Vorstellung

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Dieser Artikel befasst sich mit der Vorstellung als Bewusstsein. Für andere Bedeutungen des Begriffes sieheVorstellung (Begriffsklärung).

AlsVorstellung wird (im engeren Sinn und in der Psychologie[1]) eine anschaulicheRepräsentation eines realen oder fiktiven Gegenstands imBewusstsein einesErkenntnissubjekts bezeichnet. Mit „anschaulich“ ist hierbei gemeint, dass eine Verbindung zu denQualitäten der Sinneswahrnehmung besteht.

Inhaltsverzeichnis

Arten von Vorstellungen

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Die BezeichnungVorstellung wird für den Vorgang des Vorstellens sowie auch für dessen Gegenstand bzw. Inhalt verwendet (für eine reale oder bloß imaginäreWahrnehmung oder abstrakte Bezugnahme auf den Gegenstand).[2]

Eine Vorstellung eines fiktiven Gegenstands wird auch alsImagination bezeichnet. Ebenso können Vorstellungen aber auch realistische zukunftsbezogeneErwartungen darstellen, oder sie können auf Erinnerungen beruhen. Es kann sich ferner um anschaulichere Modelle zu einer abstrakt gegebenen Beschreibung handeln, also um eine Unterfütterung von abstrakten Inhalten mit wahrnehmungsbasierten Inhalten („sich unter einer Sache etwas vorstellen“). In diesem Zusammenhang ist die Frage diskutiert worden, ob Vorstellungen im Sprachverstehen für dieBedeutung von Wörtern und Sätzen eine Rolle spielen (dies wurde zum Beispiel in der SprachphilosophieFreges bestritten, wird aber heute vielfach angenommen).[3] Im Unterschied zumBegriff oderKonzept, die dauerhaft im Geist angelegte Strukturen sind (Dispositionen), handelt es sich bei Vorstellungen (jedenfalls im engeren Sinn) um konkret ablaufende Erscheinungen im Geist.

Insofern den Vorstellungen frühere Wahrnehmungen zugrunde liegen, können sie bestimmtenSinnesmodalitäten zugeordnet werden, eine besondere Rolle spielt hierbei dievisuelle (bildliche) Vorstellung (die dem Wort „Imagination“ ihren Namen verleiht, von lateinischimago „Bild“). Daneben sind Vorstellungen anderer Modalitäten möglich, so von Klängen oder Geschmäckern, von Bewegungsabläufen etc.[4]

Vorstellungen können unwillkürlich auftreten, häufig ist von ihnen aber als Form der aktiven mentalen Simulation die Rede. Ein Beispiel einer solchen willentlichen Simulation ist die in der Psychologie viel untersuchte „mentale Rotation“ eines Gegenstandes, die auf visuellen und motorischen Vorstellungen beruht.

Vorstellung und Einstellung

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Für eine Vorstellung ist charakteristisch, dass sie relativ unabhängig vonEinstellungen zur fraglichen Sache bestehen kann: Der Begriff der Vorstellung verhält sich neutral dazu, ob die betreffenden Inhalte gewünscht werden oder nicht. Im Gegensatz zu dem,was man glaubt, muss etwas Vorgestelltes nicht unbedingt eine Auswirkung darauf haben, was man für wahr hält oder wie manhandeln wird.[5]

Begriffe der Vorstellung in der Philosophiegeschichte

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In der Philosophie wurden seitAristoteles (und seinem Begriff derphantasia) viele verschiedene Varianten eines Begriffs der Vorstellung entwickelt. BeiDescartes erscheint Vorstellung als Geistesinhalt mit sinnlichen Qualitäten im Gegensatz zumabstrakten Verstand. Kant betont die Rolle derEinbildungskraft. In derPhänomenologie Brentanos und Husserls wirdVorstellung als Gegensatz zumUrteil oder auch zubegrifflicher Bedeutung behandelt.[6]

Teilweise begegnet in der Philosophie „Vorstellung“ auch in Bedeutungen, die nicht der Alltagssprache entsprechen – zum Beispiel als Übersetzung des Begriffs der „idea“ in der Philosophie vonJohn Locke. Locke befasst sich in seinem WerkAn Essay Concerning Humane Understanding mit der Herkunft von „ideas“ aus der Erfahrung, und schließt auch direkte Wahrnehmungen in denselben Begriff der „Idee / Vorstellung“ mit ein. Der deutsche philosophische Begriff der „Vorstellung“ hat durch die Tradition als Übersetzung von Lockesidea eine seiner maßgeblichen Prägungen erfahren, jedoch nicht seine einzige.[7]

Literatur

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  • Shen-yi Liao, Tamar Gendler:Imagination. In: Edward N. Zalta (Hrsg.),The Stanford Encyclopedia of Philosophy. Summer 2020 Edition.Online.
  • Jürgen Mittelstraß (Hrsg.):Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Band 4: Sp–Z. J. B. Metzler, Stuttgart 1996. — Stichwort „Vorstellung“ S. 570f.
  • Peter Prechtl, Franz-Peter Burkard (Hrsg.):Metzler Lexikon Philosophie. 3. Auflage. J. B. Metzler, Stuttgart 2008. — Stichwort: „Vorstellung“ S. 664f.
  • Nigel J.T. Thomas:Mental Imagery. In: Edward N. Zalta (Hrsg.),The Stanford Encyclopedia of Philosophy. Spring 2021 Edition.Online.

Einzelnachweise

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(Kurzverweise beziehen sich auf obige Literaturliste)

  1. Alltagssprachlich werden in einem weiteren, aber verwandten Sinn auch verschiedene Arten von Meinungen oder Plänen so bezeichnet, siehedwds.de s. v. „Vorstellung“, Lesart 1b.
  2. Katja Crone,Vorstellung, in: Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.):Enzyklopädie Philosophie Bd. 3, Meiner, Hamburg 2021,ISBN 978-3-7873-4079-8, S. 2918
  3. Vgl. Prechtl & Burkard (eds., 2008) s. v. „Vorstellung“ (letzter Abschnitt).
  4. Thomas:Mental Imagery, Stanford Encyclopedia of Philosophy
  5. Liao & Gendler:Imagination, Stanford Encyclopedia of Philosophy
  6. Vgl. Prechtl & Burkard (eds., 2008) s. v. „Vorstellung“.
  7. Mittelstraß (Hrsg. 1996), s. v. „Vorstellung“.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4064032-2(lobid,OGND,AKS)
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