Vincenzo Cardarelli

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Vincenzo Cardarelli, foto vonPaolo Monti, 1957

Vincenzo Cardarelli,Pseudonym fürNazareno Caldarelli (*1. Mai1887 in Corneto, heuteTarquinia; †18. Juni1959 inRom) war einitalienischerJournalist,Schriftsteller und Dichter.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

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Seine Familie stammte ursprünglich aus denMarken. Nach einem abgebrochenen Studium versuchte er sich in verschiedenen Berufen.

In Rom begann er 1906 eine Karriere als Journalist. 1919 war er einer der Mitbegründer der Zeitschrift bzw. des LiteraturkreisesLa Ronda, wo er wie seine Redaktionskollegen den aufkommendenFuturismus angriff. Als sein Vorbild galtGiacomo Leopardi. DenPremio Bagutta erhielt er 1929 für „Il sole a picco“ (Die senkrechte Sonne).

Daher vertrat er in seinen Werken einen strengen, formalenKlassizismus, der mit seiner klaren Nüchternheit in der italienischen Literaturlandschaft fast singulär erscheint. Aufgrund seines Stils ließ er sich laut Burdett,Lektor für italienische Studien an derUniversität Bristol, von den italienischenFaschisten vereinnahmen, wobei seine antiparlamentarische Grundhaltung und der„Ruf zur Ordnung“ bereits vor demErsten Weltkrieg vorgeprägt war und obwohl er insgesamt die sozialrevolutionären Veränderungen des italienischen Faschismus ignorierte. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs überraschte ihn inLugano, wo er fünf Monate lang blieb, um die Seiten derProloghi zu überarbeiten und zu ordnen.

Interessanterweise wurde bereits seit Anfang der 1930er Jahre sein Stil und der vonEmilio Cecchi,Ardengo Soffici undGiuseppe Prezzolini innerhalb einer Literaturkontroverse vom italienischen literarischenNeorealismus einesCarlo Bernari,Romano Bilenchi oderCesare Pavese als selbstreferenziell und zu formal (contenutismo versusformalismo) angegriffen.[1]

Mit der Prämierung von „Villa Tarantola“ durch den renommiertenPremio Strega wurde seine Arbeit dennoch von der Kulturkritik der Nachkriegszeit 1948 gewürdigt. Er gilt als einer der bedeutendsten italienischen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Zu seinen bekanntesten Gedichten gehören „Alla terra“ (Heimaterde), „Passaggio Notturno“ (Nächtliche Fahrt) und „Nostalgia“ (Sehnsucht).

Werke

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  • Prologhi (1916)
  • Viaggi nel tempo (1920)
  • Terra genitrice (1924)
  • Favole e memorie (1925)
  • Il sole a picco (1929) – Die senkrechte Sonne
  • Il cielo sulle città (1939) – Der Himmel über den Städten
  • Lettere non spedite (1946)
  • Villa Tarantola (1948)

In deutscher Übersetzung

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  • Vincenzo Cardarelli:Gedichte (Italienisch-Deutsch). Auswahl und Übersetzung vonChristoph Ferber, mit einem Nachwort von Ottaviano Giannangeli und Christoph Ferber, Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Mainz 1996,ISBN 3-87162-038-6
  • Vincenzo Cardarelli: 6 Gedichte, in:Italienische Gedichte des 20. Jahrhunderts. Italienisch und Deutsch. Übertragen von Paul-Wolfgang Wührl. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1962 (Insel-Bücherei 737)

Literatur

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  • Alessandro Baruffi:Vincenzo Cardarelli: The Forgotten amongst the Great: A Collection of the Best Poems Translated in English, LiteraryJoint Press, Philadelphia, PA, 2016
  • Charles Burdett:Vincenzo Cardarelli and His Contemporaries: Fascist Politics and Literary Culture (Oxford Modern Languages and Literature Monographs), Oxford University Press 1999,ISBN 0-19-815978-1
  • Daniele D'Alterio:Vincenzo Cardarelli sindacalista rivoluzionario : politica e letteratura in Italia nel primo Novecento, Bulzoni, Rom 2005.
  • Carmine Di Biase:Invito alla lettura di Vincenzo Cardarelli. 1986.
  • Italienische Lyrik. 50 Gedichte. Italienisch-deutsch. Übers. u. Hrsg.: Jürgen Freiherr von Stackelberg, Reclam,ISBN 978-3-15-018310-6.
  • Manfred Lentzen:Italienische Lyrik des 20. Jahrhunderts. Von den Avantgarden der ersten Jahrzehnte zu einer neuen Innerlichkeit. ReiheAnalecta Romanica Heft 53. Klostermann, Frankfurt a. M. 1994,ISBN 3-465-02654-3, S. 84–89.
  • Pia-Elisabeth Leuschner,Vincenzo Cardarelli: Settembre a Venezia / September in Venedig. In: Italienisch. Zeitschrift für italienische Sprache und Literatur, Bd. 48, November 2002, S. 66ff.
  • H. Meter:Vincenzo Cardarelli: ‚Autunno veneziano‘. in: Manfred Lentzen (Hg.):Italienische. Lyrik in Einzelinterpretationen. E. Schmidt, Berlin 1999, S. 79–87.
  • Giuseppe Savoca:Concordanza delle poesie di Vincenzo Cardarelli, Olschki : Florenz 1987,ISBN 88-222-3540-1.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. http://www.diss.fu-berlin.de/2004/283/Einleitung.pdf
Personendaten
NAMECardarelli, Vincenzo
ALTERNATIVNAMENCardarelli, Nazzareno; Cardarelli, Nazareno
KURZBESCHREIBUNGitalienischer Journalist, Schriftsteller, Dichter
GEBURTSDATUM1. Mai 1887
GEBURTSORTTarquinia
STERBEDATUM18. Juni 1959
STERBEORTRom
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