EinWahlspruch (auchDevise) ist eineMaxime,Leitspruch,Leitsatz,Parole,Losung oder einMotto, das sich eine Gruppe Gleichgesinnter, eine Person, eine Familie oder Organisation gibt, um deren Ziel und den Anspruch deutlich zu machen. Dieser wird meist nicht, wie beiParolen oder Slogans, mündlich geäußert, sondern schriftlich festgelegt und stammt entweder aus langen Traditionen, gemeinschaftlichen Übereinkünften oder entscheidenden Ereignissen, so aus einem Bürgerkrieg oder einer Revolution. Der Begriff Devise wurde vonPhilipp von Zesen durch den AusdruckWahlspruch eingedeutscht. In derWerbesprache oder imWahlkampf wird oft ein einprägsamer Wahlspruch, einSlogan verwendet.
Wahlsprüche sind oft Bestandteil vonWappen, wo sie in der Regelunterhalb des Wappenschildes auf Höhe desPostament in einemSpruchband zu lesen sind. Diese Platzierung stammt aus demMittelalter, als sich bei den Wappen der meistenAdligen über dem Schild dieRangkrone und/oder derHelm samtHelmkleinod befand. Seltener – vor allem bei den großenVollwappen – befand sichoberhalb noch ein zweites Spruchband, in dem dann dasKriegsgeschrei bzw.Panier zu lesen war. Mottos dieser Art haben ihren Ursprung im westeuropäisch-französischen Raum und wurden ab dem 15. Jahrhundert nach und nach im heilig-römischen Reich übernommen.
In der heutigen Zeit haben vieleStaaten einen Wahlspruch, und auch andere Institutionen führen Devisen.
Beispiele für Wahlsprüche, Mottos, Devisen nach Zugehörigkeit
VERBVM DO(mini) MA(net) IN AE(ternum) (AE alsLigatur) – „Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.“ – Umschrift auf demBraunschweigerTriumphtaler / Wahlspruch desSchmalkaldischen Bunds (Braunschweig war Mitglied des Bundes).
Fluctuat, nec mergitur (lat.): „Sie schwankt, aber geht nicht unter.“ – Seit 1853 Wappenspruch der StadtParis, ursprünglich der Pariser Handelsschiffer.
Wahlspruch derBurschenschaft Holzminda„Non quot, sed quales!“, lateinisch: „Nicht wie viele, sondern was für welche!“ (darüber das sogenannteFeldgeschrei„Holzminda sei’s Panier!“)
WahlspruchFranz Josephs I. als Teil seinesVollwappens„VIRIBUS UNITIS“, lateinisch für „Mit vereinten Kräften“Siegel derJauch von 1749 mit dem WahlspruchHERR DU LEITEST MICH NACH DEINEN RATH
A.E.I.O.U.: Wahlspruch von KaiserFriedrich III. (1415–1493). Verschiedene Interpretationen, am geläufigsten istAustria erit in orbe ultima (lat.): „Österreich wird bestehen bis ans Ende der Welt“. Nicht weniger plausibel ist die InterpretationAmor Electis Iniustis Ordinor Ultor (lateinisch): „Geliebt von den Erwählten, gefürchtet von den Ungerechten“.[1]
Analog zu Angehörigen christlicher Orden, die bei der Aufnahme einenOrdensnamen erhalten, erhalten bzw. wählen dieNeophyten einiger moderneresoterischer Traditionen, insbesondere imGolden Dawn und den verschiedenen Gemeinschaften in der vonAleister Crowley begründetenThelema-Tradition, einen magischen Namen, der sehr häufig die Form eines Wahlspruchs oder magischen Mottos hat. Dieser dient (häufig abgekürzt) auch als Pseudonym in der Kommunikation der betreffenden Gemeinschaft. So wurde zum BeispielWilliam Butler Yeats mit dem MottoDaemon Est Deus Inversus Mitglied des Golden Dawn und Crowley wurde mit dem WahlspruchVi Veri Vniversum Vivus Vici (abgekürzt als V.V.V.V.V) Mitglied desOrdo Templi Orientis.
Omnia vincit amor (lat.): „Liebe besiegt alles“ – Wahlspruch einiger hochmittelalterlicher Ritter, besonders Turnierkämpfer. Er wird durch einA angedeutet, das der Ritter entweder im Wappen führt oder auf seiner Kleidung aufgestickt trägt.
Sapere aude! (lat.): „Wage es, verständig zu sein“ oder nachImmanuel Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ – Wahlspruch der Aufklärung