde der spätereSS-Obergruppenführer undGeneral der Waffen-SSWilhelm Koppe zumHöheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) im Warthegau mit Sitz in Posen ernannt. Als solcher war er der Repräsentant desReichsführer SS Heinrich Himmlers im Reichsgau Wartheland. Die SS war verantwortlich für die Vertreibung von 100.000 Juden und 200.000 Polen insGeneralgouvernement, um für deutsche Siedler, vor allemDeutsch-Balten, Platz zu machen. Koppe war auch Organisator der Deportationen von Juden insGhetto Litzmannstadt und insVernichtungslager Kulmhof. Die ersten Massenmorde an Gefangenen mittels Gaswagen waren außerdem unter dem Befehl derSS und durcharbeiteiliges Handeln mit der Verwaltung im Warthegau unterArthur Greiser vorangetrieben. Obwohl die personelle Hoheit der eingesetzten Sicherheitskräften bei Wilhelm Koppe lag, hatte die administrative Verwaltung unter Greiser die Verantwortung für die Lösung derregionalen Endlösung.
Kommunalverfassung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zum 1. Januar 1940 wurden die Städte, die bereits nach polnischem Recht außerhalb eines Kreisverbandes standen, alsStadtkreise nach deutschem Recht anerkannt. Ihnen wurde gleichzeitig dieDeutsche Gemeindeordnung verliehen, welche die Durchsetzung des „Führerprinzips“ auf Gemeindeebene vorsah. Mit dem 1. April 1940 wurde in allen übrigen Gemeinden die Verwaltung durch deutscheAmtskommissare eingeführt, die in den meisten größeren Städten später nach der Einführung der Deutschen Gemeindeordnung durch Bürgermeister abgelöst wurden. Die erste kreisangehörige Stadt, der die Deutsche Gemeindeordnung verliehen wurde, warKempen (1. April 1941) im gleichnamigenKreis, die letzteZirke im LandkreisBirnbaum (Wartheland) zum 1. April 1944.
Die Landkreise wurden in entsprechender Anwendung desSudetengaugesetzes vom 14. April 1939 verwaltet. Danach waren sie sowohl staatliche Verwaltungsbehörden als auch Selbstverwaltungskörperschaften. DerLandrat, der meist zugleichKreisleiter der NSDAP war, führte diegesamte staatliche Verwaltung in der Kreisstufe. Damit sollte ein Eigenleben von Sonderbehörden verhindert werden.
Durch unveröffentlichten Erlass vom Dezember 1939 galten vorläufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gültigen deutschen Ortsnamen. Diese globale Rückbenennung war möglich, da noch das gesamte deutsche Kartenwerk für die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete (auch) die früheren deutschen Ortsnamen weitergeführt hatte. Für die polnischen Gebiete östlich der Reichsgrenze von 1918 galten vorläufig weiterhin die bislang polnischen Bezeichnungen.
Im Laufe der nächsten Jahre erfolgten teilweisewilde Eindeutschungen von Ortsnamen, meist auf Kreisebene. Ab 18. Mai 1943 legte der Reichsstatthalter mit Zustimmung desReichsministers des Innern alle Namen von Orten mit Postdienststellen, Bahnhöfen, Haltepunkten und Güterladestellen endgültig in einer deutschen Form fest. Die vorbereitete Umbenennung der restlichen Orte kam nicht mehr zum Zuge.
NSDAP
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Deckungsgleich mit dem Gebiet desstaatlichenReichsgaues war das Gebiet des (Partei-)GauesWartheland der NSDAP (verkürzt auchWarthegau genannt). Er gab im Nachhinein auch dem staatlichen Bezirk seinen Namen, der zunächst ReichsgauPosen geheißen hatte.
Der Sitz der Gauleitung befand sich in Posen,Gauleiter war seit dem 21. Oktober 1939 der wenig später zum Reichsstatthalter ernannteArthur Greiser.
Der Gau Wartheland gliederte sich entsprechend der staatlichen Einteilung inKreise der NSDAP, an deren SpitzeKreisleiter standen. Wegen des geringen deutschen Bevölkerungsanteils umfassten einige Kreise der NSDAP das Gebiet mehrerer staatlicher Kreise.
Wehrmacht
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Wartheland war in die Wehrersatzorganisation des Deutschen Reiches einbezogen und bildete dort denWehrkreis XXI.
An größeren Übungsplätzen für dieWehrmacht bestanden der bereits in der kaiserlichen Zeit angelegteTruppenübungsplatz Warthelager nordwestlich von Posen und in den bis 1939 polnischen Gebieten derTruppenübungsplatz Schieratz im gleichnamigenLandkreis. Dieser war so groß angelegt, dass dort mehrere Divisionen gleichzeitig üben konnten. Außerdem nutzte die Wehrmacht drei kleinere Truppenübungsplätze:Waldowsee,Schrimm undWelun.
Kirchenpolitik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Den Kirchen im Reichsgau Wartheland wurde der Status alsKörperschaft des öffentlichen Rechts entzogen, und sie wurden nur noch als privatrechtliche Vereine behandelt. Die organisatorische Zugehörigkeit zu „Gruppen außerhalb des Gaues“ wurde verboten und es wurde ferner verfügt, dass Deutsche und Polen nicht mehr in einer Kirche zusammen sein dürften (Nationalitätsprinzip). Die Betätigung in der Wohlfahrtspflege wurde untersagt, um den Monopolstatus derNS-Volkswohlfahrt zu schützen. Stiftungen und Klöster wurden aufgelöst, „da diese der deutschen Sittlichkeit und der Bevölkerungspolitik nicht entsprechen“, und der Beruf der Geistlichen durfte nicht länger hauptamtlich ausgeübt werden. Den Kirchen wurde ferner der Besitz von Eigentum (mit Ausnahme des „Kultraums“), sowie die Annahme von Spenden, die über den Mitgliedsbeitrag hinausgingen, untersagt.[10]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Wartheland bestand fürLenkung und Überwachung des Wirtschaftslebens eineWirtschaftskammer in Posen, ferner wurde zurSelbstverwaltung der Wirtschaft eineIndustrie- und Handelskammer und eineHandwerkskammer eingerichtet. Im Rahmen des Einsatzes für dentotalen Krieg wurden ab 1. Januar 1943 diese Institutionen in einerGauwirtschaftskammer in Posen zusammengefasst.
Arbeit
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Wartheland bestanden für die Arbeitsverwaltung und die Lenkung und Steuerung des nationalsozialistischen „Arbeitseinsatzes“ unter der Leitung des Reichsstatthalters in Posen eine entsprechende Anzahl von Arbeitsämtern zur Verfügung. Im Rahmen des „Einsatzes für den totalen Krieg“ wurden in jedem ReichsverteidigungsbezirkGauarbeitsämter eingerichtet, denen die Aufgaben der bisherigen Landesarbeitsämter und der Reichstreuhänder der Arbeit übertragen wurden. Damit entstand in Posen das entsprechendeGauarbeitsamt Wartheland, das am 1. September 1943 seinen Dienstbetrieb aufnahm.
Justiz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Wartheland bildete denOberlandesgerichtsbezirk Posen. Es bestanden ferner dieLandgerichte Gnesen, Hohensalza, Kalisch, Leslau (seit dem 1. Januar 1941), Lissa, Litzmannstadt, Ostrowo und Posen mit der entsprechenden Anzahl von Amtsgerichten. Wegen kriegsbedingten Personalmangels wurden ab 1. April 1944 die Aufgaben des Landgerichts Ostrowo vom Landgericht Kalisch übernommen.
Ferner gab es wie im Deutschen ReichSondergerichte, und zwar in Hohensalza, Kalisch, Leslau, Litzmannstadt und Posen.
Post
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Post- und Fernmeldewesen wurde seit dem 13. September 1939 durch die „Deutsche Dienstpost Osten“ wahrgenommen. Deren Leitung wurde zunächst von den Postbeauftragten bei den Militärbefehlshabern in Posen und Łódź und von den Beauftragten bei den Reichspostdirektionen in Breslau und Frankfurt (Oder) wahrgenommen. Nach der Eingliederung in das Deutsche Reich wurde allein der Aufbaustab der Reichspostdirektion in Posen zuständig. Am 1. Dezember 1939 nahm die Reichspostdirektion in Posen ihren vollen Betrieb auf und ab April 1940 war im gesamten Gebiet des Warthelandes der Postbetrieb soweit sichergestellt, dass die Deutsche Dienstpost Osten aufgehoben werden konnte. Nunmehr war allein die Reichspost zuständig.
Seit Oktober 1943 war das Wartheland in das reichsdeutsche System derPostleitzahlen eingebunden. Es galt für das gesamte Gebiet die Postleitzahl6.
Landwirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Rahmen der Organisation des nationalsozialistischenReichsnährstandes wurde für das Gebiet des Reichsgaues dieLandesbauernschaft Wartheland eingerichtet.
Bei der Behörde des Reichsstatthalters in Posen wurde ferner einLandesforstamt gebildet mit der entsprechenden Anzahl von Forstämtern zur Verwaltung der privaten und staatlichen Forsten.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Laufe des Vormarsches der Wehrmacht beim Überfall auf Polen wurden zur Sicherung und Wiederherstellung des polnischen Eisenbahnnetzes die Eisenbahndirektionen in Posen und Lodsch gegründet, die später seit dem 1. Dezember 1939 zur neuen Reichsbahndirektion in Posen zusammengelegt wurden. Das Bahnnetz umfasste den gesamten Reichsgau.
Seit Oktober 1940 wurden durch dasOtto-Programm die größeren West-Ost-Eisenbahnstrecken durch das Generalgouvernement nach Kriegsschäden wiederhergestellt und ausgebaut, so dass sich ihre Transportkapazität vervielfachte, insbesondere die Eisenbahnstrecke Lodsch via Radom und Demblin nach Lublin.
Das Unterscheidungskennzeichen im Kraftverkehr für im Wartheland zugelassene Kraftfahrzeuge war P.
Verwaltungsgliederung (1945)
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Regierungsbezirk Hohensalza
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Stadtkreise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Landkreise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Altburgund
- Dietfurt (Wartheland)
- Eichenbrück
- Gnesen
- Hermannsbad (Sitz:Weichselstädt)
- Hohensalza
- Konin
- Kutno
- Leslau
- Mogilno
- Waldrode
- Warthbrücken
Regierungsbezirk Litzmannstadt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Stadtkreise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Landkreise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Kalisch
- Kempen (Wartheland)
- Lask (Sitz:Pabianitz)
- Lentschütz (Sitz:Brunnstadt)
- Litzmannstadt
- Ostrowo
- Schieratz
- Turek
- Welun
Regierungsbezirk Posen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Stadtkreise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Landkreise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Birnbaum (Wartheland)
- Gostingen
- Grätz (Wartheland)
- Jarotschin
- Kolmar (Wartheland)
- Kosten (Wartheland)
- Krotoschin
- Lissa (Wartheland)
- Obornik
- Posen
- Rawitsch
- Samter
- Scharnikau (Wartheland)
- Schrimm
- Schroda
- Wollstein
- Wreschen
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Michael Alberti:Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939–1945. Harrassowitz, Wiesbaden 2006,ISBN 3-447-05167-1.
- Lars Bosse:Volksdeutsche Umsiedler im „Reichsgau Wartheland“ am Beispiel der Deutschen aus dem Baltikum. Magisterarbeit. Christian-Albrechts-Universität, Kiel 1992.
- Hilarius Breitinger:Als Deutschenseelsorger in Posen und im Warthegau. 1934–1945. Erinnerungen. (=Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte. A/36). 3. Auflage. Matthias-Grünewald, Mainz 1991,ISBN 3-7867-1142-9.
- Anetta Głowacka-Penczyńska, Tomasz Kawski, Witold Mędykowski, Tuvia Horev (Hrsg.):The First to be Destroyed: The Jewish Community of Kleczew and the Beginning of the Final Solution. Academic Studies Press, Boston 2015,ISBN 978-1-61811-284-2.
- Paul Gürtler:Nationalsozialismus und evangelische Kirchen im Warthegau: Trennung von Staat und Kirche im nationalsozialistischen Weltanschauungsstaat. (=Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes. Band 2). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1958.
- Georg Hansen:Ethnische Schulpolitik im besetzten Polen: der Mustergau Wartheland. Brandenburg: Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung 1995,ISBN 3-89325-300-9.
- Eduard Kneifel:Die Evangelische Kirche im Wartheland-Ost (Lodz), ihr Aufbau und ihre Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus 1939–1945. E. Kneifel, Selbstverlag, Vierkirchen b. München 1976,ISBN 3-9800045-0-3.
- Erik Thomson:Meine 960 Tage im „Reichsgau Wartheland“. Lüneburg 1985.
- Joachim Rogall, Ludwig-Petry-Institut Mainz (Hrsg.):Die Räumung des „Reichsgaus Wartheland“: vom 16. bis 26. Januar 1945 im Spiegel amtlicher Berichte. Thorbecke, Sigmaringen 1993,ISBN 3-7995-6560-4.
- Maria Rutowska:Wysiedlenia ludnosci polskiej z Kraju Warty do Generalnego Gubernatorstwa 1939–1941. (=Prace Instytutu Zachodniego. Nr. 71). Instytut Zachodni, Poznań [Posen] 2003,ISBN 83-87688-42-8. (polnisch)
dt. Zusammenfassung: Deutsch-Polnische Akademische Gesellschaft:Dr. Maria Rutowska, Die Vertreibung der polnischen Bevölkerung aus dem Reichsgau Wartheland in das Generalgouvernement 1939–1941.dp-ag.org; Vortrag vom 17. November 2004. - Kazimierz Smigiel:Die katholische Kirche im Reichsgau Wartheland: 1939–1945. Forschungsstelle Ostmitteleuropa, Dortmund 1984,ISBN 3-923293-06-2.
- Markus Leniger:Nationalsozialistische „Volkstumsarbeit“ und Umsiedlungspolitik 1933–1945: Von der Minderheitenbetreuung zur Siedlerauslese. Frank & Timme, Berlin 2006,ISBN 3-86596-082-0.
- Wilfried Schlau:Die Deutschbalten. (=Studienbuchreihe der „Stiftung Ostdeutscher Kulturrat“. Band 6). Langen Müller, München 2001,ISBN 3-7844-2524-0.
- Ortfried Kotzian:Die Umsiedler. Die Deutschen aus Bessarabien, der Bukowina, der Dobrudscha, Galizien, der Karpatenukraine und West-Wolhynien. (=Studienbuchreihe der „Stiftung Ostdeutscher Kulturrat“. Band. 11). Langen Müller, München 2004,ISBN 3-7844-2860-6.
Film
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Blutiger Boden, deutscher Raum. Die Siedlungspläne der SS, Dokumentarfilm, 52 min, ORF/3sat/Hengster Filmproduktion 2024, Buch und Regie: Andreas Kurz.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Reichsgau Wartheland, Territorialgeschichte 1939–1945 (Private Webseite)
- Daniel J. Lemmen:Reichsgau Wartheland. In:Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. 2014. Stand 16. Juni 2015.http://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/p32578 (abgerufen am 13. Januar 2016).
- landkartenarchiv.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Amtlichen Gemeindeverzeichnisses für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939 (Digitalisat)
- ↑Werner Röhr, Elke Heckert, Karin Rauhut:Die faschistische Okkupationspolitik in Polen (1939–1945), In:Nacht über Europa; Band 2, Teil derAnne-Frank-Shoah-Bibliothek, Pahl-Rugenstein, Köln 1989,ISBN 3-7609-1260-5, S. 180.
- ↑Martin Broszat:Nationalsozialistische Polenpolitik 1939–1945. Fischer Bücherei, Frankfurt am Main/ Hamburg 1965, S. 38.
- ↑Miriam Y. Arani:Fotografische Selbst- und Fremdbilder von Deutschen und Polen im Reichsgau Wartheland 1939–45. Verlag Dr. Kovač, Diss., 2008, S. 339.
- ↑Der Text auf der Karte ist schlecht lesbar. Dort steht: „Nach dem Feldzug der 18 Tage [In dem Buch von Rolf Bathe ‚Der Feldzug der 18 Tage – Chronik des polnischen Dramas‘, das 1939 im Verlag G. Stalling (Oldenburg) erschien, wird derÜberfall auf Polen als Feldzug der 18 Tage bezeichnet.] begann die bisher großzügigste Umsiedlungsaktion der Weltgeschichte. Alle Volksgruppen, die draußen ihre Aufgaben erfüllt haben, rief der Führer zurück in die Heimat ihrer Väter. Sie helfen jetzt mit beim Ausbau und der Festigung des großdeutschen Reiches. In besonderem Maße werden beim Aufbau des Warthegaues ihre kolonisatorischen Fähigkeiten wirksam werden.“ Im dunkel gefärbten Gebiet des Warthelandes und Danzig-Westpreußens sind die beiden StädtePosen undLitzmannstadt eingezeichnet. An den Pfeilen ist von Nord nach Süd zu lesen: „Balten,Narew-Deutsche,Wolhynien-Deutsche, Cholmer u.Lubliner,Galizien-Deutsche,Buchenländer,Bessarabien-Deutsche,Dobrutscha-Deutsche“. An der Grenze zu Italien sind die „Süd-Tiroler“ markiert – von dort geht aber kein Pfeil aus.
- ↑Vier Abteilungen der Volksliste
- ↑Darstellung der Kämpfe im Wartheland nach Heinz Csallner:Zwischen Weichsel und Warthe. Nebel, 2000.
- ↑NachWerner Haupt:Das Ende im Osten 1945. Dörfler Verlag o. J.
- ↑„Verordnung über die Beschränkung des Reiseverkehrs mit Gebietsteilen des Großdeutschen Reichs und mit dem Generalgouvernement“ vom 20. Juli 1940, Paragraf 1, Abs. 1 Nummer b).
- ↑Verordnung vom 14. März 1940 durchPg. Greiser, abgedruckt in: Heiko A. Oberman (Hrsg.):Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen: ein Arbeitsbuch. Band IV:Neuzeit. 3. Auflage. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1989, S. 151.