Viermünden
Viermünden StadtFrankenberg (Eder) | |
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Koordinaten: | 51° 6′ N,8° 50′ O51.101858.8285611111111282Koordinaten:51° 6′ 7″ N,8° 49′ 43″ O |
Höhe: | 282 (265–322) m ü. NHN |
Fläche: | 11,74 km²[1] |
Einwohner: | 779 (2016)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 35066 |
Vorwahl: | 06451 |
Der Ort im Februar |
Viermünden ist ein Stadtteil vonFrankenberg (Eder) imnordhessischenLandkreis Waldeck-Frankenberg. Viermünden ist ein staatlich anerkannterErholungsort.
Geografische Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt etwa sechs Kilometer nördlich der Kernstadt. Östlich des Ortes verläuft dieBundesstraße 252, daneben fließt dieEder. Durch den Ort verläuft dieBahnstrecke Warburg–Sarnau.
Geschichte
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Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Viermünden erfolgte im Jahr 850 unter dem NamenFiormenni in einer Urkunde desKlosters Fulda.[1] Ein gewisserGozmar, vermutlich ein Vorfahre derZiegenhainer Grafen, schenkte in diesem Jahr von seinen Besitzungen sieben Dörfer imHessengau dem Kloster Fulda. Die Urkunde war ausgefertigt inAffoldern, ist aber im Original nicht mehr erhalten. Die in dieser Urkunde erwähnten Dörfer sind Affoldern,Buhlen, Gleichen,Haine,Wollmar,Mehlen,Schreufa (Scroufin) und Viermünden.
DiePetri-Kirche ist eine der ältestenHallenkirchen in Hessen. Vermutlich entstand der massive Unterbau der Kirche bereits in der Zeit derFrühromanik, d. h. im 9. oder 10. Jahrhundert.[3] Unter der Kirche liegt die Gruft derer vonDersch.
Seit demHochmittelalter war Viermünden Zentrum desGerichts Viermünden, das die Dörfer Viermünden, Oberschreufa (heuteSchreufa), Niederschreufa, Orke (heuteOberorke),Butzebach, Albershausen,Treisbach, drei weitere Höfe sowie zweiWassermühlen (Obere Butzmühle undUntere Butzmühle) an derNuhne umfasste.[4] Das Gericht Viermünden gelangte von den Vögten vonKeseberg in den Besitz derer vonHohenfels.[5] Diese verkauften eine Hälfte des Gerichts 1341 an das Adelsgeschlecht derer vonViermund, das bereits seit langer Zeit erheblichenallodialen Besitz in Viermünden hatte und sich nach Viermünden benannte. Diese Hälfte des Gerichts Viermünden war damals einnassauischesLehen. Die andere Hälfte des Gerichts Viermünden wurde alslandgräflich-hessisches Lehen von den von Hohenfels 1487 an Heinz vonDersch verkauft, der daraufhin seinen Wohnsitz vonBattenberg nach Viermünden verlegte und 1496 auch die verbliebenen Besitzungen derer von Hohenfels in Viermünden erwarb.[6] 1524 löstePhilipp von Viermund, Herr vonNordenbeck undBladenhorst, den zu seinem Allodialbesitz gehörenden 1369 an DietrichNymmes verpfändeten und danach an die von Dalwigk zu Lichtenfels gekommenen Teil der GüterErmelsberg undBreidenhain ein. Sein Sohn Hermann baute den 1372 imSternerkrieg wüst gefallenen Hof Ermelsberg wieder auf, bewohnte ihn und nannte ihn Hermannsberg.[7] Um die Besitzrechte in und um Viermünden entwickelte sich eine Rivalität zwischen den Adelsfamilien Viermund und Dersch, die 1564 in der Ermordung von Johann von Viermund, Gutsherr des Hermannsbergs, durch Johann von Dersch († 1590) gipfelte.[7] Nachdem 1624 die Nachkommenlinie Philipps von Viermund erloschen war, versuchten die Nachkommen seines BrudersAmbrosius von Viermund, dieLinie Viermund zu Neersen bis zu ihrem Aussterben 1744 vielfach, aber letztlich erlolglos, die Besitzungen in Viermünden zurückzuerlangen. Die Linie derer von Dersch erlosch 1717, woraufhin deren Hälfte des Gerichts Viermünden an den LandgrafenKarl von Hessen-Kassel zurückfiel, der schließlich seine französischeMätresse, die Gattin desPhilippe de Gentil, Marquis de Langallerie, damit belehnte.[8]
Am 7. Oktober 1944 warfen englische Jagdbomber bei den Bahngleisen und angrenzenden Wiesen Bomben ab. Danach schossen sie mit Leuchtspur-Munition auf die Gebäude des Dorfes, wobei Gebäude in Brand gerieten. Sieben Wohnhäuser und etwa doppelt so viele Scheunen und Ställe brannten in Viermünden ab.[9]
Hessische Gebietsreform
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Am 31. Dezember 1970 wurde die bis dahinselbständige Gemeinde Viermünden im Zuge derGebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Frankenberg (Eder) (damalige SchreibweiseFrankenberg-Eder)eingegliedert.[10] Für Viermünden wurde, wie für die übrigen Stadtteile, einOrtsbezirk mitOrtsbeirat undOrtsvorsteher nach derHessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[11]
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
- 1577: 67Hausgesesse
- 1747: 101 Haushaltungen
Viermünden: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2016 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 615 | |||
1840 | 558 | |||
1846 | 541 | |||
1852 | 547 | |||
1858 | 507 | |||
1864 | 491 | |||
1871 | 472 | |||
1875 | 437 | |||
1885 | 456 | |||
1895 | 413 | |||
1905 | 429 | |||
1910 | 465 | |||
1925 | 445 | |||
1939 | 533 | |||
1946 | 758 | |||
1950 | 746 | |||
1956 | 694 | |||
1961 | 698 | |||
1967 | 743 | |||
1980 | ? | |||
1991 | 884 | |||
2005 | 872 | |||
2011 | 789 | |||
2016 | 779 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen:[1]; Stadt Frankenberg (Eder):[2];Zensus 2011[12] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1895: | 456evangelische (= 100 %) Einwohner |
• 1961: | 593evangelische (= 84,96 %), 100katholische (= 14,33 %) Einwohner |
Wappen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Am 9. Oktober 1968 wurde der Gemeinde Viermünden im damaligenLandkreis Frankenberg ein Wappen mit folgenderBlasonierung verliehen:In Silber ein schwarz-gold quadrierter Schrägbalken, beseitet von zwei grünen vierblättrigen Kleeblättern.[13]
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Seit 11. September 2015 halten hier wieder Züge derBahnstrecke Korbach–Frankenberg–Marburg.
Trivia
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Volksmund nennt den Ort heute noch "Vermen".
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Karl Heldmann (1869–1943), Historiker, Kriegsgegner und Anhänger eines föderalen Neuaufbaus in der Weimarer Republik
- Heinrich Karl Heldmann (1871–1945), Senatspräsident am Oberlandesgericht Frankfurt am Main und Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
- Wilhelm Mater (1877–1951), Unternehmer und Abgeordneter des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Stadtteil Viermünden. In: Webauftritt der Stadt Frankenberg.
- Viermünden. Ortsgeschichte, Infos. In: www.viermuenden.com. PrivateWebsite; abgerufen am 15. September 2018
- Viermünden, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In:Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Viermünden nachRegister In:Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abcdeViermünden, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In:Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑abEinwohnerzahlen. In: Webauftritt. Stadt Frankenberg, abgerufen im November 2020.
- ↑Petri Kirche – fiormenni – Viermünden. Abgerufen am 5. Juni 2021 (deutsch).
- ↑1300-1400n.Chr. – fiormenni – Viermünden. Abgerufen am 25. März 2022 (deutsch).
- ↑Volpert von Hohenfels war spätestens 1324 von seinem Schwiegervater Widekind von Kesebergadoptiert worden.
- ↑1400-1500n.Chr. – fiormenni – Viermünden. Abgerufen am 5. Juni 2021 (deutsch).
- ↑ab1500-1600n.Chr. – fiormenni – Viermünden. Abgerufen am 5. Juni 2021 (deutsch).
- ↑August Heldmann: Virmont. In:Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 332–341.
- ↑Wie der Luftkrieg 1944 ins Frankenberger Land kam hna.de, 6. März 2025
- ↑Eingliederung der Gemeinden Hommershausen, Rengershausen, Röddenau, Rodenbach, Schreufa, Viermünden und Wangershausen in die Stadt Frankenberg-Eder im Landkreis Frankenberg vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.):Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971Nr. 3,S. 111,Punkt 121 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF;5,5 MB]).
- ↑Hauptsatzung. (download: PDF; 85 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Frankenberg (Eder), abgerufen im November 2020.
- ↑Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2022; abgerufen im November 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
- ↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Viermünden, Landkreis Frankenberg, Regierungsbezirk Kassel vom 9. Oktober 1968. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.):Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968Nr. 44,S. 1626,Punkt 1252 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF;3,9 MB]).