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Volger (Patriziergeschlecht)

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(Weitergeleitet vonVolger (Hannover))
Wappen der Volger

Die FamilieVolger (auch:Völger[1]) ausHannover ist eine seit dem frühen 14. Jahrhundert bekanntePatrizier- undKaufmannsfamilie.[2] Sie zählte ähnlich wie die Adelsgeschlechtervon Anderten undvon Windheim oder das PatriziergeschlechtTürke zu den angesehenen Familien Hannovers,[3] ähnlich wie die späterenHübschen Familien.[4][2]

Geschichte

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Erstmals mit dem Jahr 1313 ist die Familie in Hannover bekundet.[2] Die Familie stellte mitOtto Heinrich Volger von 1713 bis 1725 unter anderem den Bürgermeister der Stadt.[5] Bis zum Tod von Otto Heinrich haben Mitglieder der Familie ununterbrochen und oftmals gleichzeitig hohe Ämter im Rat der Stadt Hannover bekleidet. Zwischen 1410 und 1674 alleine zählte sie insgesamt elf Vertreter als Ratsherren imStadtrat.[5]

Der Familie wurden in dieser Zeit mehrere Lehen verliehen: das calenbergische 1409 durchHerzog Bernard I. zu Braunschweig-Lüneburg sowie das lüneburgische durchHerzog Ernst I. Die anderen Lehen wurden der Familie durch die GeschlechterRheden-Rheden (1383),Fürstenberg-Brabeck (1403), Rheden-Süersen (1460),Alten (1465), Horn-Harthausen (1550) undHeimburg (1552) verliehen. Ein weiteres Lehensgut wurde der Familie im Jahre 1568 durchHerzog Erich II. zu Braunschweig-Lüneburg mit Grundbesitz inOldendorf bei Dassel verliehen.[6] Auch in der Stadt Hannover besaßen sie umfangreichen Grundbesitz. Der Name der Straße „Volgersweg“ und die frühere Flurbezeichnung „Volgerswinkel“ deuten noch darauf hin. Lüder Volger erbaute 1439 die sogenannte „Stern Pforte“ an der Ecke Marktstraße und Röselerstraße sowie ein Brauhaus und weitere Häuser in der Marktstraße. Das Patriziergeschlecht teilte sich um 1600 in die noch heute bestehende Hanssche Linie (nach Hans Volger, 1537–1606) und Bartholdsche Linie (nach seinem Bruder Barthold, gest. nach 1579). Die Begründer beider Linien waren mit zwei Schwestern einer anderen alten hannoverschen Patrizierfamilie, denenvon Wintheim, vermählt, Töchter des Melchior Wintheim (gest. 1566) und der Ilse geb. Sellenboth.[6]

Zwischen Barthold Volger und der mit ihm verwandten Familie von Wintheim kam es einst zu einem schweren Konflikt, der die ganze Bürgerschaft in zwei Lager spaltete und zu schweren Ausschreitungen führte.[6]Dorothea Volger (1541–1616) war mit DietrichRaven († 1570), Patrizier vonEinbeck, verheiratet. An sie erinnert noch das reich verzierte Epitaph in der Einbecker Marktkirche von 1616.

Aus den Vermächtnissen von Magnus Volger, der mehrere größere Güter beiWettbergen besaß, stammt die im 16. Jahrhundert gebaute dortigeJohannes-der-Täufer-Kirche im heutigen hannoverschen StadtteilHannover-Wettbergen. Über deren Portal findet sich auch ein 1697 datierterWappenstein der Familie Volger.[7] Die Familie hatte das Patronat der Kirche bis 1968 für 444 Jahre im Besitz.[5]

Seit der Gründung derhannoverschen Armee durch Herzog Georg von Calenberg bis zu ihrem Untergang im Jahre 1866 gehörten die Volger ihr stets als Offiziere an.[6] Die Volger standen in den Diensten vieler braunschweiglich-lüneburgerischen Fürsten als Beamte oder waren Geistliche, Gelehrte, Ärzte, Juristen, Kaufleute und Landwirte.

EineArchivalien-Sammlung der Familie Volger findet sich alsNachlass heute imStadtarchiv Hannover.[8]

Wappen

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Allianzwappen Raven-Volger, oben im Epitaph in der Marktkirche St. Jacobi in Einbeck

Die handschriftlichen Nachträge zumAlten Siebmacher geben folgendes Wappen: Schild rot-schwarz gespalten, vorn ein natürliches Hirschgeweih, hinten ein silberner gewundener Zweig, der Abschnitt oben. Über beide Schildeshälften an der Hauptstelle eine goldene Trompete (verballhorntes Band). Auf dem Helm zwei silbern-rot schwarz-rot geteilte Hörner.[9]

Erhaltene, alte Bildnisse (z. B. 1529, 1616, 1697) zeigen dagegen den Schild rot-schwarz gespalten, vorn ein silbernes Hirschgeweih (mit Stirn (und Ohren)), hinten ein goldener gewundener Zweig, der Abschnitt oben. Oftmals über beide Schildeshälften an der Hauptstelle eine Kordel (ein Band), beide Hirschstangen und den Zweig balkenweise miteinander verbindend. AlsZier des Helms mit rot-silbernenDecken zwei auswärts geneigte rot-silbern übereck geteilte Stäbe.[10]

Volgersweg

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StraßenschildVolgersweg EckeBerliner Allee: „Die Ratsfamilie Volger hatte hierGrundbesitz
  • Ein schon um 1700 vorhandener Weg durch dasSteintorfeld wurde 1830Volgerswinkel und 1845 inVolgersweg benannt.[11] Nach einem zusätzlichen Hinweis am heutigen StraßenschildVolgersweg EckeBerliner Allee hatte die Ratsfamilie Volger hier Grundbesitz.[12]
  • Der 1851 nach der Familie benannteNeue Volgersweg (zuvor ebenfallsVolgerswinkel) in derOststadt wurde 1852 inGartenstraße umbenannt, laut denHannoverschen Geschichtsblättern von 1914 „vermutlich nach den dortigen Gärten“.[13]
  • Die 1957 inWülfel angelegteVölgerstraße wurde „nach demPatrizier Otto Völger, Freund des Pastors an derMarktkircheRupert Erythropel (Adr. 1958), der nach einer Überlieferung während derPest 1598 für tot gehalten wurde und den Magister Erythropel beim nochmaligen Öffnen des Sarges mit den Worten begrüßt haben soll »Kuck! Guden Dag, Herr Magister!«, jedoch ist zur Zeit Erythropels kein Träger des Vornamens »Otto« in der Familie Volger bekannt“.[1]

Bekannte Vertreter

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Gedenktafel für Otto Volger am Goethe-Haus in Frankfurt
  • Conradus Volghere, Stammvater der Familie, der sich 1313 in dasBürgerbuch der Stadt Hannover eintrug.[5]
  • Gödecke Volger († 1420), Senator der Stadt Hannover.[6]
  • Hans Volger, Mitglied imRat der Stadt von 1496 bis 1532;[2] verheiratet mitIlsebe Lymborg
  • Anna, Mutter des BürgermeistersBartold Homeister, entstammte „möglicherweise aus der Familie Volger“.[14]
  • Hans Volger (1537–1606), Geschworener, Ratsmann, Kämmerer und Ratshauptmann; verheiratet mitMagdalenevon Windheim
  • Barthold Volger (gest. nach 1579), Hofrat unterHerzog Erich II., Vogt in Langenhagen; verheiratet mitCatharina von Windheim
  • Melchior Volger, Kaufman in Stockholm, Schweden bis 1588;
  • Magnus Volger (1604–1662), Enkel desHans Volger, war Student in Helmstedt, Rostock und Jena, schließlich Advokat und Patrizier der Stadt Hannover[15]; verheiratet mitAnna von Windheim (?)
  • Otto Heinrich Volger (1676 ? – 1725), unter anderem von 1713 bis 1725Bürgermeister der StadtHannover.[2]
  • Wilhelm Friedrich Volger (1794–1879) war ein deutscherSchulrektor,Pädagoge undGeschichtsschreiber der StadtLüneburg.
  • Otto Volger (1822–1897) war der Gründer des VereinsFreies Deutsches Hochstift und Erhalter desGoethe-Hauses in Frankfurt.[5]
  • Otto Karl Wilhelm Volger (1828–1909) diente dem Herzog von Cumberland, Kronprinz Ernst August von Hannover als Oberstleutnant und Adjutant.[5]
  • Ernst August Volger war ein deutscher Theologe und von 1877 bis 1921 Pastor an der Patronatskirche in Wettbergen.[5]
  • Georg Karl Volger (1848–1937), Landwirt inOldendorf und Mitglied desPreußischen Abgeordnetenhauses.[16]
  • Jobst Volger (* 1948), Landwirt in Oldendorf

Literatur

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  • Helmut Zimmermann:VOLGER In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen:Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002,ISBN 3-87706-706-9, S. 372.
  • Peter Lohse:Sturmfest und erdverwachsen. Die älteste Familie. In: Katrin Mendelsohn (Hrsg.):Das Hannover-Buch. [Untertitel:750 Jahre Hannover], Nr. 1, Hamburg: Hamburg-Verlag Katrin Mendelsohn, April 1991, S. 19ff.

Weblinks

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Commons: Volger (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abHelmut Zimmermann:Völgerstraße. In:Die Straßennamen ..., S. 253f.
  2. abcdeHelmut Zimmermann:VOLGER (siehe Literatur)
  3. Carl-Hans Hauptmeyer:Herschaft des Stadtrates. In:Geschichte der Stadt Hannover, Bd. 1:Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, hrsg. vonKlaus Mlynek undWaldemar R. Röhrbein, Schlütersche Verlagsanstalt und Druckerei, Hannover 1994,ISBN 3-87706-351-9, S. 170–174; hier: S. 173
  4. Klaus Mlynek:Hübsche Familien. In: Klaus Mlynek,Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.:Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009,ISBN 978-3-89993-662-9, S. 310.
  5. abcdefghttps://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Hannovers-aelteste-Familie-wird-700
  6. abcde"Das Geschlecht der Volger", in: Niedersächsischer Feierabend Nr. 28, 3. Februar 1934
  7. Wolfgang Neß:Wettbergen. In:Hans-Herbert Möller (Hrsg.):Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland,Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 2, [Bd.] 10.2. Vieweg, Braunschweig / Wiesbaden 1985,ISBN 3-528-06208-8, S. 170f.
  8. Karljosef Kreter:Stadtarchiv. In:Stadtlexikon Hannover, S. 584f.
  9. Otto Titan von Hefner:J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch in Verbindung mit mehreren, neu herausgegeben und mit historischen, genealogischen und heraldischen Notizen, Band 5, Teil 4 (Bürgerliche Geschlechter), Nürnberg 1890,S. 45, Tafel 53.
  10. Horst Hülse:Die Inschriften der Stadt Einbeck, 1996, S. 60 und 72. Karl Schuchardt:Die hannoverschen Bildhauer der Renaissance, 1909, S. 66 f.
  11. Helmut Zimmermann:Volgersweg. In:Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover,Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992,ISBN 3-7752-6120-6, S. 254
  12. siehedieses Foto des Straßenschildes
  13. Helmut Zimmermann:Gartenstraße. In:Die Straßennamen ..., S. 88
  14. Helmut Zimmermann:Die hannoversche Bürgermeisterfamilie Homeister. In:Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 22 (1968), S. 269–276
  15. GND129291684 im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
  16. A. Plate:Handbuch für das preußische Abgeordnetenhaus. Ausgabe für die 20. Legislaturperiode. Berlin, 1904
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