Vicosoprano
Vicosoprano | ||
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Staat: | Schweiz![]() | |
Kanton: | Kanton Graubünden![]() | |
Region: | Maloja | |
Politische Gemeinde: | Bregagliai2 | |
Postleitzahl: | 7603 | |
Koordinaten: | 768058 / 13582746.3527799.6222231067Koordinaten:46° 21′ 10″ N,9° 37′ 20″ O; CH1903: 768058 / 135827 | |
Höhe: | 1067 m ü. M. | |
Fläche: | 54,09 km² | |
Einwohner: | 445(1. Januar 2010) | |
Einwohnerdichte: | 8 Einw. pro km² | |
Ansicht von Norden | ||
Karte | ||

Vicosoprano (in derlombardischen OrtsmundartVisavran[visɐˈvraŋ],[1] früherdeutschVespran,rätoromanischVisavraun) ist ein Dorf in derpolitischen GemeindeBregaglia imSchweizerKanton Graubünden.
Wappen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Beschreibung: Geteilt von Silber (Weiss) und Schwarz, in Silber ein aufrechter schwarzer, rot bewehrterSteinbock, in Schwarz eine silberne zweitürmige Zinnenburg mit Tor. Nach einem älteren Wappen vereinfacht.
Geographie
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Unten im Tal durch Vicosoprano fliesst dieMaira. Talaufwärts liegt auf 1458 m ü. M. an der Weggabelung zumSeptimerpass und zumMalojapass der OrtCasaccia, wo der Bergeller Höhenweg durchführt.
Östlich von Vicosoprano liegt der WeilerPranzaira und der StauseeAlbignasee auf2162 m ü. M., der seit seiner Fertigstellung 1959 mit der Seilbahn oder zu Fuss erreicht werden kann. Um den Stausee liegen derPiz dal Päl (2617 m ü. M.), derPunta da l’Albigna (2892 m ü. M.), derPiz Cacciabella (2979 m ü. M.) und derAlbignagletscher.
Zu Vicosoprano gehören die Weiler Pungel und Roticcio auf dem Hang der rechten, nördlichen Talseite.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vicosoprano war schon in prähistorischer Zeit besiedelt, wie ein bei Bosca gefundenerSchalenstein nachweist. Ausrömischer Zeit stammt bei Caslac ein aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts stammendesMerkuraltärchen.
Bis 960 waren die Bewohner des Ortes Gotteshausleute vonComo, dann desBischofs von Chur. 1096 findet sich der lateinische NameVicus Supranus «oberes Dorf» erstmals bezeugt, der sich in der Frühneuzeit schriftsprachlich gegen lombardische Schreibformen wieVisoprano und ähnlich durchgesetzt hat.[1] Vicosoprano war im Mittelalter Hauptort der Talgemeinde Bergell, Sitz der BergellerPort und derMinisterialenfamilien von Castelmur und Prevost. 1529 beziehungsweise 1553 führte die Gemeinde Vicosoprano dieReformation ein.
1971 wurde das Nachbardorf Casaccia eingemeindet. Auf den 1. Januar 2010 schloss sich Vicosoprano mit den anderen Bergeller Gemeinden –Bondo,Castasegna,Soglio undStampa – zur neuen Gemeinde Bregaglia zusammen.
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000[2] | 2005 | 2010 |
Einwohner | 383 | 417 | 415 | 568 | 387 | 397 | 393 | 429 | 453 | 445 |
Sprachen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Vicosoprano spricht man einelombardische Mundart. Es gibt seit Jahrzehnten eine grössere deutschsprachige Minderheit. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
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Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 43 | 10,83 % | 41 | 10,43 % | 55 | 12,82 % |
Rätoromanisch | 8 | 2,02 % | 16 | 4,07 % | 18 | 4,20 % |
Italienisch | 342 | 86,15 % | 329 | 83,72 % | 346 | 80,65 % |
Einwohner | 397 | 100 % | 393 | 100 % | 429 | 100 % |
Religionen und Konfessionen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In den drei Ortsteilen Vicosopranos wurde die Reformation zwischen 1529 und 1553 eingeführt, in der früher selbständigen Gemeinde Casaccia 1551.
Nationalität
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Von den Ende 2005 453 Bewohnern waren 420 Schweizer Staatsangehörige.

Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Arbeitsplätze stammen aus Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Gewerbe sowie dem Dienstleistungssektor und Gastgewerbe. Im Dorf stehen zwei Hotels zur Verfügung. Oberhalb des Dorfes steht am rechten Ufer der Mera der Campingplatz «Mulina».
Im OrtsteilLöbbia stehen einKraftwerk und ein Unterwerk desElektrizitätswerks der Stadt Zürich (EWZ). Das EWZ versorgt neben Zürich auch die Bündner Talschaften, wo ein beträchtlicher Teil des Stroms produziert wird.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vicosoprano wird von der Engadiner Buslinie 4 bedient; Konzessionär ist derSchweizerische Postautodienst.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Die Kirchen stehen unter kantonalem Denkmalschutz. Reformierte Hauptkirche istSanta Trinità,[3] wesentlich älter ist die reformierte KircheSan Cassiano. Regelmässige Gottesdienste finden auch in derreformierten Kirche Casaccia statt.
- Katholische Kirche San Gaudenzio[4]
- Kirchenruine San Gaudenzio im OrtsteilCasaccia
- Sogenannter Convento in Casaccia erbaut um 1520[5]
- Rathaus[6]
- Ca d’Prutz mit Sgraffiti[7][8]
- Casa Gadina[9][10]
- Postgebäude, um 1900; Architekt:Ottavio Ganzoni[11]
- Im Zentrum steht der rundeSenvelenturm aus dem 13. Jahrhundert, der in das Rathaus eingebaut ist. An seiner Aussenmauer ist noch der Prangerblock mit der Halskette zu sehen.
- Am westlichen Dorfrand Vicosopranos steht derSalisturm, ein sechsstöckiger Wohnturm. Er stammt aus dem 13. oder 14. Jahrhundert und wurde 1580 für Rudolfvon Salis umgebaut. Die Fenster wurden im 16. und 18. Jahrhundert eingebaut, weitere Umbauten erfolgten 1821.[12][13][14]
- Am westlichen Dorfausgang stehen links auf einer Waldlichtung die steinernen Säulen des Galgens
- Steinbrücke über die Maira datiert 1543[15]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Pier Paolo Vergerio (* 1498 inCapodistria; † 4. Oktober 1565 inTübingen), Geistlicher, Diplomat und Bibelübersetzer
- Giulio da Milano (1504–1581), evangelischer Pfarrer und Reformator Vicosopranos 1546–1547.
- Familie Maurizio[16]
- Giacomo Maurizio (* 1761 in Vicosoprano; † 1831 ebenda), Zuckerbäcker inItalien,Polen undFrankreich,Podestà 1808
- Giovanni Andrea Maurizio (* 4. Juli 1815 in Vicosoprano; † 17. April 1885 ebenda), Landammann, Autor derLa stria.
- Anna Cornelia Maurizio (* 4. August 1852 in Vicosoprano; † 20. März 1930 inPalazzolo sull’Oglio), Gründerin der Scuola di Macramé inBergamo[17]
- Silvio Maurizio (* 1863 in Vicosoprano; † 3. März 1922 ebenda), Professor, Schulinspektor[18]
- Willy Trepp (* 23. Dezember 1938 in Vicosoprano), ehemaliger Schweizer Radrennfahrer.
- Attilio Bivetti (* 1947 in Vicosoprano), Tierarzt, von 1994 bis 2008 Gemeindepräsident vonSils im Engadin; Schriftsteller[19]
- Gian Gianotti (* 10. Juni 1949 in Vicosoprano), Theaterregisseur, Autor und Theaterleiter
Bilder
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Blick auf Vicosoprano
- Brücke über die Mera
- Salisturm
- Hotel Piz Cam
- Galgen
- Pranger
- Der Weiler Roticcio
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Adolf Collenberg: Vicosoprano. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Dezember 2016.
- Lorenz Joos:Vicosoprano. In:Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 7:Ungelt – Villarvolard. Attinger, Neuenburg 1921, S. 243 (Digitalisat).
- Simona Martinoli u. a.:Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von derGesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 530–532.
- Erwin Poeschel:Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden. Band V:Die Täler am Vorderrhein, II. Teil. Die Talschaften Schams, Rheinwald, Avers, Münstertal, Bergell (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 14). Hrsg. von derGesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 1943,ISBN 978-3-906131-20-7.
- Ludmila Seifert, Leza Dosch:Kunstführer durch Graubünden. Scheidegger & Spiess, Zürich 2008.
- Willy Zeller:Kunst und Kultur in Graubünden. Haupt, Bern 1993.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Webauftritt der Gemeinde Bregaglia
- Renata Giovanoli-Semadeni:Caccia alle streghe in Bregaglia.
- Vicosoprano auf bregaglia.ch/de/unsere-perlen
- Bundesamt für Kultur:Vicosoprano imInventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (italienisch)
- Vicosoprano auf der Website Wanderland.ch
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abLexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 924.
- ↑Adolf Collenberg: Vicosoprano. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Dezember 2016.
- ↑Reformierte Kirche Santa Trinità (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑Katholische Kirche San Gaudenzio (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑Sogenannter Convento (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑Rathaus< (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑Ca d’Prutz mit Sgraffiti (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑Ca d’Prutz mit Sgraffiti (Foto) auf fotocommunity.de/photo
- ↑Casa Gadina (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑Casa Gadina auf helveticarchives.ch
- ↑Postgebäude (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑Saliswohnturm (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑Salisturm (La Torr) auf burgenwelt.org
- ↑Ludmila Seifert, Leza Dosch:Kunstführer durch Graubünden:
- ↑Steinbrücke über die Maira (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑Familie Maurizio. In:Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz, Band V, S. 57 (Digitalisat), abgerufen am 17. März 2020.
- ↑Silke Redolfi: Anna Cornelia Maurizio. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 27. August 2008, abgerufen am17. März 2020.
- ↑Emilio Gianotti:Prof. Silvio Maurizio, Schulinspektor Vicosoprano. In:Jahresbericht des Bündnerischen Lehrervereins 40, 1922, S. 89–91 (Digitalisat, abgerufen am 14. Januar 2017).
- ↑Attilio Bivetti, Biografie und Bibliografie aufViceversa Literatur (italienisch)