Als dieVier Jahreszeiten wird eine Gruppe von vier Gemälden bezeichnet, in denenGiuseppe Arcimboldo je eine der vierJahreszeiten personifiziert in einem sogenannten Kompositkopf dargestellt hat: Jeder Kopf ist aus vielen für diese Jahreszeit charakteristischen Pflanzen und Pflanzenteilen zusammengesetzt. Die erste von mehreren Serien mit diesem Sujet entstand 1563 für ErzherzogMaximilian. Es sind dies die ersten von Arcimboldo gemalten Kompositköpfe.
Die Bilder sind in der damals traditionellen, noch weit verbreiteten Form desBrustbildes im Profil dargestellt. Die einzelnen Bilder enthalten zahlreiche Anspielungen, etwa auf dasHaus Habsburg. Sie stellen auch eine Allegorie auf die vier Lebensalter dar. Zudem korrespondieren die Bilder mit den vier Bildern derVier Elemente aufgrund der Eigenschaftenpaare warm–kalt und feucht–trocken mit den Jahreszeiten und lassen sich paarweise kombinieren: der warm-trockene Sommer entspricht dem Feuer, der kalt-feuchte Winter dem Wasser, der warm-feuchte Frühling der Luft und der kalt-trockene Herbst der Erde. Die jeweiligen Paare blicken sich bei entsprechender Anordnung gegenseitig an.
1563 malte Arcimboldo die erste, sogenannte Wiener Serie.Sommer undWinter befinden sich imKunsthistorischen Museum in Wien, die beiden anderen Bilder galten lange als verschollen. Inzwischen wird aber der in Madrid befindlicheFrühling als zu dieser ersten Serie gehörig angesehen.
Der heute in Madrid befindlicheFrühling gelangte möglicherweise als Geschenk anPhilipp II. nach Spanien. Eine Aufschrift auf der Rückseite des Bildes besagt, dass das Bild zusammen mit dem BildDie Luft ein Paar gebildet hatte.
Das Bild zeigt einen nach links blickenden jungen Mann. Seine Kopfform wird aus Blüten gebildet, die Brustpartie aus grünen Blättern. EineSchwertlilie bildet eine Art Brustamulett. Die weiße Halskrause wird aus weißen Blüten gebildet. Die Lippen sind ausRosen geformt, die Zähne ausMaiglöckchen. Insgesamt wurden mehr als 80 Pflanzen identifiziert. Arcimboldo hat bei seiner Komposition keine Rücksichten auf die Größenverhältnisse genommen, auch blühen die Arten nicht alle zur gleichen Zeit. Wie bei den anderen Kompositköpfen hat er Vorstudien nach der Natur gemacht, die er dann verwendete.
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DerSommer ist im Profil nach rechts blickend dargestellt. Wangen und Hals bestehen aus einemPfirsich,Quitte,Knoblauch, einer weißen Jungzwiebel, einer gelben Rübe und einer weißenAubergine. Die Lippen sind aus Kirschen gebildet, die Zahnreihe wird durch eine geöffneteErbsenhülse dargestellt. Die Nase ist eine junge Feldgurke, das Kinn eine Birne. Das Auge ist eine schimmerndeWeichsel zwischen zwei kleinen Birnen als Lider. Die Stirn besteht aus braunen Zwiebeln. Die Schläfe stellen dreiHaselnüsse in ihren Hüllen dar. Das Ohr besteht aus einemMaiskolben, damals eine seltene Novität, die auf die amerikanischen Kolonien Spaniens verweist.
Die Kopfbedeckung ist ein Hut aus Obst und Gemüse, die auf Laub gebettet sind, eine Haferähre fungiert als Hutfeder. Zu erkennen sind Kirschen, violette Melanzani,Weintrauben,Zwetschgen, eineMelone,Himbeeren undBrombeeren, evtl. eineMispel.
Die Kleidung ist ein Strohgeflecht, die Halskrause Getreideähren. Als Schmuck an der Kleidung dienen einzig eineArtischocke und die in das Geflecht integrierte Signatur und Jahreszahl: GIUSEPPE ARCHIMBOLDO. F. am Kragen und 1563 an der Schulter.
Die Büste desWinters besteht aus einem einzigen Baumstrunk. Ein abgebrochener Ast bildet die Nase, die Bartstoppeln bestehen aus Moos. Geäst und Efeu bilden die Haare, die Lippen sind zwei Baumschwämme. Das Auge ist durch einen Riss in der Borke dargestellt. Aus der Brust wächst ihm ein kleiner Ast, an dem zwei Zweiglein mit je einerZitrone und zwei Blättern aufgehängt sind. Der Umhang besteht wie beim Sommer aus Strohgeflecht, jedoch ohne Ähren. Als Muster ist dasFeuereisen, Bestandteil desOrdens vom Goldenen Vlies, Hausorden der Habsburger, eingewebt, am Rücken kaum zu sehen ist ein M, das Monogramm Maximilians.

Von dieser Serie sind drei Gemälde erhalten. Sie sind auf Leinwand gemalt. Die Datierung mit 1572 legt es nahe, dass diese Serie die erste nach der ursprünglichen für Maximilian war. Sie werden als Varianten von der Hand Arcimboldos angesehen. DerWinter besitzt wie die Wiener Version das Feuereisen, verweist also auf das Haus Habsburg. Die spanische Aufschriftinbernio (Winter) lässt die Vermutung zu, dass diese Serie ursprünglich den spanischen Habsburgern gehörte.Sommer undHerbst befanden sich seit den Napoleonischen Kriegen in französischen Sammlungen, heute sind alle drei in amerikanischem Besitz.
DemHerbst kommt besondere Bedeutung zu, fehlt doch dieses Bild in der ersten Serie. Der Oberkörper der nach links blickenden Figur besteht aus Fassdauben, als Orden trägt sie eineHagebutte. Kopf und Hals sind aus Herbst-Früchten zusammengesetzt, das Haar wird von Weintrauben gebildet, auf denen ein gestielter Kürbis als Haube sitzt.
Diese Serie befindet sich komplett in der Sammlung desLouvre. Sie wurde ursprünglich von Arcimboldo im Auftrag Kaiser Maximilians für KurfürstAugust von Sachsen gemalt. Im Mantel des Winters ist dementsprechend das sächsische Wappen, die gekreuzten Meißner Schwerter eingeflochten. Die Jahreszahl 1573 ist in der Schulter des Sommers eingeflochten. Die Gemälde sind 1595 und 1610 in der Kunstkammer Dresden nachweisbar, zuletzt 1683. 1969 wurden sie vom Louvre aus der Pariser Sammlung Jean Neger angekauft. Diese Serie ist die einzige, die eine Bordüre aus Blumen- und Blättergirlanden besitzt. Diese sind nachträglich von anderer Hand gemalt worden. Ansonsten unterscheiden sich die Bilder in etlichen Kleinigkeiten von denen der ersten Serie. Durch eine weichere Pinselführung sind die Farbtöne heller, die Beleuchtung wirkt diffuser und einheitlicher.
Es gibt eine Reihe weiterer Kopien, wobei Kopie von eigener Hand, Werkstattwiederholung unter Mitwirkung Arcimboldos und Varianten nicht voneinander zu trennen sind. Folgende Serien sind bekannt:
Folgende Serien sind Kopien nach der Louvre-Serie:
Weiters sind drei einzelne Kopien des Winters bekannt. Die Liste ist im Ausstellungskatalog 2008 als nicht vollständig deklariert, ebenso werden allfällige Doppelnennungen nicht ausgeschlossen.