Im geheim gehaltenenVertrag von Windsor (auchWindsor-Vertrag) wurde am 14. Oktober 1899 eine entstandene Kolonialkrise zwischenGroßbritannien undPortugal gelöst. Beide Staaten erkannten gegenseitig ihre Besitzungen an. Großbritannien verpflichtete sich, dieIntegrität der portugiesischen Überseegebiete zu verteidigen und erhielt dafür das Recht der freien Truppenbewegung durch das Territorium derportugiesischen Kolonien in Afrika.
Der Vertrag von Windsor war für Portugal von großer Wichtigkeit, weil es vorher Kontakte zwischen demDeutschen Reich und Großbritannien gegeben hatte. Gegenstand dieser Absprachen war eine Abgrenzung der jeweiligen Interessen im Süden Afrikas für den Fall, dass Portugal wegen seiner schlechten finanziellen Situation die Kolonien verkaufen oder verpfänden müsste.[1]
Die beiden Kolonialmächte schlossen am 30. August 1898 vorsorglich denAngola-Vertrag, der die Aufteilung der KolonienMosambik undAngola für den Fall portugiesischer Zahlungsunfähigkeit vorsah. Die Briten bekundeten ihr besonderes Interesse an derDelagoa-Bucht und der HafenstadtLourenço Marques. Der Großteil Angolas, der Nordteil Mosambiks und derportugiesische Teil Timors in Südostasien sollten hingegen dem Deutschen Reich zugeschlagen werden.
Als Deutschland und Großbritannien im Jahr 1913 eine Erneuerung ihres Vertrages von 1898 sondierten, schlug der britische AußenministerEdward Grey vor, das Abkommen zusammen mit dem Angola-Vertrag und dem Windsor-Vertrag zu veröffentlichen, was die deutsche Regierung ablehnte.[2]
De facto hatten die Großmächte also bereits damit begonnen, Überlegungen über die Aufteilung des portugiesischen Kolonialreiches anzustellen. Dazu passt, dass auch dieUSA während desSpanisch-Amerikanischen Krieges überlegten, neben den spanischen Besitzungen (Philippinen,Kuba) die portugiesischenAzoren gleich mit zu annektieren. Der Vertrag von Windsor beendete diese Gefahr, die portugiesische Herrschaft in Mosambik und Angola wurde konsolidiert.