Volubilis
Ausgrabungsstätte Volubilis | |
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UNESCO-Welterbe![]() | |
Caracallabogen | |
Vertragsstaat(en): | Marokko![]() |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | ii, iii, iv, vi |
Fläche: | 42 ha |
Referenz-Nr.: | 836 |
UNESCO-Region: | Arabische Staaten |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 1997 (Sitzung 21) |

Volubilis (latein), heutearabisch وليلي,DMGWalīlī, ist eine archäologische Stätte im Gebiet derPräfektur Meknès inMarokko. Sie zeigt die am besten erhaltenen Monumente aus derrömischen Antike in Marokko. Im Jahr 1997 wurde sie alsUNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.[1]


Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die antike Stätte von Volubilis liegt etwa 27 km (Fahrtstrecke) nördlich vonMeknès über der fruchtbaren Rharb-Ebene an einem Südhang des wasserreichenJbel-Zerhoun-Massivs in einer Höhe von etwa 380 m ü. d. M. und knapp 4 km von der KleinstadtMoulay Idris entfernt. Die StadtFès befindet sich etwa 63 km in östlicher Richtung; die marokkanische HauptstadtRabat liegt knapp 180 km westlich.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die ältesten Siedlungsspuren reichen bis in dieJungsteinzeit zurück. Wie einepunisch-karthagische Inschrift aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. beweist, existierte an der Stelle der späteren Römerstadt eine Siedlung, die wahrscheinlichOualili hieß und enge Kontakte mitKarthago unterhielt. Die Herkunft des Namens ist unbekannt; vielleicht geht er auf das berberische Wort fürOleander zurück. Im Zentrum der Stadt erhebt sich ein prähistorischer Grabhügel.
Die Stadt wurde wahrscheinlich um 25 v. Chr. unter dem in Rom aufgewachsenen mauretanischen KönigJuba II. als zweite Hauptstadt gegründet. Nach der von KaiserCaligula befohlenen Ermordung von Jubas Sohn und NachfolgerPtolemäus im Jahr 40 n. Chr. kam es zu einem Aufstand, in dessen Folge Volubilis zur Provinzhauptstadt der römischenProvinzMauretania Tingitana am südwestlichen Rand des römischen Herrschaftsbereiches wurde. Während der HerrschaftMark Aurels wurde 168/69 die hellenistische Stadtbefestigung, die etwa 15 Hektar (die südliche unregelmäßig gestaltete Altstadt) umschloss, durch eine 2,4 Kilometer lange römische Mauer mit acht Toren ersetzt, die auch ein neues Nordostviertel mit regelmäßiger Anordnung der Häuser umfasste. Die alte Handelsstraße vonTanger nach Südwesten bildete nun die Hauptachse der Stadt (decumanus maximus, 400 Meter lang und 12 Meter breit) und lief nicht mehr an ihr vorbei.
Die Provinz Mauretania Tingitana erzeugte Getreide und Olivenöl im Überfluss, was einigen Großgrundbesitzern der Provinz durch die Ausfuhr nach Rom Reichtum und Wohlstand brachte. Eine weitere wichtige Einnahmequelle der Stadt und für die in der Umgebung ansässigenBerberstämme war der Export von damals noch im Norden desMaghreb lebenden Wildtieren (Elefanten,Löwen,Leoparden,Bären) in die Arenen Roms. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit mit bis zu 10.000 Einwohnern unter den KaisernSeptimius Severus (reg. 193 bis 211) undCaracalla (reg. 211 bis 217), der in derConstitutio Antoniniana (212) allen freien männlichen Bewohnern des Reiches dasRömische Bürgerrecht verlieh. Zahlreiche Bauten wurden neu errichtet. Die Hauptachse war mit Kolonnaden und Ladengeschäften bzw. Wohnhäusern im griechischen Stil gesäumt.
Um die Mitte des 3. Jahrhunderts wurde nach einigen Berberüberfällen der Verwaltungssitz nach Tingis (heuteTanger) verlegt. Nach Einnahme durch die Berber wurde die Siedlung unter dem NamenOualili Hauptort der Auraba-Berber. Nachdem die Römer Nordafrika im 5. Jahrhundert an dieVandalen verloren hatte, wurde Volubilis im Gegensatz zu vielen anderen Städten nicht aufgegeben. DasLateinische blieb hier sogar bis zurarabischen Eroberung im 7. Jahrhundert in Gebrauch.[2] Der gerne als „Gründer Marokkos“ apostrophierteIdris I. wählteWalīlī (oderWalīla) als Residenz.
Aus der arabischen Zeit fand sich einHamam. Die letzten Nachrichten stammen vom ChronistenAl Bakri (1068), doch gab es wohl noch später einige Bewohner (Flüchtlinge aus Spanien?). Ein Teil des Marmors wurde für die PrachtbautenMulai Ismails (reg. 1672 bis 1727) im nahenMeknès verwendet. 1755 wurde die Ruinen der Stadt durch das schwereErdbeben von Lissabon erneut in Mitleidenschaft gezogen.
Erst 1874 wurde die Ruinenstätte als das römische Volubilis identifiziert. Im Jahr 1915 begannen französischeArchäologen mit ersten Ausgrabungen – die hier gefundenenBronzestatuen gehören zu den Hauptattraktionen desArchäologischen Museums von Rabat. 1997 wurde Volubilis als erste vorislamische marokkanische Kulturstätte als Weltkulturerbe anerkannt.
Sehenswürdigkeiten
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- Basilika (Gerichtshalle)
- Vier Thermenanlagen
- Tempel desSaturn
- Kapitol
- Caracallabogen, Ehrenbogen und Eingangstor zur Stadt aus dem 3. Jahrhundert
- Mosaiken in den Villen, z. B. im sogenanntenOrpheus-Haus
- Forum
- Getreidespeicher
- Ölpresse (rekonstruiert)
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Robert Étienne:Le Quartier Nord-Est de Volubilis. Éditions de Boccard, Paris 1960.
- Elizabeth Fentress, Hassan Limane (Hrsg.):Volubilis après Rome. Les fouilles UCL/INSAP, 2000-2005. Brill, Leiden 2019,ISBN 978-90-04-37158-3.
- Moses I. Finley (Hrsg.):Atlas der Klassischen Archäologie. List, München 1979, S. 70 f.
- André Jodin:Volubilis Regia Iubae. Contribution à l'étude des civilisations du Maroc antique préclaudien. Éditions de Boccard, Paris 1987.
- Jean-Luc Panetier:Volubilis. Une cité du Maroc antique. Maisonneuve & Larose, Paris 2002.
- Martina Riße (Hrsg.):Volubilis. Eine römische Stadt in Marokko von der Frühzeit bis in die islamische Periode. von Zabern, Mainz 2001,ISBN 3-8053-2664-5.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch undfranzösisch).
- ↑Jonathan Conant:Staying Roman. Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean, 439–700. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2012,ISBN 978-0-521-19697-0, S. 289. der hier beispielhaft den Tod einer Julia Rogatina im Jahre 655 erwähnt.
34.072244444444-5.55425Koordinaten:34° 4′ N,5° 33′ W