WIG 64

DieWiener Internationale Gartenschau 1964, kurzWIG 64, war einebotanische Ausstellung auf dem Gebiet des heutigenDonauparks und derDonau City im 22. Wiener GemeindebezirkDonaustadt. Sie wurde am 16. April 1964 vonBundespräsidentAdolf Schärf eröffnet und bis 11. Oktober 1964 gezeigt.[1]
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Um 1960 fasste die Stadtverwaltung unter BürgermeisterFranz Jonas (sieheLandesregierung und Stadtsenat Jonas III, eineSPÖ-ÖVP-Koalition) den Beschluss zu dieser Gartenschau auf dem Areal zwischenHubertusdamm derDonau, Wagramer Straße undAlter Donau nördlich derReichsbrücke, der prominentesten Wiener Donaubrücke. Damit wurde die Absicht verbunden, die auf einem Teil des Areals befindlicheMistablagerungsstätte und die Reste einer ausgedehnten wilden Siedlung, des so genanntenBretteldorfes, zu beseitigen. Zur Vorgeschichte des Areals siehehier.

Die Gesamtplanung der WIG 64 wurde StadtgartendirektorAlfred Auer (28. Juni 1922–18. März 2002), dem Leiter derMagistratsabteilung 42, Stadtgartenamt, übertragen. Veranstaltet wurde die Schau in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Erwerbsgärtner Österreichs.[2]
Auf dem etwa 100 Hektar großen Gebiet wurden ein 30.000 m² großer See (er wurde Irissee getauft und besteht, allerdings stark verschilft, bis heute) und ein Fahrweg- und Fußwegenetz von 25 km geschaffen. Einige Millionen Pflanzen wurden gesetzt, die empfindlicheren in fünf nicht mehr bestehenden Ausstellungshallen (vier kleineren und der großenDonauparkhalle) nahe dem südöstlichen Eingang von der Wagramer Straße gegenüber der Schüttaustraße (heute Gelände der Donau City). Als Wahrzeichen und „Symbol für das moderne Wien“ wurde, beginnend 1962, im nördlichen Teil des Areals, nahe der Bezirksgrenze zum21. Bezirk, derDonauturm, das höchste Bauwerk Österreichs, errichtet.
Zur WIG 64 gab dieÖsterreichische Post eine Serie von sechs Sondermarken heraus.[3] Am 28. Juni 1964 wurde ein WIG-Ballonpostflug auf einem Sonderstempel des Postamts Wien 101 festgehalten.[4]
Die Ausstellung war sehr erfolgreich. Sie erzielte 2,1 Millionen Besucher und fand internationales Medienecho. Nach dem Ende der Ausstellung war das Gelände vom 12. Oktober 1964 an ohne Eintrittsgebühr frei zugänglich. Der Erfolg veranlasste die Stadtverwaltung, zehn Jahre später in einem anderen Stadtteil neuerlich eine internationale Gartenschau zu veranstalten, dieWIG 74.
Allerdings mussten die meisten der für die WIG 64 errichteten Bauten im Laufe der Zeit geschlossen und abgetragen werden. Dies galt für die Ausstellungshallen, die Seebühne, das 41 m hohe Turmgewächshaus, das Kino und die Bücherei mit „Lesehügeln“. In den 1990er Jahren wurde auch dieDonauparkhalle, in der im Lauf der Zeit große Sportveranstaltungen stattgefunden haben, abgetragen. Die Fläche des Parks reduzierte sich im Gefolge der urbanistischen Entwicklung am Ostufer der Donau um etwa ein Drittel auf etwa 600.000 m2, auch der 2,2 km lange Doppelsessellift mit seinem dreieckigen Parcours musste letztlich mangels ausreichenden Zuspruchs abgebaut werden. Erhalten geblieben sind u. a. das Seerestaurant (seit 2012Korea Kulturhaus Wien) und die von den Betreibern derLiliputbahn imPrater errichteteDonauparkbahn.
Sonstiges
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums der Gartenschau gab es im Sommer 2014 imWien Museum[5] die AusstellungWIG 64 – Die grüne Nachkriegsmoderne.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ulrike Krippner, Lilli Lička:Wiener Internationale Gartenschauen 1964 und 1974 – Aufbruch in die Postmoderne? In:Die Gartenkunst 19 (2/2007), S. 381–398.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Bericht im Kurier zum 50-Jahre-Jubiläum
- WIG Expo 1964 Vienna. Bureau International des Expositions, abgerufen am 20. Februar 2018 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Herbert Löwy:Die WIG eröffnet … In:Arbeiter-Zeitung. Wien 17. August 1964,S. 1.
- ↑Felix Czeike:Historisches Lexikon Wien. Band 2:De–Gy. Kremayr & Scheriau, Wien 1993,ISBN 3-218-00544-2, S. 469.
- ↑Abbildung einer WIG-64-Briefmarke
- ↑Ebay-Angebot eines Briefkuverts mit dem Sonderstempel
- ↑WIG 64 – Die grüne Nachkriegsmoderne, Presseinformation des Wien Museums vom März 2014