Warschau

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Warszawa ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unterWarszawa (Begriffsklärung) aufgeführt.
Dieser Artikel behandelt die Stadt. Siehe auch:Wahrschau (Begriffsklärung) bzw.Warchau.
Warschau
Warszawa
Wappen Warschaus
Warschau Warszawa (Polen)
Warschau
Warszawa (Polen)
Warschau
Warszawa
Basisdaten
Staat:Polen

Woiwodschaft:Masowien
Powiat:Kreisfreie Stadt
Fläche:517,24 km²
Geographische Lage:52° 13′ N,21° 2′ O52.21666666666721.033333333333Koordinaten:52° 13′ 0″ N,21° 2′ 0″ O

Höhe:113 m n.p.m.
Einwohner:1.861.975 (2023)
Postleitzahl:00-001 bis 04-999
Telefonvorwahl:(+48) 022
Kfz-Kennzeichen:WA, WB, WD, WE, WF, WH, WI, WJ, WK, WN, WT, WU, WW, WX, WY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int.Flughafen:Chopin-Flughafen Warschau
Gmina
Gminatyp:Stadtgemeinde
Fläche:517,241 km²
Einwohner:1.794.166
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte:3469 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS):1465011
Verwaltung
Stadtpräsident:Rafał Trzaskowski (PO)
Adresse:pl. Bankowy 3/5
00-950 Warszawa
Webpräsenz:www.um.warszawa.pl
Flagge Warschaus
Bildmarke Warschaus
Skyline Warschaus von derWeichsel aus
Schlossplatz in der Warschauer Altstadt

Warschau (polnischWarszawa[varˈʂava]anhören/?,jiddischוואַרשעWarsche) ist seit 1596 dieHauptstadtPolens[2] und mit über 1,86 Millionen Einwohnern diebevölkerungsreichste Stadt des Landes. Als eines der wichtigsten Verkehrs-, Wirtschafts- und HandelszentrenMittel- undOsteuropas genießt Warschau große politische und kulturelle Bedeutung. In der Stadt befinden sich zahlreiche nationale und internationale Institutionen,Universitäten,Theater,Museen undBaudenkmäler.

Beidseitig amStrom derWeichsel (pln.Wisła) in derWoiwodschaft Masowien gelegen, stellt sie das Zentrum der zweitgrößtenAgglomeration Polens (nachKattowitz) mit rund 3,5 Millionen Einwohnern imGroßraum Warschau dar. Ihr Stadtgebiet (nachDanzig das zweitgrößte des Landes) gliedert sich in 18 Stadtbezirke. DerWarschauer Innenstadtbezirk beherbergt dasUNESCO-Welterbe derwiederaufgebautenWarschauer Altstadt.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

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Nach volkstümlicher Überlieferung war Warschau ursprünglich eine abgelegene kleine Fischersiedlung am Ufer der Weichsel. Sie soll vom armen Fischer Wars und dessen Frau Sawa gegründet worden sein. Sawa soll der Erzählung nach ursprünglich eine im Fluss beheimateteMeerjungfrau gewesen sein (siehe Wappen der Stadt Warschau), die sich in den Fischer verliebt hat.[3]

Warschau wurde erstmals im Jahr 1241 in derlateinischen Ausfertigungsformel einer Schenkungsurkunde erwähnt (actum et datum Varschevie, also „verfügt und ausgegeben zu Warschau“), aus dem späteren Mittelalter überlieferte Namensformen sind unter anderemWarseuiensis (1321, lateinisches Adjektiv),Varschewia (1342) undWarschouia (1482).

Die Etymologie desToponyms ist ungeklärt. Am gängigsten ist die unter anderem vonAleksander Brückner favorisierte Hypothese, dass der Name der Stadt auf die Genitivform des EigennamensWarsz zurückgeht und folglich so viel wie „[Dorf/Gut] von Warsz“ bedeutet; allerdings ist dieser Vorname seinerseits kaum belegt und in seiner Herleitung unsicher, möglicherweise handelt es sich um eine Kurzform des polnischen VornamenWarcisław. Der mutmaßliche Eigentümer und Namensgeber der Siedlung dürfte im Bereich der heutigen StadtviertelSolec undMariensztat begütert gewesen sein und mag ein Angehöriger des Adelsgeschlechts der Rawa oderRawicz gewesen sein.[4]

Andere Autoren vermuten einenbaltischen Ursprung des Namens, wobei sich eine ganze ReiheEtyma zum Vergleich anbieten, etwa das Adjektiv *virš-ī’n- „oberer“ (vgl. litauischviršùs „Höhe, Spitze, Gipfel“);Simas Karaliūnas zufolge gehtWarszawa vielmehr auf einlitauischesÃpvaršuva zurück, das so viel wie „Ort, mitGastungspflicht [gegenüber demvisitierenden König]“ bedeuten (vgl. Litauischapvaišinti, „alle bewirten“) und auch den Namen des königlichen Guts Opvoišovo beiPajūris in Tauroggen ergeben haben soll.[5]

Der heutige amtliche Name der Stadt lautetMiasto stołeczne Warszawa („Die Hauptstadt Warschau“).[6] Die Einwohner von Warschau werden auf PolnischWarszawiak (männlich),Warszawianka (weiblich) sowieWarszawiacy (Plural) genannt.

Geographie

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Geographische Lage

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Satellitenbild

Warschau liegt an der mittlerenWeichsel, im Urstromtal der Weichsel sowie an der Mittelmasowschen Senke auf durchschnittlich 100 Metern über dem Meeresspiegel. Die Stadt breitet sich beidseitig der Weichsel aus und liegt in etwa der Mitte zwischen denKarpaten und derOstsee – es sind jeweils ca. 350 km. Derhistorische Stadtkern liegt am linken, westlichen Weichselufer auf dem langgezogenen WeichselkliffSkarpa Wiślana, welches relativ steil etwa 15 bis 30 Meter über die Weichsel emporragt. Eine der ersten Brücken in Europa mit einer Länge von mehreren hundert Metern verband die beiden Ufer bereits im 16. Jahrhundert. Das begünstigte die Ausdehnung der Stadtbebauung auf das rechte Weichselufer, welches seit jeher den NamenPraga trägt. Im Stadtgebiet gibt es mehrere eiszeitlicheMoränenhügel sowie von Menschenhand geschaffene Anhöhen.[7] Die Weichsel ist im Gebiet von Warschau schiffbar. Die Stadt hat am rechten Weichselufer den BinnenhafenŻerań. Allerdings beschränkt sich der Schiffsverkehr auf kleinere Schiffe und Boote, da die Flusstiefe oftmals drei Meter nicht übersteigt.

Klima

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Warschau befindet sich in der Übergangszone vom maritimen zum kontinentalen Klima. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,5°C. Der kälteste Monat ist Januar mit einer Durchschnittstemperatur von −1,9 °C und der wärmste ist Juli mit 19 °C.[8] Die Sommer sind warm bis heiß, die Winter kühl und teilweise auch eisig kalt. Die Summe der jährlichenNiederschlagsmenge übersteigt nicht 550 mm. Eine dicke Schneeschicht ist in den Wintermonaten keine Seltenheit und die Gewässer in den Parkanlagen sowie die Weichsel können vollständig zufrieren.

Warschau (Daten von 2015 bis 2020)
Klimadiagramm
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_Temperatur (°C)  _Niederschlag (mm)
Quelle: DWD, Daten: 2015–2020, ausgenommen Sonnenstunden von Oktober bis Dezember: 2015–2019[9]
Klimadaten Warschau
Station Warschau (Warszawa-Okecie), Flughafen / Polen, 106 m über NHN
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Temperatur (°C)−0,61,34,710,014,719,619,920,815,49,65,02,610,3
Mittl. Tagesmax. (°C)2,04,69,115,619,925,125,326,520,613,67,74,814,6
Mittl. Tagesmin. (°C)−3,0−1,40,74,59,414,214,915,310,86,22,60,26,2
Niederschlag (mm)28,732,427,023,249,561,765,050,360,863,528,738,0Σ528,8
Sonnenstunden (h/d)1,42,03,66,76,98,56,98,15,43,21,61,24,6
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JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Quelle: DWD, Daten: 2015–2020, ausgenommen Sonnenstunden von Oktober bis Dezember: 2015–2019[9]
Warschau (Daten von 1961 bis 1990)
Klimadiagramm
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_Temperatur (°C)  _Niederschlag (mm)
Quelle: DWD, Daten: 1961–1990, ausgenommen Regentage: 1931–1960, Luftfeuchtigkeit: 1951–1960[10]
Klimadaten Warschau
Station Warschau (Warszawa-Okecie), Flughafen / Polen, 106 m über NHN
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Temperatur (°C)−3,3−2,02,07,813,416,617,917,313,28,33,2−0,97,8
Mittl. Tagesmax. (°C)−0,80,05,912,618,621,723,022,718,412,55,61,311,9
Mittl. Tagesmin. (°C)−6,0−4,9−1,53,38,311,212,912,48,84,70,9−3,24
Niederschlag (mm)22,021,026,033,058,071,069,062,043,037,041,032,0Σ515
Sonnenstunden (h/d)1,42,43,55,27,07,77,67,14,83,31,40,94,4
Regentage (d)15,014,011,013,011,013,016,013,012,012,012,016,0Σ158
Luftfeuchtigkeit (%)86857773686974747782868878,2
T
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JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Quelle: DWD, Daten: 1961–1990, ausgenommen Regentage: 1931–1960, Luftfeuchtigkeit: 1951–1960[10]

Stadtgliederung

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Seit der letzten Verwaltungsreform im Jahre 2002[6] ist Warschau wieder eine einheitliche Stadtgemeinde, die gleichzeitig den Status eines Landkreises (polnischPowiat) hat. Dieser Status ist in etwa mit einerkreisfreien Stadt in Deutschland vergleichbar. Vorher war Warschau ein aus mehreren unabhängigenGemeinden(gminy) bestehender relativ loser Kommunalverband. Jetzt gliedert sich die Stadt in 18 Stadtbezirke(dzielnice), die einer gesamtstädtischen Verwaltung recht stark untergeordnet sind. Die meisten der neuen Bezirke sind aus den alten Gemeinden hervorgegangen, jedoch mit zwei Ausnahmen:

  1. Die alte GemeindeCentrum wurde aufgelöst und in sieben Bezirke aufgeteilt. Hier kehrte man zu der Einteilung und Benennung zurück, die bis Anfang der 1990er Jahre existiert hatte und die weitgehend aus Vorkriegszeiten stammte.
  2. Die ehemalige UmlandgemeindeWesoła wurde mit Inkrafttreten der Verwaltungsreform eingemeindet und bildet jetzt den gleichnamigen Bezirk der Stadt Warschau.
warschau-gliederung
Verwaltungsgliederung von Warschau seit 2002[11]

Nachfolgend die derzeitigen Bezirke Warschaus in Zahlen (Stand: 2014):[12]

NameFläche in km²BevölkerungBevölkerungsdichte in Ew./km²
Bemowo25,0118.0574722
Białołęka73,0109.0621494
Bielany32,3131.9344084
Mokotów35,4218.9116184
Ochota9,784.2808688
Praga-Południe22,4178.3097960
Praga-Północ11,467.2795901
Rembertów19,323.8121233
Śródmieście15,6120.0917698
Targówek24,2123.6775110
Ursus9,456.4906009
Ursynów43,8148.3853387
Wawer79,772.921915
Wesoła22,624.0731065
Wilanów36,730.703836
Włochy28,639.9401396
Wola19,3138.4627174
Żoliborz8,549.0565771
Gesamt516,71.735.4423356

Geschichte

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Frühe Piastenzeit

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An der Stelle desSchlosses Ujazdowski stand schon im 12. Jahrhundert eine Burg

Die erste befestigte Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Warschau war dasStare Bródno im 9. Jahrhundert. Hier befanden sich eineWallburg und ein Dorf. Diese Siedlung wurde Ende des 11. Jahrhunderts aufgegeben. Eine neue befestigte Anlage entstand im 12. Jahrhundert inJazdów auf dem Weichselkliff am linksseitigen Weichselufer. Diese kleine Anlage war einer der Sitze der masowischen Herzöge. Es wird vermutet, dass sie in der Gegend des heutigenUjazdowski-Schlosses lag und 1262 von den Litauern unterMindaugas zerstört wurde. In der Nähe wurden weitere kleinere Ansiedlungen inKamion,Gocław undSolec angelegt. Sie alle lagen im von westslawischen Stämmen besiedelten GebietMasowien, das im 10. Jahrhundert von dem polnischen HerzogMieszko I. aus der Dynastie derPiasten erobert wurde. Die wichtigste Stadt in Masowien war zu jener Zeit das ca. 100 Kilometer weichselabwärts gelegenePłock, das im 11. Jahrhundert für kurze Zeit die Hauptstadt Polens unterWładysław I. Herman war. Nach dem Tod vonBolesław III. Schiefmund wurde in Polen die Senioratsverfassung eingeführt, welche das Staatsgebiet unter den Söhnen Bolesław III. Schiefmunds aufteilte und der jeweils Älteste dasSeniorat über die Juniorherzöge hatte. Masowien wurde an dessen zweitältesten Sohn übergeben. Seit 1146 wurde SeniorBolesław IV., der die Linie der masowischen Piasten begründete und das Land von Płock aus regierte, Herr über diese Ländereien.

Senioratsverfassung

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Der Schlossplatz mit demKönigsschloss und Blick auf dieJohanneskathedrale

DieAufteilung Polens in Senioratsherzogtümer im Jahr 1188 schwächte das ganze Land, was zu zahlreichen Einfällen der Ruthenen und Litauer in Masowien führte. Daraufhin wurde der Handelsweg, der vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee verlief, vomwestlichen Bug auf das linke Weichselufer verlegt. Dies führte zu einer wirtschaftlichen Blüte der Warschauer Siedlung Jazdów, in der die masowischen Herzöge eine ihrer Burgen errichteten. Jazdów wurde jedoch 1262 von den Litauern zerstört, sodass die Bewohner ihre Siedlung drei Kilometer weiter nördlich auf dem Gebiet der heutigen Warschauer Altstadt errichteten. Der Herzog von MasowienBolesław II. gab die Burg in Jazdów (heute befindet sich dort dasUjazdowski-Schloss) ebenfalls auf und errichtete ein Schloss innerhalb der Altstadt (das heutigeWarschauer Königsschloss). Sein Hauptsitz blieb aber Płock. Zwischen 1281 und 1321 wurde Warschau urkundlich öfters erwähnt. Die Lokationsurkunde ist aber nicht mehr erhalten. Im Jahr 1334 verliehTrojden I. Warschau dasKulmer Stadtrecht und viele Kaufleute ausThorn siedelten sich in der Stadt an. 1339 fand in Warschau ein bedeutender Rechtsstreit zwischenKasimir III. von Polen und demDeutschen Orden statt. Im Jahr 1356 wurde durchSiemowit III. das erste Kloster des Augustiner-Ordens in Warschau gegründet. Zu dieser Zeit entstanden die meisten Gebäude in der Altstadt, allen voran die gotischeJohanneskathedrale und das Schloss der masowischen Herzöge, das spätere Königsschloss.

Herzogtum Masowien und polnisches Lehen

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Reste der Stadtmauer von 1350
Hauptartikel:Herzogtum Masowien

Mit der Wiedervereinigung Polens durch KönigWładysław I. Ellenlang 1320 wurde die Senioratsverfassung aufgehoben. Gleichwohl gehörte Masowien zu diesem Zeitpunkt nicht zu Polen, wurde jedoch um die Mitte des 14. Jahrhunderts polnisches Lehen. Es zerfiel weiter in die EinzelherzogtümerPłock,Rawa undCzersk. Warschau gehörte zu letzterem. DieWarschauer Altstadt wurde 1350 mit einem ersten und 1380 mit einem weiteren Mauerring umgeben. Um 1380 entstand nördlich der Altstadt ebenfalls am Weichselufer die Warschauer Neustadt, die 1408 dasKulmer Stadtrecht erhielt.Janusz I. Starszy verlegte 1413 die Hauptstadt des masowischen Herzogtums Czersk von Czersk nach Warschau. Nach derpolnisch-litauischen Union von 1386 entwickelte sich Warschau dank der zentralen Lage zwischen den beiden HauptstädtenKrakau undWilna sehr schnell. Insbesondere die Regierungszeit von Fürst Janusz I. von 1374 bis 1429 war eine erste Blütezeit Warschaus. Aus dieser Zeit sind mehreregotische Gebäude und Kirchen in der Alt- und Neustadt erhalten geblieben, unter anderem das Portal des Bürgerhauses am Marktplatz der Altstadt mit der Hausnummer 21. 1454 wurden zur Regierungszeit vonBolesław IV. dieSt.-Anna-Kirche und das Bernhardinerkloster südlich des Krakauer Tors erbaut. Im Jahr 1469 bestätigten die masowischen Fürsten die Privilegien der jüdischen Gemeinde, die seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts in Warschau existierte. Mit dem Aussterben der jeweiligen Piastenherzöge kamen Rawa im Jahr 1462, Płock 1496 und Czersk-Warschau 1526 direkt an Polen, wobei die letzten masowischen Fürsten wahrscheinlich 1524 (Stanisław I.) und 1526 (Janusz III.) auf Geheiß der polnischen KöniginBona Sforza vergiftet wurden. Beide sind neben ihrem Lehrer Stanislaus aus Strzelec in der Johanneskathedrale bestattet. Die prächtigen Renaissancegrabplatten der beiden Fürsten und des Kanonikers wurden von ihrer Schwester FürstinAnna Odrowąż gestiftet. Nach ihr ist auch dieSt.-Anna-Kirche benannt, da sie das Bernhardinerkloster großzügig unterstützte.

Polnisch-Litauische Adelsrepublik

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Warschau. Stich aus dem Jahr 1656
Warschau. Ölgemälde vonBernardo Bellotto, gen. Canaletto, aus dem Jahr 1770
Wilanów-Palast vonJan Sobieski
Louis de Silvestre:August der Starke – Porträtgemälde etwa aus dem Jahr 1718

Mit dem Anschluss an Polen erhielt das Warschauer Bürgertum vonSigismund I. viele Handelsprivilegien, die die Entwicklung der Stadt beschleunigten. Mit der WiedererlangungDanzigs und desWeichseldeltas 1466 durch Polen wurde die Weichsel der wichtigste polnische Handelsweg für den Export und Import nach und aus Westeuropa. Das an der Weichsel gelegene Warschau profitierte wirtschaftlich sehr davon. Nach dem Tod Sigismunds I. verlegte seine WitweBona Sforza 1548 ihren Hof vom KrakauerWawel insSchloss Ujazdowski in Warschau. Ihr SohnSigismund II. August regiertePolen-Litauen jedoch weiterhin von Krakau aus, obwohl er immer öfter in Warschau zu Gast war. 1569 und 1573 wurde in derUnion von Lublin bzw. denArticuli Henriciani festgelegt, dass das polnische Parlament, derSejm, in Warschau tagen und die Königswahl inKamion bzw.Wola vor den Toren Warschaus stattfinden sollte. So wurden in KamionHeinrich von Valois 1573 und in Wola 1574Stephan Báthory und 1587Sigismund III. Wasa zu polnisch-litauischen Königen gewählt. Auch die Abnahme des Lehnseides der preußischen Herzöge wurde seit Stephan Báthory vor der St.-Anna-Kirche in Warschau statt auf dem Krakauer Marktplatz vollzogen. Nach dem Brand des Krakauer Wawels 1596 entschloss sich Sigismund III. Wasa aus dem schwedischen HauseWasa die Residenz der polnischen Könige nach Warschau zu verlegen, weil er zugleich König von Schweden war und Ambitionen auf den Moskauer Zarenthron hegte. Der etappenweise Umzug ging einher mit dem Ausbau des Sitzes der masowischen Herzöge zum polnischen Königsschloss ab 1598 durch italienische Baumeister. Nach der Rückkehr vom erfolgreichen Feldzug nach Moskau 1611 blieb Sigismund III. Wasa endgültig in Warschau. Gleichwohl blieb Krakau rechtlich weiterhin Hauptstadt, da es keinen Rechtsakt gab, der den Umzug legalisieren würde. Warschau stand bis 1795 nur der Titel des Königssitzes zu.Mit der Erlangung der Rolle der Hauptstadt begann für Warschau eine Blütezeit imFrühbarock unter der Dynastie der Wasas, die bis zur Zerstörung der Stadt durch die Schweden 1655 andauerte. Nach dem Brand der Altstadt 1607 wurde diese immanieristischen Stil wieder aufgebaut. Warschau wuchs im 16. Jahrhundert weit über die mittelalterlichen Stadtmauern der Alt- und Neustadt hinaus und hatte über 50.000 Einwohner. Es entstanden neue Stadtviertel beiderseits der Weichsel. 1568 bis 1573 entstand dieMost Zygmunta Augusta, die erste feste, über 500 m lange Weichselbrücke auf 18 Pfeilern. Es war eine der längsten Brücken im damaligen Europa. Im Jahr 1648 erhieltPraga, der Stadtteil auf dem rechten Weichselufer, die Stadtrechte. Andere Stadtviertel (Jurydyka) waren Privateigentum einzelner Magnaten, reicher Adeliger(Szlachta), Geistlicher und Klöster. Sie waren von der städtischen Gerichtsbarkeit ausgenommen. Sie entstanden zahlreich um die neuen frühbarocken Paläste des Adels, der die Nähe zum Königshof suchend von Krakau herzog. Die Magnaten stifteten auch zahlreiche frühbarocke Kirchen und Klöster. 1597 kamen beispielsweise die Jesuiten nach Warschau. Sigismund III. Wasa ließ das Königsschloss das Schloss Ujazdowski und denKazimierz-Palast im frühbarocken Stil um- und ausbauen. Entlang derKrakauer Vorstadt entstanden amKönigsweg prachtvolle Paläste des Adels wie derKoniecpolski-Palast, derPotocki-Palast oder derKrasiński-Palast. Als eines der luxuriösesten Palais Europas galt der 1641 errichtete Ossoliński-Palast. 1637 eröffneteWładysław IV. das erste dauerhafteTheater im Königsschloss. Für seinen 1632 verstorbenen Vater Sigismund III. Wasa ließ er 1643 auf dem Schlossplatz dieSigismundssäule errichten, das erste profane Denkmal Warschaus. Ab 1661 erschien in Warschau die erste polnische Tageszeitung, der „Polnische Merkur“. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts war Warschau eines der führenden Zentren der frühen Neuzeit in Europa. In den Jahren 1655–1657, während desZweiten Nordischen Krieges, wurde Warschau von den Schweden, Brandenburgern und Siebenbürgern zerstört.[13] Die reichen Paläste wurden ausgeraubt und niedergebrannt und die geplünderten Kunstschätze und Bücherbestände nachSchweden verschifft.[14] Die Verwüstungen waren so groß, dass diese Jahre als dieSchwedische Sintflut in die Geschichte der Stadt eingingen und der 23. Juni als Festtag zur Erinnerung an den Rückzug der feindlichen Truppen 1657 begangen wurde. Aus derWasa-Zeit sind gleichwohl wertvolle frühbarocke Baudenkmäler erhalten geblieben oder rekonstruiert worden, wie beispielsweise das Königsschloss, das Schloss Ujazdowski, die Jesuitenkirche und die Dominikanerkirche sowie der Gianotti-Palast in der Altstadt. Die Wasa-Zeit endete 1668 endgültig mit der Abdankung vonJohann II. Kasimir.

Eine erneute Blütezeit begann für Warschau unter der HerrschaftJan Sobieskis ab 1673, der vor allem als großzügiger Mäzen und Kunstliebhaber die südlichen Stadtteile ausbauen ließ. Er folgte dem nur fünf Jahre in Warschau regierendenMichael I. Korybut Wiśniowiecki. Ab 1677 baute Sobieski denWilanów-Palast an dem nach Süden verlängerten Königsweg imVersailler Stil mit einem großen französischen Garten. 1687 stiftete er ebenfalls im Süden Warschaus die Antoni-Padewski-Kirche als Votum für den Sieg bei Wien 1683. Sobieski holte zwei der genialsten europäischen Baumeister des Hochbarock nach Warschau,Tylman van Gameren undAndreas Schlüter, sowie zahlreiche Künstler, unter denen vor allemJan Reisner zu erwähnen ist. Sobieskis EhefrauMarysieńka baute ab 1692 eines der damals weltweit größten Handelszentren, dasMarywil, an dessen Stelle sich heute dasGroße Theater und der Theaterplatz befinden. In dieser Zeit entstanden unter der Anleitung von Tylman van Gameren auch derKrasiński-Palast, dasOstrogski-Palast, die Sakramentinnenkirche, dieKapuzinerkirche und dieKarmeliterkirche. Für Marysieńka wurde außerhalb der Stadt auch dasPalais Marymont errichtet, heute ein dicht besiedelter Wohndistrikt Warschaus.

Nach dem Tod von Sobieski 1696 und der WahlAugusts II. 1697 begann dieSachsenzeit. Diese Zeit der sächsischen Könige begann für Warschau sehr unglücklich mit demGroßen Nordischen Krieg ab 1702. Während dieses Krieges und des später folgendenPolnischen Thronfolgekriegs ab 1734 wurde Warschau erneut von schwedischen bzw. russischen Truppen besetzt und zerstört. Zuletzt verflochtAugust III. Polen in den Siebenjährigen Krieg ab 1756. In der sächsischen Zeit unter August II. und August III. wurde ab 1713 dieSächsische Achse mit demSächsischen Palais, demBrühlschen Palais und demSächsischen Park senkrecht zum Königsweg geschaffen. 1726 wurde der Sächsische Park für die Öffentlichkeit geöffnet. 1740 entstand dasCollegium Nobilium, eine Aristokratenschule der Piaristen, aus der die Warschauer Universität hervorgehen sollte. 1748 wurde dieWarschauer Oper eröffnet. Auch die Palais an der Senatorska- und der Miodowa-Straße (z. B. das vonEphraim Schröger erbautePalais Lelewel) gehen auf dieSachsenzeit zurück. DieWettiner holten hervorragende Dresdner Baumeister und Künstler, wieJohann Georg Plersch undJohann Sigmund Deybel, und die Mode für Meissner Porzellan an den Warschauer Hof. Diese gestalteten Warschau im Stil des Spätbarock und Rokoko um. 1732 führte August II. eine der größten Militärparaden auf den Czerniaków-Feldern vor Warschau zu Ehren seiner TochterAnna Orzelska, für die er auch das Blaue Palais errichten ließ, durch. Aufgrund der großen Verwüstungen in den zahlreichen Kriegen ging die Sachsenzeit dennoch als eine der schwärzesten Perioden in die Warschauer Geschichte ein.

Zur erneuten Blütezeit kam es während der polnischen Aufklärung unterStanislaus August Poniatowski ab 1764, der viele Warschauer Gebäude im klassizistischen Stil umbauen bzw. errichten ließ. Unter seiner Herrschaft wurde Warschau zu einem der bedeutendsten Zentren der Aufklärung und desKlassizismus in Europa. Er verlängerte den Königsweg südlich der Krakauer Vorstadt um dieNeue Welt und gründete dort neue „Jurydykas“. Südlich des Schlosses Ujazdowski ließ er denŁazienki-Komplex mit vielen Gärten und Schlössern erbauen. Zahlreiche Paläste aus der Stanislaus-Zeit finden sich auch an der Długa- und der Senatorska-Straße. Unter seiner Zeit hatte Warschau mehr als 150.000 Einwohner und war damit eine der größten Städte in Europa. Er begann seine Regierungszeit sehr ambitioniert. Bereits im ersten Regierungsjahr 1765 gründete er die Ritterschule, dieMünzerei und das Große Nationale Theater in Warschau unter der Regie vonWojciech Bogusławski. Seit 1770 wurde die Stadt neu geordnet und alle Straßen erhielten Straßennamen und Hausnummern. Ab 1772 wurde der Łazienki-Komplex umgebaut. Ab 1776 wurde die Altstadt durch eine weitere Weichselbrücke mit dem rechts der Weichsel gelegenen Stadtteil Praga verbunden. Ab 1773 hatte das erste Bildungsministerium der Welt, dieKommission für Nationale Erziehung, ihren Sitz in Warschau und zwischen 1788 und 1792 tagte im Warschauer Königsschloss derGroße Sejm, der am 3. Mai 1791 die erste moderne Verfassung Europas verabschiedete. Dem war 1789 die sogenannteSchwarze Prozession vorausgegangen, in der die Städte mehr politische Mitspracherechte verlangten. Sie führte schließlich zur Einbeziehung der Stadtverfassung vom 20. April 1791 in dieVerfassung vom 3. Mai 1791. Für Warschau hatte dies unter anderem zur Folge, dass die Jurydykas aufgehoben und dass eine einheitliche Stadtverwaltung eingeführt wurde. Daher ist auch der 21. April (der Tag, an dem Warschau die Städteverfassung ratifizierte) der Stadtfeiertag. Die Verfassung vom 3. Mai 1791 hatte zur Folge, dass russische und preußische Truppen 1792 Polen besetzten und das Land 1793 zum zweiten Malgeteilt wurde. Bei einem zunächst erfolgreichen Aufstand in Warschau im April 1794 unter der Führung des SchustermeistersJan Kiliński innerhalb des ganzpolnischenKościuszko-Aufstandes, an dem die ganze Bevölkerung Warschaus regen Anteil nahm, wurde die russische Garnison vernichtet und mehr als 4000 russische Soldaten und Zivilisten getötet. Die russischen TruppenSuworows veranstalteten 1794 nach derSchlacht bei Warschau als Rache ein Massaker unter der Bevölkerung des rechtsufrigen StadtteilsPraga. Dabei kamen mehr als zehntausend Zivilisten ums Leben.[15] 1795 wurde Polen zum dritten Mal geteilt. Nach der Abdankung Stanisław August Poniatowskis, der 1798 inSankt Petersburg verstarb, wurde Warschau 1796 von preußischen Truppen besetzt und für 11 Jahre Sitz der neuen preußischen ProvinzSüdpreußen, die Warschau,Posen undKalisz umfasste. Die Bevölkerungszahl sank rapide auf 115.000 Einwohner 1806, und die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich. 1800 gründeteStanisław Staszic diePolnische Akademie der Wissenschaften(Polska Akademia Nauk) in Warschau, die bis heute ihren Sitz imStaszic-Palast an der Krakauer Vorstadt hat.

Herzogtum Warschau

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Denkmal vonJózef Antoni Poniatowski vor demPräsidentenpalast
Hauptartikel:Herzogtum Warschau

Nach demFrieden von Tilsit wurde 1807 aus den beiden preußischen Teilungsgebieten von 1793 und 1795 – mit Ausnahme vonDanzig – das Herzogtum Warschau mit Warschau als Hauptstadt gebildet. 1807 erhielt es eine neue liberale Verfassung und der polnischeSejm wurde nach zwölf Jahren Unterbrechung wieder in Warschau einberufen. Im selben Jahr trat ein der polnischen Rechtstradition angepassterCode Napoléon(Code civil) in Kraft, eines der ersten zusammengefasstenZivilrechtsbücher Europas. Als Grundlage für den 1964 erlassenenKodeks Cywilny prägt der Code Civil bis heute die polnische Zivilrechtsordnung. Der Neffe des letzten polnischen Königs, GeneralJózef Antoni Poniatowski, baute die polnische Armee in Warschau wieder auf, die bald schon 200.000 Mann zählte. ImFünften Koalitionskrieg wurde das Herzogtumvon Österreich angegriffen. Anfänglich unterlegen (→Schlacht von Raszyn), konnte das Herzogtum sich gegen die Habsburger behaupten und erhielt imFrieden von Schönbrunn mitWestgalizien undKrakau die Gebiete, die bei derDritten Polnischen Teilung an Österreich gefallen waren. Truppen des Herzogtums beteiligten sich 1812 amRusslandfeldzugNapoleons sowie im Jahr darauf an derVölkerschlacht bei Leipzig, in der Józef Poniatowski den Tod in derWeißen Elster fand. Er wurde danach in derWawel-Kathedrale in Krakau feierlich als Nationalheld bestattet. Poniatowski wurde zur Symbolfigur des Herzogtum Warschaus, obwohl er nicht Herzog war, sondern nur der Oberbefehlshaber der Armee. Die Warschauer gaben ihm bereits Anfang des 19. Jahrhunderts einDenkmal in Auftrag, das vom berühmten dänischen Bildhauer desKlassizismusBertel Thorvaldsen angefertigt wurde. Im Zuge der Neuordnung Europas 1814/15 durch denWiener Kongress wurde das Herzogtum Warschau aufgehoben.

Kongresspolen

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Erstürmung des Arsenals 1830 beimNovemberaufstand
Belvedere – hier begann der Novemberaufstand
Chopin-Denkmal imŁazienki-Park

Nach demWiener Kongress wurde Warschau die Hauptstadt des Königreiches Polen (Kongresspolen), das vom russischen Zaren in Personalunion mit Russland regiert wurde. Es erhielt 1817 eine relativ liberale Verfassung, und der polnische Sejm in Warschau hatte weitgehende Befugnisse. Die Exekutivmacht lag beim StatthalterGroßfürst Konstantin, dem Bruder des ZarenAlexander I.

1816 wurde auf Grundlage des Collegium Nobilium von 1740 dieWarschauer Universität, ein Jahr später dieWarschauer Wertpapierbörse als erste moderne polnische Wertpapierbörse (1818 wurde eine Wertpapierbörse inKrakau errichtet) gegründet. Bereits seit dem 17. Jahrhundert ist der börsenmäßige Handel mit Wertpapieren (vor allem Wechsel) in Warschau belegt. Auch in anderen polnischen Handelsstädten (Danzig, Krakau,Posen,Lemberg etc.) bestand unregelmäßiger Börsenhandel seit dem Mittelalter, der von niederländischen und italienischen Kaufleuten nach Polen gebracht wurde. Doch die erste Börse mit einer öffentlich-rechtlichen Börsenordnung war die besagte Warschauer Wertpapierbörse von 1817.

In dieser Zeit setzte auch die Industrialisierung in Warschau ein, und die ersten großen Fabriken entstanden in der Stadt. Außerhalb der Tore wurde 1792 derPowązki-Friedhof angelegt, eine der größten und schönsten Nekropolen des 19. Jahrhunderts, und 1825 wurde unter Führung vonAntonio Corazzi mit dem Bau des Großen Theaters, des damals größten in Europa, begonnen. Hier spielten unter anderemHelena Modrzejewska undPola Negri.

In den 1810/20ern lebte und konzertierte der jungeFrédéric Chopin in Warschau, der in der Nähe der Stadt imGutshof der Familie seiner Mutter inŻelazowa Wola geboren wurde. Bereits zu Anfang der 1820er Jahre wurde klar, dass der Zar sich nicht an die Verfassung halten würde und autokratisch über seinen Statthalter zu regieren gedachte. Dies änderte sich auch nach demDekabristenaufstand in Russland 1825 nicht.

1830 wurde bekannt, dass der Zar polnische Truppen gegen die Revolutionäre in Belgien einsetzen wollte. So brach am 30. November 1830 mit der Erstürmung desBelvedere-Palastes(Belweder) in Warschau durch Aufständische derNovemberaufstand los. Der Großfürst Konstantin musste nach wenigen Tagen aus der Stadt fliehen, und der polnische Sejm setzte den Zaren als polnischen König ab. Der Aufstand hatte in den ersten Monaten Erfolg, und die russischen Truppen mussten Warschau und das Umland räumen. Nach über einem Jahr Krieg mussten jedoch die Aufständischen kapitulieren. Mit der großen Emigration flohen ca. 30.000 Warschauer und andere Kongresspolen nachWesteuropa und in dieVereinigten Staaten. Zu ihnen gehörten unter anderemFrédéric Chopin undAdam Mickiewicz.

1832 wurden die Verfassung und der Sejm aufgehoben, und es begann eine Zeit der politischen Repressalien. Im selben Jahr wurde als Antwort auf den Novemberaufstand nördlich der Neustadt dieZitadelle, die auch ein Gefängnis für politische Gefangene enthielt, errichtet. In der sich anschließenden romantischen Epoche wurde Warschau ausgebaut.

Seit 1840 erreichte die Eisenbahn Warschau, und bald war eine ersteVerbindung nach Wien fertiggestellt. Während desVölkerfrühlings 1848 blieb es in Warschau, anders als in den preußischen und österreichischen Teilungsgebieten, relativ ruhig, denn die Verschwörer, die einen gesamtpolnischen Aufstand planten, wurden zuvor verhaftet. In dieser Zeit wurde auch die TextilindustriestadtŁódź etwa 80 km südwestlich von Warschau in Kongresspolen an der Eisenbahnstrecke nach Wien aufgebaut und stieg bald zu einer der führenden Industriemetropolen Europas auf.

Im Januar 1863 brach derJanuaraufstand gegen das Zarenregime los. In einem Partisanenkrieg konnten die Warschauer zwei Jahre lang Widerstand leisten, bis sie Ende 1864 aufgeben mussten. Das Königreich Polen wurde endgültig aufgelöst und Russland einverleibt. Somit wurde Warschau nach Moskau und St. Petersburg die drittgrößte Stadt im Zarenreich. Der Wegfall derZollgrenze zu Russland brachte einen rasanten Wirtschaftsaufschwung, der bis zumErsten Weltkrieg andauerte.

Das wirtschaftliche Zentrum der Stadt verlagerte sich vom Königsweg auf die westlich von ihm gelegene prächtigeMarszałkowska-Straße. 1866 fuhr die erste von Pferden gezogene und 1908 die erste elektrische Straßenbahn in Warschau. Hier entstanden zahlreiche repräsentative Miets- und Handelsgebäude sowie Kultureinrichtungen im Stil des Historismus, derSezession und desEklektizismus.

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs ist dieser Teil der Stadtgeschichte vollständig verloren gegangen. Reste der historischen Bebauung des 19. Jahrhunderts findet man in der Lwowska-Straße und teilweise in den Ujazdów- und Jerusalemer-Alleen.

Ab 1881 wurde ein modernes Kanalisationssystem gebaut. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die beiden Fortgürtel derWarschauer Festung. 1900 errichtete man das prächtige Gebäude derWarschauer Philharmonie im Jugendstil, in der in der ersten Hälfte des 20. JahrhundertsIgnacy Paderewski undJan Kiepura auftraten. 1867 wurde die doppelte und erste weibliche NobelpreisträgerinMarie Skłodowska-Curie in der Neustadt geboren. Der Zeit desWarschauer Positivismus hat vor allem der SchriftstellerBolesław Prus in seinen dem Realismus treuen Romanen ein Denkmal gesetzt. Allen voran ist hier der Roman „Lalka“ zu nennen, in dem Prus den Werdegang und den Fall eines Warschauer Unternehmers beschreibt. Ein anderer Vertreter des Warschauer Positivismus,Henryk Sienkiewicz, erhielt 1905 den Literaturnobelpreis. Er wurde später in einer Krypta der Warschauer Kathedrale bestattet. Auch Teodor Józef Korzeniowski (PseudonymJoseph Conrad) wohnte im 19. Jahrhundert in Warschau(Nowy Świat 47). Im selben Jahr fand als Reaktion auf den verlorenen Krieg Russlands gegen Japan und den Blutsonntag in St. Petersburg eine kurze sozialistische Erhebung statt, die vonRosa Luxemburg, die aus einerjüdischen Familie inZamość (südliches Kongresspolen) stammte und in Warschau aufgewachsen war, mitorganisiert wurde. Um die Jahrhundertwende waren 36 % der Warschauer WohnbevölkerungJuden.[16] 1909 waren 36,9 % Juden, 2,4 %Protestanten und 0,4 %Mariaviten.[17]

Erster Weltkrieg

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Einmarsch deutscher Kavallerie 1915
Sitzung des im Mai 1916 in Warschau stattfindenden außerordentlichen Kongresses für Innere Medizin

ImErsten Weltkrieg bildete Russisch-Polen zunächst einen weit nach Westen reichendenFrontvorsprung Russlands gegen dieMittelmächte. Nach dendeutschen Abwehrerfolgen gegen dierussische Armeebei Tannenberg undan den Masurischen Seen und der gleichzeitigen NiederlageÖsterreich-Ungarns in derSchlacht in Galizien sollte eine Offensive in Zentralpolen diek.u.k. Streitkräfte entlasten. Der russische Sieg in derSchlacht an der Weichsel südlich von Warschau ließ diesen Vorstoß im Herbst 1914 jedoch scheitern. In Frühjahr und Sommer 1915 führten die Mittelmächte erneut Großangriffe an der Ostfront durch (Schlacht bei Gorlice-Tarnów,Bug-Offensive,Narew-Offensive), die zu umfangreichen Gebietsgewinnen führten. Unter dem Eindruck mehrerer schwerer Niederlagen sah sich die russische Armee zur Aufgabe Russisch-Polens und zum Rückzug ins Landesinnere gezwungen (→Großer Rückzug der russischen Armee 1915). Am 5. August 1915 nahm die9. deutsche Armee Warschau ein, zuvor hatte die russische Armee bei ihrem Abzug noch strategische Gebäude und Brücken niedergebrannt.

In dem von ihnen besetzten Gebiet Russisch-Polens richteten die Deutschen im August 1915 das bis November 1918 bestehendeGeneralgouvernement Warschau ein.Hans von Beseler wurde Generalgouverneur,Ernst Reinhold Gerhard von Glasenapp Polizeipräsident. Unter der deutschen Militärverwaltung wurde die Universität mitPolnisch als Unterrichtssprache wiedereröffnet. Am 1. und 2. Mai 1916 fand in Warschau ein hauptsächlich vonMilitärärzten besuchter außerordentlicherKongress derInneren Medizin statt.[18] Im Herbst 1916 einigten sich das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn auf die Schaffung eines provisorischenpolnischen Königreiches mit Warschau als Hauptstadt und stellten der polnischen Bevölkerung ein unabhängiges Polen in Aussicht. Begünstigt wurde dies durch die Entwicklung in Russland (→Oktoberrevolution); imFriedensvertrag von Brest-Litowsk verzichtete es auf seineHoheitsrechte in Polen.

Zweite Republik

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Im14-Punkte-Programm desUS-amerikanischen PräsidentenWoodrow Wilson, das die Grundzüge einer Friedensordnung für Europa benannte, war auch die Wiedererrichtung eines unabhängigen Polens angeführt. Mit demWaffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918 endeten die Kampfhandlungen, die deutschen Truppen in Warschau wurden entwaffnet. Am gleichen Tag trafJózef Piłsudski in Warschau ein, wo er durch den Regentschaftsrat den Oberbefehl über die polnischen Truppen erhielt und die Unabhängigkeit Polens ausrief; dieses Datum gilt seitdem alsPolnischer Unabhängigkeitstag.

Warschau war seit 1919 Hauptstadt derZweiten Polnischen Republik. ImPolnisch-Sowjetischen Krieg war es im August 1920 von einer Einnahme durch dieRote Armee bedroht, doch unter Piłsudskis Oberbefehl gelang den Polen ein überwältigender Sieg, der alsWunder an der Weichsel in die Geschichte eingegangen ist.

In der Zwischenkriegszeit erlebte Warschau einen neuen Bauboom. An derAleje Ujazdowskie (seitdem Regierungs- und Botschaftsviertel) wurden in den 1920er Jahren ein neuesSejm-Gebäude sowie verschiedene Ministerienpaläste und Botschaften errichtet. In derselben Zeit wurde auf demPole Mokotowskie dererste polnische Flughafen eingeweiht. Zudem blühte auch das kulturelle Leben auf, so wirkte hier u. a. der spätere NobelpreisträgerCzesław Miłosz. Die Warschauer Bohème dieser Zeit ist unter anderem in den Bildern vonJózef Rapacki festgehalten worden. 1926 kam es bei dem Piłsudski-Maiputsch zu Straßenkämpfen in Warschau, die auf derMost Poniatowskiego anfingen. Nachdem jedoch ziemlich früh klar wurde, dass die amtierende Regierung unterStanisław Wojciechowski weder in der Armee noch in der Stadtbevölkerung einen Rückhalt hatte, gab sie nach zwei Tagen auf.

Unter StadtpräsidentStefan Starzyński (seit 1934 im Amt) erlebte Warschau eine kulturelle Blütezeit. WarschausFlughafen Okęcie erhielt nationale und internationale dauerhafte Flugverbindungen. Das Straßenbahn- und Busnetz wurde ausgebaut, und neue Straßenzüge in den Außenbezirken entstanden. 1939 hatte Warschau bereits über 1.350.000 Einwohner.

Im September 1939 begann mit dem deutschenÜberfall auf Polen derZweite Weltkrieg. Im Verlauf des Konflikts wurde die Stadt Warschau Zentrum erbitterter Kämpfe. Die Reste der in derSchlacht an der Bzura geschlagenenpolnischen Armee verschanzten sich im Stadtgebiet und verteidigten dieses zäh. Kurz darauf wurde Warschau von deutschen Truppen vollständig eingeschlossen, nachdem diese die Front amNarew durchbrochen hatten und nun auch im Osten vor Warschau standen. Während dieser schweren Kämpfe wurde das Stadtgebiet von Warschau, insbesondere die Außenbezirke, sowohl von deutscher Artillerie beschossen als auch aus der Luft bombardiert. Hierbei fanden weit mehr als zehntausend Zivilisten den Tod. Bei der deutschenBelagerung von Warschau verlor die Stadt rund 10 % ihrer Bebauung, das zerbombte Warschauer Königsschloss brannte aus. Am 28. September 1939 musste Warschau kapitulieren und wurde von deutschen Truppen besetzt. Der Stadtpräsident Stefan Starzyński wurde von derGestapo verhaftet und 1943 imKZ Dachau ermordet.

Deutsche Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg

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Siege – ein Film über dieBelagerung von Warschau im September 1939 vonJulien Bryan
Daszerstörte Warschau im Januar 1945
Hauptartikel:Deutsche Besetzung Polens 1939–1945,Schlacht um Warschau (1939) undPabst-Plan

Einmarsch

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Vier Wochen nach Beginn desÜberfalls auf Polen marschierten am 28. September 1939 Truppen derWehrmacht in Warschau ein und eine über fünfjährige verheerende Besatzungszeit brach an. Der Terror der Besatzer traf von Anfang an auf einen entschiedenen Widerstand weiter Teile der Bevölkerung. Der organisierte Widerstand nahm verschiedene Formen an, von geheimen Bildungseinrichtungen sowie kleinen und großen Sabotagen bis zu Attentaten. Warschau war von Beginn der Besatzung an das Zentrum desPolnischen Untergrundstaates mit der Geheimverwaltung derLondoner Exilregierung und derHeimatarmee.

Sowjetische militärische Aktionen

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An den beiden Tagen nach demÜberfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 versuchte diesowjetische Luftwaffe, die Weichselbrücken in der Stadt zu zerstören. Bei den Bombardierungen kamen sechs Soldaten der Wehrmacht sowie 42 polnische Zivilisten ums Leben.[19]

Am 31. Juli 1944 erreichte im Zuge derOperation Bagration dieRote Armee den Warschauer StadtteilPraga. In den folgenden Monaten bildete die Weichsel die Frontlinie, die östlichen Teile der Stadt standen unter Kontrolle der Roten Armee. Im Rahmen derWeichsel-Oder-Operation konnte erst über fünf Monate später am 17. Januar 1945 auch der westliche Teil Warschaus eingenommen werden.

Warschauer Ghetto

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Hauptartikel:Warschauer Ghetto

Nach der Besetzung Warschaus durch die deutsche Wehrmacht wurden ab November 1940 die Juden der Stadt und der Umgebung im Warschauer Ghetto (Stadtteil Muranow) eingesperrt. Es war das größte jüdische Ghetto im besetzten Europa.[20] Mindestens 300.000 jüdische Bürger Warschaus wurden von dort deportiert und ermordet. 1941 wurde für Juden die Ghettopflicht eingeführt und das Verlassen des Ghettos sowie jegliche Hilfe für die jüdischen Warschauer unter Todesstrafe gesetzt. Gleichwohl konnten die OrganisationŻegota sowie viele Privatleute hunderte Juden vor dem Tod retten.

Am 18. April 1943 kam es zumAufstand im Warschauer Ghetto unter der Führung vonMordechaj Anielewicz undMarek Edelman als Reaktion auf die Liquidierung des Ghettos durch dieWaffen-SS. Am 8. Mai 1943 nahmen sich die meisten jüdischen Anführer im Versteck in der Miła-Straße 18 das Leben. Einigen jüdischen Einheiten, unter anderem Marek Edelman, gelang die Flucht zum polnischen Untergrund. Nach dem Ghettoaufstand wurden von der SS am 16. Mai 1943 dieGroße Synagoge in Warschau zerstört, ein ganzes Stadtviertel niedergebrannt (der Stadtteil Muranow) dem Erdboden gleichgemacht und überlebende Juden imKZ Treblinka ermordet. Dieser Widerstand gegen die deutsche Besatzung wurde international wahrgenommen.

Warschauer Aufstand

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Denkmal des Warschauer Aufstandes
Hauptartikel:Warschauer Aufstand

Der Warschauer Aufstand, getragen von derpolnischen Heimatarmee, begann am 1. August 1944 unter der Führung vonTadeusz Bór-Komorowski. Er war die größte Erhebung gegen die Okkupanten im besetzten Europa während des Zweiten Weltkrieges. Fast die gesamte verbliebene Stadtbevölkerung beteiligte sich an den Kriegshandlungen, deren Ziel ein von Nazideutschland und der Sowjetunion unabhängiges Polen sein sollte. In den ersten Augusttagen wurden die polnischen Medien und eine Pfadfinderpost wiederhergestellt und die Erhebung hatte zunächst Erfolg, als sich die deutschen Truppen aus weiten Teilen der Innenstadt zurückziehen mussten. Aufgrund mangelnden Nachschubs jedweder Form kam der Aufstand schnell in eine kritische Situation. Die der Wehrmacht zu diesem Zeitpunkt weit überlegene Rote Armee war am rechten Weichselufer stehen geblieben und leistete dem Widerstand keine Unterstützung. Außerdem verweigerten die Sowjets den Westalliierten Flugplätze, von denen aus sie mehr Hilfsgüter und Waffen hätten einfliegen können. Die Heimatarmee musste am 2. Oktober 1944 kapitulieren. Im Warschauer Aufstand, der überwiegend durch Einheiten derWaffen-SS niedergeschlagen wurde, kamen fast 200.000 polnische Soldaten und Zivilisten ums Leben. Als Repressalie wurde die Mehrzahl der noch vorhandenen Gebäude auf dem linken Weichselufer von den deutschen Truppen planmäßig gesprengt undWarschau weitgehend zerstört. Die überlebende Bevölkerung wurde inKonzentrationslager oder zurZwangsarbeit deportiert.

Volksrepublik

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Wiedererrichtete Altstadt

Im Zuge derWeichsel-Oder-Offensive der Roten Armee fand in der Frontmitte im Raum beiderseits und südlich von Warschau am 13. Januar 1945 der Angriff der1. Weißrussischen Front unterMarschall Schukow gegen die deutsche9. Armee (Generalvon Lüttwitz) statt. Dabei umfassten diesowjetische 47. Armee und die polnische 1. Armee die Stadt, die bis zum Abend des 17. Januar erobert werden konnte. Es war eine Ruinenstadt fast ohne Einwohner. Doch die aus Lagern befreite Bevölkerung kam schon bald zum großen Teil nach Warschau zurück.

Den Soldaten der Heimatarmee blieb jedoch eine Rückkehr verwehrt. Viele mussten emigrieren. Die Stadtverwaltung wurde von der sich bildenden kommunistischen Partei(Polska Partia Robotnicza) eingesetzt. Bald wurde der Beschluss gefasst, Warschau detailgetreu wieder aufzubauen. 1945 wurde ein Fonds für den Wiederaufbau Warschaus gegründet. Im Februar 1945 begann eine Kommission unter der Leitung vonRoman Piotrowski erste Rekonstruktionsarbeiten. Die Altstadt, die Neustadt und die Krakauer Vorstadt wurden ab 1946 bis 1953 in einer historischen Rekonstruktion wieder aufgebaut (1980 alsWeltkulturerbe derUNESCO ausgezeichnet). Die Aufbauarbeiten stellen bis heute weltweit die größte geplante Rekonstruktion einer Bebauung dar. Gleichzeitig wurde auch die Bebauung der StraßenzügeMiodowa,Długa undSenatorska sowie der PlätzeTeatralny undBankowy rekonstruiert. Die Arbeiten orientierten sich dabei zu einem großen Teil an Gemälden des italienischen MalersBernardo Bellotto (Canaletto), der im 18. Jahrhundert viele Stadtpanoramen Warschaus geschaffen hatte.

Von 1947 bis 1949 wurde unter Teilen der Altstadt der Tunnel der „Ost-West-Arterie“ gebaut. Im Jahre 1971 entstand ein Komitee zum Wiederaufbau desWarschauer Königsschlosses unter der Leitung vonStanisław Lorentz. Dieser Wiederaufbau wurde in den 1970er und 1980er Jahren durchgeführt.

Mehrere Stadtteile entstanden im realsozialistischen Stil. Von 1952 bis 1955 wurde derWarschauer Kulturpalast errichtet, das damals zweithöchste Gebäude Europas. Daneben wurden die StadtviertelMarienstadt undMarszałkowska Dzielnica Mieszkaniowa(MDM) im realsozialistischen Stil (wieder) errichtet. Die Blütezeit dieser Stilrichtung in Polen datiert auf die Jahre von 1949 bis 1955 und verschmolz in ihrer Warschauer Abwandlung mit der polnischen Architektur der 1930er Jahre, die wiederum stark von dem Warschauer Klassizismus beeinflusst war. Lange Zeit verschmäht, wird die Architektur des Sozrealismus in jüngster Zeit allmählich wiederentdeckt. Stadtansichten dieses Stils malte unter anderemHelena Krajewska.

Im Mai 1955 wurde in Warschau unter dem Diktat der Sowjetunion das MilitärbündnisWarschauer Pakt gegründet. Im selben Jahr fand hier dasWeltjugendfestival statt. Als Reaktion auf denPolnischen Oktober 1956 wurdeWładysław Gomułka zum Ersten Parteisekretär ernannt; die Zeit desStalinismus ging zu Ende (siehe auchhier). Gomułka hielt im selben Jahr am Defiladenplatzeine Rede vor über einer Million Menschen, die den ersehnten Umbruch einläuten sollte. Im März 1968 kam es zu einerStudentenrevolte, die von dem Verbot der Aufführung des TheaterstücksTotenfeier vonAdam Mickiewicz in Warschau ausgelöst wurde. Dies war der Beginn des Endes der Ära Gomułka, der im Dezember 1970 nacheinem Arbeiteraufstand vonEdward Gierek abgelöst wurde.Neben demAufruf der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder zur Versöhnung 1965 warWilly BrandtsKniefall von Warschau am 7. Dezember 1970 vor demMahnmal für den Ghettoaufstand 1943 einer der wichtigsten Eckpfeiler für die deutsch-polnische Aussöhnung. 1976 wurde in Warschau dasKOR(Komitee zur Verteidigung der Arbeiter) gegründet, aus dem später die GewerkschaftSolidarność hervorgehen sollte, die am 10. November 1980 beim Woiwodschaftsgericht in Warschau registriert wurde. Entscheidende Bedeutung für den Untergang des Kommunismus hatte der PapstbesuchJohannes Paul II. am 2. Juni 1979 in Warschau, der mitursächlich für die Gründung der ersten unabhängigen Gewerkschaft imOstblock war, sowie seine Messe vor über einer Million Warschauern auf dem Defiladenplatz im Jahr 1987. Mit derAusrufung des Kriegsrechts durch GeneralJaruzelski am 13. Dezember 1981 wurde Warschau von motorisierten Spezialeinheiten (ZOMO) mit Panzern und schwerem Kriegsgerät besetzt.Nach derSolidarność-Bewegung in den 1980er Jahren kam es Februar bis April 1989 zu denGesprächen am Runden Tisch in Warschau; als ein Ergebnis daraus wurden die ersten (fast) freien Wahlen in einem Warschauer-Pakt-Staat eingeleitet (4. und 18. Juni 1989 Parlamentswahlen;Präsidentschaftswahl 19. Juli 1989).

Dritte Republik

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Warschau ab 1989

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Mit dem Gesetz über den Warschauer Verwaltungsaufbau vom 18. Mai 1990 wurde die Warschauer Selbstverwaltung wiedereingeführt und am 27. Mai 1990 wurde nach über 50 Jahren wieder ein Stadtparlament gewählt. Zum Präsidenten von Warschau wurdeStanisław Wyganowski gewählt, der bereits seit Januar 1990 diese Funktion vorläufig innehatte. Am 7. April 1991 wurde nach einem halben Jahrhundert dieWarschauer Wertpapierbörse als zweite Kapitalmarktinstitution dieser Art in einem ehemaligen Ostblockstaat wiedereröffnet, die sich in den folgenden Jahren zu der führenden Börse in Ostmitteleuropa entwickelte. Sie bekam – was durchaus auch Symbolcharakter hatte – ihren Sitz in demGebäude der ehemaligen Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei und zog später in ein neuerrichtetes Gebäude an der Aleje Ujazdowskie. 1994 wurden elf Stadtteile aus dem Stadtgebiet gebildet und 1995 wurde das erste Teilstück der U-Bahn in Betrieb genommen. 2002 wurde das Gesetz über den Warschauer Verwaltungsaufbau modernisiert, so dass Warschau wieder eine einheitliche Gemeinde derWoiwodschaft Masowien mit 18 Untereinheiten wurde. In den 1990er Jahren entstanden viele moderneWolkenkratzer und Bürogebäude im Zentrum und StadtteilWola und Warschau wurde zum führenden Finanzzentrum inOstmitteleuropa. Die umstrittene Reprivatisierung von Immobilien führte in den 2010er Jahren zurWarschauer Reprivatisierungsaffäre.

Gegenwart

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Der in der Volksrepublik begonnene Wiederaufbau Warschaus dauert auch heute noch an. In den nächsten Jahrzehnten sollen die Königsgärten rekonstruiert werden und derBrühlsche undSächsische Palast wiedererrichtet werden. Gleichwohl werden die allermeisten Gebäude des alten Warschaus nicht mehr neu entstehen können. Die heutigen Straßenzüge verlaufen weitgehend anders als vor 1939. Die reicheSezessionsarchitektur der Marszałkowska-Straße und der Jerusalemer Alleen ist unwiederbringlich verloren.

Wie andere Zentren Mitteleuropas auch, profitiert Warschau von derRevolution und Reform 1989. Die Stadt beansprucht den Titelgrößte Baustelle Europas, denn in der Innenstadt sind in den letzten Jahren viele Läden,Einkaufszentren, Bürohochhäuser und Freizeitmöglichkeiten geschaffen worden. Warschau hat sein Blockbauten-Image abgelegt und ist nun neben Frankfurt, London, Rotterdam und Paris die „höchste“ Stadt Europas.

Warschau ist der größte Investitionsschwerpunkt in Polen. In der Stadt entstehen neue Bürohochhäuser, wie beispielsweise der 1999 fertiggestellte 208 Meter hoheWarsaw Trade Tower oder der 2016 eröffneteWarsaw Spire mit einer Höhe von 220 Metern. Beide bestimmen neben dem 237 Meter hohenKulturpalast (erbaut 1955) die Skyline der Stadt. 2022 wurde der Bau des 500 Millionen EUR teuren und 310 Meter hohenVarso Towers abgeschlossen, der dank seiner Antenne das höchste Gebäude der Europäischen Union ist. Neben Neubauten kommt es auch zuRevitalisierungen ehemaliger industrieller Gebiete. Brachliegende Fabrikgelände, deren verfallende Bebauung teilweise unter Denkmalschutz steht, werden zu neuer multifunktionaler Nutzung entwickelt.Soho Factory undCentrum Praskie Koneser sind gelungene Beispiele solcher Transformation; beide im Stadtteil Praga gelegen, in dem es noch viele solcher Fabrikbrachen gibt.

Warschau ist Sitz verschiedener Hochschulen, darunter derWarschauer Universität und derKardinal-Stefan-Wyszyński-Universität. Zudem ist Warschau seit 2005 Sitz derEuropäischen Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen (FRONTEX).

Infolge desKrieges in der Ukraine meldeten sich in Warschau im Jahr 2022 mindestens 150.000geflüchtete Ukrainer wohnhaft.[21]

Panoramaaufnahme der Stadt, 2012

Politik

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Palast der Regierungskommission für Einkünfte und Finanzen. Heute ist hier der Sitz des Warschauer Oberbürgermeisters untergebracht.

Gesetzliche Grundlage

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Den politischen Aufbau der Stadtverwaltung regelt das Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau vom 15. März 2002.[6] Das ist der dritte Gesetzestext dieser Art nach den Beschlüssen von 1990 und 1994. Das Gesetz von 2002 hat unter anderem folgendes festgelegt:

  • Warschau ist eine Gemeinde (polnischGmina) mit dem rechtlichen Status einer Stadt mit Rechten eines (Land)-Kreises(miasto na prawachpowiatu)[22]
  • Stadtwappen
  • Anzahl der Ratsmitglieder der Stadt Warschau
  • Warschau ist verpflichtet, delegierte staatliche Aufgaben, zu deren Delegation per Gesetz oder freiwilliger Vereinbarung die nationale Regierung bzw. Verwaltung ermächtigt ist, auszuführen, sofern die dafür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt wurden
  • Gliederung der Stadt Warschau in Bezirke als helfende Organe, deren Schaffung gesetzlich vorgeschrieben ist
  • Fläche der Stadt für den Tag des Inkrafttretens des Gesetzes

Präsident der Stadt

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Der Stadtpräsident oder die Stadtpräsidentin ist das Exekutivorgan der polnischen Hauptstadt. Ihm oder ihr unterstehen die Beschäftigten der Stadtverwaltung, der Leiter der städtischen Organisationseinheiten wie auch anderer Diensteinheiten wie zum Beispiel die im Jahr 1836 gegründeteWarschauer Feuerwehr. Der Präsident oder die Präsidentin wird in allgemeiner, geheimer, gleicher und unmittelbarer Wahl von den Bewohnern der Stadt gewählt. Zur gleichen Zeit finden die Kommunalwahlen statt. Vor der Reform von 2002 hat der Stadtrat den Präsidenten oder die Präsidentin gewählt.

Rafał Trzaskowski

Der Präsident/die Präsidentin beruft die wichtigsten Amtsträger der Stadt, darunter seine eigenen Stellvertreter, die für bestimmte Sachbereiche zuständig sind und mit dem Präsidenten/der Präsidentin das Stadtmagistrat bilden(zarząd miasta). Zusätzlich wirkt er/sie bei der Berufung der Bezirksbürgermeister mit.

Ergebnis der Stadtpräsidentenwahl 2024:[23]

Damit wurde Rafał Trzaskowski bereits im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit wiedergewählt.

Ergebnis der Stadtpräsidentenwahl 2018:[24]

Damit wurde der als liberal geltende Rafał Trzaskowski bereits im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit zum Nachfolger vonHanna Gronkiewicz-Waltz gewählt, die 2018 infolge derWarschauer Reprivatisierungsaffäre nicht mehr zur Wahl aufgestellt worden war.

Stadtrat

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Der Stadtrat besteht aus 60 Abgeordneten[25] und wird alle vier Jahre gewählt. Seine Hauptaufgabe besteht zum einen darin, die Hauptsatzung der Stadt zu verabschieden und zum anderen, den Haushaltsplan zu beschließen und dessen Einhaltung zu kontrollieren.

Hauptsatzung der Stadt Warschau:

Der Stadtrat ist vor der Verabschiedung der Hauptsatzung der Stadt Warschau verpflichtet, die Meinungen der einzelnen Bezirksräte einzuholen. Sollte sich ein Bezirksrat innerhalb von 14 Tagen nicht äußern, gilt die Einholung der Meinung als erfolgt.

Zusätzlich muss der Satzungsentwurf mit dem Premierminister/der Premierministerin abgesprochen werden, was spätestens 30 Tage nach Einbringung der Sache passieren muss. Sollte der Premierminister/die Premierministerin nach 30 Tagen keine Handlung vorgenommen haben, gilt die Besprechung als erfolgt.[26]

Die Stadtratswahl 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[27]

  • Koalicja Obywatelska (KO): 47,0 % der Stimmen, 37 Sitze
  • Prawo i Sprawiedliwość (PiS): 22,2 % der Stimmen, 15 Sitze
  • Lewica: 13,3 % der Stimmen, 8 Sitze
  • Trzecia Droga (TD): 7,9 % der Stimmen, kein Sitz
  • Wahlkomitee für unabhängige lokale Verwaltungen: 5,4 % der Stimmen, kein Sitz
  • Überparteiliches Wahlkomitee: 2,8 % der Stimmen, kein Sitz
  • Übrige: 1,4 % der Stimmen, kein Sitz
Sitzverteilung Stadtrat 2024
8
37
15
37 15 
Insgesamt 60 Sitze


Die Stadtratswahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[28]

  • Koalicja Obywatelska (KO): 44,0 % der Stimmen, 40 Sitze
  • Prawo i Sprawiedliwość (PiS): 25,5 % der Stimmen, 19 Sitze
  • Sojusz Lewicy Demokratycznej (SLD) /Lewica Razem (Razem): 5,7 % der Stimmen, 1 Sitz
  • Wahlkomitee Unsere Stadt: 5,7 % der Stimmen, kein Sitz
  • Wahlkomitee für unabhängige lokale Verwaltungen: 4,9 % der Stimmen, kein Sitz
  • Kukiz’15: 4,1 % der Stimmen, kein Sitz
  • Wahlkomitee Jan Śpiewak: 3,9 % der Stimmen, kein Sitz
  • Übrige: 6,2 % der Stimmen, kein Sitz
Sitzverteilung Stadtrat 2018
1
40
19
40 19 
Insgesamt 60 Sitze

Städtepartnerschaften

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Das Stadtwappen

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Das aktuell gültige Wappen wurde im Rahmen eines Wettbewerbs im Jahre 1938 beschlossen. Der Autor schöpfte aus einer historischen Darstellung des Jahres 1390.

Blasonierung: Auf rotem Grund ist die Figur einer Frau mit einem Fischschwanz und erhobenemSchwert in der rechten Hand und einem rundenSchild in der linken Hand zu sehen. Über dem Wappen befindet sich eine goldeneKönigskrone. Die Haare derSeejungfer, das Schild, das Schwert und die Krone sind goldfarben.

Kultur

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Veranstaltungen

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Vom 24. bis 30. Juli 1989 wurden in Warschau die IX.Internationalen Feuerwehrwettkämpfe des WeltfeuerwehrverbandesCTIF (Feuerwehrolympiade) veranstaltet. Zum Programm gehörten Traditionelle Internationale Feuerwehrwettbewerbe, Internationale Feuerwehrsportwettkämpfe und Internationale Jugendfeuerwehrwettbewerbe.[29]

Darstellende Kunst

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Theater

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Teatr Wielki (Staatsoper und Nationaltheater)

In Warschau gibt es etwa 30 das ganze Jahr hindurch arbeitende Theater. Die beiden wichtigsten sind das 1765 gegründete Nationaltheater(Teatr Narodowy) sowie die StaatsoperOpera Narodowa imTeatr Wielki (dt.Großes Theater) von 1833, die die lange Warschauer Theatertradition verkörpern. Darüber hinaus sind die wichtigsten Schauspielhäuser:Teatr Studio, Teatr Polski, Teatr Rozmaitości und Teatr Ateneum. PopuläreMusicals wiePhantom of the Opera werden im Teatr Roma gespielt.

Berühmte Warschauer Theaterregisseure:Jerzy Grzegorzewski,Grzegorz Jarzyna,Adam Hanuszkiewicz.

Berühmte Warschauer Theaterschauspieler:Gustaw Holoubek,Daniel Olbrychski,Zbigniew Zapasiewicz,Krystyna Janda,Andrzej Seweryn.

Musik

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Seit 1927 wird in derWarschauer Nationalphilharmonie derInternationale Chopin-Wettbewerb veranstaltet.

Bildende Kunst

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Galerien

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Die wichtigsten Galerien mit wechselnden und dauerhaften Ausstellungen sind dieGaleria Zachęta, das Zentrum für Zeitgenössische Kunst(Centrum Sztuki Współczesnej) im Schloss Ujazdowski, Galerie Foksal, Galerie XXI, Galerie Test, Galerie Zapiecek und die Galerie Kordegarda.

Museen

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Hauptartikel:Liste der Museen in Warschau

In Warschau gibt es zahlreiche staatliche wie auch private Museen. Die meisten wurden während des Zweiten Weltkriegs zerstört und in der Nachkriegszeit wiederaufgebaut, wobei große Teile der Museumsbestände dem Krieg zum Opfer fielen und bis heute verschollen sind. Nachfolgend eine kleine Liste ausgewählter Museen.

Ausgewählte Museen in Warschau
NameAdresseKurzbeschreibung
Katyn-Museumulica Jeziorańskiego 3, Warschauer Zitadelle(Karte)Darstellung der Vorgeschichte, Ausführung und des anschließenden politischen Kampfes um die Katyn-Morde von 1940. Das Museum wurde im September 2015 eröffnet.[30]
nationalmuseum-warschau

NationalmuseumAleje Jerozolimskie 3, 00-495 Warszawa(Karte)Das ist das größte Warschauer Museum mit seinen Filialen imWarschauer Königsschloss, im Łazienki-Palast, imKrólikarnia-Palast und imWilanów-Palast. Seine Anfänge reichen zwar bis 1862 zurück, doch wurden erst 1932 die ersten Ausstellungen dekorativer Kunst eröffnet. Am 18. Juni 1938 wurde der Gesamtbau offiziell eingeweiht. Im 21. Jahrhundert besitzt das Museum rund 780.000 Exponate über das Altertum, die polnische und ausländische Malerei, die Bildhauerei sowie das Kunsthandwerk. Hervorzuheben sind insbesondere die sakrale Kunst (zahlreiche gotische Altäre aus ganz Polen) und die Sammlung der Gemälde vonStanisław Wyspiański,Józef Mehoffer undJacek Malczewski. Die europäische Kunst wird durch Werke aus den Niederlanden, Flandern, Italien, Frankreich und Deutschland vertreten. Dabei seien unter anderemSandro Botticelli,Francesco Solimena,Rembrandt van Rijn,Willem Claeszoon Heda,Élisabeth Vigée-Lebrun,Claude Joseph Vernet,Joachim von Sandrart,Hans Dürer,Angelika Kauffmann, Gebrüder Fabritius,Jean-Baptiste Greuze erwähnt. Das Highlight der Sammlung der italienischen Meister ist die Madonna von Botticelli. Das berühmte GemäldeSchlacht bei Grunwald vonJan Matejko befindet sich auch in der Sammlung der polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts. Außerdem verfügt das Museum über eine großeMünzsammlung sowie eine archäologische Abteilung, in der zahlreiche Fundstücke polnischer Archäologen aus Griechenland, Ägypten und Rom ausgestellt sind. Der interessanteste Teil der Ausstellung ist die weltweit einzigartige Sammlung frühchristlicherWandmalereien ausFaras (Sudan).
warschau-königsschloss
Warschauer KönigsschlossPlac Zamkowy 4(Karte)Das Königsschloss beherbergt eine große Sammlung von Stadtansichten vonBernardo Bellotto und historischen Gemälden vonJan Matejko. Im baulich dazugehörigenPalast unter dem Blechdach wird die europaweit größte Ausstellung orientalischer Teppiche aus dem 17. Jahrhundert gezeigt.
lazienki-park-warschau
Łazienki-KomplexKarteIm Łazienki-Komplex in der Alten Orangerie befindet sich die größte Sammlung polnischer Bildhauerkunst aus fünf Jahrhunderten.
plakatmuseum-warschau
Plakatmuseum in Wilanówulica Stanisława Kostki Potockiego 10/16(Karte)Das Plakatmuseum befindet sich im Wilanów-Komplex und ist das weltweit ältesteMuseum dieser Art. Zu bestaunen sind Werke vonAlfons Mucha,Andy Warhol oderPablo Picasso. Seit 1986 wird zudem dieInternationale Plakat-Biennale organisiert.[31]
museum-der-evolution
Historisches Museum der Stadt WarschauRynek Starego Miasta 28-42(Karte)In mehreren miteinander verbundenen Gebäuden am Altstadtmarkt wird die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. Besonders beachtenswert ist die Sammlung des Kunsthandwerks. 2014 erhielt das Museum den heutigen Namen. Nach einer mehrjährigen Umgestaltung wurde es 2017 wiedereröffnet.
museum-der-evolution
Museum der EvolutionPlac Defilad 1(Karte)Das Museum der Evolution zeigt eine Sammlung von Dinosaurierskeletten, die von polnischenPaläontologien in der Wüste Gobi gefunden wurden.
museum-der-erde
Museum der ErdeAleja Na Skrapie 20/26, 00-488(Karte)Das Museum der Erde verfügt über eine der größtenBernsteinsammlungen der Welt.
museum-der-polnischen-armeeMuseum der Polnischen ArmeeAleje Jerozolimskie 3, 00-495 Warszawa(Karte)DasMuseum der Polnischen Armee wurde 1920 vonJózef Piłsudski gegründet. Es beherbergt eine der größtenMilitariasammlungen Polens mit Exponaten aus über tausend Jahren polnischer Militärgeschichte. Außenstellen des Museums sind dasMilitärtechnik-Museum sowie einInformationszentrum über die Ermordung von zehntausenden polnischen Offizieren, Lehrern und Kulturträgern durch den sowjetischen NKWD im Jahr 1940 in den Wäldern u. a. umKatyn.
museum-des-warschauer-aufstandes
Museum des Warschauer AufstandesGrzybowska 79-00-001 Warszawa(Karte)Aus Anlass des 60. Jahrestages desWarschauer Aufstandes wurde am 31. Juli 2004 dasMuseum des Warschauer Aufstandes(Muzeum Powstania Warszawskiego) eröffnet.
Museum der Polnischen GeschichtePlac Gwardii Pieszej KoronnejDas Museum soll die wichtigsten Ereignisse der Geschichte Polens zeigen, mit dem Schwerpunkt der polnischen Tradition des Freiheitsgedanken.
Siehe auch:Kategorie: Museum in Warschau

Sport

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DasNationalstadion im Juni 2019

Die erfolgreichsten Fußballvereine der Stadt sindLegia undPolonia, die jeweils mehrmals diepolnische Meisterschaft gewinnen konnten. Der frühere Armeeklub Legia trägt seine Spiele imStadion Wojska Polskiego aus, das 30.967 Zuschauern Platz bietet. Polonia spielt, wie auch derAmerican-Football-KlubWarsaw Eagles, im deutlich kleinerenPolonia-Warschau-Stadion mit Platz für 7.150 Zuschauer.

Die größte Arena der Stadt ist dasNationalstadion, das anlässlich derFußball-Europameisterschaft 2012 gebaut wurde und 58.580 Plätze hat. Es ist die Heimstätte derpolnischen Herren-Fußballnationalmannschaft und ersetzte dasStadion Dziesięciolecia. Seit 2015 findet hier auch jährlich ein Grand Prix zurSpeedway-Einzel-Weltmeisterschaft statt.

Seit 1979 findet jährlich im Zentrum der Stadt derWarschau-Marathon statt.

Eine lange Tradition haben in Warschau derRudersport, dessen ältester Verein seit 1878 aktiv ist, sowie derRadsport, in dem seit 1886 Radrennen auf Straße und Bahn organisiert werden. Auch ist Warschau immer wieder Ziel der finalen Etappe derTour de Pologne. Ebenfalls eine große Tradition hat derPferderennsport in Warschau. In den Jahren 1841 bis 1939 bestand diePferderennbahn Pole Mokotowskie; diese wurde durch diePferderennbahn Służewiec ersetzt, die heute noch existiert.

Zahlreiche weitere Mehrsportvereine, wie der AZS,Gwardia, Skra oderWarszawianka sind sowohl im Breitensport als auch im Leistungssport in Sportarten wieVolleyball,Handball,Basketball,Rugby oder derLeichtathletik aktiv.

Bauwerke

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Architektur

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Sozialistischer Realismus

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Die Architektur desSozialistischen Realismus wird teilweise bis in die Gegenwart als von derSowjetunion aufgezwungen und fremd empfunden. Mittlerweile wird jedoch dieser Baustil als Teil der Architekturgeschichte der Stadt akzeptiert. Was für den künstlerisch und baulich anspruchsvolleren Stil der 1950er Jahre gilt, kann jedoch nicht für diePlattenbauten der 1970er Jahre gelten, die vor allem in den Außenbezirken entstanden sind.

Der dominantestesozrealistische Bau in der Innenstadt ist der 1952–1955 errichtetePałac Kultury i Nauki oder kurzPałac Kultury (Palast der Kultur und Wissenschaft bzw.Kulturpalast). Er verbindet denZuckerbäckerbaustil mit Elementen der traditionellen polnischen Architektur, wie der polnischenAttika, ähnelt jedoch in seinem Kubus auch demEmpire State Building inNew York. Daneben gelten auch derPlatz der Verfassung, das Viertel MDM, Marienstadt und die Ostwand als charakteristische Architekturbeispiele dieser Periode. Auch das Zentralratsgebäude derPVAP entstand in diesem Stil. Spätere Bauwerke aus der sozialistischen Zeit weisen einen mehr international ausgerichteten Stil auf, der sich zum Beispiel bei dem von einem schwedischen Architektenbüro entworfenenNovotel Warszawa Centrum (früher:Hotel Forum), demHotel Marriott, demIntraco I, demIntraco II (heuteOxford Tower genannt) und anderen Wolkenkratzern der real-sozialistischen Zeit manifestierte. Der ehemals größte Basar Europas im Stadion10-lecia wirkte wie eineReminiszenz an die frühe Nachwendezeit.

Moderne Architektur

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DasMetropolitan von Norman Foster
Rondo 1-B

Seit 1989 vollzog sich eine Wende in der monumentalen Warschauer Architektur, und immer mehrgläserne Gebäude entstanden. Den Anfang machte der Blaue Wolkenkratzer (Blue Tower Plaza), der Anfang der 1990er Jahre amPlac Bankowy an der Stelle der ehemaligen Hauptsynagoge fertiggestellt wurde. Insbesondere seit der Wende legt Warschau immer mehr seinPlattenbau-Image ab und der jahrzehntelang stadtbildprägende Kulturpalast verschwindet langsam hinter modernen Hochhäusern. Die interessantesten modernen Gebäude entstanden zunächst entlang der Johannes-Paul-II.-Allee und der Emilia-Plater-Straße westlich des Kulturpalastes. Seit Mitte der 2010er Jahre entstehen moderne Bürohochhäuser auch in der „City Centre West“[32] – rund um denVerkehrskreiselRondo Daszyńskiego im Warschauer StadtbezirkWola.[33]

Einzelne hervorragende Architekturbeispiele befinden sich auch außerhalb des Finanzviertels, wie zum Beispiel derWarsaw Trade Tower oder dasMetropolitan. Meisterwerke der letzten Jahre sind dasRondo 1-B, dieZłote Tarasy(Goldene Terrassen), das Gebäude des Obersten Gerichtshofes und die neueUniversitätsbibliothek. 2016 erfolgte die Weihung des monumentalenTempels der Göttlichen Vorsehung im StadtteilWilanów, dessen Grundstein bereits 1792 gelegt wurde. Nennenswerte Neubauten sind darüber hinaus das WohnhochhausZłota 44 vonDaniel Libeskind an der Johannes-Paul-II.-Allee, dasWarsaw-Spire-Bürogebäude und dasWissenschaftszentrum Kopernikus an der Weichsel. Ein Wiederaufbau des Sächsischen Schlosses und des Brühlschen Palastes sowie die Errichtung eines Denkmals zu Ehren Johannes Pauls II. auf demPiłsudski-Platz sind geplant.

Siehe auch:Liste der Hochhäuser in Warschau

Bauensembles

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Johanneskathedrale; dahinter die Jesuitenkirche

Altstadt

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Zakrzewski-Seite des Marktplatzes
Marktplatz vor 1919
Hauptartikel:Warschauer Altstadt

Die Warschauer Altstadt wurde 1980 alsUNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet. Der repräsentativste Platz der Altstadt ist der große dreieckigeSchlossplatz. Ursprünglich wurde seine Südseite durch das Krakauer Tor begrenzt, von dem nur noch eine gotische Brücke übrig geblieben ist. Die Ostseite bildet die Westfassade des Königsschlosses(Zamek Królewski), die Nordwestseite des Schlossplatzes wird von der Häuserfront der Altstadt eingenommen. Unterhalb des Schlossplatzes verläuft seit 1949 der Tunnel derTrasa W-Z. In der Mitte des Platzes steht die 1643/44 aufgestellteSigismundssäule(Kolumna Zygmunta).

Das jetzigefrühbarocke Gebäude mit dem 60 m hohen Uhrturm stammt aus den Jahren 1598–1619, der Flügel zur Weichsel dagegen aus demRokoko. Im Inneren dominieren Elemente desKlassizismus. Das Schloss brannte 1939 während der Bombardierung Warschaus aus und wurde 1944 von derWehrmacht gesprengt. Nach dem Krieg blieb die Ruine jahrzehntelang stehen. 1971–1988 erfolgte aus Spendenmitteln die originalgetreue Rekonstruktion.

Östlich unterhalb des Schlossplatzes neben dem Königsschloss befindet sich der spätbarockePalast unter dem Blechdach, der nach dem Material seines Daches benannt wurde. Er wurde 1698–1701 als Stadtresidenz der Lubomirskis errichtet. Später diente er als Residenz des Königs Stanislaus II. August. Der Palast wurde nach dem Warschauer Aufstand niedergebrannt und 1948–1949 wiederaufgebaut.

Historischer und geografischer Mittelpunkt der Altstadt ist der Marktplatz(Rynek), in dessen Mitte die Skulptur der FlussjungfrauSyrenka steht. Seit dem Mittelalter befand sich in der Mitte des Platzes dasRathaus, das 1817 abgerissen wurde. Der Marktplatz wurde im 13. Jahrhundert auf einer Fläche von 90 × 73 Meter angelegt. Um ihn herum wohnten vor allem Kaufleute und Handwerker. Später siedelten sich auch viele Künstler hier an. Der Großteil der Patrizierhäuser wurde nach dem Stadtbrand von 1607 wiederaufgebaut, wobei sich gotische Elemente vor allem in den Fundamenten erhalten konnten. DieSgraffitomalereien und diePolychromien an einigen Häusern wurden nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg vonJan Seweryn Sokołowski rekonstruiert. Die Ostseite, auch Brass-Seite genannt, war am stärksten zerstört, so dass einer Rekonstruktion der Abriss einiger Fundamente vorausgehen musste. Dagegen blieb auf der Nordseite, der Dekert-Seite, die meiste ursprüngliche Bausubstanz erhalten. In der ganzen Häuserzeile befindet sich dasHistorische Museum der Stadt Warschau. Besonders treten hier dasBaryczka-Haus und dasHaus zum Negerlein hervor, dessen Renaissancefassade vonSanti Gucci stammt. Die West- oder Kołątaj-Seite besticht durch eine Neorenaissancewanduhr und dasHaus zum Frieden und zur Gerechtigkeit. Die berühmteste Ansicht des Marktplatzes bietet die Südseite (Zakrzewski-Seite), die vom Turm der Jesuitenkirche überragt wird. Besondere Beachtung verdienen hier das Haus zum Löwen und die Sonnenuhr vonTadeusz Przypkowski. Die zwei Brunnen aus dem 18. Jahrhundert wurden in den 1970er Jahren wiederhergestellt.

Vom Marktplatz aus verlaufen jeweils zwei Seitenstraßen in alle Himmelsrichtungen. Die nördliche Nowomiejska-Straße führt zurBarbakane, einer massiven Verteidigungsanlage auf einer gotischen Brücke um das Neustädter Stadttor, die im 15. Jahrhundert von Jan Baptysta errichtet wurde. Die Świętojańska-Straße führt nach Südosten zum Schlossplatz.

An dieser Straße befindet sich dieJohanneskathedrale. Sie stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wurde aber in den folgenden Jahrhunderten umgebaut. Zuletzt wurde sie, dem Zeitgeist des 19. Jahrhunderts entsprechend, im Stil der englischenNeugotik umgestaltet, was ihr historisches Aussehen zerstörte. ImZweiten Weltkrieg wurde das Bauwerk bis auf die Fundamente verwüstet, lediglich der alte, niedrige Glockenturm blieb teilweise erhalten. Da die Kirche von Grund auf rekonstruiert werden musste, entschied man sich, sie als Neuschöpfung in Anlehnung an die Masowische Gotik neu erstehen zu lassen.

Gleich daneben steht die derMuttergottes geweihteJesuitenkirche, die 1609–1629 im Übergangsstil desManierismus zumBarock erbaut wurde. Außerdem ist das im Renaissancestil gehalteneHaus zum Schiff eine weitere Sehenswürdigkeit an der Świętojańska-Straße. Weitere gut erhaltene Bürgerhäuser, wie dasHaus zu den Tauben, dasHaus mit der Christus-Statue oder dasBurbach-Patrizierhaus, finden sich an den Straßen Szeroki Dunaj (Breite Donau – ehemaliger Bach innerhalb der Altstadt), Wąski Dunaj(Schmale Donau), der Piwna-Straße, der Brzozowa-Straße und der Rycerska-Straße. An der Piwna-Straße befindet sich die 1356 erbauteMartinskirche mit einem gotischen Chor und einer barocken Fassade. Steil zurWeichsel hinab führt die malerische Ulica Kamienne Schodki(Steinerne Treppengasse), die zum ehemaligen Weißen Tor führte. Der Kanonikerplatz im Osten der Altstadt wird von manieristischen Bürgerhäusern gesäumt, die ursprünglich demKanoniker Orden gehörten. In seiner Mitte steht die 1646 gegossene Warschauer Erzglocke. Ein besonders schöner Blick auf die Altstadt bietet sich vom Pragaer Weichselufer.

Neustadt

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Neustädter Marktplatz nach Canaletto 1770 mit der Sakramentinnenkirche
Lagebeschreibung und einige Kirchen
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Die Neustadt(Nowe Miasto) schließt sich im Norden an die Altstadt an und liegt ebenfalls auf einer Uferdüne an der Weichsel. Sie wurde im 14. Jahrhundert außerhalb der Stadtmauern angelegt. Die Neustadt wurde, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde, zusammen mit der Altstadt in den frühen 1950er Jahren wiederaufgebaut. Das Zentrum ist der dreieckige Neustädter Marktplatz. Er besaß so wie der Altstädtische Markt ein Rathaus, das im Jahr 1818 abgebrochen wurde.

An der Südseite des Platzes befindet sich die 1688–1692 vonTylman van Gameren zu Ehren des Siegers derSchlacht am Kahlenberg (1683), KönigJan Sobieski, errichtete barockeSakramentinnenkirche des heiligen Kasimir. Sie diente während desWarschauer Aufstandes als Lazarett. Während eines Bombenangriffs der deutschen Luftwaffe fanden hunderte Verwundete, Ärzte und Krankenschwestern den Tod, als ihre Kuppel einstürzte.

Die älteste Neustädter und eine der ältesten WarschauerKirchen ist die Anfang des 15. Jahrhunderts erbaute spätgotischeMarienkirche, deren charakteristischer Turm das Weichselpanorama dominiert. Daneben gibt es drei weitere ursprünglich gotische Kirchen, die in der Barockzeit umgebaut wurden – dieFranziskaner-, diePaulaner- und dieDominikanerkirche. Der barocke Adelspalast derMagnatendynastieSapieha, derSapieha-Palast, überragt den nördlichen Teil der Neustadt. Als besonders schön gelten die Straßenzüge der Ulica Freta und der Ulica Mostowa. In einem Haus an der ersteren wurde im 19. Jahrhundert die zweifache NobelpreisträgerinMarie Curie geboren. An der letzteren steht das Brückentor aus der Renaissance, das zur ersten Warschauer Weichselbrücke (Most Zygmunta Augusta) aus dem 16. Jahrhundert führte. Im ehemaligen Mostowski-Palast in der Ulica Kościelna befindet sich seit dem Jahr 2004 das 5-Sterne-Hotel Le Regina. Sehenswert ist auch der sogenannteMokronowski-Palast, der 1771 vonGiacomo Fontana erbaut wurde.

Königsweg
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Der Beginn desKönigsweges amSchlossplatz 1770
Hauptartikel:Warschauer Königsweg

Der Warschauer Königsweg(Trakt Królewski) beginnt amKönigsschloss und führt in südlicher Richtung etwa 10 km lang bis zurStadtresidenz Wilanów König Jan Sobieskis und ist eine der längsten Repräsentationsstraßen der Welt. Er setzt sich aus mehreren repräsentativen Straßenzügen zusammen, der Krakauer Vorstadt, derNeuen Welt (Ulica Nowy Świat) und den Ujazdowski-Alleen (von Norden nach Süden). Der Königsweg verläuft entlang der Weichsel und bildete zusammen mit der senkrecht zu ihm verlaufendenSächsischen Achse die Hauptachse der urbanen Entwicklung Warschaus. Er wurde bereits zu Beginn der Stadtgeschichte bebaut und verband die ehemalige SiedlungJazdów mit der Altstadt. Nachdem KöniginBona Sforza Anfang des 16. Jahrhunderts auf den Fundamenten der Burg Jazdów ein Schloss errichtete und sich dort nach dem Tod ihres Ehemannes KönigSigismund I. niederließ, entstand an dem Weg vom Krakauer Tor zum Schloss Ujazdowski eine dauerhafte Bebauung. Der Königsweg war eine der ersten Warschauer Straßen, die gepflastert wurden. Im Gegensatz zur engen Altstadt wurde dieser Teil der Stadt weiträumig angelegt und es dominieren weiträumige Gärten und Parkanlagen sowie große Paläste und Wohnhäuser. Seinem Ruf als Prachtstraße werden auch die vielen Regierungs- und Verwaltungsgebäude in ehemaligen Adelspalästen gerecht, die den Königsweg säumen. Weite Teile sollen in den nächsten Jahren für den Straßenverkehr gesperrt und mit ihren zahlreichen Geschäften zur Flaniermeile ausgebaut werden.

Krakauer Vorstadt
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St.-Anna-Kirche
Hauptartikel:Krakowskie Przedmieście

Die Krakauer Vorstadt beginnt am Königsschloss und führt neben demPräsidentenpalast (Amtssitz des Präsidenten) bis zumStaszic-Palast.Am nördlichen Ende der Krakauer Vorstadt befand sich im Mittelalter das Krakauer Tor. Heute steht hier markant dieSigismundssäule auf dem Schlossplatz. Die ersten Gebäude der Krakauer Vorstadt wurden während des Krieges zerstört und im Zuge des Baues der Unterführung Ost-West nicht wieder aufgebaut. Heute ist der Turm derSt.-Anna-Kirche, von dem sich ein schönes Panorama auf die Stadt bietet, das nördlichste Gebäude der Krakauer Vorstadt. Die St.-Anna-Kirche ist eine Synthese aus gotischem, barockem und klassizistischem Baustil. Sie wurde 1454 von der masowischen FürstinAnna Mazowiecka zu Ehren ihrer Namenspatronin für denBernhardiner-Orden gestiftet. Der Chor, das Sternengewölbe und der Saal im Kirchenkloster sind im Stil der Gotik gehalten und überstanden spätere Umbauten. In der Renaissance wurde sie nach Westen ausgebaut und im 17. Jahrhundert barockisiert.Stanisław Kostka Potocki undChrystian Piotr Aigner haben 1788 eine spätbarocke Fassade mit Skulpturen vonJakob Monaldi undFranz Pinck entworfen. Aigner hat später 1819–1821 auch die klassizistische Kolonnade entworfen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche nur zu einem geringen Teil zerstört. Infolge des Baus des Ost-West-Tunnels drohte sie jedoch beschädigt zu werden und die Böschung musste mit Pfählen aus Eisenbeton gestützt werden. Heute wird die St.-Anna-Kirche als Universitätskirche von der Hochschulgemeinde genutzt. Zu den wichtigsten Palais in der Krakauer Vorstadt zählen das 1686 vonTylman van Gameren errichtetePalais Czapski, der 1693 vonJózef Piola erbautePotocki-Palast und der im 17. Jahrhundert geschaffeneKazimierz-Palast.

Nowy Świat
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St. Alexanderkirche amPlac Trzech Krzyży
Hauptartikel:Ulica Nowy Świat

Die Nowy Świat(Neue Welt) beginnt amStaszic-Palast und führt über das Rondo de Gaulle bis zumPlatz der Drei Kreuze. Sie ist eine der beliebtesten Flanier- und Einkaufsmeilen Warschaus. Hier befinden sich derKossakowski-Palast, dasSanguszko-Palais und derBranicki-Palast. Auf demRondo Charles’a de Gaulle’a steht eine künstliche Palme. Hier kreuzen sich die Nowy Świat und die Jerusalemer Alleen, die zurMost Poniatowskiego führen. Am Rondo stand vor dem Ersten Weltkrieg das Palais Opalinski, an dessen Stelle 1928 bis 1931 der Sitz der Bank für Landeswirtschaft vonRudolf Świerczyński erbaut wurde. Das Gebäude gilt als eines der besten Beispiele der Architektur der Zwischenkriegszeit in Polen. Am Ende der Nowy Świat steht auf dem Platz der Drei Kreuze die Aleksander-Kirche vonChrystian Piotr Aigner.

Aleje Ujazdowskie
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Młodziejowski-Palast an der Ulica Miodowa
Hauptartikel:Aleje Ujazdowskie

Die Aleje Ujazdowskie beginnen am Platz der Drei Kreuze, in dessen Mitte die Alexanderkirche steht. Südöstlich zweigt die Wiejska-Straße ab, an der sich die Regierungsgebäude desSejm und Senat befinden. Die eigentlichen Aleje Ujazdowskie zweigen vom Platz der Drei Kreuze direkt nach Süden ab und gehen schon bald in eine Parklandschaft über. Insbesondere an der östlichen Seite befinden sich die wichtigsten Parkanlagen Warschaus. Der Łazienki-Park, mit seinen Hauptattraktionen, demŁazienki-Palast und demChopin-Denkmal, sowie derPalast Belweder(Belvedere) liegen an den Aleje Ujazdowskie. In der nahen Umgebung gibt es den 1896 geöffneten Ujazdowski-Park mit demSchloss Ujazdowski, wo sich heute dasZentrum für zeitgenössische Kunst befindet.

Befestigungsanlagen

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Im 19. Jahrhundert errichtete die russische Besatzungsmacht zunächst die Zitadelle und in Folge zwei Gürtel von Befestigungsanlagen (im Wesentlichen Artillerieforts) um Warschau und baute die Stadt so zurFestung Warschau aus, da sie einen Angriff westeuropäischer Großmächte befürchtete. Ähnlich verfuhren die Österreicher mitKrakau undPrzemyśl sowie Deutschland mitLötzen undToruń, da sie jeweils einen russischen Angriff voraussahen. Im Ersten Weltkrieg kamen diese Bastionen teilweise zum Einsatz. Neben der Zitadelle sind einige dieser Warschauer Forts (sowie dieFestung Modlin, die zumPolnischen Festungsdreieck gehörte) erhalten geblieben und können besichtigt werden.

Paläste

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Kulturpalast, ein Wahrzeichen von Warschau
Hauptartikel:Liste der Paläste in Warschau

Seit dem 16. Jahrhundert verlegten vieleMagnatenfamilien ihren Hauptsitz nach Warschau, wo der Sejm tagte und die Königswahl stattfand. Wer an der großen Politik teilhaben wollte, musste vor Ort anwesend sein. Obwohl Warschau in der Adelsrepublik nie Hauptstadt wurde, sondern stets „nur“ Königssitz und Sejmstadt war, wurden hier die politisch wichtigen Entscheidungen getroffen. Insofern blieb die HauptstadtKrakau nach 1611 nur formell Hauptstadt. Viele der repräsentativen Paläste wurden entlang der Hauptachsen der Stadt (Königsweg, Sächsische Achse, Ulica Senatorska, Ulica Miodowa, Ulica Freta) im Stil desBarock undKlassizismus errichtet. Einige der größten Paläste mit ausgedehnten Gartenanlagen entstanden etwas außerhalb der Hauptstraßen, wie zum Beispiel derWilanów-Palast. Zu den wichtigen Palais Warschaus zählen auch die folgenden:

Czapski-Palast
Krasiński-Palast

Kirchen und Synagogen

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Übersicht

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Visitantinnenkirche

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts entstanden in Warschau die ersten gemauerten Kirchen. Kaum eine dergotischen undRenaissancekirchen hat jedoch die Verwüstungen durch die Schweden imErsten Nordischen Krieg 1655 bis 1660 unbeschadet überstanden. Nach dem Krieg wurden die zerstörten Kirchen wiederaufgebaut und im Zuge der Ausdehnung des Stadtgebiets nach Süden neue errichtet. Dieser großen Bautätigkeit verdankt Warschau seine zahlreichen Kirchen desHochbarock und desKlassizismus, die heute das Stadtbild prägen. Bedeutendster Baumeister des Warschauer Barocks warTylman van Gameren. Im Stil des Klassizismus schufenDomenico Merlini,Chrystian Piotr Aigner undSimon Gottlieb Zug. Auch dieNeorenaissance undNeugotik hinterließen in Warschau zahlreiche Sakralbauten. Während der russischen Besetzung im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche orthodoxe Kirchen in Warschau errichtet, von denen sich bis heute nur zwei erhalten konnten. Die meisten wurden nach der polnischen Unabhängigkeit 1918 abgerissen oder im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Auch dievielen einstigen Synagogen stammten aus dem 19. Jahrhundert, zwei davon sind erhalten (sieheNożyk-Synagoge).

Viele der Warschauer Gotteshäuser wurden 1944 gesprengt oder schwer beschädigt, nach dem Krieg aber rekonstruiert.

Die deutsche Besatzungsmacht ließ dieGroße Synagoge am 16. Mai 1943 nach demAufstand im Warschauer Ghetto sprengen. DiePragaer Synagoge wurde 1961 abgerissen.

Kirchengebäude der Gotik und Renaissance

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  • DieJohanneskathedrale ist die älteste erhaltene Kirche Warschaus, seit 1798 Kathedrale und in ihrer heutigen gotischen Form eine Rekonstruktion der 1950er Jahre. Auch wenn sie um 1390 im Stil der masowischenBacksteingotik erbaut wurde, unterlag ihr Aussehen, besonders die Fassade, in der Folgezeit vielen Veränderungen. In ihrem Inneren befindet sich unter anderem das klassizistische Grabmal des Marschalls desGroßen SejmsStanisław Małachowski vonBertel Thorvaldsen.
  • Die gotischeMariä-Empfängnis-Kirche in der Neustadt wurde um 1400 von der masowischen Fürstin Anna gestiftet. 1581 wurde der wuchtige Glockenturm vollendet. Im 19. Jahrhundert wurde das Innere des Kirchenbaus neugotisch restauriert und es kam eine neoromanische Fassade hinzu. Die Umgestaltungen wurden ab 1905 und beim Wiederaufbau nach den Beschädigungen 1944 behoben.
  • Direkt neben dem Dom steht dieJesuitenkirche, die von 1609 bis 1629 alsSanktuarium der Gnädigen Mutter Gottes, der Patronin Warschaus, errichtet wurde. Nach ihrer Sprengung 1944 wurde sie originalgetreu im Stil derRenaissance und desManierismus rekonstruiert. In ihrem Innern ist noch die ellipsenförmige Kuppel, die den Chor verdeckt, erhalten.

Kirchengebäude aus der Barockzeit

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1661 war der Wiederaufbau abgeschlossen, der der Kirche ihre heutige Form verlieh. Die 1825 angebaute neugotische Eingangshalle wurde bei der Rekonstruktion der Kirche nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nicht wieder aufgebaut. Im Innern findet sich ein stuckiertesLubliner Gewölbe.

  • Die barockeSt.-Antonius-Kirche derBernhardiner von 1635 inMokotów wurde nach der Zerstörung durch die Schweden von 1687 bis 1693 vonTylman van Gameren neu erbaut.
  • Die kleine barockeSt.-Antonius-Kirche der Reformatoren am Nordrand desSächsischen Gartens stammt aus den Jahren 1668–1680.
  • DieSt.-Benon-Kirche derRedemptoristen wurde im 17. Jahrhundert von der deutschen Gemeinde errichtet.
  • Am Giebel derKapuzinerkirche zur Verklärung des Herrn (kościół Przemienienia Pańskiego) prangt das WappenJohann III. Sobieskis und weist auf ihre Bedeutung alsVotivkirche für seinen Sieg in derSchlacht am Kahlenberg hin. In der schlichten Kirche, die von 1683 bis 1694 an der ul. Miodowa im frühbarocken Stil errichtet wurde, werden das Herz Johann Sobieskis und die UrneAugusts des Starken in der vonJoachim Daniel von Jauch geschaffenen Gruft aufbewahrt.
  • Mit dem Bau der barockenVisitantinnenkirche(kościół Wizytek; Opieki świętego Józefa) wurde 1728 begonnen, wegen Geldmangels und dem Einsturz des Dachs konnte er aber erst 1761 abgeschlossen werden. Die wohlproportionierte turmlose Fassade wurde bis 1763 vonEphraim Schröger ausgeführt. Sehenswert ist auch die Barock- und Rokokoausstattung (u. a. Schiffskanzel), da die Kirche als eine der wenigen in Warschau den Krieg nahezu unbeschadet überstand.
  • DieHeiligkreuzkirche der Missionare ist eine der größten Warschauer Kirchen und Grabstätte vieler berühmter Persönlichkeiten. Hier ruht unter anderen auch das Herz vonFrédéric Chopin. Ihr nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebauter barocker Korpus stammt aus den Jahren 1679 bis 1696, im spätbarocken-klassizistischen Stil wurden 1725 bis 1737 die Turmhelme und 1756 die Fassade hinzugefügt.
  • Auf dem Neustädter Marktplatz wurde 1688 bis 1692 dieSakramentinnenkirche St. Kasimir(Kościół Sakramentek św. Kazimierza) alsVotivkirche für den Sieg über die Türken in derSchlacht am Kahlenberg errichtet. Tylman van Gameren entwarf sie als hochbarocken Zentralbau mit Kuppel. Ihre barocke Ausstattung fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer.
  • 1353 wurde dieAugustinerkirche St. Martin(kościół św. Marcina) samt Kloster gegründet. Der heutige spätbarocke Bau entstammt dem 18. Jahrhundert.
  • Die doppeltürmigePaulanerkirche Heiliggeist (Kościół św. Ducha) in der Neustadt wurde 1707–1717 im Stil des Spätbarock errichtet. Die Paulinermönche vonJasna Góra bauten die Kirche nach dem 1. Schwedischen Krieg wieder auf; heute ist sie Startpunkt der Wallfahrer nachCzęstochowa.
  • Die spätbarockeFeldkathedrale des Polnischen Heeres(Katedra Polowa Wojska Polskiego) ersetzte 1701 einen hölzernen Vorgängerbau.
  • DieKarmelitenkirche Mariä Himmelfahrt und Josef des Karmaliters(kościół karmelitów) wurde als Stiftung KönigWładysław IV. Wasas von 1661 bis 1681 erbaut. Die ungewöhnliche Fassade vonEphraim Schröger kam 1762–1780 im Übergangsstil des Barock zum Klassizismus hinzu. Wegen der geringen Schäden im Zweiten Weltkrieg diente die Kirche bis zum Wiederaufbau der Johanneskathedrale als Domkirche und es konnten sich große Teile der barocken Ausstattung, wie die barocke GruppeVermählung Marias mit Josef vonJan Jerzy Plersch sowie eine reiche Stuckausarbeitung des Gewölbes erhalten.
  • Die barockeHeilig-Geist-Kirche in der Warschauer Neustadt ist seit dem 17. Jahrhundert Ordenskirche desPaulanerordens.
  • Ebenfalls in der Warschauer Neustadt befindet sich dieHyazinthkirche, die 1603 im barocken Stil für dieDominikaner gestiftet wurde.

Klassizistische Gotteshäuser

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Dreifaltigkeitskirche
  • Die Bauarbeiten derFranziskanerkirche(kościół św. Franciszka) in der Neustadt begannen 1679 im barocken Stil und zogen sich bis 1788 hin, als die klassizistische Fassade vollendet wurde.
  • Am Rande der Altstadt liegt dieukrainisch-katholische Kirche Mariä Himmelfahrt(cerkiew Wniebowzięcia NMP) derBasilianer.Domenico Merlini schuf diesen klassizistischen Bau mit seiner Palastfassade 1782–1784.
  • Am Theaterplatz neben dem Jabłonowski-Palais befindet sich die St.-Andreas-Kirche(kościół św. Andrzeja), deren ursprünglicher Bau aus dem Jahre 1722 stammt und 1819 durch die klassizistische Fassade vonChrystian Piotr Aigner ergänzt wurde. Das schwer beschädigte Gotteshaus wurde 1953 abgetragen. 1999 erfolgte die originalgetreue Rekonstruktion der Fassade, dasKirchenschiff wurde verkürzt wiederaufgebaut.
  • Südlich des Schlossplatzes befindet sich dieSt.-Anna-Kirche (Kościół św. Anny). Sie wurde im 15. Jahrhundert im gotischen Stil neben dem Bernhardinerkloster errichtet. Aus dieser Zeit konnten sich ein gotischesSterngewölbe im Zugang zur Sakristei und der Chor erhalten. Spätere Umbauten verliehen der Kirche ein bis heute erhaltenes, reiches barockes Gepräge; gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die klassizistische Fassade errichtet.
  • Dieevangelisch-augsburgischeDreifaltigkeitskirche(kościół św. Trójcy) wurde vonSimon Gottlieb Zug in den Jahren 1777 bis 1781 im klassizistischen Stil errichtet. Der zentrale Innenraum wird von einer 58 Meter hohen, im Innern mit Kassettenverkleidung undOpaion demPantheon nachempfundenen Kuppel überspannt.
  • DieAlexanderkirche (kościół św. Aleksandra) wurde 1818–1825 nach PlänenChrystian Piotr Aigners errichtet. Der kuppelbekrönteZentralbau wurde 1886–1895 im Neorenaissancestil umgebaut und mit einer Doppelturmfassade versehen. 1944 wurde die Kirche schwer beschädigt, und im Zuge des Wiederaufbaus wurden die An- und Umbauten entfernt und das ursprüngliche klassizistische Aussehen rekonstruiert.

Kirchen in verschiedenen Baustilen wie Historismus, Neoromanik oder Neorenaissance

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Siehe auch:Kategorie:Sakralbau in Warschau

Parkanlagen und Plätze

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Pole-Mokotowskie-Park
Platz der Verfassung
  • Der älteste Warschauer Park entstand aus den 600 Jahre alten Königsgärten amWarschauer Königsschloss aus der Renaissancezeit. Sie liegen unterhalb der klassizistischen Ostfassade und derKubicki-Arkaden des Schlosses auf der Weichselseite und nehmen eine Fläche von 6 ha ein. Nach den Kriegszerstörungen werden sie nun im 21. Jahrhundert rekonstruiert. Mit 43 ha ist der Park um den Palast inWilanów der größteBarockgarten in Warschau. Mit dem Bau der Magnatenpaläste im Barock entstanden viele private Parkanlagen, die seit dem 18. Jahrhundert schrittweise für die Öffentlichkeit freigegeben wurden.
  • Der größte Warschauer Park ist derŁazienki-Park an den Ujazdowski-Alleen aus dem 18. Jahrhundert, der imenglischen Stil um denŁazienki-Palast im ehemaligen Tiergehege auf einer Fläche von fast 80 ha entstand. Er gehört zu den schönsten Parkanlagen Europas und umfasst auf hügeligem Terrain mehrere Palais, künstliche Seen, Kanäle und Kaskaden, Brücken, Altanen, Pavillons, Skulpturen sowie ein antikes Theater auf der Insel. Am südlichen Ende befindet sich das SchlossBelweder, das Sitz der russischen Statthalter und der polnischen Präsidenten bis 1995 war. Der Park wurde von KönigStanislaus August Poniatowski errichtet, der ihn teilweise selbst entworfen hat. Seit 1818 wird ein Teil des Parks von derUniversität Warschau als Botanischer Garten genutzt. Zu weiteren wichtigen Gebäuden im Park gehören die Alte und die NeueOrangerie(Pomarańczarnia) von 1774 bis 1778 bzw. 1860/61, derMyślewicki-Palast und der Sybillentempel. Im Sommer finden am Chopin-Denkmal Klavierkonzerte statt.
Siehe auch:Kategorie:Parkanlage in Warschau

Gedenkstätten und Friedhöfe

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Grabmal des unbekannten Soldaten
Mahnmal zum Gedenken an denAufstand imWarschauer Ghetto
Gedenktafel an die, während derMassaker von Wola, ermordeten 12.000 Zivilpersonen an der Ulica Górczewska 32

Die Warschauer Friedhöfe sind als Zeitzeugen einzigartig, da sie die einzigen Teile der Stadt sind, die im Zweiten Weltkrieg nicht vollständig zerstört wurden. Die ältesten erhaltenen Friedhöfe stammen aus dem 18. Jahrhundert und sind mit wunderschönen Grabmälern aus dem 18. und 19. Jahrhundert ausgestattet. Hervorzuheben ist der 43 Hektar großePowązki-Friedhof mit Grabstätten vieler berühmter Polen. Der in der Nähe liegende jüdische Friedhof ist einer der größten Europas.

Aufgrund der oft tragischen Stadtgeschichte gibt es in Warschau sehr viele Gedenkstätten an Opfer von Fremd- und Gewaltherrschaft. Hierzu gehören vor allem dasGrabmal des unbekannten Soldaten, dasWarschauer Ghetto-Ehrenmal, dasDenkmal des Warschauer Aufstandes, derX. Pavillon in der Zitadelle,Pawiak sowie zahlreiche kleinere Gedenktafeln und -steine, auf die der aufmerksame Besucher an fast jeder Straßenkreuzung trifft.

In den Nachkriegsjahren wurden in Warschau über 200 Gedenktafeln an die Opfer und Ereignisse während der deutschen Besatzung platziert. Der polnische BildhauerKarol Tchorek (1904–1985) entwarf sie 1948 im Rahmen eines Wettbewerbs. Im Jahr 1949 erhielt er dafür den ersten Preis. 2013 gab es noch über 160 dieserTchorek-Gedenktafeln in Warschau. Etliche waren der Modernisierung und dem Ausbau der Stadt zum Opfer gefallen. Im Jahr 1962 entschied das damalige Bürgerkomitee für Denkmalschutz, die Standorte dieser Tafeln zu katalogisieren. Die Durchführung oblag den Schulen, Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen, Berufsverbänden und öffentlichen Einrichtungen. Die Tafeln sind aus Sandstein gefertigt. Als zentrales Motiv ist das Malteserkreuz abgebildet. In der Regel trägt das Schild in der Mitte die Inschrift: „MIEJSCE UŚWIĘCONE KRWIĄ POLAKÓW POLEGŁYCH ZA WOLNOŚĆ OJCZYZNY“ („dieser Ort ist durch das Blut der Polen geheiligt, die im Kampf um die Freiheit ihrer Heimat gefallen sind“). Darunter sind Informationen über das jeweilige Ereignis festgehalten. Garantien für die exakte Belegung der Angaben, wie Anzahl der Todesopfer oder das Datum des Ereignisses, können jedoch nicht gegeben werden. Auch grammatikalische Fehler sowie Fehler in der Zeichensetzung oder der Rechtschreibung kommen vor. Der Wortlaut des Textes wurde von politischem Druck bestimmt. Die meisten der Gedenktafeln beziehen sich auf den Warschauer Aufstand, ein Ereignis, welches bei dem kommunistischen Regime Polens umstritten war. Aus diesem Grund wurden die Inschriften sorgfältig entsprechend der damaligen offiziellen Propaganda formuliert. In manchen Fällen wurde der Warschauer Aufstand indirekt umschrieben, was man in dem formulierten Text beispielsweise unter „aufständisch“ oder „aufständisches Krankenhaus“ wiederfindet. Das Nazitum wurde immer mit „Hitlerowcy“ („Hitleristen“) bezeichnet.

Das nicht wiederaufgebaute Warschau

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Piłsudski-Platz vor 1926
Jabłonowski-Palast vor 1900
Hauptartikel:Zerstörung Warschaus

Viele Gebäude konnten nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut werden, insbesondere die ganze Sächsische Achse. Sie verläuft in Ost-West-Richtung und kreuzt sich mit dem Königsweg auf der Höhe desHotel Bristol. Zu ihr gehörten der Sächsische Platz (heute Piłsudski-Platz; 1939–1945 Adolf-Hitler-Platz, 1945–1989 Platz des Sieges) mit seiner barocken Bebauung (unter anderem orthodoxe Kirche mit freistehendem Turm bis ca. 1920), dasSächsische Palais, dasBrühlsche Palais, der Sächsische Garten und die Paläste der Siedlung hinter dem Eisernen Tor. Von der Bebauung des Piłsudski-Platzes ist mit Ausnahme der Westseite nichts übrig geblieben. Heute werden seine Südseite vomHotel Victoria und die Nordseite vom modernen Bürogebäude „Metropolitan“ des StararchitektenNorman Foster gesäumt. Die Ostseite erinnert noch etwas an die Vorkriegszeit, obwohl auch diese Gebäude nach dem Krieg nicht originalgetreu rekonstruiert wurden. Einziger Überrest vom Sächsischen Palais ist der Mittelteil des Säulengangs, wo sich dasGrabmal des unbekannten Soldaten befindet. Die Vorarbeiten zum Wiederaufbau des Sächsischen Palais begannen mit archäologischen Grabungen im Jahr 2006.[34]Der Gebäude- und Pflanzenbestand desSächsischen Gartens ist 1944 fast völlig niedergebrannt. Das Theater und die Orangerie wurden nicht wieder aufgebaut. Nur der Arkadenbrunnen und der Sybillentempel zeugen wieder von der einstigen Pracht. Große Teile des ehemaligen Parks wurden Bauland und gingen damit für den Park verloren. Das großartige Eiserne Tor und Paläste im Westen gibt es nicht mehr. Der einzige Palast, der teilweise rekonstruiert wurde, ist derLubomirski-Palast, der 1967 nach dem Wiederaufbau um ca. 90 Grad auf Schienen gedreht wurde, so dass er jetzt die gedachte Sächsische Achse an ihrem jetzigen westlichen Ende abschließt. Ursprünglich führte sie weit in dieSiedlung hinter dem Eisernen Tor, wo heutePlattenbauten die repräsentative Bebauung der Vorkriegszeit ersetzen.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft

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Wirtschaftsstruktur

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Złote Tarasy (Goldene Terrassen)

Warschau ist das wirtschaftliche Zentrum Polens. Etwa 15 % des polnischen Bruttoinlandsproduktes werden in der Stadt erwirtschaftet. Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte der Großraum Warschau einBruttoinlandsprodukt von 141,1 Milliarden US-Dollar (KKB). In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte er damit den 94. Platz. Das BIP pro Kopf betrug 48.681 US-Dollar. Warschau ist damit die mit Abstand reichste große Stadt in Polen und hat ein Pro-Kopf Einkommen, das auch das vieler westeuropäischen Metropolen übersteigt.[35] Die Wirtschaft der Stadt ist stark liberalisiert. Viele ausländische Investoren nutzen Warschau als Ausgangspunkt für Geschäfte in Mittel- und Osteuropa, was an den vielen neuen Bürohochhäusern und Hotels erkennbar ist.

Industrie

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Produzierende Unternehmen sind nach der Wende teilweise abgewandert oder liquidiert worden. Der in den 1970er Jahren bis zu 25.000 Menschen beschäftigende AutomobilherstellerFabryka Samochodów Osobowych wurde 2011 abgewickelt. Nach wie vor ist in Warschau aber die Schwerindustrie – wenn auch im geringen Umfang – beheimatet: das StahlwerkArcelorMittal Warszawa gehört zu den modernsten Werken seiner Art in Europa, es werden 500 Mitarbeiter beschäftigt.

Dienstleistungen

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Einzelhandel
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Hala Koszyki

Beim Einzelhandel geht der Trend zur Entwicklung von großen Einkaufszentren, in denen auch umfangreiche Dienstleistungen und Unterhaltung angeboten werden. Als Vorreiter eröffnete im Jahr 2000 dieGaleria Mokotów, die rund 62.000 Quadratmeter Einkaufsflächen sowie Restaurants, mehrere Kinosäale und einen Fitnessclub bietet. Das 2004 eröffneteArkadia verfügt sogar über eine Gesamtfläche von knapp 290.000 Quadratmetern. Ab 2005 wurde auf einem drei Hektar großen Areal neben dem Zentralbahnhof(Warszawa Centralna) mit dem Bau des EinkaufszentrumsZłote Tarasy (dt.:Goldene Terrassen) begonnen, welches nach einer Bauzeit von 37 Monaten am 7. Februar 2007 eröffnet wurde. Es umfasst eine Nutzfläche von über 200.000 m². Eine Besonderheit ist das 10.000 m² umfassende Atrium, welches von einem wellenartigen Glasdach überspannt wird.

Eine modernere Form der Verbindung von Einzelhandel und Food-Court bietenrevitalisierte ehemalige Industrie- oder Gewerbeimmobilien. Ab Mitte der 2010er Jahre eröffneten vier aufwändig sanierte und international ausgezeichnete (z. B. beiMIPIM- oderMAPIC-Wettbewerben) Komplexe:Hala Koszyki,Elektrownia Powiśle,Browary Warszawskie undFabryka Norblina.

Finanzdienstleistungen
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Seit April 1991 gibt es wieder dieWarschauer Wertpapierbörse. DieGiełda Papierów Wartościowych w Warszawie (GPW) ist einer der schnellstwachsenden Börsenplätze der Welt und ist die größteBörse im östlichen Mitteleuropa. In einer Rangliste der wichtigsten Finanzzentren weltweit belegte Warschau den 45. Platz (Stand: 2018).[36]

Medien
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In Warschau haben die polnischen SenderTVN,Telewizja Polska,Polsat,TV 4,TV Puls undCanal+ ihren Hauptsitz. Daneben haben Unternehmen wieViacom International Media Networks undDiscovery Networks einen der Hauptsitze in Warschau. Des Weiteren sendetPolskie Radio i Telewizja und diverse weitere Privatsender aus der Hauptstadt. Polens bedeutendste BoulevardzeitungFakt hat hier ihren Sitz, aber auch dieGazeta Wyborcza und dieRzeczpospolita.

Des Weiteren sind in Warschau Softwareunternehmen wie beispielsweiseCD Projekt angesiedelt.

Tourismus
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Verkehr

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U-Bahn-Station am Wilson-Platz
Warschauer Straßenbahn
Warschauer Metrobahn

Verkehrsstruktur

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Warschau ist wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Schnittpunkt der VerkehrswegeParis/LondonBerlin–Warschau–Minsk/Kiew/Moskau undNordeuropaBalkan.

Straßenverkehr

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Die polnische Hauptstadt ist an das landesweitepolnische Fernstraßennetz angebunden, dasSchnellstraßennetz im Raum Warschau befindet sich noch im Aufbau. Derzeit verlaufen dieDroga krajowa 2,7,8 und die61 durch die Innenstadt.

Warschau besitzt erst teilweise Umfahrungen, daher herrscht viel Verkehr in der Innenstadt. Im Bau und Planung befindet sich derSchnellstraßenring Warschau (polnischEkspresowa Obwodnica Warszawy) mit einer Länge von ungefähr 85 Kilometern, der den Fernverkehr aus dem Stadtzentrum fernhalten soll. Er besteht aus den SchnellstraßenS2 (E30),S7 (E77),S8 (E67) und derS17 (E372). Die Schnellstraße S2 wird durch den 2021 zu eröffnenden 2,3 Kilometer langenTunnel der Warschauer Südumgehung sowie die bereits Ende 2020 für den Verkehr freigegebeneMost Południowy die Lücke derAutostrada A2 zwischen den Autobahnkreuzen „Warschau-Konotopa“ und „Warschau-Lubelska“ schließen. DieSchnellstraße S79 verbindet den Chopin-Flughafen mit der Schnellstraßenumfahrung.

Fahrradverkehr

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In Warschau gibt es über 700 km Radwege (2010: 275 km).[37] Ein großesFahrradverleihsystem in Warschau heißtVeturilo.

Öffentlicher Personennahverkehr

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Im Bereich desöffentlichen Personennahverkehrs verfügt Warschau über ein Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn-Netz. Das 121 km lange Streckennetz derWarschauer Straßenbahn wird von 27 Linien bedient. Es ist technisch teilweise veraltet und wird zurzeit modernisiert. Das Busnetz in Warschau setzt sich aus 219 Linien zusammen und bedient ein Streckennetz von ca. 2600 km Gesamtlänge.

Seit April 1995 verkehrt in Warschau eineU-Bahn, deren Fertigstellung sich immer wieder verzögert hatte. Derzeit umfasst das Liniennetz zwei Linien mit einer Gesamtlänge von 38 Kilometern und 36 Stationen. Die Linie M1 verkehrt in Nord-Süd-Richtung und kreuzt amU-Bahnhof Świętokrzyska die im März 2015 eröffnete Linie M2, welche in West-Ost-Richtung verläuft und dabei dieWeichsel unterquert.

Für den Regional- bzw. Vorortverkehr gibt es, neben einigen Vorort- und Überlandbussen, die Warschauer Vorortbahn(Warszawska Kolej Dojazdowa).

Seit 1. Juli 2005 sind S-Bahnen derWarschauer S-Bahn(Warszawska Szybka Kolej Miejska) in Betrieb. Das S-Bahn Netz wurde zum 1. Juni 2012 auf vier Linien erweitert.

Senioren ab 70 Jahren können den Warschauer ÖPNV kostenfrei benutzen.[38]

Schienenverkehr

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Baureihe 19WE des S-Bahn-BetreibersSKM Warschau
Empfangshalle desWarschauer Zentralbahnhofs

Für die Abwicklung des Fernverkehrs gibt es den in der Innenstadt gelegenen Zentralbahnhof (Warszawa Centralna) mit seinen unterirdischen Bahnsteigen sowie die BahnhöfeWarszawa Wschodnia (Ostbahnhof) undWarszawa Zachodnia (Westbahnhof). Vom Zentralbahnhof aus verkehren Fernzüge in alle polnischen Großstädte sowie die meisten Hauptstädte der Nachbarstaaten – wie Berlin, Minsk, Moskau, Kiew, Wien und Prag.

Über ein umfangreiches System von Fußgängertunneln ist der Zentralbahnhof mit zwei ebenfalls unterirdischen Bahnhofsanlagen(Warszawa Śródmieście undWarszawa Śródmieście WKD) der drei S-Bahn-Betreiber (Koleje Mazowieckie,Szybka Kolej Miejska undWarszawska Kolej Dojazdowa) sowie mit dem offenliegenden Zugangsbereich (genannt „Patelnia“) der U-Bahn-StationCentrum verknüpft, die je einige hundert Meter entfernt liegen. Die unterirdischen Bahnanlagen in der Warschauer Innenstadt sind Teil der DurchmesserlinieLinia Średnicowa, die hier durch einen 2,3 Kilometer langen (Tunel Średnicowy) führt.

Die PKP hat die Fernstrecken Warschau–Danzig–Gdynia und Warschau–Krakau bzw. –Kattowitz für denEIP (Pendolino) ausgebaut. Andere Strecken werden mit demExpress InterCity (EIC) bedient. – Der Bau einerHochgeschwindigkeitsstrecke insBaltikum (Rail Baltica) soll bis 2023 realisiert sein.

Überlandbusverkehr

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Geplantes Schnellstraßennetz in Warschau

Warschau besitzt einen großen Busbahnhof, und zwar denWarszawa Zachodnia52.21777777777820.963055555556.Er ist vom Zentralbahnhof aus mit den Stadtbuslinien 158 und 588 zu erreichen. Von dort verkehren hauptsächlich Fernbusse der PKS, die in Polen mit der Bahn gleichwertig angesehen sind. Der Busbahnhof für den Stadtbusverkehr befindet sich auf der Vorderseite von Warszawa Zachodnia. Nationaler und internationaler Busverkehr wird im rückwärtigen Bereich des Bahnhofgebäudes abgewickelt.

Luftverkehr

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Chopin-Flughafen Warschau
Schnellstraßenring Warschaus; Zustand um 2010

Warschau besitzt mit demChopin-Flughafen denwichtigsten und größten internationalen Flughafen Polens. Der Flughafen ist der Heimatflughafen derPolskie Linie Lotnicze(LOT).Der Chopin-Flughafen liegt etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt im OrtsteilOkęcie des StadtbezirksWłochy. Ungefähr 16 Millionen Passagiere werden jährlich am Flughafen abgefertigt. Der Flughafen besitzt vier Terminals.

Der zweite Flughafen namensFlughafen Modlin liegt etwa 50 km nordwestlich von Warschau und soll den Chopin-Flughafen entlasten. Er wird hauptsächlich von Billigfluggesellschaften genutzt.

Bildung

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Eingangstor zum Hauptgebäude derWarschauer Universität
Theaterakademie Warschau

Als Hauptstadt Polens ist Warschau nebenKrakau auch das Bildungszentrum des Landes. In der Stadt studieren ungefähr 255.000 Studenten.Die wichtigsten Hochschulen der Stadt sind:

Im StadtteilNatolin befindet sich der polnische Campus desCollege of Europe.

In Warschau gibt es seit 1810 dieFryderyk-Chopin-Universität für Musik und seit 1932 die wichtigste Schauspielschule in Polen –Aleksander-Zelwerowicz-Theaterakademie Warschau. Zahlreiche der berühmtesten polnischen Schauspieler absolvierten hier ihr Studium.

Neben derPolnischen Nationalbibliothek und derUniversitätsbibliothek Warschau dient als größte öffentliche Bibliothek auch dieWarschauer Stadtbibliothek der literarischen Versorgung der Bürger.

Siehe auch:Kategorie:Hochschule in Warschau undZentrum zur Förderung von Bildung und Kultur nach Papst Johannes Paul II.

Persönlichkeiten

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In derListe von Persönlichkeiten der Stadt Warschau sind die in der Stadt geborenen Persönlichkeiten aufgeführt sowie solche, die ihren Wirkungskreis in Warschau hatten.

Die von der Stadt zu Ehrenbürgern ernannten Persönlichkeiten sind in derListe der Ehrenbürger von Warschau zu finden.

Rezeption

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Nach Warschau ist der Asteroid(1263) Varsavia benannt.

Siehe auch

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Portal: Warschau – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Warschau

Literatur

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Weblinks

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Commons: Warschau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Warschau – Reiseführer
 Wikinews: Kategorie:Warschau – in den Nachrichten
Wiktionary: Warschau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Offizielle Websites
Andere Websites

Einzelnachweise

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  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021. 
  2. Allerdings nur informell. Formell war die KönigsstadtKrakau bis zurVerfassung vom 3. Mai 1791 die Hauptstadt des Königreiches Polen. Starke Symbolkraft hatte dabei die Tatsache, dass alle Könige außer der Letzte sich auf demWawelberg in Krakau zum König krönen ließen.
  3. Warsaw Legends | Legends of Warsaw, Poland | Warsaw Life. Abgerufen am 29. Januar 2021 (englisch). 
  4. maria lewicka:architekturatlas der Altstadt von Warschau. Verlag Arkady, Warschau 1992,ISBN 83-213-3573-X,S. 10. 
  5. Simas Karaliūnas:Polnisch Warszawa und litauisch Ãpvaršuva. In:Studia Etymologica Cracoviensia 14, 2009, S. 213–217.
  6. abcSiehe dazu das Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau:Ustawa o ustroju miasta stołecznego Warszawy. Dz.U. nr 41 poz. 361. In: Dziennik Ustaw auf der Website desISAP. Kanzlei desSejm, 15. März 2002, abgerufen am 11. März 2023 (polnisch, PDF-Datei s.Tekst ogłoszony).  Das Gesetz wurde 2015 konsolidiert durchDz.U. z 2015 r. poz. 1438. 1. September 2015; abgerufen am 11. März 2023 (polnisch). 
  7. Diese Anhöhen entstanden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg. Der abgetragene Schutt wurde am Stadtrand gesammelt und anschließend mit Erde zugeschüttet.
  8. Wetterdaten Warschaus 1981–2010. In: pogodynka.pl. Hydrologisch-Meteorologisches Staatsamt, abgerufen am 22. November 2016. 
  9. Berechnet aus allen zugehörigen Einzelwerten, Quelle:Wetter und Klima – Deutscher Wetterdienst – Leistungen – Klimadaten weltweit – Monatswerte. Deutscher Wetterdienst, abgerufen am 17. Juni 2021. 
  10. Deutscher Wetterdienst: Klimainformationen Warschau. Deutscher Wetterdienst, abgerufen am 17. Juni 2021. 
  11. Ustawa o ustroju miasta stołecznego Warszawy. Dz.U. nr 41 poz. 361, Art. 14, Art. 15, Art. 16. 1. + 2. 15. März 2002, abgerufen am 11. März 2023 (polnisch, Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau). 
  12. Miasto Stołeczne Warszawa: Ludność. Grafik: Ludność Warszawy według dzielnic w 2014 r. In: um.warszawa.pl. Abgerufen am 30. November 2016 (polnisch, Offizielle Homepage der Stadt Warschau). 
  13. Historische Ansicht von 1729:Prælium ad Warsauiam dies Tertius 20 Julij 1656. (Digitalisat)
  14. Die Ladung eines auf der Weichsel gesunkenen Beutekahns der Schweden wurde während des Tiefwasserstandes der Weichsel im September 2012 gefunden (siehe:Archäologischer Weichselfund 2012)
  15. Eberhard Zänker:Johann Gottfried Seume. Faber & Faber Verlag, Leipzig 2005,S. 139–143. 
  16. Ezra Mendelsohn:Juden, in:Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft. Eine vergleichende Enzyklopädie. Herder, Basel und Wien 1969, Bd. III, S. 373
  17. Erich Zechlin:Die Bevölkerungs- und Grundbesitzverteilung im Zartum Polen. Reimer, Berlin 1916, S. 82–83.
  18. Wilhelm His und Wilhelm Weintraud:Verhandlungen der ausserordentlichen Tagung des Deutschen Kongresses für Innere Medizin in Warschau am 1. und 2. Mai 1916. Kriegsseuchen und Kriegskrankheiten. Berichte und Aussprache.
  19. Sowieckie bombardowania Warszawy. Zapomniany epizod II wojny światowejonet.pl, 19. Januar 2024.
  20. Andrea Löw:Juden im Ghetto Litzmannstadt. Lebensbedingungen, Selbstwahrnehmung, Verhalten. Wallstein Verlag, Göttingen 2006,S. 7. 
  21. Karolina Jeznach, Jan Puhl:(S+) Polen: Wie Warschau zur Exil-Hauptstadt des Ostens wurde. In:Der Spiegel. 18. Dezember 2022,ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 24. Dezember 2022]). 
  22. Ustawa o ustroju miasta stołecznego Warszawy. Dz.U. nr 41 poz. 361, Art. 1. 1. 15. März 2002, abgerufen am 11. März 2023 (polnisch, Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau). 
  23. Wahlergebnis auf der Website der Wahlkommission, abgerufen am 8. Mai 2024.
  24. Wahlergebnis auf der Website der Wahlkommission, abgerufen am 17. Juli 2020.
  25. Ustawa o ustroju miasta stołecznego Warszawy. Dz.U. nr 41 poz. 361, Art. 2. 15. März 2002, abgerufen am 11. März 2023 (polnisch, Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau). 
  26. Ustawa o ustroju miasta stołecznego Warszawy. Dz.U. nr 41 poz. 361, Art. 4. 1. - Art. 4. 6. 15. März 2002; abgerufen am 11. März 2023 (polnisch, Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau). 
  27. Wahlergebnis auf der Website der Wahlkommission, abgerufen am 8. Mai 2024
  28. Wybory Samorządowe 2018 – Miasto Stołeczne Warszawa. Miasto Stołeczne Warszawa. In: wybory2018.pkw.gov.pl. Państwowa Komisja Wyborcza, abgerufen am 19. Januar 2024 (polnisch). 
  29. Franz-Josef Sehr:CTIF-Weltmeisterschaften in Warschau. In:Florian Hessen 10/1989. Munkelt Verlag, 1989,ISSN 0936-5370,S. 32–33. 
  30. DK: Eröffnungszeremonie des Katyn-Museums. Otwarcie Muzeum Katyńskiego w warszawskiej Cytadeli. www.warszawa.onet.pl, 17. März 2015, abgerufen am 22. November 2016 (polnisch). 
  31. eurotopics: Informationen zur 20. Internationalen Plakat-Biennale Warschau (Memento vom 19. März 2014 imInternet Archive) auf eurotopics.net, abgerufen am 19. März 2014
  32. Guide: New Warsaw Office Zones, Research Report 2017, Colliers International,S. 7 (englisch)
  33. City Centre West – najdynamiczniej rozwijająca się strefa biurowa w Warszawy, 3. März 2017, nowawarszawa.pl (polnisch)
  34. Piotr Hamarnik am 26. November 2006:Co ukrywają piwnice Pałacu Saskiego? (polnisch)
  35. Alan Berube, Jesus Leal Trujillo, Tao Ran, and Joseph Parilla:Global Metro Monitor. In:Brookings. 22. Januar 2015 (brookings.edu [abgerufen am 19. Juli 2018]). 
  36. Mark Yeandle: The Global Financial Centres Index 23. (PDF; 3,01 MB) In: www.longfinance.net. Astana International Financial Centre, März 2018, abgerufen am 30. April 2021 (englisch). 
  37. Robert Klages: Wird Warschau zur Fahrradstadt? Polens Hauptstadt im Check. In: www.tagesspiegel.de. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 3. November 2022, abgerufen am 8. Januar 2025. 
  38. Discount entitlements. In: www.wtp.waw.pl. Public Transport Authority, abgerufen am 5. Mai 2021 (britisches Englisch). 

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