Vizcaínos liegt im Herzen derSierra de la Demanda in einer Höhe von etwa1020 m. Die ProvinzhauptstadtBurgos ist knapp 60 km in nordwestlicher Richtung entfernt; die nächstgelegene Stadt ist das etwa 18 km südlich gelegeneSalas de los Infantes. In den umliegenden Bergen entspringen mehrere Bäche, die sich in der Umgebung von Vizcaínos zumRío Pedroso, einem Nebenfluss desRío Arlanza, vereinen. Das Klima im Winter ist rau, im Sommer dagegen gemäßigt und warm; der für spanische Verhältnisse ausreichende Regen (ca. 590 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.[4]
DieMechanisierung der Landwirtschaft und der daraus resultierende Verlust an Arbeitsplätzen führten seit den 1950er Jahren zu einer Abwanderung eines Großteils der Bevölkerung in die Städte (Landflucht). Die Gemeinde gehört heute zur bevölkerungsarmenSerranía Celtibérica.
Wie die Bewohner der meisten Bergorte im Norden Spaniens, so lebten auch dieVizcaínos jahrhundertelang alsSelbstversorger von der Viehzucht (Schafe undZiegen) und von ein wenig Ackerbau (Gerste undWeizen). Aus der Milch der Tiere wurde ein haltbarer Käse hergestellt, der sich manchmal auf den Märkten der weit entfernten Städte verkaufen ließ. Ähnliches gilt für die Schafswolle, die jedoch auch für die Herstellung der eigenen Kleidung benötigt wurde; aus den Ziegenhaaren wurden Seile etc. geflochten.
Mittlerweile spielen der Tages- und Wochenendtourismus sowie die Vermietung von Ferienhäusern(casas rurales) eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben des Ortes.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes unter dem NamenBeskafinos (= „Basken“) stammt aus dem Jahr 974; es ist die Zeit der Wiederbesiedlung(repoblación) der – nach der Eroberung(conquista) durch dieMauren – weitgehend menschenleeren Gebiete im Norden derIberischen Halbinsel. Im Mittelalter gehörte der Ort zeitweise zum KlosterSan Cosme y San Damián inCovarrubias, später dann zu den KlösternSan Pedro de Arlanza undSanto Domingo de Silos.[6]
Die dem 12. Jahrhundert zuzuordnenderomanische Pfarrkirche(Iglesia de San Martín de Tours) beeindruckt vor allem durch ihren hochaufragenden Westturm und durch ihre Südvorhalle(galería porticada). Während dasKirchenschiff ausBruchsteinen errichtet ist, sind dieApsis, derGlockenturm(campanario) und die Vorhalle aus exakt behauenen Steinen gemauert, was eine geringfügig spätere Datierung beider Teile wahrscheinlich macht. Die Vorhalle hat lediglich drei Öffnungen – ein Mittelportal und zwei seitlicheArkaden, derenprofilierteRundbögen vonDoppelsäulen mit hervorragend erhaltenen romanischenKapitellen abgefangen werden. Unterhalb derDachtraufen von Vorhalle und Kirche verlaufen zwei figürlicheKonsolenfriese mit menschlichen Köpfen und Tierdarstellungen. Die beiden durchGesimse voneinander getrennten und durch Doppelarkaden geöffneten Turmgeschosse unterscheiden sich vor allem durch die auf eingestellten Säulchen ruhendenÜberfangbögen im Obergeschoss. Das eigentliche Eingangsportal ist durch die Vorhalle geschützt; es tritt leicht aus der Außenwand der Kirche hervor und besteht aus mehreren profiliertenArchivoltenbögen, die auf ornamentiertenKämpferplatten aufliegen, die ihrerseits wiederum von perfekt erhalten Kapitellen getragen werden. Das Innere der Kirche isttonnengewölbt; es enthält – neben dem auf zwei Säulen mit wiederverwendeten Kapitellen (Spolien) ruhenden Altar – ein muschelartig geripptes und von einem Blattrankenfries umzogenes romanischesTaufbecken(pila bautismal) sowie einAltarretabel(retablo) aus derRenaissance an der Südwand.[7][8]
Die etwa 500 m außerhalb des Ortes gelegene Einsiedlerkirche(Ermita de San Jorge) stammt aus dem 15. Jahrhundert.