Vestfoldberge | ||
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Höchster Gipfel | Boulder Hill (157 m) | |
Lage | Prinzessin-Elisabeth-Land,Ostantarktika | |
Koordinaten | 68° 33′ S,78° 15′ O-68.5578.25157Koordinaten:68° 33′ S,78° 15′ O | |
Gestein | Gneis | |
Fläche | 512 km² | |
![]() Satellitenbild der Vestfoldberge |
DieVestfoldberge sind eineAntarktische Oase mit einem Gebiet von felsigen Küstenhügeln an derIngrid-Christensen-Küste des ostantarktischenPrinzessin-Elisabeth-Lands. Sie liegen an der Nordseite desSørsdal-Gletschers.
Die Hügel sind durch drei in westliche Richtung verlaufende und durch schmale Fjorde begrenzte Halbinseln unterteilt. Die meisten der Hügel sind zwischen 30 und 90 Meter hoch, der höchste Gipfel ragt fast 160 Meter auf. Die Größe des Gebietes beträgt etwa 400 km². Sie sind eine der wenigen eisfreien Festlandregionen in der Antarktis.[1]
Entdeckt wurden sie am 20. Februar 1935 durch Kapitän Klarius Mikkelsen (1887–1941) mit demnorwegischenWalfängerTorshavn. Im Nordteil wurden durch Besatzungsmitglieder erste Erkundungen durchgeführt.
Die Vestfoldberge sind nachVestfold benannt, einem norwegischenFylke (Region), in dem mitSandefjord auch das Zentrum der Walfangindustrie liegt. Das Hügelgebiet und die vor der Küste liegenden Inseln wurden nach Luftfotos kartiert, die bei derLars-Christensen-Expedition 1936/37 entstanden sind. Spätere kurze Landungen wurden 1939 durchLincoln Ellsworth undHubert Wilkins unternommen, im Zuge derOperation Highjump 1946/47 wurden weitere Luftfotos gemacht. 1954 und 1955 fanden durchANARE (Australian National Antarctic Research Expeditions) weitere Landungen und konsekutive Forschung statt. Im Januar 1957 richtete diese Expedition dieDavis-Station ein.
Die Vestfoldberge sind die zu Tage tretendeAufschlüsse deskratonisierten Vestfold-Blocks[2],[3]. Seinegeodynamische Evolution kann bis insNeoarchaikum zurückverfolgt werden. Die Kratonisierung begann mitfelsischenmagmatischen Aktivitäten, denen intensive tektono-thermale Ereignisse folgten. Posttektonisch fand eine signifikante Krustenhebung statt.
Der Vestfold-Block besteht aus drei Hauptgesteinkomplexen, die überwiegend ausfelsischen magmatischen Gesteinen bestehen. Es sind der Mossel-Gneiskomplex, Crooked Lake-Gneiskomplex sowie der Grace Lake-Granodioritkomplex. Ein vierter Gesteinskomplex wird durch die Chelnok-Suprakrustalsequenz gebildet.
Die ältesten Gesteine sind die vorwiegendmafischengranulitischen Tryne-Metavulkanite. Sie kommen in unterschiedlichen Größen in Form von kantengerundetenellipsoiden (siehe auch →Boudinage)Xenolithen oder tektonisch bedingten Einlagerungen im Mossel-Gneiskomplex und Crooked Lake-Gneiskomplex vor. Die Protolithe (Ausgangsgesteine) wurde anhand vonZirkonkernen und Xenolithkristallen zusammen mit derSamarium-Neodym-Methode (Sm-Nd-Methode) auf mindestens 2.800mya datiert.
Die Chelnok-Suprakrustalsequenz lagerte sich weit verbreitet in südlichen Bereichen des Vestfold-Blocks ab. Sie bildet eine tektonische Einheit unterschiedlicherMächtigkeit, in die der Mossel-Gneiskomplex und der Crooked Lake-Gneiskomplex eingelagert sind. Er besteht überwiegend aus unterschiedlich zusammengesetztenpelitischemMigmatiten mit Anteilen ausbiotit- undgranat-haltigen Gneisen. Diese Sequenz weist ein ähnliches Alter wie die Tryne-Metavulkanite auf.
Der Mossel-Gneiskomplex besteht überwiegend austonalitischenOrthogneisen mit geringfügigen Anteilen vonGranodioriten undGraniten. Er bildete weit verbreitete geschichtete Areale aus. Dessen magmatische Protolithe weisen eine signifikante Altersverteilung von 2.526 bis 2.501 mya auf. Sie entstanden auspartiellem Aufschmelzen der Tryne-Metavulkanite.
Die Protolithe des Crooked Lake-Gneiskomplexes weisen Kristallisationsalter zwischen 2.501 und 2.484 mya auf. Er besteht vorwiegend tonalitischen,dioritischen bismonzonitischen Gesteinen. Die Magmatite intrudierten alle vorher vorherigen Ablagerungen und formten die größte Gesteinseinheit.
Die Protolithe des Grace Lake-Granodioritkomplexes weisen ein Durchschnittsalter von 2.487 mya auf.
Die erste große Deformation erzeugte zwischen 2.501 und 2.487 myaGranulit-Fazies, der die zweite Phase um 2.487 mya ebenfalls mit Ausbildung von Granulit-Fazies folgte.
Zwischen 2.477 und 1.100 mya intrudierten meisttholeiitischeDyke oder Dykeschwärme die Gesteinspakete. Sie wurden überwiegend nicht deformiert und weisen eine vorwiegend nord-südliche Orientierung auf.
Um 500 mya nahmenhornblende-biotithaltige Granite lokal im Küstenbereich Platz. Auch intrudiertenalkaline Dykes undLamprophyre.
Die geodynamische Entwicklung sowie der krustale Aufbau des Vestfold-Blocks unterscheidet sich von der angrenzenden Region derRauer-Inseln, was darauf hindeutet, dass sie zu archaischen Zeiten nicht nebeneinander lagen. Ebenso wenig scheinen nahe gelegene archaische Terrane eine vergleichbareChronostratigraphie mit dem Vestfold-Block aufzuweisen. Jedoch enthalten der weiter südwestlich gelegeneNapier-Komplex imEnderbyland und dieRuker-Provinz der südlichenPrince Charles Mountains imMac-Robertson-Land Gesteine ähnlichen Alters.
Der Vestfold-Block stand ursprünglich tektonisch mit dem ostindischen Singhbhum-Kraton in Verbindung, welcher durch denMahanadi-Graben von denOstghats getrennt wird[4].