WAS-2121 Niwa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
AwtoWAS
Bild
Bild
Niva 1600
WAS-2121
Produktionszeitraum:seit 1977
Klasse:Geländewagen
Karosserieversionen:Kombi,Landaulet,Pickup
Motoren:Ottomotoren:
1,3–1,8 Liter
(44–61 kW)
Dieselmotor:
1,9 Liter
(55 kW)
Länge:3720–4240 mm
Breite:1680 mm
Höhe:1640 mm
Radstand:2200–2700 mm
Leergewicht:1150–1390 kg

Vorgängermodellkeines
NachfolgemodellWAS-2123

DerWAS-2121„Niwa“russischВАЗ-2121«Нива», bekannt unter den HandelsnamenLada Niva 1600 bzw.Lada Niva 4X4, ist ein vom russischen AutomobilherstellerAwtoWAS inToljatti produzierterGeländewagen. Der NameNiwa bezieht sich auf den ursprünglich geplanten Einsatz im ländlichen Raum und bedeutet in etwa „Acker“ oder „Feld“. Modellbezeichnungen für andere Märkte sind unter anderemLada Taiga (Deutschland,Österreich),Lada Sport (Island) undLada Bushman (Australien). Der Wagen ist der Begründer der Klasse der kompakten und preiswerten Geländewagen mit selbsttragender Karosserie. Dieses Konzept wurde von vielen westlichen Herstellern adaptiert. Kontinuierlich weiterentwickelt, wird der WAS-2121 seit fünf Jahrzehnten hergestellt und gilt als einfache, aber äußerst robuste Konstruktion. Bis 2002 entstanden 1.492.554 Exemplare. Der Wagen ist weiterhin in Produktion. Seit 2013 trägt der Wagen offiziell die BezeichnungLada Taiga. Weil er die Anforderungen desEuro-NCAP nicht mehr erfüllt, wurde er umbenannt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Fahrzeuggeschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Niwa-Schriftzug am Reifen

Urmodell WAS-2121

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der WAS-2121 geht auf den Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR,Alexei Nikolajewitsch Kossygin, zurück. Im Sommer 1970 forderte er vonAwtoWAS,ASLK undIschmasch, ein Geländefahrzeug auf Basis desWAS-2101 für ländliche Gebiete zu entwickeln:[2]„Die Zusammenarbeit mit Fiat endet (…). Also, Ihr erster unabhängiger Schritt sollte die Schaffung eines Geländewagens auf der Basis des „Schiguli“ für unsere Dorfbewohner sein.“[3] Entwickelt wurde der spätere WAS-2121 dann bei AwtoWAS maßgeblich unter Leitung Pjotr Prusows (1942–2017).[4] Erste Tests mit zwei Prototypen (1Э2121) wurden im Sommer 1971 durchgeführt. Diese Prototypen unterschieden sich noch erheblich vom späteren Serienmodell: Sie hatten einen Leiterrahmen, eine offene Karosserie und kein sperrbares Mitteldifferenzial. Nach diesen Tests wurde das Konzept des Fahrzeuges grundlegend überarbeitet. Im Sommer 1973 war der zweite Prototyp 2Э2121 fertiggestellt, der dem späteren Serienmodell nicht nur technisch, sondern auch optisch ähnelte. Dieser Wagen hatte permanenten Allradantrieb mit sperrbarem Mitteldifferenzial und eine selbsttragende Karosserie, die der Designer Waleri Semuschkin entworfen hatte.[2] 1974 hatte der Prototyp dann auch den Kühlergrill des späteren Serienmodells. Im selben Jahr wurden die ersten 15 Vorserienmodelle hergestellt. Der Auftrag zur Aufnahme der Serienfertigung wurde am 15. Juli 1975 erteilt.[5] Die ersten Fahrzeuge der Nullserie wurden schließlich im Februar 1976 produziert,[6] im März folgten weitere 50 Fahrzeuge.[7] Im Mai 1980 lief der 100.000ste Niwa vom Band.[8]

Das Basismodell mit 1,57-Liter-Motor, der WAS-2121, VerkaufsbezeichnungNiva 1600, wurde bald um eine Variante mit 1,3 Liter Hubraum ergänzt, Modellbezeichnung WAS-21211. Sie wurde nur in kleiner Stückzahl gebaut. Schnell entwickelte sich der „Niwa“ zum Erfolgsmodell, das auch ins westliche Ausland exportiert wurde.[6] Sein Messedebüt auf derLeipziger Herbstmesse hatte der Niwa 1978.[9] Mit 37 090 Mark (1988)[10] war er seinerzeit in der DDR wesentlich teurer als alle anderen Lada-Modelle. In Westdeutschland war der Niwa seinerzeit für 14 490 DM (1988) erhältlich.

Neues Modellprogramm in den 1990er Jahren

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
WAS-2121 (1977 bis 1994) mit kurzer Heckklappe
WAS-21213 (seit 1994) mit großer Heckklappe
WAS-21214 (seit 2013), für den osteuropäischen Markt
WAS-2121, Baujahr 1979
WAS-2329 (Pickup)
WAS-21218
WAS-2131
WAS-212183 (Landaulet)
WAS-2129
Schlüssel eines WAS-21214 „Niwa“

Erste große Änderungen erfuhr der „Niwa“ Anfang der 1990er Jahre. Nach und nach wurde das Modellprogramm überarbeitet und eine Fülle an Fahrzeugen auf Basis des „Niwas“ auf den Markt gebracht. Der ursprüngliche WAS-2121 wurde ab 1994 durch den WAS-21213 ersetzt, der einen Motor mit 1,7 Liter Hubraum, ein Fünfganggetriebe und eine größere Hecktür mit niedrigerer Ladekante hatte. Zwischen 1991 und 1994 gab es das Übergangsmodell WAS-21219, noch mit der alten Karosserie, aber schon mit der neuen Technik.[11] Äußerlich größter Unterschied zwischen WAS-2121 und WAS-21213 sind die schmalen Rückleuchten neben der bis zum Stoßfänger reichenden Heckklappe statt breiter Leuchten auf dem Heckblech. Weiters hat der Wagen ein neues Armaturenbrett, einen neuen Tacho und ein neues Lenkrad mit verformbarer Nabe (Pralltopf). Er war fortan das Basismodell, alle nachfolgenden Modelle basieren auf dem WAS-21213. Sie führen nicht mehr die ModellbezeichnungNiva 1600. In Zusammenarbeit mit Peugeot wurde ab 1993 der WAS-21215 mit 1,9-Liter-Wirbelkammer-Dieselmotor gebaut. Ebenfalls 1994 folgte eine Variante mit 500 mm längerem Radstand, zunächst mit drei Türen und zusätzlichen Seitenscheiben.[2] Seit 1995 wird das Modell WAS-2131 mit langem Radstand als Fünftürer gebaut.[5] Das zweite Modell mit langem Radstand und drei Türen wird als „Fora“ vermarktet und trägt die Typenbezeichnung WAS-21218. Es hat längere Türen, sodass die zusätzlichen Seitenscheiben entfallen.[12] Ein weiteres Modell ist das Landaulet.[13]

Es gab in den 1990er Jahren Bestrebungen, den „Niwa“ durch eine moderne Konstruktion zu ersetzen. Man entwickelte denWAS-2123, der in geringer Stückzahl in Handarbeit gefertigt wurde. Die Wirren der russischen Automobilindustrie und die Finanzkrise ließen eine Großserienfertigung jedoch nicht zu. GM und AwtoWAS starteten alsGM-AwtoWAS ein Joint-Venture, das das Fahrzeug letztlich als Chevrolet Niva vermarktete.[5]

Jüngere Entwicklungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 2009/2010 kam es zu einer allgemeinen Modernisierung des nun bereits über 30 Jahre alten Modells. Verändert wurde das Armaturenbrett, die vorderen Blinker und die technische Ausstattung.[14] Unter anderem wurden Änderungen an der Vorder- und Hinterradaufhängung durchgeführt und die Stoßdämpferabstimmung modifiziert. Zudem lassen sich die größeren Außenspiegel nun von innen justieren.[14] Später wurde auch die Türverkleidung geändert. Außerdem wurde der nunmehr Lada 4×4 genannte Wagen ab 2013 mitABS ausgeliefert[15] und erhielt während der Lackierung eineKTL-Beschichtung.[16]

Als Reaktion auf denÜberfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 wurden verschiedene Sanktionen gegen Russland verhängt. Infolgedessen musste die Produktion bei AwtoWAS zwischenzeitlich eingestellt werden. Am 14. Juli 2022 teilte der Hersteller mit, dass die Produktion des Niwa wieder aufgenommen wurde. Fortan ist nur noch eine reduzierte Ausstattung verfügbar. Unter anderem entfielen ABS und alleAirbags.[17]

Lada Niva Legend ab 2021

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2021 erhielt der WAS-2121 seinen alten Handelsnamen „Niva“ zurück und wurde, zur Unterscheidung zum parallel produzierten WAS-2123, mit „Legend“ ergänzt. Der in Zusammenarbeit mit General Motors entwickelte, ursprünglich als Nachfolger des WAS-2121 geplante WAS-2123 erhielt die Ergänzung „Travel“.[18][19]

  • AwtoWAS 21214 Lada Niva Legend Urban Sondermodell Black von 2021
    AwtoWAS 21214 Lada Niva Legend Urban Sondermodell Black von 2021
  • Heckansicht
    Heckansicht
  • Embleme Heckklappe
    Embleme Heckklappe

Typenübersicht

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In der Fachliteratur wird das Fahrzeug einheitlich alsВАЗ-2121 «Нива» bezeichnet, deutsche TranskriptionWAS-2121 „Niwa“.Niva fungiert dabei als Markenname für alleFahrzeuge auf Basis des WAS-2121 und wird auch ohne den Markennamen desHerstellers AwtoWAS für Exportmärkte,Lada, verstanden. Mittlerweile findet sich der MarkennameLada jedoch auch in russischsprachiger Fachliteratur, wo das Fahrzeug ergänzend zur TypenbezeichnungWAS-2121 „Niwa“ auch alsLada Niva bezeichnet wird.[20] Einige Niwa-Typen haben auch einen Handelsnamen, beim ersten „Niwa“ lautet dieser oftNiva 1600, allgemein wird jedoch nur die Typenbezeichnung als Handelsname verwendet, die oberhalb des Schwellers aufgebracht ist. Bei einigen Modellen wurde in Ergänzung zum Handelsnamen der Zusatz4×4 verwendet, der später als4×4 zum Handelsnamen des „Niwas“ wurde.

Kurzer Radstand

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • WAS-2121: Basistyp, bis 1994 gebaut, Vierganggetriebe, Vergasermotor 1,57 l Hubraum.Handelsnamen u. a.:Lada Niva 1600,Lada Austro Taiga,Lada 2121,Lada Niva 4×4
    • WAS-21211: Wie Basistyp, bis ca. 1987 gebaut, Vierganggetriebe, Vergasermotor 1,3 l Hubraum.
  • WAS-21219: Übergangsmodell zwischen WAS-2121 und WAS-21213, das bereits ein Fünfganggetriebe und einen Motor mit 1,7 l Hubraum hat, die Karosserie entspricht aber noch dem WAS-2121.
  • WAS-21213: Basistyp seit 1994, Fünfganggetriebe, Vergasermotor 1,7 l Hubraum.Handelsnamen u. a.:Lada Niva,Lada Niva 4×4
    • WAS-21212: Bestimmt für den Export, Rechtslenker, Ottomotor, 1,7 l Hubraum.Handelsnamen u. a.:Cossack[21]
    • WAS-21214: Bestimmt für den Export, seit 1994, Fünfganggetriebe, Saugrohreinspritzer 1,7 l Hubraum.Handelsnamen u. a.:Lada Niva,Lada Niva 4×4,Lada Niva 1.7i,Lada Taiga,Lada Urban,Lada Bushman,Lada Sport,Lada 4×4
    • WAS-21215: Wie Basistyp, Fünfganggetriebe, Wirbelkammermotor 1,9 l Hubraum.
    • WAS-21217: Bestimmt für den Export, Ottomotor 1,3 l Hubraum.[22]
  • WAS-2122: Kübelwagen mit Fahrgestell des „Niwas“, Vergasermotor 1,3 l Hubraum.Handelsnamen u. a.:Reka
  • WAS-1922: Extremgeländefahrzeug mit übergroßen Ballonreifen.Handelsnamen u. a.:Marsch

Langer Radstand

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • WAS-21218 „Fora“: Dreitüriger Kombi mit langen Türen, 300 mm länger als der WAS-21213. Ottomotor 1,7 l Hubraum
    • WAS-212183: OffenesLandaulet, 300 mm länger, als der WAS-21213. Ottomotor 1,7 l Hubraum
  • WAS-2129: Dreitüriger Kombi mit kurzen Türen und zusätzlichen Seitenscheiben, 500 mm mehr Radstand als der WAS-21213
    • WAS-2131: Fünftüriger Kombi mit kurzen Türen ohne zusätzliche Seitenscheiben, 500 mm mehr Radstand als der WAS-21213, auch erhältlich mit 1,8-Liter-Motor
    • WAS-2131 SP: Dreitüriger Kombi mit kurzen Türen und zusätzliche Seitenscheiben, Ambulanzfahrzeug
  • WAS-2329 Zweitüriger Pickup-Truck, Ottomotor 1,7 l. Handelsnamen u. a.:Lada Niva 4×4 1.7i

Technik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der „Niwa“ ist ein zweiachsiger Geländewagen mit selbsttragender Kombi-Karosserie, längs eingebautem Frontmotor, Untersetzung und permanentem Allradantrieb. Nachfolgend – wenn nicht anders angegeben – eine Beschreibung der WAS-21213-basierten Typen, Stand Ende der 1990er Jahre.

Fahrwerk

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Vorderachse wurde für den Niwa neu konstruiert. Die Vorderräder werden einzeln an ungleich langenDoppelquerlenkern geführt und haben Schraubenfedern mit hydraulischen Teleskopstoßdämpfern. Vorderachskörper und Querlenker wurden geschmiedet ausgeführt.[9] Hinten ist entsprechend desWAS-2106 eineStarrachse eingebaut, die an vierLängslenkern und einemPanhardstab geführt wird und sich ebenfalls auf Schraubenfedern mit hydraulischen Teleskopstoßdämpfern abstützt. Sowohl vorne als auch hinten ist je ein Querstabilisator eingebaut. Die Räder des „Niwas“ sind Stahlscheibenräder der Dimension 127J–406 mm (5J–16 in), auf die Reifen der Größe 175–406 mm (6,95–16 in) aufgezogen sind. Die Lenkung ist eineRollenlenkung mit Globoidschnecke und Zweikranzrolle, die nicht servounterstützt ist.[23] Der Wagen hat eine hydraulische Zweikreisbremsanlage (HT-Aufteilung) mit Scheibenbremsen an den Vorderrädern und Trommelbremsen an den Hinterrädern. Die Handbremse wirkt auf die Bremsbacken der Hinterräder.[24]

Kraftübertragung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Vom Motor wird dasDrehmoment über eineEinscheibentrockenkupplung auf das Getriebe übertragen. Das Getriebe hatte anfangs vier, später fünf synchronisierte Vorwärtsgänge und einen unsynchronisierten Rückwärtsgang. Sie werden mit einem Mittelschalthebel eingelegt. Mit einem weiteren Hebel kann eine Untersetzung zugeschaltet werden; so stehen insgesamt zehn Vorwärtsfahrstufen und zwei Rückwärtsfahrstufen zur Verfügung. Über eineHardyscheibe (nicht starre Wellenkupplung) ist das Schaltgetriebe mit dem Verteilergetriebe verbunden. Das Differenzial des Verteilergetriebes kann gesperrt werden, sodass Vorder- und Hinterachse gleich schnell drehen. Vom Verteilergetriebe führen nadelgelagerte mehrteilige Gelenkwellen mit Kreuzgelenk zu den Achsengetrieben. Die Achsantriebe sindHypoidkegelradgetriebe. Die Differenzialgetriebe an den Achsen sind nicht sperrbar. Vom Vorderachsdifferenzial führen offene Gelenkwellen zu den Rädern.[23]

Antrieb

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Den „Niwa“ gibt es mit verschiedenen Motorisierungen: Vier Ottosaugmotoren (1,3, 1,6, 1,7, 1,8 l) und ein Wirbelkammerdieselmotor (1,9 l). Alle Motoren haben gemein, dass sie wassergekühlte Vierzylinderreihenmotoren sind undOHC-Ventilsteuerung haben, bei den Ottomotoren mit Steuerkette, der Dieselmotor hat einen Zahnriemen. Im „Niwa“ ist der Motor stets längs eingebaut. Sofern der Motor einen Vergaser hat, ist einRegistervergaser, Type21073-1107010 mit einem Mischkammerdurchmesser von 32 mm eingebaut.[25] Ein Abgasreinigungssystem haben die Vergasermotoren nicht.[26] Weiters haben die Vergasermodelle einen konventionellen mechanischenZündverteiler,[27] eine kontaktlose Zündung haben nur Modelle mit Saugrohreinspritzung ab 1994.[28] Die Ottomotoren, die keinen Vergaser haben, haben eine Mehrpunktsaugrohreinspritzung[29] und ein Abgasnachbehandlungssystem mit Katalysator,[30] auch der Dieselmotor hat ein Abgassystem mit Katalysator.[31]

Um das Triebwerk auch unter extremen Bedingungen einsatzfähig zu halten, hatte der Niwa zu Serienbeginn verglichen mit demWAS-2106 einen vergrößerten Kühler mit 1 Liter mehr Flüssigkeit, einen sechsflügeligen Elektrolüfter, konnte auf Wunsch mit einem zusätzlichen Ölbadluftfilter geliefert werden, und hatte eine gekapselteLichtmaschine.[9]

Karosserie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der „Niwa“ hat eine selbsttragende Kombikarosserie, die im Wesentlichen in zwei Segmente aufgeteilt ist: Motorraum und Fahrgastraum. Der Fahrgastraum ist durch zwei Seitentüren und eine Hecktür mit nicht zu öffnender Heckscheibe zugänglich. Zwischen B- und C-Säule ist jeweils ein Fenster eingebaut. Der Motorraum ist durch eine vorn angeschlagene Motorhaube zugänglich. Die Karosserie besteht aus neun Baugruppen: Bodengruppe, Dachpartie, Heckblech, Heckklappe, Motorhaube, Seitenwände und vordere Kotflügel. Die Karosserie ist rundherum geschweißt.[32] Im Kofferraumboden ist keine Reserveradmulde eingelassen, das Reserverad ist stattdessen im Motorraum untergebracht. Verglichen mit demWAS-2106 war der Radstand 224 mm kürzer und die Karosserie 510 mm kürzer, aber dieSpurweite vorne war um 67 und hinten um 79 mm verbreitert. Die Bodenfreiheit wurde auf 220 mm vergrößert.[9]

Lada Taiga 4x4 mit Schneeschieber / Schneeschild

Interieur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Zur Serieneinführung war der Niwa gerade für einen osteuropäischen Geländewagen damaliger Zeit sehr reichhaltig ausgestattet, orientiert an der damaligen Top-LimousineWAS-2106. Standardmäßig hat der „Niwa“ zwei Sitze vorn und hinten eine einteilige Rücksitzbank. Der Armaturenträger hat verschiedene Rundinstrumente: Eine Kühlwasseranzeige, eine Kraftstoffanzeige, einen Tachometer, einen Drehzahlmesser und ein Voltmeter (ab 1996 durch Kontrolllampe für Batteriespannung ersetzt). Darüber hinaus gibt es eine Kontrolllampe für Öldruck und Handbremse.[33] „Niwas“ neueren Baujahres haben eine elektronische Wegfahrsperre. Dazu haben sie ein zusätzliches Relaissteuergerät, das die Fahrzeugelektronik erst nach Entsperren einschaltet. Der Entsperrschlüssel ist dabei nicht in den Fahrzeugschlüssel integriert, stattdessen hat der „Niwa“ einen zusätzlichen Dongle, der an die Kontaktfläche der Wegfahrsperre gehalten wird, um sie zu entsperren. Auch der Zündschlüssel ist beim „Niwa“ nicht in den Fahrzeugschlüssel integriert. So kann man das Fahrzeug mit laufendem Motor abgeschlossen stehen lassen, etwa bei tiefen Temperaturen.[34] Einige „Niwas“ sind mit Fahrerairbag ausgestattet.[35]

Technische Daten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Fahrzeugtype2121[36]21211212132121421215212182121921218321292131
KarossiereformKombi, Dreitürer, kurzer RadstandKombi, Dreitürer, langer RadstandKombi, Dreitürer, kurzer RadstandLandaulet, langer RadstandKombi, Dreitürer, langer RadstandKombi, Fünftürer, langer Radstand
Produktionszeitraum1977–19941978–1987seit 1994seit 20101995–1997seit ?1991–1994seit ?seit 19941995–2001seit 2001
Motor
MotorisierungWAS-2121WAS-21011WAS-21213WAS-21214Peugeot XUD9WAS-21213WAS-2130
FunktionsprinzipOttoDieselOtto
GemischbildungVergaserMehrpunkt­saugrohr­einspritzungWirbelkammer­einspritzungVergaserSaugrohr­einspritzung
Bohrung × Hub79 mm × 80 mm
Hubraum1570 cm31294 cm31690 cm31905 cm31690 cm31774 cm3
Verdichtungsverhältnis ε8,5
Nennleistung nach ISO 1585 (kW) bei min−158,8 bei 540044 bei 560058 bei 520058,5 bei 500061 bei 500055 bei 460056,1 bei 520058,5 bei 4800
Maximales Drehmoment nach DIN 70020 (kp·m/N·m) bei min−112/118 bei 3000
Maße
Länge3720 mm3270 mm4240 mm4220 mm
Breite1680 mm
Höhe1640 mm1640 mm
Radstand2200 mm2200 mm2700 mm
Bodenfreiheit220 mm
Leermasse1150 kg
Maximal zulässige Gesamtmasse1550 kg
Wendekreisdurchmesser11,6 m
Steigfähigkeit58 %
Beschleunigung 0–100 km/h23 s
Höchstgeschwindigkeit132 km/h

Der Niva in der Popkultur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das Fahrzeug hat einen gewissen Kultstatus erreicht und Einzug in die Popkultur gehalten:

  • Im RomanTschick vonWolfgang Herrndorf und der gleichnamigenVerfilmung nutzen zwei Jugendliche einen „geliehenen“ Lada Niva für einen Roadtrip.
  • In der inSankt Andreasberg spielenden FernsehserieHarter Brocken fährt die Hauptfigur, der Polizist Frank Koops (gespielt vonAljoscha Stadelmann), einen hellgrünen, später dann einen dunkelgrünen, neueren Lada Niva 4x4.
  • In der auf der NordseeinselSylt angesiedelten KriminalfilmreiheNord Nord Mord kommt ein grasgrüner Lada Niva zum Einsatz, der sich außerhalb der Filmdrehs bei einer Sylter Autovermietung leihen lässt.[37]
  • Die 1981–83 produzierte, tschechoslowakischeScience-Fiction-KinderfilmreiheDie Besucher handelt von Zeitreisenden aus dem Jahr 2484, die in einer als Lada Niva getarnten Zeitmaschine zurück ins Jahr 1984 reisen. In der Serie ist der Wagen speziell für die Zeitreise-Expedition ausgestattet und kann u. a. beliebig die Farbe wechseln.
  • Auf dem 2022 erschienen AlbumKargo der BandKraftklub besingen diese im Lied „Komm fahr mit mir“ gemeinsam mitTokio Hotel den Lada Niva. Im Refrain heißt es unter anderem „...Tausendsechshundert, Wald- und Wiesen-Pionier“ und ein Chorus „Lada Niva“ ist zu hören.
  • Nach dem Auto hat sich die französische BandLadaniva benannt.
  • Die italienischeProgressive-Rock-Band Ingranaggi Della Valle hat eine Single herausgebracht, auf der A-Seite mit dem Stück „Lada Niva Pt. 1“, auf der B-Seite „Lada Niva Pt. 2“.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Trivia

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der Niwa ist der bekannteste, aber keineswegs der einzigeGeländewagen, der im ehemaligen „Ostblock“ entwickelt wurde. Besonders rustikal kam derUAZ-469 daher, dessen Vorgänger derGAZ-69 war. Weiterhin gab es dieARO-Geländewagen aus Rumänien und dieIFA P-Modellreihe.

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Lada Niva – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Lada 4x4 (Taiga / Niva) (Serie). mobile.de, abgerufen am 6. Dezember 2022. 
  2. abcKanunnikow, S. 77
  3. W. A. Kotlirow: (Hrsg.):Высокой мысли пламень. Band 1, Типография ДИС АО «АВТОВАЗ», Toljatti, 2000, S. 262–355
  4. Benjamin Triebe:Lada-Konstrukteur gestorben. In:Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. März 2017, S. 20.
  5. abcNikolai Butirskij:ВАЗ-2121 «Нива». Нестареющий «паркетник», erschienen im AG-Magazin, 2007.
  6. abKanunnikow, S. 78
  7. P. Wolin:Вдохновение по расчёту in Литературная газета, № 10, 10. März 1976, S. 11.
  8. 100 000. Niwa aus Togliatti In:Kraftfahrzeugtechnik 7/1980, S. 201.
  9. abcdNiwa 1600 – Ein neues Fahrzeug aus dem Automobilwerk an der Wolga. In:Kraftfahrzeugtechnik 9/1978, S. 277–280.
  10. Werner Oswald:Kraftfahrzeuge der DDR. Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2. Auflage 2000,ISBN 3-613-01913-2.
  11. Igor Denisowez Druscheski:WAS-21219 im Автомодельное бюро
  12. Kanunnikow, S. 83
  13. Kanunnikow, S. 82
  14. abStephan Bähnisch:Niva mit Mini-Facelift. In:Auto Bild, 27. April 2010.
  15. Torsten Seibt: Ende einer Ära – aus Niva wird Taiga. In: auto motor und sport. 13. Oktober 2016, abgerufen am 3. Januar 2018. 
  16. 4×4 NIVA-TV: Как красят LADA 4x4 на АВТОВАЗе.LADA NIVA’s Paintshop full footage in HD (english subs). In: YouTube. 21. August 2013, abgerufen am 13. Oktober 2016. 
  17. Alexander Orechov: Вслед за «Грантой» на конв&#. In: ru.motor1.com. 13. Juli 2022, abgerufen am 14. Juli 2022 (russisch). 
  18. Thomas Harloff: Lada 4x4 heißt wieder Niva: Offroad-Urgestein gibt's offiziell im Flecktarn. 5. März 2021, abgerufen am 17. Dezember 2024. 
  19. AvtoVAZ benennt den Lada 4x4 wieder in Niva um. Abgerufen am 17. Dezember 2024. 
  20. Kanunnikow, S. 76
  21. Igor Denisowez Druscheski:WAS-21212 im Автомодельное бюро
  22. Igor Denisowez Druscheski:WAS-21217 im Автомодельное бюро
  23. abReparaturanleitung, S. 5
  24. Reparaturanleitung, S. 6
  25. Reparaturanleitung, S. 44
  26. Reparaturanleitung, S. 54
  27. Reparaturanleitung, S. 160
  28. Kanunnikow, S. 81
  29. Reparaturanleitung, S. 204
  30. Reparaturanleitung, S. 208
  31. Reparaturanleitung, S. 216
  32. Reparaturanleitung, S. 179 ff.
  33. Reparaturanleitung, S. 175 ff.
  34. Reparaturanleitung, S. 218
  35. Reparaturanleitung, S. 222
  36. Technical Data
  37. https://www.moin.de/norddeutschland/nord-nord-mord-krimi-zdf-sylt-lada-auto-miete-a-id300410436.html
Automodelle vonAwtoWAS

Modelle
Aura |EL Lada |Fora |Forma |Gnom |Granta |Iskra |Kalina |Konsul |Landaulet |Largus |Marsch |M90 |Nadjeschda |Niwa |Niwa (1998) |Nova |Oka |Pony |Premier |Priora |Riva |Samara |Schiguli |Sputnik |Silhouette |Taiga |Tarsan |Vesta |X-Ray

Typen
WAS-1922 |WAS-1101 |WAS-1111 |WAS-1117 |WAS-1118 |WAS-1119 |WAS-1121 |WAS-1151 |WAS-1182 |WAS-1801 |WAS-2101 |WAS-2102 |WAS-2103 |WAS-2104 |WAS-2105 |WAS-2106 |WAS-2107 |WAS-2108 |WAS-2109 |WAS-2110 |WAS-2111 |WAS-2112 |WAS-2113 |WAS-2114 |WAS-2115 |WAS-2116 |WAS-2120 |WAS-2121 |WAS-2122 |WAS-2123 |WAS-2129 |WAS-2130 |WAS-2131 |WAS-2151 |WAS-2170 |WAS-2180 |WAS-2190 |WAS-2192 |WAS-2194 |WAS-2304 |WAS-2323 |WAS-2329 |WAS-2704 |WAS-2801

Konzept- und Sonderfahrzeuge
Awtoroller |C-Concept |C-Cross |Elf |Granta WTCC |Ladoga |Neoklassik |Oka-2 |Rapan |Reka |Revolution |Silhouette |Tourist

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=WAS-2121_Niwa&oldid=253389560
Kategorien: