W. H. Auden

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Wystan Hugh Auden (*21. Februar1907 inYork; †29. September1973 inWien) war einenglischerSchriftsteller, der 1946 dieamerikanische Staatsbürgerschaft annahm.

W. H. Auden(rechts) undChristopher Isherwood, fotografiert vonCarl van Vechten, 6. Februar 1939
Audens Grab am Friedhof von Kirchstetten (Niederösterreich)

Inhaltsverzeichnis

Leben

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W. H. Auden war der Sohn eines Arztes und einer Krankenschwester. Am bekanntesten wurde Auden als Lyriker – einige Gedichte schrieb er schon mit 13 Jahren. Daneben verfasste er eine Vielzahl an Kritiken und Essays sowie, zusammen mit seinem FreundChristopher Isherwood, den er mit 18 Jahren kennenlernte, einige Dramen (zwei von Benjamin Britten vertont). Für sein Hauptwerk, den VersdialogThe Age of Anxiety (Das Zeitalter der Angst, 1947), erhielt er 1948 denPulitzer-Preis. 1957 wurde er mit demAntonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet, 1966 mit demÖsterreichischen Staatspreis für Europäische Literatur.

AlsLibrettist beeinflusste er bedeutende Komponisten seiner Zeit. FürBenjamin Britten, der wie Auden dieGresham’s School inNorfolk besucht hatte, richtete er den Text für den LiederzyklusOur Hunting Fathers ein.[1] Zusammen mit seinem zweiten LebensgefährtenChester Kallman (1921–1975) schrieb er Libretti fürIgor Strawinsky(The Rake’s Progress, deutsch:Der Wüstling), fürHans Werner Henze (Die Bassariden undElegie für junge Liebende), fürNicolas Nabokov(Love's Labours Lost), und fürCarlos Chávez(The Visitors).Leonard Bernstein benutzte Audens DichtungThe Age of Anxiety, in der dieser denAlliterationsvers als Stilmittel wiederbelebte, als Inspiration für eine namensgleiche Sinfonie, ohne den Text direkt einzusetzen.

Der Schriftsteller beschäftigte sich mit den politischen Umbrüchen seiner Zeit und verlieh diesen unter anderem auch in den GedichtenSpanien (über denSpanischen Bürgerkrieg) und1. September 1939 (Beginn desZweiten Weltkriegs) Ausdruck. Andere bedeutende Werke sind seinWeihnachtsoratoriumFor the Time Being und Dichtungen zum Tod vonWilliam Butler Yeats undSigmund Freud.

Seine Dichtungen wurden in Filmen zitiert, beispielsweise das TrauergedichtFuneral Blues inVier Hochzeiten und ein Todesfall (1994) oder ein Sonett an zentraler Stelle inGruppo di famiglia in un interno (1974) vonLuchino Visconti, oderLetters from Iceland inAn ihrer Seite (2006).

1929 lebte er nach seinem Studium für neun Monate mitChristopher Isherwood imBerlin der Weimarer Zeit. In Deutschland besuchte erKassel undMarburg und reiste nach Island, worüber er ein Reisebuch publizierte. Auden ergriff im Spanischen Bürgerkrieg Partei für die Republikaner und veröffentlichte einige seiner bekanntesten Gedichte über den Kampf gegen denFaschismus. Er schrieb auch über denJapanisch-Chinesischen Krieg.

1935 heiratete AudenErika Mann, die Tochter vonThomas Mann, um der aus demnationalsozialistischen Deutschland ausgebürgerten Schriftstellerin zu einem englischen Reisepass zu verhelfen. Obwohl die beiden nie zusammenlebten und später nur noch losen Kontakt pflegten, hatte die Ehe auf dem Papier bis zu Erika Manns Tod Bestand, und sie vermachte ihm auch einen kleinen Teil ihres Erbes.[2]

1939 verlegte er seinen Wohnsitz nachNew York, wo er zunächst lehrte. Von 1942 bis 1945 war er amSwarthmore College im Bundesstaat Pennsylvania tätig. 1946 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Von 1948 bis 1972 verbrachte er die Winter in den USA, die Sommer in Europa. Erst in seinem letzten Lebensjahr kehrte er in seine Heimat zurück und ließ sich inOxford nieder. Seit 1948 war er Mitglied derAmerican Academy of Arts and Letters.[3]

Nachdem er sich, beeinflusst durchKarl Marx und Sigmund Freud, zunächst als Mittelpunkt der in seinen frühen Oxforder Jahren gegründetenPylon Poets als politisch radikaler Dichter präsentiert hatte, wandte er sich später dem Christentum zu. Diese Wende findet ihren bekanntesten Ausdruck in dem Nachkriegs-VerseposDas Zeitalter der Angst.

Von 1956 bis 1960 war Auden Professor für Dichtung in Oxford (Oxford Professor of Poetry). Den Winter 1964–1965 verbrachte Auden inBerlin im Rahmen einesArtist-in-Residence-Programms derFord Foundation.[4][5]

Zwischen 1957 und 1973 lebte er in den Sommermonaten meist inKirchstetten (Österreich), wo er auch begraben wurde. In seinem Haus wurde 1995 eine Wystan-Hugh-Auden-Gedenkstätte eingerichtet.[6]

Werke (Auswahl)

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Auden verfasste über 400 Gedichte und 400 Essays, ferner Theaterstücke und Opernlibretti.

Gedichte

  • Das Zeitalter der Angst. Ein barockes Hirtengedicht. Limes, Wiesbaden 1947. Vorwort:Gottfried Benn. Übersetzer: Kurt Heinrich Hansen. Neuausgabe: Heyne, 1985,ISBN 978-3-453-85010-1.
  • Der Wanderer. Übersetzung: Astrid Claes, Edgar Lohner. Limes, Wiesbaden 1955.
  • The common Life. Übersetzung: Dieter Leisegang. Bläschke, 1964.
  • The Cave of Making. Übersetzung: Dieter Leisegang. Bläschke, 1965.
  • Poesiealbum Nr. 92. Übersetzungen u. a. vonErnst Jandl, Astrid Claes,Hans Magnus Enzensberger. Verlag Neues Leben, 1975.
  • Poems – Gedichte. Übersetzt u. a. vonFriederike Mayröcker,Hilde Spiel undErich Fried. Deutscher Taschenbuch Verlag, 1976,ISBN 3-423-05436-0 (zweisprachig).
  • Glück mit dem kommenden Tag. Nachwort und Anmerkungen von Günter Gentsch. Volk & Welt, 1978 (zweisprachig).
  • Poems – Kirchstettner Gedichte 1958–1973. Hrsg. v. Peter Müller u.Karlheinz Roschitz zusammen mit der Niederösterreich-Gesellschaft für Kunst und Kultur. Zweisprachig, übersetzt von Johannes Wolfgang Paul. Oktav, Wien 1983.
  • If I Could Tell You. NachdichtungenHans Egon Holthusen,Kurt Hoffmann undGeorg von der Vring. In:Ad libitum. Sammlung Zerstreuung. Volk & Welt, Berlin 1986,ISBN 3-353-00060-7.
  • Der unbekannte Bürger. Nachdichtung: Herta F. Staub. Volk & Welt, Berlin
  • Anrufung Ariels Ausgewählte Gedichte (zweisprachig). Übersetzer: Erich Fried. Piper, München 1987,ISBN 3-492-10842-3,(Serie Piper 842).
  • Hier und Jetzt. Ein Weihnachtsoratorium. Übersetzt vonGerhard Fritsch. Piper, 1992,ISBN 978-3-492-11168-3.
  • Sag mir die Wahrheit über die Liebe. Zehn Gedichte. Übersetzer: Ernst Jandl u. a. Goldmann, München 1994,ISBN 978-3-442-43031-4 (zweisprachig), .
  • Anhalten alle Uhren. Gedichte. Pendo, 2002,ISBN 978-3-85842-426-6.
  • Liebesgedichte. Insel, 2008,ISBN 978-3-458-35046-0.

Essays

  • Des Färbers Hand und andere Essays. Mohn, 1962. Zusammenstellung von Prosa und literaturanalytischen Texten (u. a. Shakespeare, D.H. Lawrence, Robert Frost)
  • Shakespeare. Fünf Aufsätze. Insel 1964,Insel-Bücherei Nr. 811
  • Worte und Noten. Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 1968. Festungsverlag Salzburg.
  • Wie es mir schien. Texte u. a. überKierkegaard, Poe, van Gogh undThomas Mann. Baulino, 1984.
  • Ein Bewusstsein der Wirklichkeit. Piper, 1989ISBN 978-3-492-10757-0
  • Aus Shakespears Welt. Mit einem Nachwort und übersetzt vonHanno Helbling. Pendo, 2001,ISBN 978-3-85842-416-7.

Außerdem ein Essay über den Autor im BuchDie Armen von London vonHenry Mayhew.

Dramen und Opernlibretti

  • Paul Bunyan.Operette. Prolog und 2 Akte. Komponist:Benjamin Britten. Deutsche Fassung: Erich Fried. UA 5. Mai 1941 New York (Columbia University). Neufassung (bearbeitet von C. Graham): 4. Juni 1976, Aldeburgh Festival.
  • The Rake’s Progress. Zusammen mit Chester Kallman. Komponist:Igor Strawinsky, UA Teatro La Fenice, Venedig 1951
  • Elegie für junge Liebende. Zusammen mit Chester Kallman. Komponist:Hans Werner Henze. Eine Oper in drei Akten. Schott, 1961, übersetzt von Ludwig Landgraf
  • The Dog Beneath the Skin (für das Group Theatre)
  • The Ascent of F6 (dito)
  • On the frontier (dito)

Außerdem stammt das Libretto zu Hans Werner Henzes LiteraturoperDie Bassariden von Auden, genauso wie das Libretto zu HenzesMoralitäten. Um 1943/1944 schrieb Auden zusammen mitBert Brecht eine Neufassung vonJohn Websters StückDie Herzogin von Malfi.[7]

Literatur

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  • Hannah Arendt:Ich erinnere an Wystan H. Auden. (aus Anlass seines Todes). In: Ursula Ludz (Hrsg.):Menschen in finsteren Zeiten. Piper, München 2001.ISBN 3-492-23355-4, S. 318–328.
  • Richard Davenport-Hines:Auden. William Heinemann, London 1995,ISBN 0-434-17507-2.
  • Barbara Engelbert:Wystan Hugh Auden (1907–1973). Seine opernästhetische Anschauung und seine Tätigkeit als Librettist. Regensburg, Bosse, 1983.ISBN 978-3-7649-2266-5.
  • Timo Frühwirth / Sandra Mayer:The Auden Musulin Papers: Persona, Life Writing, and the Digital. In: Alexandra Ganser, Elisabeth Lechner, Barbara Maly-Bowie und Eva Maria Schörgenhuber (Hrsg.):Caring for Cultural Studies. V&R unipress, Göttingen 2022,doi:10.14220/9783737014946.141.
  • Christian Martin Fuchs:„For the Time Being“. Leseanregungen zu Wystan Hugh Auden. In:Gegenwart. Zeitschrift für Österreich und Umgebung Bd. 14 (1992).
  • Günther Jarfe:Der junge Auden. Dichterische Verfahrensweisen und ihre Bedeutung in W. H. Audens Frühwerk. Winter, Heidelberg 1985 (Britannica et Americana; Folge 3, Bd. 8) (Zugl.: Hamburg, Univ., Habil.-Schr., 1983),ISBN 3-533-03606-5.
  • Helmut Neundlinger:Thanksgiving für ein Habitat. W. H. Auden in Kirchstetten. Literaturedition Niederösterreich, St. Pölten 2018.ISBN 978-3-902717-44-3.
  • Manfred Schmid:„Sie flüstern wie Gnome“. Der Dichter W. H. Auden als amerikanischer Besatzungsoffizier. In:Schwäbische Heimat. Bd. 51 (2000), Nr. 3, S. 325–327doi:10.53458/sh.v51i3.7045.
  • Susannah Young-ah Gottlieb:Regions of sorrow: Anxiety and messianism in Hannah Arendt and W. H. Auden. Stanford Univ. Press, 2003,ISBN 0-8047-4511-0 undISBN 0-8047-4510-2 (englisch)

Weblinks

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Wikiquote: W. H. Auden – Zitate
Commons: W.H. Auden – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Benjamin Britten: «Our Hunting Fathers» für Gesang und Orchester op. 8., Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. März 2014; abgerufen am 26. April 2018. 
  2. Edward Mendelson, David Martin:Why Auden Married.ISSN 0028-7504 (nybooks.com [abgerufen am 15. Oktober 2021]). 
  3. Members: Wystan Hugh Auden. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 13. Februar 2019. 
  4. Carpenter, Humphrey (1981).W. H. Auden: A Biography. London: George Allen & Unwin, pp. 410–411.ISBN 0-04-928044-9.
  5. Davenport-Hines, Richard (1995).Auden. London: Heinemann. pp. 314–315.ISBN 0-434-17507-2.
  6. NÖ Museen: Wystan Hugh Auden-Gedenkstätte, Kirchstetten[1]
  7. Jan Knopf (Hrsg.):Brecht Handbuch. Band 5. Register. Metzler, Stuttgart 2003, S. 98.

Joseph Trapp |Thomas Warton the Elder |Joseph Spence |John Whitfield |Robert Lowth |William Hawkins |Thomas Warton the Younger |Benjamin Wheeler |John Randolph |Robert Holmes |James Hurdis |Edward Copleston |John Josias Conybeare |Henry Hart Milman |John Keble |James Garbett |Thomas Legh Claughton |Matthew Arnold |Francis Hastings Doyle |John Campbell Shairp |Francis Turner Palgrave |William Courthope |A. C. Bradley |John William Mackail |Thomas Herbert Warren |William Paton Ker |Heathcote William Garrod |Ernest de Sélincourt |George Stuart Gordon |Adam Fox |Maurice Bowra |Cecil Day-Lewis |W. H. Auden |Robert Graves |Edmund Blunden |Roy Fuller |John Wain |John Jones |Peter Levi |Seamus Heaney |James Fenton |Paul Muldoon |Christopher Ricks |Ruth Padel |Geoffrey Hill

Mitglieder derFamilie Mann
Großeltern
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Emilie
Wunderlich
 
Johann
Siegmund jr.
 
Elisabeth
Marty
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Ernst
 
Johannes
 
Olga Marie
 
Friedrich
 
Henry
 
Dodo
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Katia
 
Maria
 
Heinrich
 
Nelly
 
Julia
 
Carla
 
Viktor
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
KinderErika

Wystan
 
Klaus
 
Golo
 
Monika

Jenö
 
Elisabeth

Giuseppe
 
Michael

Gret
 
Leonie

Ludvík
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Enkel
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Angelica
 
Dominica
 
Frido
 
Anthony
 
Jindřich
 
Ludvik
Personendaten
NAMEAuden, W. H.
ALTERNATIVNAMENAuden, Wystan Hugh (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGenglischer Schriftsteller, der 1946 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm
GEBURTSDATUM21. Februar 1907
GEBURTSORTYork
STERBEDATUM29. September 1973
STERBEORTWien
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