Villena
Gemeinde Villena | ||
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Wappen | Karte von Spanien | |
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Basisdaten | ||
Land: | Spanien![]() | |
Autonome Gemeinschaft: | Valencia![]() | |
Provinz: | Alicante | |
Comarca: | Alto Vinalopó | |
Gerichtsbezirk: | Villena | |
Koordinaten: | 38° 38′ N,0° 52′ W38.635-0.86583333333333510Koordinaten:38° 38′ N,0° 52′ W | |
Höhe: | 510 msnm | |
Fläche: | 345,37 km² | |
Einwohner: | 34.385(Stand: 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einw./km² | |
Postleitzahl(en): | 03400 | |
Gemeindenummer (INE): | 03140Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Fulgencio José Cerdán | |
Website: | www.villena.es | |
Lage des Ortes | ||



Villena ist eine Stadt und eine aus dem Hauptort und mehreren kleinen Dörfern(aldeas) undWeilern(pedanías) bestehende Gemeinde(municipio) mit insgesamt ca. 35.000 Einwohnern in derProvinz Alicante in derAutonomen RegionValencia im SüdostenSpaniens. Die Stadt liegt an derRuta de la Lana, einem mittelalterlichen Handels- und Pilgerweg. Das Altstadtviertel zu Füßen der Burg ist seit dem Jahr 1968 alsConjunto histórico-artístico eingestuft.
Lage und Klima
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Villena liegt im Quellgebiet desRío Vinalopó und am Fuß des BergesSan Cristóbal in einer Höhe von ca.510 m. Das Klima im Winter ist gemäßigt, im Sommer dagegen warm bis heiß; die eher geringen Niederschlagsmengen (ca. 420 mm/Jahr) fallen – mit Ausnahme der nahezu regenlosen Sommermonate – verteilt übers ganze Jahr.[2]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | 1857 | 1900 | 1950 | 2000 | 2021 |
Einwohner | 10.178 | 14.099 | 19.994 | 31.760 | 34.025[3][4] |
Aufgrund der Zuwanderung aus ländlichen Regionen infolge derMechanisierung der Landwirtschaft, der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe („Höfesterben“) und des daraus resultierenden Verlusts von Arbeitsplätzen auf dem Land ist die Einwohnerzahl der Gemeinde seit Beginn des 19. Jahrhunderts deutlich angewachsen („Landflucht“).
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]War die Stadt früher hauptsächlich agrarisch und in geringem Umfang merkantil orientiert, so spielen heute Handel, Handwerk, Industrie und dasDienstleistungsgewerbe die dominierenden Rollen; wichtigste Produkte sind Möbel und Schuhe. Die Stadt ist seit dem Jahr 1858 an das spanische Eisenbahnnetz, aber durch die neueAutovía A-31 heute auch an das Autobahnnetz angeschlossen.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Gegend um Villena war bereits vor etwa 50.000 Jahren besiedelt. Dasbronzezeitliche Golddepot desTesoro de Villena wurde im Jahr 1963 entdeckt und ist Ausdruck der Bedeutung des Platzes in derEl-Argar-Kultur und ihrem elaborierten metallurgischen Handwerk. Ausiberischer undrömischer Zeit sind keine größeren Ansiedlungen bekannt.
Villena bestand vielleicht schon vor der Herrschaft derWestgoten und wird möglicherweise im 713 n. Chr. geschlossenen Vertrag zwischenAbd al-Aziz undTeudemir genannt; es existierte jedenfalls spätestens seit dem 11. Jahrhundert, als es zummaurischenTaifa-Königreich vonValencia gehörte. Im Jahr 1240 fiel es im Zuge derReconquista wieder in christliche Hand, als es im Auftrag KönigJakobs I. von Aragón von denMauren zurückerobert wurde. Die Stadt fiel anKastilien, wurde aber auch vonAragón beansprucht, was zu Grenzkonflikten zwischen diesen beiden Mächten führte.
Zu Beginn der 1250er Jahre wurde Villena Sitz einerGrundherrschaft(señorío), die der kastilische KönigAlfons X. seinem jüngeren Bruder, dem InfantenManuel von Kastilien übertrug. Dieser vererbte sie seinem SohnJuan Manuel weiter, der in den 1330er Jahren zum Herzog(Duque de Villena) erhoben wurde. Dessen SohnFernando Manuel war von 1348 bis zu seinem Tod 1350 zweiter Herzog von Villena, woraufhin ihm seine Tochter Blanka Manuel als Herzogin(duquesa) nachfolgte. Im Jahr 1361 wurde Juan Manuels TochterJuana Manuel Herzogin von Villena. Sie war mit dem späteren kastilischen KönigHeinrich II. verheiratet. Mit ihrer Einwilligung verlieh Heinrich II., der durch Schenkungen seine Partei während seines Bürgerkriegs gegenPeter den Grausamen stärken wollte, Villena 1366 anAlfonso von Aragón mit dem Titel eines Marquisats(Marquesado de Villena). Alfonso trat das Marquisat an seinen Sohn Pedro ab, der somit zweiterMarquès de Villena wurde, aber bereits 1385, lange vor dem Tod seines Vaters, in derSchlacht von Aljubarrota fiel. Pedros SohnEnrique de Villena war Schriftsteller, aber auch für sein Interesse anMagie undAstrologie bekannt.
Nach der Entmachtung Alfonsos von Aragón fiel dasMarquesado de Villena wieder an die kastilische Krone. Doch im Jahr 1445 wurde es nach derersten Schlacht von Olmedo durch den kastilischen KönigJohann II. anJuan Pacheco vergeben. Weil dessen SohnDiego López Pacheco y Portocarrero imkastilischen Erbfolgekrieg aberJuana la Beltraneja unterstützte, eroberten Truppen derKatholischen Könige im Jahr 1476 die Markgrafschaft, die nun von der Krone dauerhaft eingezogen wurde. Dennoch durften dieHerzöge von Escalona weiterhin ständig den Titel einesMarquès de Villena führen.
Im Jahr 1525 verlieh KaiserKarl V. Villena das Stadtrecht. ImSpanischen Erbfolgekrieg stand die Stadt auf SeitePhilipps V.; ihre BurgCastillo de la Atalaya wurde von den Alliierten im Jahr 1707 vergeblich belagert. Im Jahr 1829 ereignete sich hier ein verheerendesErdbeben.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Die Altstadt von Villena, dasCentro histórico, erstreckt sich um die Burg(Castillo de Atalaya) herum und die meisten Denkmäler der Stadt sind dort konzentriert. An derPlaza de Santiago kann man die unterschiedlichen Epochen der Stadtgeschichte ablesen.[5]
- DerPalacio Municipal wurde im 16. Jahrhundert gebaut; er beherbergt heute einen Großteil des Rathauses(Casa Consistorial) sowie dasArchäologische Museum. Dort befindet sich derSchatz von Villena(Tesoro de Villena), ein bedeutendes archäologisches Konvolut aus der Bronzezeit, bestehend aus ca. 60 Einzelobjekten aus Gold, Silber, Eisen und Bernstein.[6]
- DasCastillo de la Atalaya wurde von denAlmohaden um 1200 als ein Teil einer Reihe von Verteidigungsburgen erbaut, doch zu Beginn des 14. Jahrhunderts von dem Infanten DonJuan Manuel völlig neu erbaut. Es besteht aus zwei Mauerreihen, wobei der große Turm (atalaya = „Wachturm“) im Inneren herausragt. Hervorzuheben sind dieKreuzrippengewölbe der ersten beiden Räume; sie sind zusammen mit denen der benachbarten Burg vonBiar die ältesten ihrer Art in Spanien.[7][8]
- DieIglesia de Santiago wurde im 14. Jahrhundert erbaut und ist einer der bedeutendsten Komplexe imspätgotischen undRenaissancestil der Region. Sein dreischiffiger Grundriss und seinegedrehten Säulen (wie auf den Fischmärkten von Valencia undMallorcas Kathedrale) sind typisch für die spätgotische Architektur im Mittelmeer-Raum.[9]
- DasTeatro Chapí ist nach dem im Jahr 1909 verstorbenen Komponisten Ruperto Chapí benannt; es wurde am 5. Dezember 1925 eingeweiht. Die Vielfalt der architektonischen Stile sticht hervor: Die beiden Seitenfassaden und der Logenbereich bewahren noch den Geschmack des historistischen Modernismus der neugriechischen Hänge, während die Hauptfassade, die zwischen 1922 und 1923 erbaut wurde, klassizistische Formen zeigt.[10]
Feste
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Fiestas de Moros y Cristianos: Vom 4. bis 9. September finden alljährlich die „Fiestas deMoros y Cristianos“ statt. Diese Fiestas gehen mehr als zwei Jahrhunderte zurück und stützen sich auf die Rückeroberung der Stadt im Jahre 1240. DieseReconquista wird traditionell mit Schaukämpfen dargestellt: Die Dramaturgie besteht in der Eroberung einer Stadt durch dieMauren und deren Rückeroberung durch die Christen. Es ist im wahrsten Sinnes des Wortes ein Volksfest: es nehmen über 15.000 Menschen teil, darunter über 80 Musikkapellen (Bandas de Música). Die Bevölkerung teilt sich in zwei große Gruppen, die in mittelalterliche Kostüme schlüpfen, um Christen und Mauren darzustellen. Ihre Gewändern sind prächtige und phantasievolle Kostüme. Die Aufführung der „Bekehrung des Mauren zum Christentum“, ein Schauspiel, das am 8. September in der Jakobuskirche stattfindet, gehört zu den wichtigsten Ereignissen.
- Fiestas del Medievo: Seit 2001 finden im StadtteilBarrio del Rabal (in der Altstadt) die „Fiestas del Medievo“ statt, eine dreitägige Veranstaltung, die ein Mittelaltermarkt, mit Umzüge, Konzerte, Theaterspiele, Falknervorführungen und vieles mehr beinhaltet. Auch Hochzeiten werden in mittelalterlichem Ambiente gefeiert.
- Leyendas del Rock: Das Festival für Heavy-Metal- und Hard-Rock-Fans findet seit 2013 jährlich in Villena statt[11].
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ruperto Chapí y Lorente (1851–1909), Komponist.
- Joaquín María López (1798–1855), Politiker, Senator auf Lebenszeit und Autor von politischen Schriften.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Instituto Nacional de EstadísticaMunicipal Register of Spain
- ↑Villena – Klimatabellen
- ↑Villena – Bevölkerungsentwicklung
- ↑Villena – Karte und Fakten
- ↑Villena – Centro histórico
- ↑Villena – Palacio Municipal
- ↑Villena – Castillo
- ↑Villena – Castillo
- ↑Villena – Santiago-Kirche
- ↑Villena – Theatro Chapí
- ↑Homepage Festival Leyendas del Rock: Homepage Festival Leyendas del Rock. Abgerufen am 6. Januar 2020 (spanisch).