Mit 14 Jahren gewann Victor Linart sein erstes Radrennen in seinem Heimatort anlässlich einer Kirmes. Er machte eine kaufmännische Ausbildung in einer Eisfabrik, stellte aber bald fest, dass er mit dem Sieg eines Radrennens Geld in Höhe eines Monatsgehalts verdienen konnte. Im Jahr 1908 startete Victor Linart noch alsAmateur bei derRonde van Limburg und belegte den zweiten Platz, dieArdennen-Rundfahrt konnte er gewinnen.[1] 1909 wurde er Profi und bestritt als solcher Rennen bis 1933; zudem konzentrierte er sich in diesen Jahren aufSteherrennen. Als sich der schwarzhaarige, dunkelhäutige Linart bei einem Sturz 1912 in Berlin die Nase brach und diese in der Folge platt blieb, erhielt er den Beinamen „Sioux“.[2]
Während des Ersten Weltkriegs fuhr Linart Rennen in den Vereinigten Staaten; mit Paketen versorgte er die Häftlinge im Gefängnis von Floreffe.[3]
Linart wurde allein 15-mal Belgischer Profi-Meister der Steher, zum letzten Mal im Jahr 1931. 1913 errang Linart den Titel einesEuropameisters der Steher. 1920 belegte er bei denUCI-Bahn-Weltmeisterschaften inAntwerpen den zweiten Platz, im Jahr darauf wurde er inKopenhagen Weltmeister. Diesen Erfolg konnte er noch dreimal wiederholen, 1924 inParis, 1926 inMailand sowie1927 auf derRadrennbahn imStadion am Zoo inElberfeld (heute zu Wuppertal). In den folgenden Jahren belegte er noch einen zweiten und zwei dritte Plätze bei Weltmeisterschaften.
1933 beendete Linart seine Radsportlaufbahn. Er ließ sich in Frankreich nieder, eröffnete einen Holzhandel und nahm 1937 diefranzösische Staatsbürgerschaft an. Sowohl in seinem Heimatort Floreffe wie auch in seinem späteren Wohnort Verneuil-sur-Avré in Frankreich wurden Straßen nach Linart benannt. In Verneuil-sur-Avre wird jährlich ein Radtourismusrennen „Challenge Victor Linart“ ausgetragen.