Vlora
Vlorë Vlora | ||
![]() | ||
40.47055555555619.49083333333325Koordinaten:40° 28′ N,19° 29′ O | ||
Basisdaten | ||
---|---|---|
Staat: | Albanien![]() | |
Qark: | Vlora | |
Gemeinde: | Vlora | |
Höhe: | 25 m ü. A. | |
Fläche: | 616,85 km² | |
Einwohner Ort: | 66.320(2023[1]) | |
EinwohnerBashkia: | 83,683(2023[2]) | |
Bevölkerungsdichte (Bashkia): | 0 Einw./km² | |
Telefonvorwahl: | (+355) 033 | |
Postleitzahl: | 9401–9404 | |
Politik und Verwaltung(Stand:2023) | ||
Bürgermeister: | Ermal Dredha(PS) | |
Website: | ||
![]() Blick auf Vlora vonKanina aus (2015) |
Vlora (albanisch auch Vlorë;griechischΑυλώναAv̱ló̱na;italienischValona;türkischAvlonya oderAvlona) ist eineHafenstadt in Südalbanien an derStraße von Otranto, der Meerenge am Übergang zwischenAdria undIonischem Meer. Mit 66.000 Einwohnern (Volkszählung 2023) ist sie die fünftgrößte Stadt des Landes.[1] DieBucht von Vlora und die Strände in Stadtnähe sind beliebte Ziele vonTouristen. Die Küstenstadt ist Sitz der Behörden des gleichnamigenQark, der das nähere Umland und dieAlbanische Riviera sowie die Regionen vonSaranda undDelvina umfasst. Zudem ist die Stadt Amtssitz einerBashkia.
Am 28. November 1912 erklärte sich Albanien in Vlora vomOsmanischen Reich fürunabhängig und für eine kurze Zeit war Vlora die Hauptstadt des neuen Staats.
Geographie
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Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vlora liegt am Ufer der Adria, die hier die Bucht von Vlora bildet. An deren Ausgang, rund 15 Kilometer westlich der Stadt, liegtSazan, die einzige große Insel Albaniens. Bis nachItalien sind es nur etwa 90 Kilometer.
Das Stadtzentrum liegt etwa einen Kilometer vom Ufer des Meeres entfernt. Innenstadt und das HafengebietSkela sind aber schon seit Jahrzehnten zusammengewachsen. In Skela befinden sich auch wichtige Einrichtungen wie die Universität und das Fußballstadion. Der Siedlungsbereich reicht auch weiter nach Süden am Ufer der Bucht entlang bis nachUjë i ftohtë. Im Westen der Stadt befinden sich größere Industrie- und Hafenanlagen.
Das Stadtgebiet ist eingebettet zwischen dem Meer, derLagune von Narta und Hügeln, den Ausläufern des Küstengebirges. DieShushica (auchLumi i Vlorës genannt) fließt nur wenige Kilometer östlich an Vlora vorbei und mündet beim DorfArmen in dieVjosa. In der Stadt selber gibt es keine nennenswerte Gewässer. Ab Vlora nach Norden erstreckt sich die etwa 150 Kilometer lange Küstenebene Albaniens. Im Süden auf der anderen Seite der Bucht erhebt sich die HalbinselKaraburun auf über 800 Meter Meereshöhe. Die Hügel im Osten der Stadt sind Ausläufer desCeraunisches Gebirges, das südlich von Vlora Höhen von mehr als 2000 Metern erreicht.
Die nächsten größeren Städte sind im NordenFier, im NordostenBallsh, im OstenTepelena und im Südosten amIonischen Meer die KleinstadtHimara.
Gemeinde
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Seit 2015 gehören auch die umliegenden GemeindenOrikum (südlich),Novosela (nördlich),Qënder (Umland, darunter die DörferNarta undZvërnec) und Shushica (nordöstlich) zurBashkia Vlora – Küsten-, Hügel- und Berggebiete nördlich und südlich der Stadt. Seither sind diesNjësitë administrative (Verwaltungseinheiten) der Bashkia Vlora.
Name | Einwohner 2023[3] | Einwohner 2011[4] |
---|---|---|
Novosela | 5.003 | 8.209 |
Orikum | 4.297 | 5.503 |
Qënder | 5.024 | 7.621 |
Shushica | 3.039 | 3.981 |
Vlora | 66.320 | 79.513 |
Total | 83.683 | 104.827 |
Die ganze Gemeinde hat 83.683 Einwohner (Volkszählung 2023).[2] Das sind über 10 % weniger als im Jahr 2011.[5] In einzelnen, eher strukturschwachen Gebieten der Gemeinde betrug der Bevölkerungsschwund aber fast 40 %.
Klima
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Vlora herrscht wie in Küstenstädten üblich einmediterranes Klima. Die durchschnittliche Höchsttemperatur im Sommer beträgt 32 °C, im Winter liegt die durchschnittliche Tiefsttemperatur bei 2 °C. Am meisten Niederschlag fällt im November mit 152 Millimeter, im August sind es lediglich 13 Millimeter (Durchschnittswerte).[6]
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vlora ist nachTirana undDurrës die drittgrößte Stadt in Albanien. Zu Ende der kommunistischen Ära im Jahr 1989 zählte sie 71.662 Einwohner. 2001 wohnten 77.691 Personen in der Stadt. Doch bis 2007 stieg die Zahl drastisch an: 91.711 Einwohner wurden gezählt. Der Trend hält bis heute an, im Jahr 2010 ergab eine Schätzung für Vlora rund 110.000 Einwohner. Die Volkszählung 2011 ergab aber lediglich 79.513 Einwohner. Die Gründe für das Bevölkerungswachstum trotz gleichzeitiger Emigration und die sich daraus ergebende Erweiterung des Stadtgebiets sind verschieden. Maßgeblich ist es jedoch die Arbeitslosigkeit und die Armut aus den ländlichen Gebieten, vor allem im Osten, die die Menschen nach Vlora treibt, in der Hoffnung hier ihre Lebensqualität zu verbessern. Aber auch das Wirtschaftswachstum, vor allem im Tourismus-Gewerbe, zog viele Arbeitskräfte, Unternehmer und Händler an.
Im Dorf Narta wohnt einegriechischsprachige Minderheit.
Religion
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zu den größten Religionen in Vlora zählen derIslam und dasorthodoxe Christentum.
Über der Stadt liegt eineBektaschi-Tekke.
Die Minderheit derAlbanischen griechisch-katholischen Kirche praktiziert seit den 1920er Jahren denbyzantinischen Ritus in derSt. Aloysius- und Marienkirche. DieApostolische Administratur Südalbanien hat ihren Sitz in Vlora.
Ab dem 16. Jahrhundert gab es Albaniens größtejüdische Gemeinschaft in der Hafenstadt, die jedoch seit den 1990er Jahren mehrheitlich nachIsrael oder in dieVereinigten Staaten ausgewandert ist.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Antike
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Dank ihrer strategischen Lage am Eingang zur Adria war dieBucht von Vlora, die einen natürlichen Hafen bildet, ein von vielen Völkern begehrter Handelsplatz. Für die Entwicklung der Stadt in der Antike ergibt sich mittlerweile diese Abfolge: ein Ortswechsel vonTreport nach Vlora um das 1. Jahrhundert v. Chr. und eine Zuwanderung im 6. Jahrhundert n. Chr.
Zunächst bestand eine Siedlung sieben Kilometer nordwestlich nahe der Spitze der Halbinsel Treport. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde hier bereits gegraben, aber erst seit den Ausgrabungen durch Vasil Bereti um 1990 lassen sich verschiedene Phasen der Besiedlung vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. nachweisen. Reste einer 600 Meter langen, parallel zur Küste verlaufenden Befestigungsmauer wurden freigelegt. Die Stadt, als deren NameDaulia vermutet wird, erlebte ihre Blüte zwischen dem 4. und 2. Jahrhundert v. Chr. Das zur selben Zeit zur Hauptstadt eines wenige Kilometer entfernt im Inland siedelndenIllyrerstammes ausgebauteByllis hatte mit Daulia seinen nächsten Hafen. Der Ort war im 1. Jahrhundert v. Chr. aufgegeben.
Römische Quellen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. erwähnen eine Zwischenstation auf der Handelsroute entlang der Küste zwischenDyrrhachium undButhrotum. Seit 1988 in der Nähe derMuradie-Moschee in der Altstadt Teile einer Stadtbefestigung aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. ausgegraben wurden, wird dieses römischeAulon an der Stelle der heutigen Stadt vermutet. Im 5. Jahrhundert wurde Aulon innerhalb dieser FestungsmauernBischofssitz. UnterKaiser Justinian (527–565) wurden die Mauern verstärkt. Eine Zuwanderung erfolgte aus dem im 6. Jahrhundert aufgegebenenApollonia.
Umkämpfte Stadt im Mittelalter
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ende des 6. Jahrhunderts verwüstetenSlawen die Stadt, viele Einwohner flohen auf die InselSazan. 1081 plünderten vonApulien ausNormannen im Kampf gegenByzantiner die Stadt. Von Vlora aus marschierten sie über dieVia Egnatia bis nachKonstantinopel.[7] 1204 gelangte Valona zumDespotat Epirus und 1258 fiel derStauferkönig vonSizilien inEpirus ein und besetzteKorfu und einige KüstenorteDyrrachium, Valona,Kanina,Buthroton.Michael II. Komnenos Dukas Angelos,Despot von Epirus, gelang es jedoch, Manfred zu einem Bündnis zu bewegen, indem er ihm eine seiner Töchter,Helena, zur Frau gab und als Mitgift das gab, was Manfred ohnehin schon erobert hatte. Die Stauferherrschaft in Albanien sollte allerdings von kurzer Dauer sein.[8] Nach dem Tod Manfreds am 26. Februar 1266 in derSchlacht bei Benevent und der Einkerkerung seiner Frau Helena vonseitenKarls von Anjou beanspruchte Letzterer das Erbe Manfreds (Korfu und die Küstenorte Dyrrachium, Valona, Kanina, Buthroton).[9]
Im Einvernehmen mit PapstClemens IV. schloss Karl von Anjou in der Residenz des Papstes inViterbo am24. Mai 1267 und am 27. Mai mitWilhelm II. von Villehardouin, demFürsten von Achaia (Morea) und mit dem aus Konstantinopel vertriebenen lateinischen KaiserBalduin II. von Courtenay ein Freundschaftsbündnis und ein Abkommen, dasAbkommen von Viterbo, in dem Karl zu guter die Mitgift Helenas, die Ländereien zwischen Korfu und Dyrrachium, erhielt, was er als legitimen Rechtsanspruch ansah.[10]
Ab dem 21. Februar 1272 gehörte Valona zu dem von Karl von Anjou gegründetenRegnum Albaniae.[11][12]Kastellan war Giacomo Baliniano „[…] Iacobi de Baliniano castellani castri nostri Canine et Avallone […]“[13]
1343 wurde Valona vonSerben[14] erobert und 1417 als erster adriatischer Hafen vonOsmanen geplündert.[15] Anschließend wurde Valona von der adligen albanischen Familie Arianiti zurückerobert und 1478, zehn Jahre nach dem Tod des NationalheldenSkanderbeg, eroberten osmanische Truppen ein zweites Mal die Stadt.[16]
Osmanische Periode
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Dies dürfte auch der Grund sein, warum gerade nach Vlora ab 1492 ausSpaniensephardische Juden flüchteten und eine größere Gemeinschaft in der Stadt bildeten. Im Jahre 1520 wurden unter türkischer Herrschaft 701 einheimische und 531 jüdische Familien gezählt.[17]

1537 wurde die Stadt unterSüleyman I. durch Festungsmauern in Form eines Achtecks mit 90 Meter Kantenlänge gesichert, teilweise mit Baumaterial aus dem antiken Daulia. Im Innern befand sich auch ein mächtiger Rundturm; bis 1906 alle Befestigungen abgerissen und das Material für den Bau der Hauptstraße zum Hafen verwendet.
Von den Türken wurde die Stadt nunmehrAvlonya genannt. Der französische Adelige Jean Carlier de Pinon beschreibt in seinem WerkMon voyaige en Levant, faict l’an 1579 (Meine Reise in die Levante, gemacht im Jahr 1579) die StadtVallona (Vlora), die von muslimischen, christlichen und jüdischen Familien bewohnt ist. Laut seinen Angaben hatte Vlora zu dieser Zeit fünf Moscheen mit weißen Minaretten. Der Hafen wurde von vielen Piraten aus der Umgebung genutzt.[18] 1638 drang eine tunesisch-algerischeKorsarenflotte in die Adria ein und zog sich in den osmanischen Hafen von Vlora zurück. Eine venezianische Flotte beschoss die Stadt, kaperte die Piratenflotte und befreite 3600 Gefangene.
Evliya Çelebi beschrieb Vlora und die nähere Umgebung im November 1670 ausführlich. Innerhalb der befestigten Stadtmauern gab es rund 300 Lehmhäuser und einen Marktplatz. Außerhalb der Stadtfestung verteilten sich rund 1000 weitere Steinhäuser – zum Teil mehrstöckig – auf eine begrünte Ebene. Es wurden dort zahlreiche verschiedene Früchte und Pflanzen großflächig angebaut.[19]
Im September 1690 ging Vlora an dieRepublik Venedig[20] und 1691 wieder an die Osmanen. Unter osmanischer Herrschaft entwickelte sich Vlora – nunmehr türkischAvlona – zur wichtigsten Hafenstadt im Bereich Albaniens und profitierte vor allem vom Handel mitRagusa.
1810 konnteTepedelenli Ali Pascha die Stadt für kurze Zeit seinem Herrschaftsgebiet angliedern, bis der osmanischeSultan 1822 Vlora wieder zurückeroberte, als Ali Pascha einem Mordanschlag zum Opfer fiel.[21]
Politisches Zentrum und militärischer Stützpunkt im 20. Jahrhundert
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Die neuere Geschichte der Stadt war wiederholt von großer Bedeutung für ganz Albanien. Während derBalkankriege wurde Vlora am 3. Dezember 1912 von dergriechischen Flotte beschossen.Österreich-Ungarn undItalien fordertenGriechenland auf, sich nicht im strategisch wichtigen Vlora einzumischen; ab dann fanden dort keine Kriegshandlungen mehr statt.[22] In Vlora rief am 28. November 1912Ismail Qemali dieUnabhängigkeit Albaniens aus. Bis Anfang 1914 war Vlora Sitz der ersten provisorischen Regierung desLandes. Im Dezember 1914 besetzten italienische Truppen die Hafenstadt. Mit Hilfe dieses Stützpunkts kontrollierteItalien den südlichen Ausgang der Adria. 1920 wurden die italienischen Truppen durch einen Aufstand der Albaner zum Rückzug gezwungen.
Von 1939 bisSeptember 1943 war Vlora erneut von Italien besetzt. Der U-Boot-Hafen bei der vorgelagerten InselSazan war Anlass für Bombenabwürfe derWestalliierten während desZweiten Weltkriegs auf Hafen und Stadt. Nach dem Krieg waren kaum noch Gebäude aus osmanischer Zeit erhalten. Von 1956 bis zuAlbaniens politischen Bruch mit Moskau 1961 unterhielt dieSowjetunion eineMarinebasis inPashaliman am südwestlichen Ende der Bucht. In den 1950er Jahren war dies die einzige sowjetischeMilitärbasis imMittelmeerraum.
Kampf gegen Kriminalität in den 1990er Jahren
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Januar/Februar 1997 führte derLotterieaufstand zum Sturz der Regierung und zu anarchischen Verhältnissen, die von Vlora aus auf ganz Albanien übergriffen.
In den 1990er Jahren wurde Vlora zu einem Zentrum desSchmuggels über die Adria. DieStraße von Otranto ist nur etwas mehr als 70 Kilometer breit. MitSchnellbooten können Schmuggler das italienische Festland in wenigen Stunden erreichen. DieMafia transportierte soDrogen,Waffen und Menschen (Flüchtlinge aus Albanien undAsien sowie Frauen für dieProstitution) nachWesteuropa. Bei Unfällen ertranken mehrere Flüchtlinge. Albanische Behörden kämpften mit Unterstützung von Italienern,Deutschen undAmerikanern gegen das organisierte Verbrechen.
Touristisches Zentrum
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ab den 2000er Jahren verbesserte sich die politische Lage in der Stadt und es entstanden zahlreicheHotels,Restaurants,Bars undDiskotheken. Zudem wurden Strände angelegt und Straßen ausgebaut. Es wird vermutet, dass der Großteil des Geldes für dentouristischen Bereich aus dem Handel mitDrogen,Waffen undMenschen in den 1990er Jahren kamen. Viele Gebäude wurden ohne Baugenehmigungen errichtet. Viele wurden während einer städtischen Aktion in den späten 2000er Jahren wieder abgerissen.
Heute ist Vlora – nebenSaranda – ein touristisches Zentrum Südalbaniens. Vor allem der Sommertourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig der Küstenstadt geworden. Auch andere Sektoren, vor allem im Bereich Energieversorgung, bieten nun mehr Arbeitsplätze.
Kultur
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Vlora ist ein kulturelles Zentrum Südalbaniens: Wichtige und große Einrichtungen stehen hier. Unter den bekanntesten zählen das TheaterPetro Marko (errichtet 1962) und die BibliothekShevqet Musaraj (1946). Vlora bildet zudem das Zentrum der kulturellen RegionLabëria; so werden die Einwohner neben gewöhnlichVlonjatët auchLabët genannt.
Stadtbild
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vom Zentrum der Neustadt in Hafennähe mit Wohnblocks, Hotels und Banken führt die breite Hauptstraße 1,5 Kilometer nach Norden in den alten Stadtteil um den Platz des Unabhängigkeitsdenkmals. In dessen Nähe sind noch kurze Abschnitte der mittelalterlichen Stadtmauer zu sehen. Schnell erbaute Wohnblocks dehnen die Stadt entlang der Küste und westlich der Hauptstraße nach Norden aus.
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus verloren viele Bewohner Vloras ihren Arbeitsplatz. Der Schmuggel über die Straße von Otranto entwickelte sich und viel illegales Geld floss dadurch in die Stadt, das, so wird vermutet, in luxuriöse Immobilien – Hotels oder Boutiquen – angelegt wurde. Seit demRegierungswechsel im September 2013 werden an der Küste zwischen Vlora undOrikum vermehrt illegale Gebäude abgerissen. Bis 2015 soll entlang jener eine für Fahrzeuge gesperrte Strandpromenade (Lungo Mare) mit Parks, Sport- und Spielplätzen sowie eine Tribüne für verschiedene kulturelle Anlässe entstehen.[23]
Sehenswürdigkeiten
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- DieMuradie-Moschee im Stadtzentrum von 1542 hat als einzige der osmanischen Moscheen die Kriege und zuvor 1851 ein Erdbeben überlebt.
- Unabhängigkeitsdenkmal
- Unabhängigkeitsmuseum
- Historisches Museum
- Ethnographisches Museum mit Alltagsgegenständen aus den Haushalten und Handwerksbetrieben sowie volkstümlicher Kleidung
- Restaurierte AltstadtgasseJustin Godart undMoschee des Neshat Pasha (auch Rote Mosche)
- Bektaschi-Tekke auf dem HügelKuz Baba
- In derLagune von Narta befindet sich auf einer kleinen Insel dasorthodoxe Kloster vonZvërnec.
- Ausflugsziele in der näheren Umgebung sind auch die fünf Kilometer entfernt auf einem Hügel und am antiken Weg von Aulon nachAmantia gelegene BurgKanina mit Mauerresten aus illyrischer (4. Jahrhundert v. Chr.), justinianischer (6. Jahrhundert n. Chr.), byzantinischer (11. Jahrhundert) und osmanischer Zeit (16. Jahrhundert); danach ging die Bedeutung des Ortes durch den Bau der Festung in Vlora zurück.
- Das antikeOricum, in dessen Nähe in der osmanischen Zeit der HafenPashaliman angelegt wurde.
Theater
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die ersten Spuren eines Theaters in der Umgebung finden sich in der antiken StadtOricum, die südlich an derBucht von Vlora liegt.
Im November 1962 wurde in Vlora anlässlich des 50. Jahrestages der Unabhängigkeit Albaniens von 1912 das erste Theater eröffnet. Es ist zu Ehren vonPetro Marko benannt, ein bedeutender albanischer Autor.[24][25]
Bildung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die nach Ismail Qemali benannteUniversität Vlora wurde 1994 gegründet. DasGriechische Konservatorium hat seit 2008 eine Dependance in der Stadt.
Medien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]MitRadio Vlora besitzt die Stadt einen über die Region berichtenden Hörfunksender, der im Programm vor allem Musik für Jüngere bietet.
Sport
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der lokaleFußballklubKS Flamurtari Vlora spielt in derersten albanischen Liga. Seine Heimspiele trägt er imFlamurtari-Stadion aus.
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Legislative
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Die Aufgaben der Gesetzgebung übernimmt der Stadtrat (alb.Këshilli Bashkiak; deut. „Kommunalrat“). Er wird von den Bewohnern der Bashkia gewählt auf eine Amtsdauer von vier Jahren. In der Bashkia von Vlora setzt sich der Stadtrat aus 51 Mitgliedern zusammen. DieWahlen 2019 wurden von einigen oppositionellen Parteien boykottiert. Bei den letztenWahlen von 2015 verteilen sich die Ratssitze auf folgende Parteien:[26]
Partei | SitzeWahlen 2015 | Sitze Wahlen 2019 |
---|---|---|
PS | 18 | 47 |
PD | 9 | Boykott |
LSI | 5 | Boykott |
PDIU | 2 | Boykott |
FRD | 1 | – |
PBK | 1 | – |
PDK | 1 | – |
PDS | 1 | 1 |
PEISH | 1 | Boykott |
PR | 1 | Boykott |
PSD | 1 | 1 |
BD | – | 2 |
Exekutive
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Bürgermeister (alb.Kryetari i Bashkisë; eigentlich „Bashkia-Präsident“) übernimmt gemeinsam mit seinem Kabinett exekutive Aufgaben.[27] Von 2007 bis 2015 amtierte Shpëtim Gjika (PS) als Bürgermeister von Vlora; bei den Wahlen2011 wurde er wiedergewählt. Er ist somit der erste in seinem Amt bestätigte Bürgermeister der Stadt seit 1990.[28] Bei denWahlen 2015 wurde Dritan Leli gewählt, der2019 wiedergewählt wurde.2023 wurde Ermal Dredha zum neuen Bürgermeister gewählt.
Judikative
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der Stadt befinden sich die Sitze des Gerichts der ersten Instanz Vlora und des Appellationsgerichts Vlora.[29]
Wappen
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Das Wappen stellt im Mittelpunkt die alte Festung dar, die heute vom Stadtzentrum überbaut ist. Darauf befindet sich ein Felsen mit einer Gravur des Jahres 1912, dem Jahr der Unabhängigkeit Albaniens. Auf dem Felsen schwenkt Ismail Qemali eine leere Fahne. Die Festung ist vom Wasser der Adria umgeben.
Diplomatie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Italien unterhält in Vlora einGeneralkonsulat, das für die QarksBerat,Gjirokastra undVlora zuständig ist.[30]
Partnerstädte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wirtschaft und Umwelt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hafen
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Der Hafen ist der zweitgrößte des Landes. In den Jahren nach 2001 nahm der Warenumschlag aber laufend ab und erreichte 2004 mit 300.000 Tonnen nur noch ein Zehntel der Menge vom Hafen inDurrës. In den letzten Jahren sind etliche neue Arbeitsplätze imTourismus entstanden. Die Hotels rund um die Bucht von Vlora wurden früher vorwiegend von einheimischen Badeurlaubern genutzt. In der letzten Jahren wird diese Region immer mehr von internationalen Urlaubern entdeckt.
Es wurde begonnen, das Projekt Vlora Marina zu bauen, das einen Yachthafen und diverse Luxus-Hotels und Apartments umfasst.[31][32]
Olivenplantagen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Rund um die Stadt werdenOlivenbäume kultiviert. Produziert und zum Teil auch exportiert wird das daraus gewonneneOlivenöl. Die bekannteste Firma istAulona, die auch biologisch hergestelltes Olivenöl in dieSchweiz exportiert.[33]
Umweltschäden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]An der Küste fünf Kilometer nordwestlich vom Hafen liegt das Industriegebiet der Stadt. Dort hat die rücksichtslose Industrialisierung in der kommunistischen Nachkriegsära dazu geführt, dass Vlora zu einem der fünf am meisten durch Umweltschäden betroffenen Gebiete Albaniens geworden ist.[34] Verursacher ist ein 1970 in Betrieb genommenes Chemieunternehmen zur Produktion von Alkalichloriden undPolyvinylchlorid (PVC). Die Fabrik wurde 1992 geschlossen und während des Lotterieaufstandes 1997 zerstört. Übriggeblieben sind Betonruinen und eine um das Tausendfache gegenüber dem EU-Grenzwert erhöhteKonzentration von Quecksilber im Boden. Des Weiteren ist der Boden durchchlorierte Kohlenwasserstoffe verseucht. Eine Abwasserreinigung war nicht vorgesehen.[35] Unmittelbar Leidtragende sind neu angesiedelte Bewohner in der Nähe und die Narta-Lagune als ein bedeutendes Feuchtbiotop nördlich angrenzend.
Industriepark-Projekt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]An dieser Stelle entstand ein mit Öl befeuertesWärmekraftwerk (Thermo Power Plant TPP). Kredite von 110 Millionen Euro wurden durch die Weltbank und zwei europäische Großbanken in Aussicht gestellt. Bürgerinitiativen kritisierten im Jahre 2007 das Projekt wegen mangelhafter Bürgerbeteiligung, fehlender Folgenabschätzung für Umwelt und Fischerei und befürchten negative Auswirkungen auf den Tourismus.[36] Ungeachtet mehrerer Demonstrationen in den letzten Jahren und einer Weltbank-Studie vom Juli 2007,[37] in welcher ein Überdenken des Projekts empfohlen wird, wurde 2007 mit den Arbeiten auf dem Gelände begonnen und 2011 das Kraftwerk in reduzierter Form in Betrieb genommen.[38]
In Zusammenhang mit diesem Kraftwerk steht ein an der Küste erstelltesErdgas- (LPG) undErdöl-Terminal.[39][40] 1994 begannen Planungen, eine900 Kilometer lange Erdöl-Pipeline vom bulgarischenBurgas überNordmazedonien nach Vlora zu bauen. Ziel der Pläne war es, russisches und kaspisches Erdöl nicht mehr per Schiff durch denBosporus zu transportieren, sondern es in Burgas (Bulgarien) zu entladen und es mittels Pipeline durch Bulgarien, Nordmazedonien und Albanien bis nach lora zu pumpen, das einen geschütztenTiefwasserhafen hat.[41]
Flughafenprojekt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nordwestlich von Vlora baut seit 2021 ein Konsortium aus türkischen und Schweizer Investorenden dritten internationalen Flughafen des Landes. Dieser soll nahe der Mündung des FlussesVjosa in die Adria errichtet werden. Das gesamte Baugebiet ist ein national und international anerkanntes Naturschutzgebiet.[42] In dem Gebiet befindet sich dieNarta-Lagune, ein bedeutendes Feuchtgebiet, woFlamingos,Pelikane,Reiher undLemikolen rasten. DieAlbanische Regierung befürwortet und fördert den Bau, weil sie sich Vorteile für den aufstrebenden Tourismus erhofft.
Im Februar 2023 klagte die albanische UmweltorganisationPPNEA gegen den Bau.[43]
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vlora liegt an derSH8, welcheFier im Norden mitSaranda im Süden entlang derAlbanischen Riviera verbindet. Zwischen Fier und Vlora besteht mit derA2 parallel eine Autobahn. Die SH8 führt südlich der Stadt entlang derBucht von Vlora überOrikum und denLlogara-Pass zur Albanischen Riviera bis nach Saranda.
Eine Umfahrungsstraße, die im Sommer 2021 dem Verkehr übergeben wurde, führt vom Autobahnende am nördlichen Stadtrand nach Osten ins Hinterland. Sie führt anschließend, an Kanina vorbei, hoch über der Küste nach Süden, bis sie südlich von Orikum wieder in die SH8 einmündet. Die Umfahrung entlastet insbesondere den Abschnitt der SH8 entlang der Bucht von Vlora, wo sich auch viele Hotels und Strände befinden, vom Durchgangsverkehr.
DieHekurudha Shqiptare betreibt in Vlora einen Bahnhof; die Personenbeförderung auf derStrecke Fier–Vlora wurde aber eingestellt. Die private UnternehmungAlbrail transportiert hingegen Erdöl von Fier zum neuen Ölterminal im Nordwesten der Stadt. Von den 1920er Jahren bis 1994 fuhr dieFeldbahnFerrovia Decauville a Valona nach Vlora, dieBitumen aus den Minen vonSelenica zum Hafen brachte.
Vom Hafen Vlora verkehrt eine Fähre nachBrindisi inItalien. Im Sommer verkehren außerdem gelegentlich Schnellboote nachHimara, Saranda undKorfu.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ismail Qemali (1844–1919) gilt wohl als berühmteste Persönlichkeit der Stadt Vlora. Er beteiligte sich mit anderen albanischen Patrioten an derRilindja-Bewegung, welche zuerst die Autonomie und dann die Unabhängigkeit Albaniens als Ziel hatte. Am 28. November 1912 verkündete Qemali die Unabhängigkeit der Republik Albanien in Vlora. Qemali entstammte der lokalen Großfamilie derVlora, aus der viele weitere Persönlichkeiten hervorgingen. Weitere bekannte Söhne der Stadt waren unter anderem die dreiosmanischen GroßwesireÇelebi Lütfi Pascha (1468–1564),Kemankeş Kara Mustafa Pascha (1592–1644) undAvlonyalı Mehmet Ferit Pascha (1851–1914).Igli Tare (* 1973), einer der erfolgreichsten Fußballspieler Albaniens, undAlban Skenderaj (* 1982), ein beliebter Popmusiker in Albanien, Kosovo und Nordmazedonien, sind weitere Persönlichkeiten der Stadt.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Alain Ducellier:La Facade maritime de l’Albanie au moyen age. Durazzo et Valona du 11e au 15e siecle. (= Documents et recherches sur l’economie des pays byzantins, islamiques et slaves et leurs relations commerciales au moyen age. 13). Thessaloniki 1981.
- Zeko Braho:Vlora në rrjedhat e historisë. Tirana 1997.
- Johann Berner:Kulturgeschichtliche Berichte über die Hafenstädte der Balkanhalbinsel: Skutari, Durazzo, Valona. Leipzig 1917.
- Zenepe Luka:Vlora. Shënime. Tirana 1998 (über die Unruhen in Vlora 1997)
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Internetpräsenz der Stadtverwaltung von Vlora (albanisch)
- Hafen Vlora (albanisch)
- Valona – eine sowjetische Mittelmeerfestung. (PDF; 146 kB) Sozialdemokratischer Pressedienst, 2. März 1950, S. 3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abElsa Dhuli:Censi i popullsisë dhe banesave në Shqipëri 2023 – Qarke/Bashki / Albania Population and Housing Census 2023 – Prefectures/Municipalities. Vlora. Hrsg.:INSTAT. Tirana 2024,S. 109 ff. (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 10. November 2024]).
- ↑abAlbanian Population and Housing Census 2023 – Main Results. (PDF) In: Instituti i Statistikës. 2024, abgerufen am 22. Juli 2024 (albanisch).
- ↑Elsa Dhuli:Censi i popullsisë dhe banesave në Shqipëri 2023 – Qarke/Bashki / Albania Population and Housing Census 2023 – Prefectures/Municipalities. Elbasani. Hrsg.:INSTAT. Tirana 2024,S. 109 ff. (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 10. November 2024]).
- ↑Ines Nurja:Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Elbasan 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.:INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (Dokument als PDF [abgerufen am 28. April 2019]).
- ↑Ines Nurja:Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Vlorë 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.:INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
- ↑Wetter, Klima, Wettervorhersage für Vlora. zoover.at, abgerufen am 12. Oktober 2011.
- ↑Miranda Vickers:Shqiptarët – Një histori moderne. Bota Shqiptare, 2008,ISBN 978-99956-11-68-2,Hyrje,S. 16 (englisch:The Albanians – A Modern History. Übersetzt von Xhevdet Shehu).
- ↑Peter Bartl: Albanien – Geschichte. Abgerufen am 8. April 2018.
- ↑Alain Demurger:Der letzte Templer: Leben und Sterben des Großmeisters Jacques de Molay. C.H. Beck, München 2015,S. 56 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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