Walter Johannes Lindner (*25. November1956 inMünchen) ist eindeutscherDiplomat im Ruhestand.
Nach dem Abitur 1976 absolvierte Lindner denZivildienst, anschließend ein (nicht abgeschlossenes) Musikstudium amRichard-Strauss-Konservatorium und derJoe HaiderJazz School in München sowie inGraz und an derBerklee Jazz School inBoston und unternahm 1977 eine Weltreise. Anschließend studierte er bis 1986Rechtswissenschaften mit NebenfachPolitologie undSpanisch an derLudwig-Maximilians-Universität München. Von 1986 bis 1988 absolvierte er seinReferendariat in München und arbeitete daneben als Übersetzer fürSpanisch undPortugiesisch.
Lindner ist in zweiter Ehe verheiratet und hat eine Tochter.[1] Er ist Mitglied derSPD[2] und spricht Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch sowie Türkisch. Er ist aktiver Musiker, Arrangeur sowie Musikproduzent und hat sechs CDs veröffentlicht. Er beherrscht folgende Instrumente: Klavier, Flöte, Saxophon und Gitarre.[3] Seine langen Haare trägt er häufig als Pferdeschwanz gebunden.[4]
Nach dem Eintritt in denDiplomatischen Dienst 1988 folgten Verwendungen bis 1990 alsAttaché in der Rechtsabteilung desAuswärtigen Amtes in Bonn sowie bis 1992 als Pressereferent an der Botschaft inAnkara. Von 1992 bis 1995 war Lindner Ständiger Vertreter des Botschafters inManagua (Nicaragua). Nach einer weiteren Verwendung im Auswärtigen Amt (Referent im Pressereferat) war er von 1998 bis 2001Botschaftsrat bei der Ständigen Vertretung derVereinten Nationen inNew York. Von 2001 bis 2002 war er Stellvertretender Leiter des Referats GF 08 (Arbeitsstab Menschenrechte) im Auswärtigen Amt. Von 2002 bis 2006 war Lindner Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin unter dem MinisterJoschka Fischer, danach von 2006 bis 2009Botschafter der Bundesrepublik Deutschland inKenia. Die Zuständigkeit (Akkreditierung) umfasste zugleich die Vertretung in den StaatenSomalia,Burundi undSeychellen.
Von 2009 bis 2010 leitete er das Krisenreaktionszentrum im Auswärtigen Amt, bevor er als Nachfolger vonMatthias Mülmenstädt vom November 2010 bis Juni 2012 Beauftragter für Afrika-Politik im Auswärtigen Amt war.[5][6] Ab Juli 2012 war er deutscher Botschafter in Venezuela.[7] Am 1. Oktober 2014 wurde er zum Sonderbeauftragten der Bundesregierung fürEbola ernannt. Seine Berufung als Botschafter in Venezuela ruhte für die Dauer dieser zeitlich begrenzten Aufgabe.[8] Von Juli 2015 bis Anfang 2017 war Walter Lindner Botschafter inPretoria (Südafrika) mit einer Nebenakkreditierung fürLesotho undEswatini. Von Februar 2017 bis Februar 2019 war erStaatssekretär im Auswärtigen Amt.[9]
Im April 2019 löste erMartin Ney alsBotschafter an der deutschen Botschaft in Indien ab. Sein offizieller Besuch der radikal-hinduistischen bzw. faschistischen OrganisationRashtriya Swayamsevak Sangh im Juli 2019 löste Proteste und eine Online-Petition mit der Forderung nach seiner Abberufung als Botschafter aus.[10] Diese fand jedoch (Stand Juni 2020) weniger als 5.000 Unterstützer[11]. In einem Interview der Zeitschrift The Week antwortete Lindner auf die Kritik.[12]
Im Sommer 2022 folgte ihmPhilipp Ackermann auf dem Posten des Botschafters in Neu Delhi nach. Nach dem Ende seiner Dienstzeit schrieb er 2024 gemeinsam mit Heike Wolter das BuchDer alte Westen und der neue Süden. Was wir von Indien lernen sollten, bevor es zu spät ist.[13]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Lindner, Walter Johannes |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Diplomat |
| GEBURTSDATUM | 25. November 1956 |
| GEBURTSORT | München |