DieVereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) ist ein Zusammenschluss deutscherFreikirchen und freikirchlicher Gemeinschaften mit den Zielen, gemeinsame Anliegen öffentlich besser zu vertreten, die Zusammenarbeit im theologischen und diakonisch-sozialen Bereich zu intensivieren sowie die Gemeinschaft der verschiedenen Freikirchen untereinander zu fördern. Der Verein mit Sitz Berlin besitzt den rechtlichen Status eines eingetragenen Vereins.[1]
| Name | |
|---|---|
| Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) | |
| Basisdaten | |
| Geistliche Leitung:[2] | Präsident:Marc Brenner, Präses derGemeinde Gottes Deutschland Stellvertr. Präsident: Jochen Geiselhart, Leiter vonFoursquare Deutschland |
| Beauftragter am Sitz der Bundesregierung: | Konstantin von Abendroth, Pastor |
| VEF-Kirchen: | Mitgliedskirchen: 13 Gastkirchen: 2 |
| Statistik (ohne Gastkirchen): | 2695 Gemeinden mit ca. 237100 Mitgliedern 31. Dezember 2007 |
| Rechtsform: | Eingetragener Verein |
| Anschrift: | Vereinigung Evangelischer Freikirchen e. V. Schurwaldstraße 10 73660 Urbach |
| Offizielle Website: | Vereinigung Evangelischer Freikirchen |
Die VEF konstituierte sich am 29. April 1926 in Leipzig. Gründungsmitglieder waren derBund der Baptistengemeinden in Deutschland (heuteBund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland), dieFreien evangelischen Gemeinden, dieEvangelische Gemeinschaft und dieBischöfliche Methodistenkirche. Schrittmacher dieser Gründung war der 1896 gegründeteFreikirchliche Predigerbund von Berlin und Umgebung, aus dem bereits 1916 einHauptausschuss Evangelischer Freikirchen hervorgegangen war.
Hauptanliegen der Vereinigung war die Anwendung und Durchsetzung der durch dieWeimarer Verfassung garantierten Rechte für Religionsgemeinschaften. Insbesondere ging es den in der Vereinigung zusammengeschlossenen Freikirchen um die Erlangung derKörperschaftsrechte und damit um die formalrechtliche Gleichstellung mit den Landeskirchen.
Von Anfang an suchte die VEF auch das Gespräch mit denVolkskirchen. Hier ging es vor allem um Streitfragen des kirchlichen Alltags. So war es in vielen Fällen freikirchlichen Pastoren verboten, auf landeskirchlichen Friedhöfen Trauerandachten und Beerdigungen durchzuführen. Da die meisten Friedhöfe der damaligen Zeit in landeskirchlicher bzw. römisch-katholischer Hand waren, war es vielfach unmöglich, freikirchliche Beerdigungen in würdigem Rahmen durchzuführen.
Zwischen 1933 und 1934 stand die VEF vor der Frage, wie sie sich zu einer (zwangsweise verfügten) Eingliederung in eine deutsche evangelischeReichskirche stellen sollte. Es gab in den Reihen der Freikirchler durchaus Befürworter einer einheitlichen Reichskirche. Andere versuchten Kontakt zurBekennenden Kirche aufzunehmen.Karl Barth stellte sich jedoch in einer persönlichen Stellungnahme gegen dieses Begehren.
1937 nahmen zwei Vertreter der deutschen VEF an derÖkumenischen Weltkonferenz inOxford teil. Den landeskirchlichen Delegierten war die Ausreise zu dieser Konferenz durch die deutschen NS-Behörden per Passentzug verweigert worden. Die vom Bischof der Bischöflichen MethodistenkircheFriedrich Heinrich Otto Melle vor der Ökumene-Konferenz gehaltene Rede, in der er dienationalsozialistische Politik verteidigte, führte zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen Landeskirchen und Freikirchen.
Die entstandenen Spannungen konnten erst in den Jahren nach dem Krieg abgebaut werden. Eine erste Zusammenarbeit zwischen Landeskirchen und Freikirchen entwickelte sich auf Druck der ausländischen Kirchen und der von ihnen gestarteten Hilfsaktionen für das vom Krieg zerstörte Deutschland. Da erhebliche Teile der Geld- und Sachspenden von ausländischen Schwesterkirchen (u. a.Baptisten,Methodisten,Mennoniten,Quäker) der deutschen Freikirchen stammten, wurde bei den Landeskirchen darauf hingewirkt, auch die deutschen Freikirchen an der Verteilung der Hilfsgüter zu beteiligen. So kam es zur Gründung des gemeinsamenHilfswerkes Evangelischer Kirchen. Der Name dieses Hilfswerks war ein Signal: Zum ersten Mal wurden damit die Freikirchen seitens der Landeskirchen als gleichberechtigte evangelische Kirchen bezeichnet. Weitere Zusammenschlüsse und Arbeitsgemeinschaften entwickelten sich in den Folgejahren: 1948 kam es zur Gründung derArbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), 1957 bildeten die Hilfswerke derEKD und der VEF dieDiakonische Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen.
Aufgrund der politischen Entwicklungen im geteilten Deutschland trennte sich 1963 auch die Vereinigung Evangelischer Freikirchen in eine Vereinigung Ost und eine Vereinigung West. Kontakte durch jährliche Begegnungen blieben jedoch auch in der Zeit desKalten Krieges bestehen. Nach derWiedervereinigung Deutschlands kam es 1991 auch zu einem Zusammenschluss der getrennten Vereinigungen.
1990 entstand inMünster derVerein für Freikirchenforschung, der bis 2001Verein zur Förderung der Erforschung der freikirchlichen Geschichte und Theologie hieß. Er gibt seit 1991 ein Jahrbuch mit dem Titel "FreikirchenForschung" heraus, in welchem überwiegend Vorträge, Aufsätze, Forschungsberichte und eine Jahresbibliographie erscheinen.
Seit 2000 ist die Vereinigung Evangelischer Freikirchen durch einen eigenen Beauftragten am Sitz derBundesregierung inBerlin vertreten. In den Jahren 2000 bis 2006 wurde diese Beauftragung von dem Theologen und Verleger Dr. Dietmar Lütz ausgeübt. Als dessen Nachfolger wurde der Berliner Pastor (Baptistengemeinde Wedding) Peter Jörgensen berufen. Seit 2019 nimmtKonstantin von Abendroth, Pastor des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, diese Aufgabe wahr.[3] Auch bei dernordrhein-westfälischen Landesregierung inDüsseldorf ist ein Beauftragter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen akkreditiert. Diese Funktion wird gegenwärtig vom adventistischen Pastor Stefan Adam wahrgenommen.
Die VEF hat ihren satzungsmäßigen Sitz in Frankfurt am Main.
| Freikirchen der VEF | Mitglieder in Deutschland | Gemeinden in Deutschland | Mitglieder weltweit |
|---|---|---|---|
| Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden | 5.000 | 54 | 1.300.000 |
| Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden / Baptisten- und Brüdergemeinden[4] | 75.767 | 786 | 45.479.082 |
| Bund Freier evangelischer Gemeinden | 41.200 | 400 | 1.000.000 |
| Die Heilsarmee in Deutschland | 1.400 | 42 | 3.000.000 |
| Evangelisch-methodistische Kirche | 52.000 | 568 | 80.500.000 |
| Kirche des Nazareners | 1.100 | 20 | 2.300.000 |
| Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden | 4.500 | 40 | - |
| Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden | 53.500 | 603 | 250.000.000 (Zahlenangaben schwanken sehr stark) |
| Evangelische Brüder-Unität / Herrnhuter Brüdergemeine | 5.800 | 17 | 762.000 |
| Freikirchlicher Bund der Gemeinde Gottes | 2.300 | 29 | 887.986 |
| Gemeinde Gottes | 3.600 | 70 | 10.000.000 |
| Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten | 34.800 | 576 | 16.900.000 |
| Apostolische Gemeinschaft | 3.200 | 43 | - |
An der Spitze der VEF steht ein fünfköpfiger Vorstand: Präsident(in), Vizepräsident(in), Schriftführer(in). Außerdem gehören zum Präsidium der VEF Vertreter der Mitglieds- und Gastkirchen. Für besondere Aufgaben werden Sonderbeauftragte berufen. Zurzeit sind das derFreikirchliche Referent in der Ökumenischen Centrale der ACK in Frankfurt am Main, derBeauftragte am Sitz der Bundesregierung in Berlin sowie derPressesprecher der VEF. 2023 lösteMarc Brenner, Präses derGemeinde Gottes Deutschland den bisherigen PräsidentenChristoph Stiba in diesem Amt ab.[5]
Der Sitz der Geschäftsstelle wechselt und entspricht jeweils dem Sitz des Präsidenten. Außerdem unterhält die VEF eineKontaktstelle in Berlin.
Die VEF-Arbeit geschieht vor allem in Arbeitsgruppen[6].