The Verve Music Group

The Verve Music Group bzw.Verve Records ist ein US-amerikanisches Musikunternehmen undPlattenlabel, das sich ursprünglich aufJazz-Produktionen spezialisiert hatte.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Verve Records, benannt nach dem Begriff für ein lockeres beschwingtesLebensgefühl (Verve – dieser Begriff hat im Deutschen, Englischen und Französischen etwa die gleiche Bedeutung), wurde 1956 vonNorman Granz gegründet und war ein Zusammenschluss von Granz’ früheren LabelsDown Home,Norgran Records (gegründet 1953) und seinem ältesten LabelClef Records, das er 1946 gegründet hatte. AufClef waren die (von Granz veranstalteten)Jazz At The Philharmonic-Konzertmitschnitte erschienen.How High The Moon mitElla Fitzgerald war die erste Live-Platte, die auf dem Markt erschien. Der Vertragsabschluss mit Ella Fitzgerald legte den Grundstein für Verve Records; das zunächst kleine Label erlangte mit dem zunehmenden künstlerischen Erfolg Fitzgeralds internationalesRenommee.
Die erste Produktion von Verve Records wurde ein Bestseller und gilt als Klassiker des American Jazz: „Ella Fitzgerald Sings the Cole Porter Songbook“. Weitere Einspielungen von Fitzgerald sicherten später den Erfolg des neuen Labels. Getragen von Verve wurde Ella 1958 für ihreDuke-Ellington- undIrving-Berlin-Interpretationen als erste Jazzsängerin mit demGrammy Award ausgezeichnet. Insgesamt sieben Einspielungen der Jazzsängerin ebneten den Weg für das Verve-Label.
Anfang der 1960er begann Verve, stets in Konkurrenz mit dem LabelBlue Note Records, seine Angebotspalette erheblich aufzufächern; das Label begann Folk-, Lyrik- und Cabarettplatten zu produzieren und sprang auch auf den fahrenden Zug desRock ’n’ Roll auf. Granz verkaufte sein Unternehmen Verve 1961 für etwa 3 Millionen US-Dollar an den MedienkonzernMGM und zog sich zunächst, um den Vertrag zu erfüllen, völlig aus dem Plattengeschäft zurück. Unter der neuen Regie vonCreed Taylor wurden Stars wieStan Getz unter Vertrag genommen. Taylor verstand sich auf ausgezeichnete Jazz-Produktionen. Dennoch verließ er 1967 das Label, gründete aber zuvor noch ein stilfremdes „Unterlabel“, dasVerve Folkways genannt wurde (später umbenannt in Verve Forecast) mitFolkmusik im Repertoire. Zu Taylors erfolgreichsten Produktionen gehören u. a.Herb Alpert & The Tijuana Brass.Ende der 1960er Jahre entstanden bei Verve auch Plattenproduktionen von Musikgruppen wieThe Velvet Underground oderFrank Zappa &The Mothers of Invention; diese wurden damals als extrem experimentell rezipiert.
1972 wurde das Label von derPolyGram-Gruppe übernommen; zunächst fanden keine Produktionstätigkeiten mehr statt. Nach dem Aufkommen derCD Anfang der 1980er knüpfte Verve mitBackkatalog-Aufnahmen vieler seiner Jazztitel wieder an die alte Erfolgsgeschichte an. Durch Initiative vonJean-Philippe Allard nahm das Plattenlabel ab Ende der 1980er Jahre erfolgreich – nebenremasterten Titeln aus dem alten Katalog – aktuelle Trends auf.
Seit 1997 publiziert das Label jährlich einen Sampler unter dem Titel "Verve Today JJJJ" (JJJJ ist Platzhalter für die jeweilige Jahresangabe), auf dem die Verve Music Group einen Ausschnitt aus dem aktuellen Programm vorstellt. Diese Sampler haben inzwischen einen eigenen Status erreicht, spiegeln sie doch einerseits die aktuelle musikalische Entwicklung des Labels wider, andererseits versammeln sie in der Regel Höhepunkte der vorgestellten Werke.
1998 wurde das Musiklabel Verve mitSeagram’s Universal Music Group vereinigt und gehört nun zu einer Reihe anderer Produktionsfirmen wie Universal Music, impulse!, GRP,EmArcy,Decca, MPS und etlichen anderen Labels unter dem Dach derUniversal.
Inzwischen hat sich die Verve Music Group wieder als Jazzlabel im Markt positionieren können. Neben bekannten Stars der heutigen Jazzszene zeichnet sich das Label auch durch die Pflege von Altstars aus (z. B. wurde im Juli 2010 ein neues Album vonJerry Lee Lewis veröffentlicht).
Verve stellt immer wieder Künstler vor, deren Musik eher zur Pop- oder zurWeltmusik gehören. Diese Vielfalt stößt bei einigen Jazzpuristen auf Kritik, ermöglicht aber vertraglich gebundenen Künstlern oft neue Wege der kreativen Zusammenarbeit.
Jazz-Sammlungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]BeiMosaic Records sind seit 1983 folgende Sammlungen aus dem Verve-Katalog erschienen:
- 1986Buddy DeFranco – The Complete Verve Records Recordings of the Quartett/Quintett withSonny Clark
- 1997Teddy Wilson – The Complete Verve Records Recordings of the Trio
- 1998Charlie Ventura &Flip Phillips – The Complete Verve/Clef Studio Sessions
- 1999Anita O’Day – The Complete Verve Records/Clef Sessions
- 1999Stuff Smith – The Complete Verve Records Sessions
- 1999Kid Ory – The Complete Verve Sessions
- 2000Johnny Hodges – The Complete Verve Records Small Group Sessions 1956-61
- 2003Gerry Mulligan – The Complete Verve Concert Band Sessions
- 2003Roy Eldridge – The Complete Verve Records Studio Sessions
- 2004Tal Farlow – The Complete Verve Sessions
- 2005Count Basie – The CompleteClef/Verve Records Fifties Studio Recordings
- 2005Buddy Rich –Argo,Emarcy and Verve Small Group Sessions
- 2006Oliver Nelson – The Verve/Impulse Big Band Sessions (1962–1966)
- 2006Dizzy Gillespie – The Verve/Philips Small Group Sessions 1954–1964
Produzierte Instrumentalisten, Solisten und Gruppen (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Instrumentalisten
- Solisten
- Gruppen
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Richard HaversVerve: The Sound of America München: Sieveking Verlag 2014;ISBN 978-3-944874-03-6.
- Englische Ausgabe: Richard HaversVerve: The Sound of America London: Thames & Hudson 2013;ISBN 978-0-500-51714-7[1]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- VerveMusicGroup
- VerveRemixed
- Richard Havers über die Geschichte von Verve,The Daily Telegraph, 8. November 2013
- jazzecho.de
- Die Geschichte von The Verve Music Group bei JazzEcho
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Besprechung durch Mick Brown,The Daily Telegraph, 8. November 2013.