„united states of America“ am 4. April 1776Alexis de TocquevillesÜber die Demokratie in Amerika (1835/1840) – eines der meistrezipierten Werke der Sozialwissenschaften
1507 fertigte der deutscheKartografMartin Waldseemüller eine Weltkarte, auf der er die Landmasse derwestlichen Hemisphäre als „Amerika“, nach demitalienischenEntdecker und KartografenAmerigo Vespucci benannte.[9] Dieser Begriff umfasste ursprünglich den DoppelkontinentAmerika, der den Europäern alsNeue Welt bekannt wurde. Seit der Gründung derVereinigten Staaten von Amerika hat sich die Verwendung des BegriffsAmerika aus verschiedenen historischen Gründen und je nachSprachraum in unterschiedlichem Maße auf die Vereinigten Staaten konzentriert.
Der erste dokumentierte Hinweis auf die BezeichnungUnited States of America ist in einem anonym verfasstenEssay zu finden, das am 6. April 1776 in der ZeitungThe Virginia Gazette inWilliamsburg veröffentlicht wurde.[10][11] Im Juni 1776 fügteThomas Jefferson die Bezeichnung „UNITED STATES OF AMERICA“ inVersalien in den Titel seines ursprünglichen Entwurfs derUnabhängigkeitserklärung ein.[12][13] In der fertigen Version wurde der Titel inThe unanimous Declaration of the thirteen united States of America („Die einstimmige Deklaration der dreizehn vereinigten Staaten von Amerika“) geändert.[14]
In den 1777 veröffentlichtenKonföderationsartikeln wird verkündet:The Stile of this Confederacy shall be ‘The United States of America’ („Die Bezeichnung dieser Konföderation soll ‚The United States of America‘ sein“).[15]
Die KurzformUnited States ist allgemein gebräuchlich. Andere häufig benutzte Formen sind „U.S.“ bzw. „US“, „U.S.A.“ bzw. „USA“ und „America“. Andere umgangssprachliche Namen sind „U.S. of A.“ und „die Staaten“ (the States). „Columbia“, ein populärer Name in der Dichtung und Liedern des späten 17. Jahrhunderts,[16] leitet sich vom NamenChristoph Kolumbus ab. Es ist Teil der BezeichnungDistrict of Columbia.
Die amtliche deutscheBezeichnung für Bürger der Vereinigten Staaten ist „Bürger der Vereinigten Staaten (von Amerika)“ oder „Amerikaner“.[17] „Amerikanisch“ und „US-amerikanisch“ werden im deutschen Sprachgebrauch für die adjektivische Bezeichnung verwendet („amerikanische Werte“), verbreitet ist auch dasPräfix „US-“ („US-Streitkräfte“). „Amerikanisch“ ist die empfohlene Form in den Leitfäden zum amtlichen Sprachgebrauch inDeutschland,[17]Österreich[18] und derSchweiz.[19] Im deutschen Leitfaden geht dem noch die alternative Bezeichnung „der Vereinigten Staaten (von Amerika)“ voran. Einzig für die USA gibt es im deutschen Leitfaden keine eindeutige Bezeichnung. Das Korrektorat derNeuen Zürcher Zeitung rät von der Verwendung der erstmals 1951 imDuden verzeichneten Neubildung „US-amerikanisch“ ab, da sie ebenso unnötig wie künstlich sei, und empfiehlt, sie durch „amerikanisch“ zu ersetzen.[20]
Imenglischen Sprachraum wird das Pendant „American“ selten benutzt, um sich auf Themen zu beziehen, die keinen unmittelbaren Zusammenhang mit den Vereinigten Staaten haben.[21] Die Bezeichnung ‚United States‘ wurde auch im englischen Sprachraum ursprünglich als Plural behandelt, eine Beschreibung für eine Ansammlung unabhängiger Staaten, zum Beispielthe United States are im13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, ratifiziert im Jahr 1865. Es wurde nach dem Ende ihresBürgerkriegs in den Vereinigten Staaten normal, die Bezeichnung als Singular zu behandeln, zum Beispielthe United States is. Die Singularform ist heute üblich. Die Pluralform wird jedoch in Reden und Literatur immer noch verwendet, zum Beispielthese United States („diese Vereinigten Staaten“).[22] Dem Unterschied wird mehr Bedeutung beigemessen als nur in der Freiheit der Wortwahl, da er den Unterschied zwischen einer Ansammlung von Staaten und einer Einheit widerspiegelt.[23]
Außerhalb der englischen Sprache wird der Name häufig als wörtliche Übersetzung von entweder ‚United States‘ oder ‚United States of America‘ übersetzt. Im Französischen, Deutschen, Italienischen, Japanischen, Hebräischen, Arabischen, Portugiesischen und Russischen haben sich Eigenbezeichnungen herausgebildet, die zwar die Vereinigten Staaten als Teil des Kontinents von Amerika unterscheiden, zum Beispiel wie im oben erwähnten BegriffUS-Amerikaner[24] oder im französischenétatsunien. Allerdings sind diese Formen nicht so häufig im Gebrauch wie dasPolysemAmerika bzw.amerikanisch.[25] Die US-Botschaft in Spanien bezeichnet sich als Botschaft der „Estados Unidos“ und benutzt auch die Initialen „EE.UU.“ Doppelbuchstaben deuten imSpanischen die Pluralbenutzung an.[26] An anderen Stellen der offiziellen Website wird „Estados Unidos de América“ benutzt.[27]
Satellitenbild der 48 Zentralstaaten der Vereinigten Staaten (ohne Alaska und Hawaii) und angrenzender Gebiete
Die Vereinigten Staaten haben eine gemeinsameGrenze mit Kanada, die insgesamt 8.895 Kilometer lang ist (wobei sich ca. 2.477 Kilometer zwischenAlaska und Kanada erstrecken), undeine mit Mexiko, die 3.326 Kilometer lang ist. Die Gesamtlänge der US-Landesgrenzen beträgt 12.221 Kilometer. Die Küstenlinie anAtlantik,Pazifik undGolf von Mexiko umfasst insgesamt 19.924 Kilometer.
Der Staat umfasst eineLandfläche von 9.161.924 km², hinzu kommen 664.706 km²[28]Wasserflächen, so dass sich einStaatsgebiet von 9.826.630 km² inklusive Hoheits- und Küstengewässer ergibt.
Die Nord-Süd-Ausdehnung zwischen der kanadischen und der mexikanischen Grenze beträgt etwa 2.500 Kilometer, die Ausdehnung zwischen Atlantik und Pazifik rund 4.500 Kilometer. Der Hauptteil des Landes liegt etwa zwischen dem 24. und 49. nördlichenBreitengrad und zwischen dem 68. und 125. westlichenLängengrad und ist in vierZeitzonen eingeteilt (sieheZeitzonen in den Vereinigten Staaten).
Das Gebiet weist eine deutliche Gliederung auf. So erstrecken sich Gebirgszüge wie die vulkanischeKaskadenkette, dieFaltengebirge derRocky Mountains und derAppalachen von Nord nach Süd. Während auf ihrer Wetterseite ausgedehnte Wälder bestehen, erstrecken sich in ihrem Windschatten riesige Trockengebiete mit Wüsten- oder Graslandschaften (Prärien). DieFlusssysteme der Vereinigten Staaten, wie die desMississippi undMissouri ermöglichten schon früh eine dichte Besiedlung, während die umgebenden trockenen Regionen bis heute dünn besiedelt sind.
Der höchste Berg der Vereinigten Staaten ist derDenali in Alaska mit6190 m, der niedrigste Punkt ist die SenkeBadwater imDeath Valley mit85,5 m unter dem Meeresspiegel. Denali und Badwater sind zugleich der höchste bzw. niedrigste Punkt des nordamerikanischen Kontinents.
Wichtigster Einflussfaktor für das Klima ist der polareJetstream (Polarfrontjetstream), der umfangreiche Tiefdruckgebiete vom Nordpazifik bringt. Verbinden sich die Tiefs mit denjenigen von der atlantischen Küste, bringen sie im Winter alsNor’easters schwere Schneefälle. Da kein Gebirgszug westostwärts verläuft, bringen Winterstürme oftmals große Schneemengen weit in den Süden, während im Sommer die Hitze weit nordwärts bis nach Kanada reicht.
Die Gebiete zwischen den Gebirgszügen weisen dementsprechend hohe Temperaturextreme auf, dazu eine mehr oder minder großeTrockenheit, die nach Süden und Westen zunimmt. Die Pazifikküste hingegen ist im Norden ein sehr regenreiches, häufig nebliges Gebiet. Das Gebiet um denGolf von Mexiko ist bereitssubtropisch mit hohen Temperaturen im Sommer und häufig hoher Luftfeuchtigkeit. Zudem wird das Gebiet häufig vontropischen Wirbelstürmen erreicht.
In Alaska herrscht arktisches Klima. Die dortigen Gebirge sind die höchsten der Vereinigten Staaten (Denali, 6190 Meter). Hawaii, dessenMauna Kea 4205 Meter hoch ist, weist hingegen tropisches Klima auf.
Flora und Fauna
Die Gebiete an der Ostküste bis zu denGroßen Seen waren bis ins 19. Jahrhundert sehr stark bewaldet, die Westküste im Bereich desgemäßigten Regenwalds von mitunter extrem hohen Bäumen mit Wuchshöhen von über 100 Meter. Von diesen Flächen sind nur wenige, wie dieRedwoods oder derHoh-Regenwald geblieben. Große Flächen wurden zu Ackerland umgewandelt oder bebaut, den überwiegenden Teil nehmen heute Nutzwälder ein. Die Artenvielfalt der trockeneren Graslandschaften wurde im Zuge der landwirtschaftlichen Nutzung ebenfalls stark reduziert. Schutzgebiete und -maßnahmen führten jedoch dazu, dass viele der über 17.000Gefäßpflanzenarten gerettet werden konnten. Allein Hawaii weist 1.800 Blütenpflanzen (Bedecktsamer) auf, von denen zahlreicheendemisch sind.[29]
Historisch entstammen einige wichtige Entwicklungen des Naturschutzes aus der Geschichte der Vereinigten Staaten: DieNationalparkidee und mit ihr derYellowstone-Nationalpark, das weltweit erste Großschutzgebiet dieser Art, entstanden in den Vereinigten Staaten. Als nationale Behörde richtete der Senat dieNational Fish and Wildlife Foundation (NFWF) zur Betreuung aller nationaler Schutzgebiete ein. Auf der einen Seite engagieren sich US-amerikanische NGOs wieConservation International weltweit führend für Natur- und Ressourcenschutz. Auf der anderen Seite haben die Vereinigten Staaten das wichtigste internationale Abkommen, dieBiodiversitätskonvention, als eines von wenigen Ländern bis heute nicht unterzeichnet.
Ballungsräume
Bevölkerungsdichte der Vereinigten Staaten
Im Jahr 2023 lebten 83 Prozent der Einwohner der Vereinigten Staaten in Städten.[31] 2020 hatten 323 Orte mehr als 100.000 Einwohner und es gab 56 Metropolregionen mit mehr als einer Million Einwohner (bei nur zehn Städten). Die größten Metropolregionen waren 2021New York City (19,8 Millionen),Los Angeles (13,0 Millionen),Chicago (9,5 Millionen),Dallas (7,8 Millionen),Houston (7,2 Millionen),Washington, D.C. (6,4 Millionen) undPhiladelphia (6,2 Millionen).[32] Die Hauptballungsräume liegen zwischen New York und den Großen Seen, in Kalifornien und Arizona sowie in Texas und in geringerem Maße in Florida. Mit 33 Einwohnern pro Quadratkilometer sind die USA ein eher dünn besiedeltes Land. Der Osten des Landes ist dabei deutlich dichter besiedelt als der Westen.[33]
Bevölkerungsreichste Städte und Metropolregionen der Vereinigten Staaten (Stand 2023)[32]
Bevölkerungsentwicklung in den Vereinigten StaatenBevölkerungspyramide der USA (2016)
Die Bevölkerungszahlen sind seit 1610 kontinuierlich gewachsen.Prognosen gehen von einem weiteren Anstieg bis 2050 aus: Bis zum Jahr 2025 wird die Bevölkerung nach einer Prognose der Vereinten Nationen auf 358 Millionen Einwohner anwachsen, und im Jahr 2050 werden demnach über 408 Millionen Menschen im Land leben.[34]
Seit 1790 sieht die Verfassung eine alle zehn Jahre stattfindendeVolkszählung vor, den sogenanntenUnited States Census. Einen erheblichen Anteil am Bevölkerungszuwachs hatten die Einwanderer. So stieg seit demImmigration and Naturalization Services Act of 1965 die Zahl der im Ausland geborenen Menschen auf das Fünffache, und zwar von 9,6 Millionen im Jahr 1970 auf rund 49,8 Millionen 2017. In den 1990er Jahren stieg die Zahl der Einwanderer auf eine Million pro Jahr. Im Jahr 2000 lag der Anteil der im Ausland geborenen Menschen bei 11,1 Prozent der Gesamtbevölkerung.[35] Bis zum Jahr 2017 stieg er auf 15,3 % an. Gleichzeitig lebten knapp 3 Millionen Amerikaner im Ausland. Die meisten davon in Mexiko (900.000), Kanada (310.000), im Vereinigten Königreich (190.000), in Deutschland (140.000) und Australien (120.000).[36][37]
2020 wuchs die Einwohnerzahl um 0,4 %, oder ca. 1,3 Millionen an. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 1,6.[38] Die Geburtenrate der Hispanics und Latinos ist dabei höher als die der restlichen Bevölkerung.[39] Bei den Stand 2019 unter 15-Jährigen liegt der Anteil der Weißen bei unter 50 %.[40] Mehr als die Hälfte der Neugeborenen sind spätestens seit dem Jahr 2020 Nichtweiße.[41]
Auf 1000 Einwohner kamen im Jahr 2016 insgesamt 12,5 Geburten und 8,2 Todesfälle. DasMedianalter lag im Jahr 2020 bei 38,3 Jahren.[39] Von den Ländern der industrialisierten Welt haben die USA eine der jüngsten und am schnellsten wachsenden Bevölkerungen.[33]
Die ursprünglichen Bewohner des Landes, dieIndianer („Native Americans“ oder „American Indians“), stellen heute nur noch rund ein Prozent der Bevölkerung. Einzig inAlaska erreichen sie einen zweistelligen Prozentanteil an der Bevölkerung. Weitere Schwerpunkte bildenOklahoma,Kalifornien,Arizona,New Mexico undSouth Dakota. Sie bilden keine Einheit; Kultur, Sprache und Religion unterscheiden sich von Volk zu Volk. Insgesamt gibt es 562 anerkannte Stämme (tribes), hinzu kommen 245 Gruppen, die derzeit nicht als Stamm anerkannt sind.
Die erstenkolonialen Einwanderer auf dem vonIndianern besiedelten Kontinent waren Europäer, zunächst vorrangigspanischer,französischer undenglischer Herkunft. Mit ihnen kamen ab dem 17. JahrhundertSklaven, meist ausWestafrika. Ab Mitte des 18. und verstärkt zur Mitte des 19. Jahrhunderts folgten Europäerdeutschsprachiger undirischer Herkunft. Später kamen Einwanderer aus anderen Regionen Europas dazu, vor allemItaliener,Skandinavier undOsteuropäer, einschließlich osteuropäischerJuden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zur Einwanderung ausOstasien undVorderasien. Neben wirtschaftlichen Motiven spielte für viele auch religiöse oder politische Verfolgung eine Rolle.
Im Jahr 2018 lebten in den Vereinigten Staaten fast 90 MillionenEinwanderer und in den USA geborene Kinder von Einwanderern; sie stellten damit einen Anteil von 28 % an der US-Bevölkerung.[45]
Vor allem imSüdwesten der Vereinigten Staaten und inFlorida gibt es einen hohen Bevölkerungsanteil mitlateinamerikanischer Herkunft, die dort pauschal als „Hispanics“ oder „Latinos“ bezeichnet werden. Viele von ihnen halten stark an ihrerKultur undSprache fest. Ihr Anteil in den USA wuchs in den letzten Jahrzehnten stetig (bis 2013 auf 17 Prozent), da viele Lateinamerikaner vor wirtschaftlicher Not in den Norden fliehen. Sie kommen oft als illegale Einwanderer.
Es bestehen große Unterschiede in derSozialstruktur zwischenweißer und schwarzerBevölkerung. Schwarze haben im Durchschnitt ein geringeresEinkommen, eine kürzereLebenserwartung und eine schlechtereAusbildung. Sie sind sowohl häufiger Opfer als auch Täter in einemTötungsdelikt und werden häufigerzum Tode verurteilt. Die Ursachen dafür und mögliche Wege der Problembehebung sind umstritten. Nicht nur in denSüdstaaten sind Wohngegenden und nicht-öffentliche Einrichtungen – wieKirchen oder private Organisationen – oft faktisch nachEthnien getrennt, wenn auch die formale Trennung inzwischen ungesetzlich und verpönt ist.
Situation im Jahr 2016: Englisch war in 32 Bundesstaaten offizielle Amtssprache, Hawaii akzeptierte zusätzlichHawaiisch, Alaska und South Dakota akzeptierten die indigenen Sprachen des Bundesstaates.[46] Louisiana übersetzt auch ins Französische, New Mexico auch ins Spanische. In mehreren Staaten müssen noch Gerichte darüber entscheiden.
In den Vereinigten Staaten zuhause gesprochene Sprachen mit mindestens einer Million Sprechern nach Anzahl der Sprecher (2023)[47]
Die meistgesprochene Sprache der Vereinigten Staaten istamerikanisches Englisch. Trotz gewisser Vorzüge einer gemeinsamen Sprache haben die Vereinigten Staaten keine einheitlicheAmtssprache festgelegt. 2006 wurden demUS-Kongress wiederholt Gesetzesentwürfe vorgelegt, Englisch zurNationalsprache zu erklären. Dieses Vorhaben („Inhofe Amendment“) wurde im Kongress von SenatorJim Inhofe eingeführt, aber abgelehnt.[48] Alle amtlichen Schriftstücke werden jedoch auf Englisch verfasst. Am 1. März 2025 verfügte Präsident Trump perExecutive Order Englisch als Amtssprache der Exekutive der Bundesregierung.[49]
2016 war Englisch in 32 Bundesstaaten Amtssprache;[50] einzelne Staaten und Territorien definieren sich als zwei-, drei- oder vielsprachig, wie beispielsweiseHawaii,Alaska,Guam oderPuerto Rico. 245,5 Millionen Einwohner sprechen ausschließlich Englisch, alle anderen Sprachen zusammen machen mehr als 60 Millionen Sprecher aus.[51] Knapp 22 % der Amerikaner sprachen 2023 zuhause kein Englisch, aber nur 8,4 % davon können „kein sehr gutes Englisch“ sprechen.[52]
Besonders hoch ist derSpanisch sprechende Anteil (10 % alsMuttersprache[53]), wobei viele Einwanderer nur ihre spanische Muttersprache sprechen und teilweise eigene Viertel in Städten bewohnen (zum BeispielEast Los Angeles oderUnion City). In Kalifornien beträgt ihr Anteil rund 30 %, jedoch sind viele zweisprachig, insbesondere die jüngeren. Etwa 30 bis 40 Millionen leben in den Vereinigten Staaten, nicht wenige ausländerrechtlichillegal. Zunehmend werden Dokumente und Beschilderungen ins Spanische übersetzt, jedoch bleibt dieses Phänomen meist regional beschränkt. Spanisch ist vor allem imSüdwesten sowie inMiami weit verbreitet.
Neben Englisch und Spanisch haben auchChinesisch,Tagalog,Vietnamesisch,Arabisch,Französisch,Koreanisch undRussisch je mindestens eine Million Sprecher. Zudem sprechen 858.000 Amerikaner zuhause Deutsch, vor allem in Fällen, in denen die Vermischung mit der übrigen Bevölkerung gering ist. Die mitgebrachte Sprache wird in den folgenden Generationen oft beibehalten (zum Beispiel von denAmischen inPennsylvania,Ohio,Indiana undIllinois).
Daneben werden noch viele weitere Sprachen von anderenEinwanderern sowie die Sprachen derIndianer bzw. Hawaiianer gesprochen. Insgesamt stellte 2011 der Zensus 382 Sprachen fest, von denen 169 indianische sind. Letztere weisen allerdings nur etwa 400.000 Sprecher auf, davon etwa 150.000Navajo. Auf Platz 2 und 3 folgen mit jeweils unter 20.000 Sprechern die Sprache derYupik in Alaska und die derDakota (aus derSioux-Sprachfamilie).[54] Laut Zensus 2015 waren noch mehr als 350 Sprachen in der US-Bevölkerung in Gebrauch, davon 150indigene Sprachen.
Die Regierung führt kein Register über den Religionsstatus der Einwohner. DasUnited States Census Bureau darf selbst keine Fragen zur Religionszugehörigkeit stellen, veröffentlicht aber die Ergebnisse anderer Umfragen.[56] In einer Umfrage desPew Research Centers bezeichneten sich im Jahr 2014 rund 25,4 % der Bevölkerung alsevangelikale Protestanten, 20,8 % alsrömisch-katholisch, 14,7 % alsMainline-Protestanten, 6,5 % gehören traditionellen schwarzen protestantischen Kirchen an. Unter den kleineren christlichen Kirchen sind 1,6 %Mormonen und 0,8 %Zeugen Jehovas, 0,5 % waren Mitglied einerorthodoxen Kirche. Zu den nicht-christlichen Religionsgemeinschaften zählen 1,9 %Juden, 0,9 %Muslime sowie 0,7 %Buddhisten. 22,8 % der Befragten gaben keinereligiöse Überzeugung an, davon waren explizit 3,1 %Atheisten und 4,0 %Agnostiker.[57]
Zusammengefasst lebten damit im Jahr 2014 rund 70,6 % Christen sowie 5,9 % Anhänger nicht-christlicher Religionen in den USA. In einer Umfrage aus dem Jahr 2008 bezeichneten 82 % der US-Amerikaner Religion als für ihr Leben wichtig oder sehr wichtig (55 % sehr wichtig). Dabei bezeichneten 65 % der Frauen Religion als für ihr Leben sehr wichtig gegenüber 44 % der Männer. Nach dieser Umfrage beten 54 % der US-Bevölkerung mindestens einmal am Tag, ein Wert, der inFrankreich bei 10 %, inDeutschland bei 19 %, inPolen bei 32 %, in derTürkei bei 42 % und inBrasilien bei 69 % liegt.[58]
Laut einer Studie desGallup-Instituts waren im Jahr 2016 ca. 73 % der Bevölkerung Christen (48,9 % Protestanten der verschiedenen Strömungen, 23 % Katholiken und 1,8 % Mormonen). Das Judentum ist mit einem Anteil von 2,1 % an der Bevölkerung weiterhin die größte nicht-christliche Religion in den Vereinigten Staaten. 0,8 % der Bevölkerung sind Muslime, 2,5 % gehören anderen Religionen an. 18,2 % der Befragten waren der Gruppe der Konfessionslosen/Atheisten/Agnostiker zuzurechnen.[59]
Die regionale Verteilung der Konfessionen ist unterschiedlich; während inNeuengland mehrheitlichKatholiken leben, sind dieSüdstaaten evangelikal geprägt. Das Zentrum derMormonen befindet sich inUtah und den umgebenden Bundesstaaten (Nevada,Idaho); insbesondere im Süden der USA an der Grenze zu Mexiko und durch diekubanische Auswanderung im GroßraumMiami leben überwiegend katholische Latinos.[60] Die Zentren der jüdischen Bevölkerung sind Metropolen wie New York und Umgebung, Boston, Los Angeles, San Francisco und der Südosten Floridas.[61]
Gesellschaftsstruktur
Die Verteilung der ärmsten Haushalte in den Vereinigten Staaten (Stand: 2000)
LautSoziologen wie Dennis Gilbert vomHamilton College bestand die Gesellschaft 1998 aus sechs sozialen Klassen[62] mit einem bestimmbaren Anteil an der Gesamtbevölkerung: einerOberklasse (etwa 1 %), die aus den prominentesten, wohlhabendsten und mächtigsten Bürgern besteht; eineroberen Mittelklasse (etwa 15 %), die aus hochqualifizierten Berufstätigen wie Ärzten, Professoren, Anwälten besteht; einerunteren Mittelklasse (etwa 32 %), die aus gut ausgebildeten Berufstätigen wie Schullehrern und Handwerkern besteht; einerArbeiterklasse (etwa 32 %), die aus Industriearbeitern und Lohnarbeitern (Blue-Collars) sowie einfachen Angestellten besteht, und schließlich einerUnterklasse (etwa 20 %), die in zwei Gruppen zerfällt. Ihre obere Gruppe besteht aus den „Working Poor“, den arbeitenden Armen, die in schlecht bezahlten Jobs ohne Versicherung oder nurTeilzeit arbeiten. Die untere Gruppe arbeitet nicht und ist auf die – in den Vereinigten Staaten sehr geringfügige – öffentlicheWohlfahrt angewiesen (unemployed poor).
Auffällig ist dabei, dass Angehörige dieser Unterschichten meist in bestimmten Stadtvierteln der Großstädte leben, während die Mittelklasse in den 1960er bis 1980er Jahren in diesuburbs, die jenseits der Grenzen der Großstädte, aber noch innerhalb der Metropolregionen liegen, ausgewichen ist. Der Armenanteil unter den Schwarzen und Hispanics ist überproportional hoch (etwa 30 %).[63]
Zwischen 1977 und 1999 stiegen die Einkommen im reichsten Hundertstel der Bevölkerung nach Steuerabzug um 115 %. DieReallöhne für 60 % der Arbeitnehmer sind in dieser Zeit um 20 % gefallen. Die Zahl der Amerikaner, die inArmut leben, ist 2002 um 1,7 Millionen Menschen auf insgesamt 34,6 Millionen gestiegen. Die Zahl der in extremer Armut lebenden (weniger als die Hälfte der offiziellenArmutsgrenze), stieg von 13,4 Millionen 2001 auf 14,1 Millionen im Jahr 2002 an. Die Armuts- und auch dieKinderarmutsrate variieren stark zwischen ethnischen Gruppen. Im Jahr 2009 waren 7,1 Millionen (18,7 Prozent) der Menschen über 65 Jahre von der NAS-Armutsdefinition betroffen.[64] 2013 bezogen in den USA 47 Millionen Menschen in 23 Millionen Haushalten und damit 20 % der US-Haushalte staatliche Lebensmittelmarken.[65] 90 % der US-Amerikaner beziehen ein Einkommen von 30.000 Dollar?, das entspricht dem Niveau von 1965.[66] Eine Auswertung der Census-Daten von 2010 ergab zudem, dass rund 1,5 Millionen Haushalte praktisch ohne jedes Geld leben müssen. Sie haben Einkünfte von unter 2 Dollar pro Person und Tag, beziehen aber teilweise Lebensmittelgutscheine oder Sachzuweisungen und leben zum Teil in öffentlich bezahlten Wohnungen. Ein signifikanter Anteil ist aber völlig von derGeldwirtschaft abgeschnitten.[67][68]
Selbst Haushalte mit Einkommen weit über der Armutsgrenze des Bundes können aufgrund von hohen Lebenshaltungskosten ihrer Region häufig alsworking poor angesprochen werden, wenn und soweit sie nicht in der Lage sind, Rücklagen oder ein Sparvermögen zu bilden. Rund 25 % der Haushalte mit Mittelklasse-Einkommen zwischen 40 und 55 Jahren hatten Ende 2014 ein Netto-Vermögen unter 17.500 Dollar (bei Nicht-Berücksichtigung eventuellen selbstgenutzten Wohneigentums und Ansprüchen auf Altersversorgung).[69]
Insgesamt lässt sich konstatieren, dass sich die Kluft zwischen den Ärmsten und der Spitze der Gesellschaft in den letzten Jahren dramatisch vergrößert hat: Die Oberklasse, also das obere 1 % derBevölkerung, besaß 2009 nach Schätzung desLevy Economics Institute des Bard College (USA) 37,1 % des Gesamtvermögens der Vereinigten Staaten, das ist ein Zuwachs von 3,7 % gegenüber 2001. Den unteren 80 % der Bevölkerung gehören dagegen nur 12,3 % des Gesamtvermögens, was einer Abnahme von 3,3 % für denselben Zeitraum entspricht.[70]
2017 gab es lautForbes in den Vereinigten Staaten 585 Milliardäre (27 % aller Milliardäre der Welt), womit die Vereinigten Staaten das Land mit den meisten Milliardären der Welt sind. 7 der 10 reichsten Personen weltweit waren 2018 Amerikaner. Der reichste Mann Amerikas und der Welt warJeff Bezos, dessen Vermögen von 112 Milliarden Dollar höher war als die WirtschaftsleistungKenias (Stand Februar 2018).[71] Das reichste Prozent der Amerikanischen Bevölkerung erzielte 2005 mit 524 Milliarden Dollar ein Einkommen, das um 37 % höher lag als das der ärmsten 20 % der Bevölkerung (383 Milliarden Dollar).[72] So lag das Durchschnittsvermögen aller US-Familien bei 692.000 Dollar; der aussagekräftigere Medianwert der Vermögen betrug 97.300 Dollar.[73]
Von 1951 bis 1960 wanderten jährlich 2,5 Millionen Menschen ein, zwischen 1971 und 1980 insgesamt 4,5 Millionen und in den 1990er Jahren insgesamt über 10 Millionen.[75] 2003 erhielten 463.204 Menschen dieUS-Staatsbürgerschaft, 1997 bis 2003 lag der Durchschnitt bei etwa 634.000. Im Jahr 2015 gab es 46.627.102 Einwohner, die im Ausland geboren wurden und 14,5 % der Bevölkerung ausmachten, womit die USA die weltweit größte Anzahl an Migranten hatte. Ein großer Teil der im Ausland geborenen Einwohner war lateinamerikanischer Herkunft, vor allem aus Mexiko und Zentralamerika. In den letzten Jahren stieg die Migration aus asiatischen Ländern wie China, Indien, Vietnam, Südkorea und den Philippinen.[74]
Schon 1790 regelten die Vereinigten Staaten die Einwanderung mit demNaturalization Act, einem Gesetz, das die Zuwanderung aus Europa fördern sollte, Schwarze und „Unfreie“ jedoch ausschloss und einen „guten moralischen Charakter“ verlangte. 1882 schloss man Chinesen mit demChinese Exclusion Act explizit aus, eine Regelung, die 1943 leicht abgewandelt wiederholt wurde. 1891 entstand eine Einwanderungskommission, die jährlich Länderquoten festlegte.
1921 regelte derEmergency Quota Act erstmals die Einwanderung so, dass Nord- und Westeuropäer bevorzugt wurden, indem man ihren Bevölkerungsanteil entsprechend der Volkszählung einfror – eine Tendenz, die mit demImmigration Act of 1924 verfestigt wurde.[76] Die Einwanderungspolitik war Anfang des 20. Jahrhunderts gegenüber Asiaten besonders restriktiv.
Erst ab 1965 wurden der Zeitpunkt der Antragstellung und die Weltregion berücksichtigt; dazu kamen Fälle der Familienzusammenführung. Seit 1978 gilt für die Einwanderung in die Vereinigten Staaten eine einheitliche Quote. 1970 waren noch 62 % der im Ausland geborenen AmerikanerEuropäer, doch sank dieser Anteil bis 2000 auf 15 %.[77]
DieHispanics sind die größte Minderheit in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2000 lebten 35,2 Millionen Hispanics in den USA, 2013 waren es 54 Millionen, woraus sich eine prozentuale Zunahme von 54 Prozent ergibt. Von den 54 Millionen waren 34,5 Millionen mexikanischer Herkunft.[78][79] Die Schätzungen über die illegalen Einwanderer schwanken zwischen 7 und 20 Millionen,[80] die meisten schätzen ihre Zahl auf rund 12 Millionen.[81] Pro Jahr überqueren Hunderttausende illegal dieSüdgrenze, darunter Zehntausende teils unbegleitete Minderjährige. Die staatliche Kommission für Menschenrechte in Mexiko gab an, dass allein 2007 500 Illegale beim Versuch, die Grenze zu überqueren, ums Leben kamen – häufig durch Verdursten. Zwischen 1995 und 2007 seien es 4.700 Mexikaner gewesen.[82]
Um die illegale Einwanderung aus Mexiko zu bekämpfen, unterzeichnete PräsidentBush im Oktober 2006 denSecure Fence Act, der die Errichtung einer 1.100 Kilometer langen Grenzbefestigung vorsah.[83] Zudem wurde die Unterstützung illegaler Einwanderer strafbar.
Schon 1954 hatte die Regierung versucht, mit derOperation Wetback 1,2 Millionen Hispanics abzuschieben – wobei sich das Schimpfwort „Wetback“ (Engl.; „Nassrücken“) von den Mexikanern ableitete, die durch den Rio Grande geschwommen waren.[84] 1965 wurde die mexikanische Einwanderung eingeschränkt, mit demImmigration Reform and Control Act (IRCA) von 1986 wurden erstmals illegale Einwanderer legalisiert.
2015 lebten ca. 627.000 in Deutschland geborene Personen in den Vereinigten Staaten.[85]
Mordrate seit 1950Fälle von Gewaltkriminalität seit 1960. Übersetzungen: Aggravated Assault=Schwere Körperverletzung; Rape=Vergewaltigung; Robbery=Raub; Murder and Manslaughter=Mord und Totschlag
Für Vergleiche der Gewaltneigung über lange Zeiträume und große räumliche Distanzen hinweg wird die Rate der Tötungsdelikte als Index verwendet.[86] Die Vereinigten Staaten kamen hierbei im Jahr 2017 auf 5,3 Fälle pro 100.000 Einwohner. Ein Höhepunkt war 1991 mit 9,7 Fällen. Die Rate von 5,3 liegt weit höher als die von Deutschland, die bei eins liegt. Der Durchschnitt in Europa sind 3 Fälle pro 100.000 Einwohner, der globale Durchschnitt bei 6,1. Ostasiatische Staaten liegen durchschnittlich bei 0,6 Fällen pro 100.000 Einwohner.[87]
Laut FBI Uniform Crime Reporting geht die Kriminalitätsrate in den Vereinigten Staaten seit den frühen 1990er Jahrenzurück. Die Gewaltkriminalität erreichte ihren Höhepunkt 1991 mit 758 Fällen pro 100.000 Einwohner. Im Jahr 2000 waren es 507, 2010 noch 405, und 2018 wurden 381 Fälle verzeichnet.[88]
Die Vereinigten Staaten haben weltweit sowohl absolut als auch relativ zur Bevölkerung die größte Gefängnispopulation.[89] 2008 befanden sich über 2,4 % der Bevölkerung der Vereinigten Staaten entweder im Gefängnis (2,3 Millionen) oder sie waren zur Bewährung (4,3 Millionen) oder zur Haftaussetzung (0,828 Millionen) auf freiem Fuß.[90] Bis zum Jahr 2011 stieg die Zahl der Gefangenen auf über 2,4 Millionen. Damit stehen die Vereinigten Staaten im Verhältnis von Gefängnisinsassen zur Einwohnerzahl mit Abstand weltweit an der Spitze. Die Kriminalitätsrate blieb hingegen zunächst konstant und nahm später sogar ab.
Während der 1960er Jahre war der Anteil der Strafgefangenen um etwa ein Prozent jährlich gesunken und erreichte 1975 mit 380.000 seinen Tiefststand. Seit etwa 1980 stieg die Zahl deutlich an, so dass es 1985 bereits 740.000 gab und Ende 1998 gar zwei Millionen. Zwei Drittel der Strafgefangenen stammen dabei aus Haushalten, die weniger als die Hälfte der alsArmutsschwelle definierten Einkommen zur Verfügung hatten.[91][92][93]
2000 waren in den Vereinigten Staaten 133.610 Personen unter 18 Jahren in Haftanstalten und Jugendhaftanstalten untergebracht. DieStrafmündigkeit setzt in den Vereinigten Staaten weitaus früher ein als in Deutschland. In vielenBundesstaaten können bereits 7-Jährige beim Verstoß gegen ein Strafgesetz zur Verantwortung gezogen werden, in den meisten anderen ist das ab dem 11. Lebensjahr der Fall.[94] 2005 wurden 1.403.555 unter 18-Jährige verhaftet.[95] 2003 war es in 33 Bundesstaaten möglich, geisteskranke Kinder und Jugendliche auch dann in Haft unterzubringen, wenn diese nicht gegen das Strafrecht verstoßen hatten.[96]
Afroamerikaner haben einen Anteil von ungefähr 13 Prozent an der Gesamtbevölkerung, stellen aber 38 Prozent der Gefängnisinsassen.[97] Die Hälfte aller Morde in den USA und ungefähr ein Drittel aller Vergewaltigungen werden von Afroamerikanern begangen.[98] Ein überproportionaler Anteil von Schwarzen und Latinos lässt sich bei der Anzahl von bewaffneten Angreifern feststellen. So waren zwischen Januar und Juni 2008 insgesamt 98 Prozent aller mit Schusswaffen bewaffneten Angreifer in New York City entweder schwarz oder hispanisch.[99] Im März 2015 waren 16 Prozent der Häftlinge in amerikanischen Gefängnissen mexikanische Staatsbürger, weitere 7,5 Prozent der Häftlinge hatten eine andere als eine amerikanische oder mexikanische Staatsbürgerschaft.[100]
Im Gegensatz zu fast allen anderen Staaten der westlichen Welt wird in zahlreichen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten dieTodesstrafe vollstreckt, was seit Jahren umstritten ist, auch in den Vereinigten Staaten selbst. Insgesamt 23 Bundesstaaten haben die Todesstrafe abgeschafft, zuletztVirginia im März 2021.[101] In den übrigen Bundesstaaten kommt es weiterhin zur Vollstreckung von Todesurteilen, selbst an Menschen mit geistigen Behinderungen und solchen, die zum angeklagten Tatzeitpunkt minderjährig waren. In den Todeszellen befinden sich mehr als 3.200 Männer und Frauen, fast 42 % sind Afroamerikaner.
Seit 1994 muss jeder US-Bundesstaat eine Datenbank über Sexualstraftäter führen. Diese sind seit 1996 öffentlich einsehbar. Derartige Registrierungen werden z. T. kritisiert, da die Tatbestände, nach denen Personen – darunter auch Kinder – in den Vereinigten Staaten strafrechtlich verurteilt werden, niederschwellig sind. Betroffene sind infolge der Eintragungen oftmals gesellschaftlichen Nachteilen ausgesetzt.[102]
DerCliff Palace, eine Ansammlung von Felsbehausungen imMesa-Verde-Nationalpark inColorado, wurde von den Angehörigen derAnasazi-Stämme 1190 n. Chr. erbaut
InAlaska reichen die ältesten gesicherten menschlichen Spuren 12.000 bis 14.000 Jahre zurück. Als älteste Kultur galt lange dieClovis-Kultur, doch die Funde in denPaisley-Höhlen, die rund ein Jahrtausend vor den Clovis-Funden liegen, zeigten, dass Nordamerika schon früher bewohnt war. Als älteste menschliche Überreste gelten die Relikte der über 10.500 Jahre altenBuhl-Frau ausIdaho. An diese frühe Phase schloss sich dieArchaische Periode an.
Zwischen 4000 und 1000 v. Chr. entwickelten sich der Gebrauch von Keramik, Ackerbau und verschiedene Formen abgestufter Sesshaftigkeit. Die Jagdtechniken wurden durchAtlatl und später durchPfeil und Bogen wesentlich verbessert. Bevölkerungsverdichtungen traten in Nordamerika um die Großen Seen, an der pazifischen Küste umVancouver Island (Kanada), am Mississippi und an vielen Stellen der Atlantikküste sowie im Südwesten auf.
Im Einzugsgebiet derAdena- und derMississippi-Kultur entstanden komplexe Gemeinwesen, die jedoch kurz vor Ankunft der ersten Europäer untergegangen sind. Sie strahlten bis weit in den Norden und Westen aus. Im Südwesten entstandenLehmbausiedlungen mit bis zu 500 Räumen. DiesePueblo-Kultur ging auf dieBasketmaker zurück, die bereitsMais anbauten. Um die Großen Seen entwickelten sich befestigte Großdörfer und dauerhafte Konföderationen. Diese Gruppen betrieben, ähnlich wie im Westen, Mais- und Kürbisanbau sowie einen ausgedehnten Fernhandel – etwa mit Kupfer und bestimmten Gesteinsarten, die für Jagdwaffen und Schmuck von Bedeutung waren –, der sich inBritish Columbia (Kanada) ab 8000 v. Chr. nachweisen lässt.
Auswirkungen der Kolonisierung auf die Ureinwohner
Eingeschleppte Krankheiten dezimierten die Bevölkerung in einem schwer zu bemessenden Ausmaß. Viele Gruppen verschwanden durch eingeschleppte Seuchen, ohne dass ein Europäer sie überhaupt zu Gesicht bekommen hatte. SchonHernando de Soto schleppte 1539 verheerende Krankheiten in das Gebiet zwischen Mississippi und Florida ein, 1775 verheerte einePockenepidemie die Pazifikküste. Nach dem AnthropologenAlfred Kroeber schätzte man die Bevölkerung nördlich desRio Grande auf nur eine Million Menschen. Diese Schätzungen wurden bereitwillig aufgegriffen, da sie den Mythos aufrechterhielt, die Weißen hätten einen weitgehend menschenleeren Kontinent erobert. Das als eher vorsichtig bekannteSmithsonian Institute hat seine Schätzung für Nordamerika auf drei Millionen Menschen verdreifacht. Wie stark die Diskussion in Bewegung geraten ist, zeigt die These, die riesigenBüffelherden seien Weidetiere der Indianer gewesen, die Größe der Herden stellte demzufolge keinnatürliches Gleichgewicht dar, sondern beruhte auf Übervermehrung nach dem starken Rückgang der menschlichen Population.
Ein weiterer wichtiger Faktor waren die Kriege. Die verlustreichsten Kriege im Osten dürften derTarrantiner-Krieg (1607–1615), die beidenPowhatankriege (1608–1614 und 1644–1646), derPequot- (1637), derKönig-Philips-Krieg (1675–1676), dieFranzosen- und Indianerkriege (1689–1697, 1702–1713, 1744–1748, 1754–1763) sowie die dreiSeminolenkriege (1817–1818, 1835–1842 und 1855–1858) gewesen sein. Dazu kamen die stammesübergreifenden Aufstände, die von den HäuptlingenPontiac (1763–1766) und desTecumseh (ca. 1810–1813) geführt wurden. Die Franzosen standen von etwa 1640 bis 1701 in denBiberkriegen, dann in vier Kriegen mit denNatchez (1716–1729), die Niederländer imWappinger-Krieg und in denEsopuskriegen (1659–1660 und 1663–1664), die Spanier 1680 gegen diePueblos im Südwesten und in zahlreichen weiteren Kämpfen. Im Westen der Vereinigten Staaten waren es vor allem die Kämpfe unterCochise (1861–1874), derSioux- (1862) und derLakotakrieg (1866–1867), oder der Krieg derApachen unterGeronimo (bis 1886), die bekannt wurden. Ebenso bekannt wurden einzelne Schlachten, wie dieam Little Bighorn oder das Massaker vonWounded Knee (1890).
Ganz andere Fernveränderungen löste derPelzhandel aus. Dieser Handel wirkte einerseits auf die Stämme, die als Jäger und Anbieter auftraten, aber auch auf deren nahe und ferneren Nachbarn, sei es durch den Erwerb von Waffen und damit zusammenhängende Machtverschiebungen, sei es durch die Entwicklung von Handelsmonopolen der in der Nähe der Handelsstützpunkte (Forts) lagernden Stämme, sei es durch Auslösung von umfassenden Völkerwanderungen, wie durch dieIrokesen. Auch wurde die Stellung der Führungsgruppen vom Pelzhandel abhängig.
Von der ersten Kolonisierungsphase bis zur Unabhängigkeit
Die erste europäische Siedlung auf dem heutigen US-Gebiet wurde im Jahr 1565 von den Spaniern inSt. Augustine inFlorida gegründet. Die erste dauerhafte englische Kolonie warJamestown inVirginia, das 1607 entstand, kurz nachdem Franzosen eine erste Kolonie im späterenKanada gegründet hatten. Die Ankunft des Auswandererschiffs „Mayflower“ inPlymouth Colony (später mit Massachusetts Bay Colony zuMassachusetts zusammengefügt) im Jahr 1620 gilt als wichtiges symbolisches Datum. Schwedische Kolonien amDelaware und niederländische Siedlungen um New York (Nieuw Amsterdam) wurden von England übernommen.
Außer den Briten konnten nur Franzosen und Spanier dauerhafte politische Bedeutung erringen. Für Spanien hatte seine KolonieFlorida nur eine sekundäre Funktion im Vergleich zu seinengroßen Besitzungen in Mittel- und Südamerika. Frankreich wiederum beschränkte sich bei der Besiedlung auf sein koloniales Kerngebiet amSankt-Lorenz-Strom (Neufrankreich), wobei es dennoch ein starkes wirtschaftliches Interesse an seinen übrigen Territorien zwischen demMississippi und den dreizehn Kolonien der Briten behielt. Um die Pelzhandelswege zu decken, wurden diese ansonsten nicht von Europäern besiedelten Gebiete durch ein System von Forts und Bündnissen geschützt. Die britischen Kolonien hingegen standen unter einem hohenEinwanderungsdruck, was zu einer beständigenVerschiebung der Siedlungsgrenze nach Westen führte. Das geschah teils nach staatlichem Plan (durch eine einzelne Kolonie) und teils in wilderKolonisation gegen britischen und indianischen Widerstand.
ImFranzosen- und Indianerkrieg von 1754 bis 1763 prallten die gegensätzlichen Interessen aufeinander. Der Krieg war ein Nebenschauplatz in der globalen Auseinandersetzung zwischen Großbritannien und Frankreich, demSiebenjährigen Krieg. Die meisten Indianervölker kämpften auf Seiten der Franzosen.
Der britischen Seite fielen im Friedensschluss von 1763 die gesamten französischen Territorien östlich des Mississippi (außerNew Orleans) sowie die von Franzosen besiedelten Gebiete umQuébec undMontreal zu. Die spanischeBourbonen-Dynastie hatte sich im Verlauf des Krieges auf die Seite ihrerfranzösischen Verwandten geschlagen. Nach dem Krieg musste esFlorida an die Briten abtreten und erhielt als Ausgleich das bisher französische Gebiet westlich des Mississippi.
Eine der Flaggen der Unabhängigkeitsbewegung von 1775
Die Regierung inLondon forderte, die Kolonisten sollten einen höheren Anteil an den Kosten der Nachkriegsordnung tragen. Zugleich versuchte sie, die wilde Siedlung nach Westen zu verhindern, um Konflikte zu vermeiden. Die Kolonien wehrten sich gegen die Besteuerung und argumentierten, dass diese gegen englisches Recht verstoße, wonach es „keine Besteuerung ohne politische Repräsentation“ („no taxation without representation“) geben dürfe. Damit erklärten die Siedler faktisch dasbritische Parlament für nicht weisungsberechtigt (nicht aber die Krone). Zudem verlangte das Mutterland zwar eine höhere Besteuerung, blockierte aber das Herausgeben einer eigenen Währung, was zu einer finanziellen Stärkung der Kolonien notwendig gewesen wäre. Das Parlament handelte so, weil es einer amerikanischen Staatsbildung nicht Vorschub leisten wollte, schuf damit jedoch einen Widerspruch. Mehrere als ungerecht empfundene Steuern wie derStamp Act (auf Briefmarken), derSugar Act (auf Zucker) und eine Teesteuer ärgerten die Kolonisten. Es kam zu Boykotten und Widerstandsaktionen, wie derBoston Tea Party, die einen ersten Höhepunkt imMassaker von Boston fanden. London stationierte schließlich mehr Soldaten, was dieSezessionstendenzen in dendreizehn Kolonien weiter anfachte.
Die 1777 verabschiedeten und 1781 ratifiziertenKonföderationsartikel hatten sich als unzureichend erwiesen, um das Überleben des jungen Staatenbundes zu gewährleisten. Daher wurde 1787 inPhiladelphia die zweiteVerfassung der Vereinigten Staaten unterzeichnet. Sie ist die zweitälteste noch gültige republikanische Staatsverfassung – nur die Verfassung der RepublikSan Marino aus dem Jahr 1600 ist älter. ErsterPräsident der Vereinigten Staaten wurde 1789 der in großemKonsens einstimmig gewählteGeorge Washington, der General des Unabhängigkeitskrieges.
Die seit 1783 unabhängigendreizehn Kolonien und die weitere territoriale Ausbreitung der Vereinigten Staaten in Richtung Westen
Die Entwicklung des neuen Staats wurde in den ersten Jahrzehnten wesentlich von zwei Faktoren bestimmt: einerseits von einem raschen territorialen Wachstum und der weiteren Landnahme zu Lasten der Indianer, andererseits von der Auseinandersetzung um dieSklaverei,[103] die später den Kampf um dieBürgerrechte der Nachkommen der ehemaligen Sklaven bestimmte. Zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges lebten etwa zwei Millionen Weiße und 500.000 versklavte Schwarze in den dreizehn Kolonien.
Während der europäischenKoalitionskriege war dasLouisiana-Territorium (nicht zu verwechseln mit dem heutigen StaatLouisiana) von Spanien zurück an Frankreich gefallen.Napoléon sah aber aus finanziellen Gründen davon ab, das französische Überseeimperium wiederzuerrichten. Stattdessen verkaufte er 1803 das gesamte Gebiet zwischen Mississippi undRocky Mountains für 15 Millionen Dollar an die USA, die damit ihr Staatsgebiet auf einen Schlag verdoppelten. Im selben Jahr traten die ersten Staaten aus dem zwischen demOhio River und denGroßen Seen gelegenenNorthwest Territory den Vereinigten Staaten bei, ab 1813 folgten Teile des Louisiana-Gebiets.
Die Vereinigten Staaten verfolgten gegenüber Frankreich und Großbritannien zunächst einen Neutralitätskurs. Im Jahr 1812 kam es jedoch zumBritisch-Amerikanischen Krieg um das weiterhin britische Kanada. Der Konflikt endete mit einem Kompromiss, so dass die Grenzziehung zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada von da an im Osten abgeschlossen war. Die frühe amerikanische Außenpolitik wurde ansonsten von der 1823 verkündetenMonroe-Doktrin des PräsidentenJames Monroe geprägt. Diese sagte aus, dass sich die europäischen Mächte vom amerikanischen Kontinent fernhalten sollten, bei gleichzeitiger Nicht-Einmischung der Vereinigten Staaten in die Angelegenheiten anderer Staaten.
DieIndianerpolitik wurde ab 1820 aggressiver: Mit demIndian Removal Act und dem darauf folgendenPfad der Tränen begann eine Jahrzehnte dauernde gewaltsame Landnahme und Besiedlung, was zu erneuten Kämpfen führte. Die Indianer wurden inReservate (reservations) abgeschoben. Einer der wenigen Siege für die Indianer war dieSchlacht am Little Bighorn 1876, die jedoch politisch bedeutungslos blieb. Die Indianerkriege endeten 1890 mit dem Massaker vonWounded Knee. Im Jahr 1900 lebten weniger als eine Viertelmillion Indianer, wozu nicht nur Krieg, sondern auch Epidemien beigetragen hatten. Erst 1924 erhielten die Indianer volle Bürgerrechte.
Das zweite zentrale Thema der amerikanischen Politik bis 1865 war die Sklavenfrage. Die Einfuhr von weiteren Sklaven aus Übersee wurde 1808 gesetzlich verboten. Durch das weitläufige Umgehen dieses Verbotes durch die Sklavenhändler[104] und natürliches Bevölkerungswachstum hatte sich die Zahl der Sklaven bis 1860 jedoch trotzdem auf etwa vier Millionen erhöht. Die Sklavenfrage entzweite zunehmend dieSüd- von denNordstaaten, da in den Nordstaaten dieIndustrialisierung einsetzte und die Anzahl der Sklaven langsam abnahm,[105] während die Besitzer der riesigen Reis- undBaumwollplantagen in den Südstaaten weiterhin Sklaverei in wachsendem Ausmaß betrieben. Neue Staaten aus den erworbenen Territorien wurden nur paarweise aufgenommen, um das labile Gleichgewicht nicht zu gefährden. Die Sklaverei stand im Widerspruch zur Unabhängigkeitserklärung, nach der „alle Menschen gleich geschaffen“ sind. Daher gewannen im Norden Bewegungen wie derAbolitionismus, der die Abschaffung der Sklaverei forderte, starken Zulauf. DerKrieg gegen Mexiko (1846–1848) brachte den Vereinigten Staaten einen weiteren Flächengewinn, der den heutigen Südwesten ausmacht. Er verstärkte aber auch die innenpolitischen Spannungen, da die Nordstaaten ihn teilweise als Landnahme zugunsten der Ausbreitung der Sklavenstaaten sahen.
Nachdem 1860Abraham Lincoln für die neu gegründete Partei derRepublikaner zum US-Präsidenten gewählt worden war, traten elf Südstaaten aus den Vereinigten Staaten aus. Das bedeutete den Beginn desSezessionskrieges (1861–1865). Dabei stand zunächst die Verfassungsfrage im Vordergrund, ob die Bundesregierung überhaupt das Recht habe, über elementare Sachfragen in den Bundesstaaten zu entscheiden. Die Nordstaaten gingen als Sieger aus dem Bürgerkrieg hervor und die Sklaverei wurde gesetzlich abgeschafft. Die Schwarzen erhielten mit demCivil Rights Act of 1866 und dem14th Amendment von 1868 formal die vollen Bürgerrechte. Die Niederlage des überwiegend agrarisch strukturierten Südens, der bis dahin die meisten Präsidenten gestellt hatte, bedeutete auch, dass sich die USA nach dem Krieg zunehmend zum modernen Industriestaat wandelten.
1890 wurde dieFrontier für geschlossen erklärt. Damit endete die Ära des „Wilden Westens“. Die Einwanderung ließ nicht nach, so dass zwischen 1880 und 1910 insgesamt 18 Millionen Menschen aufgenommen wurden. Die Industrialisierung seit dem Sezessionskrieg führte zur Bildung großerTrusts, die durch ihre wirtschaftliche Macht die Politik beeinflussen konnten. Daher wurde 1890 derAntitrust Act verabschiedet, in dessen Folge ab 1911 mehrere Großkonzerne wieStandard Oil und die American Tobacco Company entflochten wurden.
Infolge desSpanisch-Amerikanischen Krieges von 1898 dehnten die Vereinigten Staaten ihren Einflussbereich auf diePhilippinen,Puerto Rico,Hawaii undKuba aus. Eine interventionistische Politik betrieb PräsidentTheodore Roosevelt (1901–1909), der eine hegemoniale Machtstellung über die lateinamerikanischen Staaten beanspruchte (Big Stick). So lösten die Vereinigten Staaten 1903Panama ausKolumbien heraus, um sich von dem neu gebildeten Staat die Souveränität über denPanamakanal abtreten zu lassen.
Während desErsten Weltkriegs blieben die Vereinigten Staaten bis 1917 formal neutral, unterstützten aber dieEntente vor allem durch Nachschublieferungen. Am 1. Februar 1917 erklärte Deutschland als Gegenmaßnahme den uneingeschränktenU-Boot-Krieg, woraufhin die Vereinigten Staaten am 6. April Deutschland den Krieg erklärten und am 5. Juni dieWehrpflicht einführten. DasDeutsche Reich sandte nach seinem Sieg überRussland die freigewordenen Truppen an die Westfront und organisierte im Frühjahr 1918 eine letzte vergebliche Offensive. Die in Frankreich eintreffendenamerikanischen Truppen verschoben die Kräfteverhältnisse endgültig zugunsten der Alliierten. Nach dem militärischen Sieg versuchte PräsidentWoodrow Wilson (1913–1921) in Europa eine stabile Nachkriegsordnung zu etablieren, indem er auf der Grundlage seines14-Punkte-Programms dasSelbstbestimmungsrecht der Völker und die Bildung einesVölkerbundes zur Maxime machte. Dieser Plan schlug fehl: Zum einen verweigerten Engländer und Franzosen die Umsetzung von Wilsons Plan zugunsten eines Siegfriedens gegenüber dem Deutschen Reich, zum anderen lehnte der US-Senat den Beitritt zum Völkerbund ab, so dass die mittlerweile größte politische Macht der Welt in diesem Gremium fehlte und zum Isolationismus zurückkehrte.
Durch den kostspieligen Krieg und den anschließenden Wiederaufbau waren die Europäer zu Schuldnern der Vereinigten Staaten geworden. Die herausragende wirtschaftliche Rolle der Vereinigten Staaten zeigte sich besonders, als auf denBörsenkrach im Oktober 1929 (Schwarzer Donnerstag mit Kursverlusten amDow Jones von bis zu 12,8 % an einem Tag) dieWeltwirtschaftskrise folgte. Das führte in den Vereinigten Staaten zu einer jahrelangen inneren Krise (Great Depression) mit etwa 15 Millionen Arbeitslosen bei ca. 125 Millionen Einwohnern im Jahr 1932. Unter PräsidentFranklin D. Roosevelt wurden mit demNew Deal tiefgreifende Wirtschafts- und Sozialreformen umgesetzt. Unter anderem wurden die Finanzmärkte reguliert (Glass-Steagall Act) und mit demSocial Security Act von 1935 Grundlagen eines amerikanischen Sozialstaats geschaffen. Zudem wurden zahlreiche öffentliche Bauprojekte wie Straßen, Brücken, Flughäfen undStaudämme realisiert.
Vom Zweiten Weltkrieg bis zum Ende des „Kalten Kriegs“
Bei Ausbruch desZweiten Weltkriegs blieben die Vereinigten Staaten zunächst neutral, unterstützten jedoch im Rahmen desLeih- und Pachtgesetzes zunächst Großbritannien und seit 1941, nach dem Bruch desHitler-Stalin-Pakts, auch dieSowjetunion massiv mit Kapital- und Waffenlieferungen. Im Anschluss an denAngriff auf Pearl Harbor durch japanische Streitkräfte am 7. Dezember 1941 erklärten sieJapan den Krieg und erhielten kurze Zeit späterKriegserklärungen von Deutschland undItalien. Wie schon im Ersten Weltkrieg war das industrielle Potenzial der Vereinigten Staaten entscheidend für den Sieg der Alliierten. DieKapitulation des Deutschen Reichs im Mai und dieKapitulation Japans im August 1945 beendeten den Zweiten Weltkrieg.
Die USA hatten im Zweiten Weltkrieg mit geringen Opfern hohe Gewinne erzielt. Ihre Gesamtverluste lagen bei 300.000 Gefallenen und 670.000 Verwundeten, weniger als 0,5 % der Bevölkerung. Das Land ging als einziges wirtschaftlich gestärkt aus dem Krieg hervor und verfügte am Ende des Krieges allein über eine nukleareMassenvernichtungswaffe. Die USA waren zu einerSupermacht mit weltweiter Präsenz aufgestiegen.[106]
Das bereits 1944 gegründeteBretton-Woods-System etablierte den Dollar als internationale Leit- und Reservewährung mitGoldstandard. Es entsprach den amerikanischen Ideen von freiem Welthandel und offenen Märkten.[106]
Die Vereinigten Staaten waren maßgeblich an der Gründung derVereinten Nationen am 26. Juni 1945 inSan Francisco beteiligt, die im Einvernehmen mit der Sowjetunion stattfand. Bald jedoch zeichnete sich eine Konfrontation mit dem einstigen KriegsverbündetenStalin ab, die in denKalten Krieg mündete. PräsidentHarry S. Truman verfolgte eine antikommunistischeContainment-Politik, die in derTruman-Doktrin ihren Ausdruck fand. Diese gewährte, in Abkehr von der isolationistischenMonroe-Doktrin, allen Ländern zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit Militär- und Wirtschaftshilfe. Die Vereinigten Staaten unterstützten Griechenland und die Türkei und legten denMarshallplan auf, der Westeuropa wirtschaftlich stabilisieren sollte. Der Kalte Krieg erreichte einen ersten Höhepunkt mit derBerlin-Blockade 1948/49, auf welche die Vereinigten Staaten mit derBerliner Luftbrücke reagierten. 1949 wurde dieNATO als Militärbündnis zwischen den Vereinigten Staaten, Kanada und Westeuropa gegründet.
Das nun einsetzende atomareWettrüsten zwischen der NATO und demWarschauer Pakt, das beiden Seiten ab den 1960er Jahren eine mehrfache „Overkill-Kapazität“ verschaffte, und das man zugleich als Wettlauf der gesellschaftlichen Systeme betrachtete, führte zu Konfrontationen und Stellvertreterkriegen, wie demKoreakrieg (1950–1953), derKubakrise (1962), bei der die Welt nur knapp einemDritten Weltkrieg entging, oder demVietnamkrieg. Durch denAtomwaffensperrvertrag und dieSALT-Verhandlungen (1968 und 1969) wurde versucht, die gefährliche Situation zu entschärfen.
Der Kalte Krieg, der nur in den Industriestaaten nicht offen ausgefochten wurde, führte dazu, dass viele Amerikaner denKommunismus als Feindbild betrachteten. Innenpolitisch führte das zu einem Klima der Verdächtigungen und der Kontrolle, die als „McCarthy-Ära“ bezeichnet wird. Der republikanischeSenatorJoseph McCarthy profilierte sich im Senatsausschuss fürunamerikanische Umtriebe (HUAC) dadurch, dass er besonders Filmschaffende, Politiker und Militärs als Kommunisten verdächtigte und Denunziationen erwartete. Wer die Aussage verweigerte, musste mitBerufsverbot rechnen. Die Anhörungen wurden oft imFernsehen übertragen. Als McCarthy schließlich PräsidentEisenhower verdächtigte, wurde er 1954 vom Senat entmachtet.
DerVietnamkrieg, in den die Vereinigten Staaten 1964 nach demTonkin-Zwischenfall eingriffen, nachdem sie zuvor schon Militärberater entsandt hatten, entwickelte sich zu einem militärischen und moralischen Fiasko, das mit dem Abzug der US-Truppen 1973 endete. Die Glaubwürdigkeit als Verbreiter demokratischer Werte litt hier und auch bei anderen Konfliktherden mit der Unterstützung zahlreicherMilitärdiktatoren oder der Unterstützung von Militärputschen, wie jeneMobutus im seinerzeit „Zaire“ genanntenKongo oder denMilitärputschen gegen die demokratisch gewählten RegierungenGuatemalas (1954),[107]Brasiliens (1964)[108] undChiles (1973).[109]
Neben sozialen und politischen Bewegungen erschütterten in den 1960er Jahren vor allem drei Mordanschläge die Nation und mit ihr die Welt: dieErmordung des PräsidentenJohn F. Kennedy (1963), die Ermordung des Predigers und BürgerrechtlersMartin Luther King, der die Galionsfigur des gewaltlosen Kampfes für die Rechte der Schwarzen war (1968) – sowie im gleichen Jahr die Ermordung des demokratischen PräsidentschaftsbewerbersRobert F. Kennedy, einem jüngeren Bruder des ermordeten Präsidenten.
Die Schwarzen waren zwar formell 1865 von der Sklaverei befreit worden, doch schon im Laufe des Wiederaufbaus (Reconstruction) des im Krieg zerstörten Südens hatten die Südstaaten Gesetze erlassen, die ihre Bürgerrechte wieder einschränkten (Jim-Crow-Gesetze). Sie betonten zwar die gleichen Rechte, sahen jedoch zugleich dieRassentrennung vor. Erst dieBürgerrechtsbewegung (Civil Rights Movement) konnte die letzten formalen Ungleichbehandlungen beseitigen. Ein sehr wesentlicher Schritt war die Aufhebung der Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen durch denObersten Gerichtshof im Jahr 1954. Der Schulbesuch von Schwarzen musste jedoch teilweise mithilfe derNationalgarde durchgesetzt werden, da die Gouverneure der Südstaaten (vor allemGeorge Wallace ausAlabama) bis Ende der 1960er Jahre auf ihrenstate rights beharrten, zu denen sie auch die Rassentrennung (segregation) zählten.
Im Jahr 1964 wurde unter PräsidentLyndon B. Johnson, der Kennedy nach seiner Ermordung 1963 im Amt nachfolgte, selbst 1964 gewählt wurde und bis 1969 im Amt blieb, derCivil Rights Act of 1964 verabschiedet, der die Rassentrennung in den Vereinigten Staaten für illegal erklärte. 1965 erließ Johnson ein weiteres Gesetz, denVoting Rights Act, der jegliche Benachteiligung von Afroamerikanern bei Wahlen verboten hatte. Schließlich wurde vom Kongress derCivil Rights Act of 1968 verabschiedet, der Diskriminierung jeglicher Art gesetzlich verbot. Auch wenn Präsident Johnson durch den Krieg in Vietnam einen Rückgang seiner Zustimmung erfahren hatte, konnte er im Rahmen seines Programms derGreat Society weitere wichtige Reformen veranlassen, die insbesondere die Bekämpfung der Armut, die Intensivierung des Bildungssystems und den Verbraucherschutz betrafen. In der Tat sank die Zahl der in Armut lebenden US-Bürger um rund die Hälfte. Überdies wurde 1965 ein neues Einwanderungsgesetz verabschiedet, das die 1924 eingeführten Beschränkungen erheblich lockerte und zu einer verstärkten Immigration ausLateinamerika und Asien führte, die langfristig einen signifikanten demographischen Wandel einleitete.[110]
Von großem Einfluss waren neben der Bewegung gegen denVietnamkrieg solche, die sich gegen die Benachteiligung innerhalb der Gesellschaft richteten. Das war zunächst dieFrauenrechtsbewegung, dann dieSchwulenbewegung, die sich allerdings mit den Gesetzgebungen der jeweiligen Bundesstaaten konfrontiert sahen. Sogenannte„Sodomiegesetze“, die bis 1962 die Praxis der männlichen Homosexualität sowie „abweichende sexuelle Praktiken“ heterosexueller Paare in vielen Bundesstaaten verboten hatten, wurden teilweise aufgehoben. Als derSupreme Court 1987 diese Gesetze bestätigte, existierten sie noch in der Mehrheit der Bundesstaaten und wurden erst mit der EntscheidungLawrence vs. Texas vom 26. Juni 2003 vom Obersten Gerichtshof aufgehoben.
DieWatergate-Affäre um einen Einbruch und einen Lauschangriff in Büros der Demokratischen Partei imWatergate-Gebäudekomplex, von dem PräsidentRichard Nixon wahrscheinlich wusste und bei dem dieser dieFBI-Ermittlungen zu behindern versuchte, entwickelte sich zum bis dahin größtenSkandal der amerikanischen Nachkriegsgeschichte. Um der drohendenAmtsenthebung zu entgehen, trat Nixon 1974 zurück.
So bezeichnete der Amtsantritt derRegierung Reagan einen Paradigmenwechsel der amerikanischen Politik, sowohl im Innern als auch in der Außenpolitik. Die Gesellschaft wurde ökonomisch stark polarisiert. Seine acht Regierungsjahre bis 1989 waren durch eine liberale Wirtschaftspolitik (Reaganomics), die Verminderung staatlicher Subventionen und Sozialleistungen, Einsparungen in der öffentlichen Verwaltung und Steuersenkungen in den oberen Einkommensgruppen gekennzeichnet. Christlicher Glaube und strikterAntikommunismus machten ihn für die konservativen Kreise zum Vorbild. Seine Gegner sahen in ihm einen Lobbyisten der Konzerne und Rüstungsunternehmen.
Die widersprüchliche Innen- und Außenpolitik gegenüber Staaten, welche die Menschenrechte nicht achteten, das mangelnde Verständnis für andere Kulturkreise und daraus folgende Fehleinschätzungen zeigten sich in der Außenpolitik bis zumIrakkrieg. Hatte man schon nach dem Ausbruch desErsten Golfkriegs zwischenIran undIrak (1980–1988) aus Furcht vor den fundamentalistischen Kreisen inTeheran den DiktatorSaddam Hussein unterstützt, so häuften sich Fehler wie in derIran-Contra-Affäre, in der die Vereinigten Staaten 1986 auf Vermittlung durch SicherheitsberaterRobert McFarlane und OberstOliver North Waffen an den Iran geliefert hatten, um aus diesen Erlösen die Gegner derSandinisten inNicaragua zu unterstützen. Die Geld- und Waffenlieferungen an dieMudschaheddin inAfghanistan erwiesen sich ebenfalls als zweischneidig: Die Sowjetunion musste zwar nach zehn Jahren ihre Truppen abziehen, doch wurden gleichzeitig radikal-islamische Gruppen gestärkt.
Reagan bezeichnete die Sowjetunion wiederholt in Anlehnung an religiöse Terminologie als „Reich des Bösen“ (evil empire). Die Rüstungsausgaben wurden erhöht und ein sogenanntes „Star-Wars-Programm“(SDI-Projekt, „Krieg der Sterne“) aufgelegt. Bei derGenfer Gipfelkonferenz (1985) und 1986 traf er sich mit seinem sowjetischen Amtskollegen Michail Gorbatschow zu Abrüstungsverhandlungen unter der BezeichnungSTART (Strategic Arms Reduction Talks). 1991 endete der „Kalte Krieg“ mit demZusammenbruch der Sowjetunion.
Nach dem Ende des Kalten Kriegs
Bill Clinton (dritter von links) zusammen mit internationalen Staatschefs bei der Unterzeichnung desDayton-Vertrags
Unter dem demokratischen PräsidentenBill Clinton (1993–2001) kam es zu einem länger anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung. Das Ende des Kalten Krieges und die „New Economy“, welche in den USA ihren Ausgangspunkt hatte, begünstigten eine ökonomische Konsolidierung. Die Verwahrlosung der Städte wurde aufgehalten – kriminalitätsbelastete Stadtteile in den Metropolen wie New York, Miami und Los Angeles erholten sich.
1996 wurde dennoch der Bezug vonSozialhilfe auf zwei Jahre in Folge und insgesamt fünf Jahre verkürzt, was die Zahl der Empfänger reduzierte.
Präsident Clintons Außenpolitik führten die AußenministerWarren Christopher während seiner ersten Amtszeit undMadeleine Albright während seiner zweiten. Sie war die erste Frau in diesem Amt.
Clinton reagierte auf Provokationen des irakischen Diktators Saddam Hussein mit sporadischen Luftangriffen, ebenso wie imSudan undAfghanistan nach Terroranschlägen auf die US-Botschaft inNairobi und ein US-Kriegsschiff imJemen. Diese Anschläge wurden bereits demAl-Qaida-Netzwerk desOsama bin Laden zur Last gelegt.
Im Oktober 2001 wurde durch einenFeldzug in Afghanistan das radikal-islamischeTaliban-Regime gestürzt, dasOsama bin Laden beherbergt hatte. Ebenfalls im Namen desKrieges gegen den Terrorismus begann im März 2003 derDritte Golfkrieg gegen den Irak mit dem Ziel, den DiktatorSaddam Hussein zu stürzen. Unter dem Vorwand, er besitze Massenvernichtungswaffen und habe Kontakte zu Bin Laden, griffen die Vereinigten Staaten ohne UN-Mandat an.
Trotz eines schnellen Sieges konnte der Irak nicht befriedet werden. Einige Staaten der „Koalition der Willigen“ zogen bereits im Frühling 2004 ihre vergleichsweise kleinen Kontingente wieder ab. Im Juni 2004 wurde die Regierungsgewalt an eine irakische Übergangsregierung übergeben.
George W. Bushs Hinwendung zu einem strategischen Konzept derPräemption wurde als Abkehr von der zuvor verfolgten amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik gewertet, die auf Abschreckung, Eindämmung sowie der Einwirkung von „Soft power“ (dt. „Sanfte bzw. weiche Stärke“) basierte, was die Attraktivität ökonomischer und kultureller gegenüber militärischer Einflussnahme meint.
Ab 2007 zeichnete sich eineFinanzkrise ab, hauptsächlich beruhend auf einer Kredit- undImmobilienblase, welche die größten wirtschaftlichen Probleme hervorrief, die es seit derGroßen Depression gegeben hatte.Barack Obama, eindemokratischer Senator ausIllinois und der ersteafroamerikanische und multiethnische Präsident, wurde während der Krise imNovember 2008 gewählt und ordnete Maßnahmen und Reformen an, um die Wirtschaft zu stimulieren und die negativen Folgen der Krise abzuschwächen. Es wurde unter anderem derAmerican Recovery and Reinvestment Act erlassen, welcher Steuersenkungen sowie Investitionen und Ausgaben u. a. für das Gesundheitswesen, die Infrastruktur oder die Arbeitslosenversicherung vorsah. Die Arbeitslosenzahl war nach dem Höhepunkt der Krise wieder rückläufig. Auch wurde derDodd–Frank Act, die größte Finanzmarktreform der letzten Jahrzehnte, beschlossen.[111] Ein größerer Fokus wurde während Obamas Amtszeit auch auf dieUmweltpolitik gelegt. Obgleich Obama beabsichtigte, den Anstieg der Schulden unter dem Niveau der Vorgängerregierung zu halten,[112] stiegen auch in den folgenden Jahren die Staatsschulden deutlich an.[113]
2010 wurde derAffordable Care Act („Obamacare“) verabschiedet, um das Gesundheitssystem zu reformieren. Die Zahl der Bürger ohne Krankenversicherung sank in den darauffolgenden Jahren signifikant; die Reform blieb mit Hinblick auf Effektivität und Finanzierbarkeit kontrovers.[114]
Ende 2011 wurde der US-amerikanische Truppenabzug im Irak abgeschlossen und dieBesetzung des Iraks offiziell beendet.[115] Am 31. Dezember 2014 wurde der Kampfeinsatz derISAF-Mission in Afghanistan unter NATO-Führung beendet und die US-Truppen, bis auf eine kleine Einheit, die in der FolgemissionResolute Support verbleibt, abgezogen.[116] Ende 2014 kündigte Obama überraschend die Wiederherstellung derdiplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Kuba an. 2015 beteiligte sich die Regierung unter Obama an einemAtomabkommen mit dem Iran.
Der rechtspopulistischeRepublikanerDonald Trump, der erste Präsident ohne vorherige militärische oder politische Erfahrung vor Amtsübernahme, wurde im November2016 gewählt.
Von derCOVID-19-Pandemie waren die USA weltweit am stärksten betroffen. Bis Ende Mai 2020 waren über 1.000.000 Amerikaner infiziert und mehr als 100.000 verstorben, bis Februar 2021 starben über 500.000 Menschen mit dem Virus. Durch die wirtschaftlichen Folgen der Maßnahmen zur Reduktion der Virusausbreitung verloren während derCOVID-19-Pandemie in den USA über 30 Millionen Amerikaner ihren Job. Während der COVID-19-Pandemie fand dieOpioidkrise in den USA, die zur Jahrtausendwende begonnen hatte, ihren vorläufigen Höhepunkt. Von 1999 bis Juni 2022 sind in den USA etwa 948.000 Menschen an einer Drogenüberdosis verstorben.[117]
Der Tod desAfroamerikanersGeorge Floyd während eines Polizeieinsatzes am 25. Mai 2020 lösteDemonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt durch dieBlack-Lives-Matter-Bewegung aus. Es kam zu Ausschreitungen in zahlreichen Städten der USA – in mehr als 40 Städten wurden nächtliche Ausgangssperren verhängt.[118] In vielen Städten wurde zudem die Nationalgarde als Unterstützung der Polizei eingesetzt.
In derPräsidentschaftswahl 2020 besiegte der demokratische HerausfordererJoe Biden den AmtsinhaberDonald Trump. Als erster Präsident in der Geschichte der USA erkannte dieser seine Niederlage nicht an; er behauptete, das Opfer von Wahlbetrug geworden zu sein und verleitete gewalttätige Anhänger am 6. Januar 2021 zu einemAngriff auf das Kapitol, bei dem fünf Menschen starben.
DiePräsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2024 gewann erneut Donald Trump. Seitdem befinden sich die Vereinigten Staaten innen- und außenpolitisch im Umbruch, was in Europa mit großer Besorgnis aufgenommen worden ist.[119][120] Politikwissenschaftler sehen die rapide Entwicklung hin zu einemautoritären Staat: Während die USA nach seiner Wiederwahl Anfang November 2024 auf einerDemokratieskala von 0 (völlige Diktatur) bis 100 (perfekte Demokratie) auf einem Rang von 67 eingestuft wurden, rangierten sie Anfang Februar 2025 auf einem Rang von 55[121] und 53 im April, während beispielsweiseIsrael Rang 49 einnahm.[122] Manchen Bewertungen zufolge handele es sich bei den Vereinigten Staaten nicht länger um eine „unvollständige“ aber liberale Demokratie,[123] sondern ein sogenanntes „Hybridregime“, welches demokratische undautoritäre Züge vereint.[124]
Die Vereinigten Staaten sind einpräsidentiellerBundesstaat mit einemZweikammersystem. Die Regierungsform beruht auf einerRepublik mitMischverfassung, die Elemente vonMonarchie (in Form des Präsidenten),Aristokratie undRepräsentative Demokratie vereint. Der Begriffamerikanische Demokratie verbreitete sich erst in den 1820er Jahren, Jahrzehnte nach der Gründung der USA, und wurde erst in den 1920ern zum dominanten Ausdruck. Zuvor wurde Demokratie tendenziell als Schimpfwort angesehen, im Hinblick auf das Staatssystem sprach man stattdessen meist vonamerikanischer Republik.[125]
Gewalten auf Bundesebene
Die Vereinigten Staaten verfügen nach denKonföderationsartikeln seit ihrer Gründung über ihre zweiteVerfassung. Sie sieht ein präsidiales, föderales und republikanisches politisches System vor, dashorizontal Legislative, Exekutive und Judikative sowievertikal die Bundesebene von den Bundesstaaten vergleichsweise strikttrennt.
Legislative
Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten,Barack Obama, spricht imKongress (9. September 2009)
Stärkstes Staatsorgan auf Bundesebene ist laut Verfassung derKongress, der dieLegislative ausübt. Er setzt sich aus gewählten Repräsentanten aus allen 50 Bundesstaaten zusammen. Der aus zwei Kammern bestehende Kongress hat die Budgethoheit sowie das Recht zur Gesetzesinitiative. Der Kongress hat unter anderem infolge des ihm zustehenden Budgetrechts wesentlichen Einfluss auf die amerikanische Politik. Allein dem Kongress kommt das Recht zu, Bundesgesetze zu erlassen und Kriegserklärungen auszusprechen. Verträge mit fremden Ländern werden vom Präsidenten unterzeichnet, bedürfen jedoch der Ratifizierung durch die zweite Kammer des Kongresses, denSenat. Bei wichtigen Ernennungen (zum Beispiel zu Kabinettsposten oder Richterämtern des Bundes, insbesondere am Obersten Gericht) hat der Senat nach Anhörungen der Kandidaten das Recht, den Vorschlag des Präsidenten zu bestätigen oder zurückzuweisen.
Die 435 Mitglieder desRepräsentantenhauses, der ersten Kammer des Kongresses, werden für zwei Jahre gewählt. Jeder Repräsentant vertritt einen Wahlbezirk seines Bundesstaates. Die Verteilung der Wahlbezirke auf die Bundesstaaten wird durch eine alle zehn Jahre vorgenommeneVolkszählung festgelegt. Die 100 Senatoren, unabhängig von der Bevölkerungsgröße zwei aus jedem Bundesstaat, werden für sechs Jahre gewählt. Die Wahl findetgestaffelt statt, das heißt, alle zwei Jahre wird ein Drittel des Senats neu gewählt.
Die Verfassung sieht vor, dass der Vizepräsident dem Senat vorsteht. Er hat dabei keinStimmrecht, außer bei Stimmengleichheit. Für den Fall der Verhinderung oder der Abwesenheit des Vizepräsidenten benennt der Senat einen „Pro-Tempore-Vorsitzenden“, einen Vorsitzenden auf Zeit. Die Mitglieder der ersten Kammer, des Repräsentantenhauses wählen ihren eigenen Vorsitzenden, den „Sprecher des Repräsentantenhauses(Speaker)“. Speaker und Pro-Tempore-Vorsitzender sind Mitglieder der jeweils stärksten Partei ihrer Kammer. Speaker ist seit 2023 der RepublikanerMike Johnson, dasAmt der Pro-Tempore-Vorsitzenden hat seit 2025 der republikanische SenatorChuck Grassley inne.
Bevor eine Gesetzesvorlage zumBundesgesetz wird, muss sie sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat durchlaufen haben. Die Vorlage wird zunächst in einer der beiden Kammern vorgestellt, von einem oder mehreren Ausschüssen geprüft, abgeändert, im Ausschuss abgelehnt oder angenommen und danach in einer der beiden Kammern diskutiert. Sobald sie in dieser Kammer angenommen ist, wird sie an die andere Kammer weitergeleitet. Erst wenn beide Kammern die gleiche Version der Gesetzesvorlage angenommen haben, wird sie dem Präsidenten zur Zustimmung vorgelegt. Der Präsident hat danach die Möglichkeit, das Inkrafttreten des Gesetzes aufzuschieben. Der Kongress kann nach einem solchenVeto eine neue Gesetzesvorlage beschließen oder den Präsidenten mit zwei Dritteln Zustimmung endgültig überstimmen.
47. Amtsinhaber ist seit dem 20. Januar 2025 deram 5. November 2024 gewählteRepublikanerDonald Trump. Vertreten wird der Präsident durch den mit ihm gewähltenVizepräsidenten. Dieser tritt bei einer vorzeitigen Amtserledigung des Präsidenten bis zum Ablauf der Regierungsperiode vollständig an dessen Stelle, ebenfalls sitzt er dem Senat vor. Derzeitiger Vizepräsident ist der RepublikanerJD Vance.
An der Spitze derJudikative, die ebenfalls föderal organisiert ist, steht derOberste Gerichtshof. Die 1787 in Kraft getretene Verfassung, deren Bestimmungen einklagbar sind, hat eine große Bedeutung im politischen System der Vereinigten Staaten. Dass sie bislang nur 27Änderungen („amendments“) erfahren hat, wird als Zeichen für den Erfolg und die Stabilität dieser Verfassung gedeutet.
In den Vereinigten Staaten hat sich, durch dasrelative Mehrheitswahlrecht begünstigt, einZweiparteiensystem gebildet. Diese Parteien sind seit der Mitte des 19. Jahrhunderts dieDemokraten und dieRepublikaner. Die Demokraten sind zurzeit die größte Partei mit 72 Millionen registrierten Anhängern (42,6 %), gefolgt von den Republikanern mit 55 Millionen Anhängern (32,5 %) und 42 Millionen Wählern, die ohne Parteipräferenz registriert sind (24,9 %).[126] Dabei lassen sich beide Parteien, denen keine verfassungsgemäße Rolle zugesprochen ist, höchstens rudimentär einer Schematisierung unterwerfen, da sie bereits innerparteiliche Koalitionen von unterschiedlichen Strömungen darstellen.
Kleinere Parteien wie dieGrünen, dieLibertäre Partei oder dieKommunistische Partei der USA sind unbedeutend, wenn auch beiPräsidentschaftswahlen mitunter die für den Kandidaten der Grünen abgegebenen Stimmen als – womöglich entscheidender – Nachteil für den demokratischen Kandidaten wahrgenommen werden kann. Ein in den 1990er Jahren zeitweiliger Hauptexponent der Grünen Partei der Vereinigten Staaten warRalph Nader, der 1996 als Kandidat der Partei in den Präsidentschaftswahlkampf zog und im In- und Ausland als „Verbraucheranwalt“ große Bekanntheit genießt.
Auf der Ebene der Bundesstaaten wurde das Frauenwahlrecht zu unterschiedlichen Zeiten erreicht. InNew Jersey hatten vermögende Frauen schon seit 1776 das Wahlrecht und wählten ab 1787.[127] Als das allgemeine Wahlrecht für Männer dort eingeführt wurde, verloren Frauen das Wahlrecht.[127] Schlusslichter waren 1918Oklahoma,Michigan,South Dakota undTexas (Frauenwahlrecht bei Vorwahlen).[127] In manchen Bundesstaaten wurden auch nach 1920 noch Beschränkungen wie Lese- und Schreibtests und Wahlsteuern benutzt, um Schwarze vom Wählen auszuschließen.[127] Auf Bundesebene sah die Verfassung vom 13. September 1788 beim passiven Wahlrecht zwar keine Beschränkungen in Bezug auf das Geschlecht für die beiden Kammern vor.[128] Explizit wurden aber erst 1920 mit dem Inkrafttreten des19. Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten in den USA alle Einschränkungen des Wahlrechts aufgrund des Geschlechts untersagt, womit Frauen das vollständige Wahlrecht auf allen Ebenen erhielten.[129][130] Die amerikanischePräsidentschaftswahl von 1920 war die erste, bei der dasFrauenwahlrecht zum Tragen kam.
Bei der Gründung der Vereinigten Staaten bestanden dreizehn Bundesstaaten, denen sich im Zuge der Westexpansion bis zum Mississippi nach und nach weitere Territorien anschlossen. Nach Texas übersprang die Anschlusswelle die dünn besiedelten Gebirgszüge und setzte sich vor allem mit Kalifornien und Oregon nach der Mitte des 19. Jahrhunderts fort. Diese Entwicklung wurde erst während des Ersten Weltkriegs abgeschlossen. Im Jahr 1959 wurden die pazifische Inselgruppe Hawaii sowie das nordwestlich gelegene Alaska, das über die 100 km breiteBeringstraße anRussland grenzt, als Bundesstaaten Teil der Vereinigten Staaten.
Karte der Vereinigten Staaten mit Staats- und County-Grenzen
Im Jahr 2002 gab es in den Vereinigten Staaten laut Zensus- und Volkszählungsbüro 87.900 lokale Regierungseinheiten, einschließlich Ortschaften, Kreise, Siedlungen, Schul- und andere Bezirke. Mehr als drei Viertel der Bürger der Vereinigten Staaten leben in großen Städten oder deren Vorstädten (Liste der Städte in den Vereinigten Staaten).
EinCounty ist eine Untereinheit der meistenBundesstaaten und etwa mit einem Landkreis vergleichbar. InLouisiana heißen sie „Parish“; in Alaska gibt es diese Verwaltungseinheiten nicht, sondern lediglich statistische Unterteilungen. InVirginia undMissouri gibt es zudem Städte, die keinem County zugeordnet sind. Bei Großstädten (zum Beispiel Philadelphia) kommt es vor, dass die Grenzen von Stadt und County gleich sind; die StadtNew York nimmt sogar fünf Countys ein, die jeweils als „Borough“ bezeichnet werden. Nicht selten überschreiten Städte und sogar Dörfer eine County-Grenze. Die Regierungsformen der Countys und deren Befugnisse sind von Staat zu Staat sehr unterschiedlich, manchmal sogar innerhalb eines Staates, wenn das Parlament des entsprechenden Bundesstaates verschiedene Formen zur Auswahl vorgegeben hat. Fast alle nehmen Kredite auf und treiben Steuern ein. Sie haben Angestellte, sind sehr oft für die Beaufsichtigung von Wahlen zuständig und bauen und unterhalten Straßen und Brücken (manchmal im Auftrag des Bundes oder Landes). Sozialhilfeprogramme werden teilweise von ihnen betrieben, teilweise auch von denTownships, die, insbesondere im Mittleren Westen, nicht deckungsgleich mit den Kommunen sind, die mit einer Fläche von 36 Quadratmeilen bei der Landesvermessung aus dem 18. Jahrhundert bestimmt wurden.
Ein besonderer Aspekt bei manchen kleineren Städten, der selten und überwiegend in denNeuenglandstaaten vorkommt, ist das „town meeting“. Einmal im Jahr – bei Bedarf häufiger – kommen alle registrierten Wähler einer Stadt zu einer öffentlichen Versammlung und wählen Beamte, diskutieren die Lokalpolitik und erlassen Gesetze für das Funktionieren der Regierung. Als Gruppe beschließen sie Straßenbau und -ausbesserung, Errichtung von öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen, Steuern und den Stadthaushalt. Das „town meeting“, das schon seit zwei Jahrhunderten existiert, ist oft die reinste Form der Demokratie, in der Regierungsgewalt nicht delegiert, sondern direkt und regelmäßig von allen Bürgern ausgeübt wird. Die überwiegende Mehrheit der Bürger kennt jedoch nur dierepräsentative Demokratie.
Eine wichtige Rolle in der amerikanischen Innenpolitik spielen überwiegend moralisch-ethische Fragen wie beispielsweise die Grenzen derMeinungsfreiheit, das Recht aufAbtreibung, die Berechtigung derTodesstrafe, die politische Anerkennung vonHomosexualität, die Rechte von Minderheiten oder die Frage, welche Rolle religiöse Werte im öffentlichen Leben spielen sollen.
Die meisten Bundesstaaten verfügen überWaffengesetze, die im internationalen Vergleich extrem liberal sind. Das Recht auf den Besitz von Waffen wird in den Vereinigten Staaten traditionell hochgeschätzt, da es durch den zweiten Zusatzartikel der Verfassung („[…] right to bear arms […]“) geschützt ist. Privatpersonen können daher ohne größere Schwierigkeiten Schusswaffen und Munition erwerben und die Waffen offen tragen. Insgesamt gibt es in den Vereinigten Staaten mehr als 200 Millionen Pistolen und Gewehre in Privatbesitz.[136]
Die bestehende Gesetzeslage ist in den Vereinigten Staaten umstritten. Ihre Kritiker sehen darin eine Ursache für die hohe Anzahl von jährlich 350.000 bewaffneten Verbrechen und 11.000 Mordopfern sowie insbesondere den zahlreichen Amokläufen vornehmlich in Schulen und Hochschulen, da Verbrecher sich leichter bewaffnen könnten. Die Befürworter liberaler Waffengesetze wie dieNational Rifle Association (NRA) bestreiten diesen Zusammenhang und verweisen auf niedrige Mordraten in Ländern wie der Schweiz, Kanada oder Neuseeland, in denen ebenfalls überproportional viele Waffen in Privatbesitz sind. Des Weiteren argumentieren sie, dass Kriminelle überwiegend illegal in den Besitz von Waffen gelangen würden, weshalb Privatpersonen wenigstens die Möglichkeit zur Verteidigung gegeben werden solle.
Entwicklung der Lebenserwartung in den Vereinigten Staaten[137]
Zeitraum
Lebens- erwartung in Jahren
Zeitraum
Lebens- erwartung in Jahren
1950–1954
68,6
1985–1989
74,8
1955–1959
69,6
1990–1994
75,6
1960–1964
70,1
1995–1999
76,4
1965–1969
70,3
2000–2004
77,1
1970–1974
71,3
2005–2009
78,1
1975–1979
73,2
2010–2014
78,9
1980–1984
74,3
2015–2019
78,9
Lebenserwartung nach County (2018)DasTexas Medical Center, der größte medizinische Gebäudekomplex der Erde[138]Unterzeichnung desPatient Protection and Affordable Care Act
Das Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten ist – besonders in der Forschung – teilweise Weltspitze, auf anderen Gebieten hingegen – vor allem in der allgemeinen Patienten- und Versicherungsversorgung – zum Teil in einem desolaten Zustand. Jährlich werden etwa 1,8 Billionen US-Dollar für das Gesundheitssystem aufgewendet. Dies sind etwa 17 Prozent der gesamten US-amerikanischen Wirtschaftsleistung.[139] Das ist im Vergleich zu Deutschland nahezu das Doppelte pro Kopf. Rund 47 Millionen Amerikaner, etwa 16 % der Gesamtbevölkerung, sind nicht krankenversichert[140] – das jedoch nicht ausschließlich aus Einkommensgründen (rund ein Drittel der Nicht-Versicherten verfügt über ein Haushaltseinkommen von 50.000 Dollar und mehr) beziehungsweise wegen zu hohen Alters und des damit verbundenen Krankheitsrisikos (rund 40 Prozent der Nicht-Versicherten sind zwischen 18 und 35 Jahre alt).[141] Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer an illegalen Einwanderern, die ebenfalls keine Krankenversicherung haben. Viele derjenigen, die versichert sind, müssen bei sämtlichen ärztlichen Leistungen zuzahlen, andere, die in einer Krankenversicherung (HMO) sind, müssen bürokratische Papierkriege und lange Wartezeiten bei Einschränkung der Arztauswahl erdulden. 1993 scheiterte Präsident Clinton mit dem Versuch der Einführung einer einheitlichen gesetzlichenKrankenpflichtversicherung. Im Jahr 2010 wurden unter Präsident Obama Gesetze verabschiedet, durch die das Gesundheitssystem bis 2018 nach und nach reformiert werden soll. Der Ende 2016 gewählte neue Präsident Donald Trump kündigte an, die Gesundheitsreform wieder vollständig oder teilweise abzuschaffen und zu ersetzen.[142]
Das hohe Ausmaß vonÜbergewicht hat im 21. Jahrhundert den Charakter einer nationalen Gesundheitskrise angenommen. Laut Daten derWeltgesundheitsorganisation waren 2014 67,8 Prozent der volljährigen Amerikaner übergewichtig und 33,7 % der über 300 Millionen Einwohner sogar stark übergewichtig.[143] Dies ist eine der höchsten Quoten weltweit und verursacht jährlich Kosten von hunderten Milliarden Dollar.
Die Lebenserwartung lag 2022 in den Vereinigten Staaten lautThe World Factbook bei 80,6 Jahren und damit weltweit auf Platz 46,[144] Das ist im Vergleich zu 1984 eine Verschlechterung um 23 Plätze und einer der schlechtesten Werte in der entwickelten Welt. Als Gründe werden fehlende Krankenversicherungen undAdipositas genannt. Die Lebenserwartung der schwarzen Bevölkerung liegt bei 73,3 Jahren.[145] Hinzu kommen die Risiken der Armut. So waren im Dezember 2009 38,97 Millionen Menschen auf Lebensmittelmarken angewiesen. 2013 waren es 47 Millionen Menschen in 23 Millionen Haushalten, das sind 20 % aller US-Haushalte.[65]
Die Vereinigten Staaten sind einSozialstaat, in dem Transferleistungen häufig von Bundesregierung und Bundesstaaten gemeinsam finanziert und organisiert werden. Gesetzliche Regelungen der Bundesstaaten können erheblichen Einfluss auf die Sozialpolitik ausüben. Eine grundlegende soziale Absicherung im Alter erbringt auf Bundesebene die öffentliche RentenversicherungSocial Security.
Das erste kommerzielle Kernkraftwerk inShippingportPower County Windpark in Idaho
Die Vereinigten Staaten haben nach China den zweitgrößtenCO2-Ausstoß der Welt.[146] Der Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen beträgt 17,7 Prozent (Jahr 2011).[147]
BeimKlimaschutz-Index 2020 (Stand Dezember 2019) lagen die USA auf Platz 61 und damit auf dem letzten Platz aller untersuchten Staaten. Sie schnitten in allen bewerteten Kategorien sehr schlecht ab. Insbesondere wurde der Mangel an einer nationalen Klimaschutzstrategie sowie der unter Präsident Trump vollzogene Ausstieg aus dem internationalen Klimaschutzabkommen kritisiert.[148]
In den Vereinigten Staaten steigt der Anteil der erneuerbaren Energien leicht an. 2017 erreichten sie beimEnergieverbrauch einen Anteil von 11 Prozent, bei der Energieproduktion 17 Prozent.[149]
2002 veröffentlichte die Regierung eine Strategie, die Treibhausgase derUS-Wirtschaft um 18 Prozent zu vermindern (bis 2012). Das sollte zu einer Senkung der CO2-Emissionen von 160 Millionen Tonnen führen. International werden die Maßnahmen als völlig unzureichend kritisiert. Bill Clinton ließ gegen Ende seiner Amtszeit zwar dasKyoto-Protokoll unterzeichnen, was wegen fehlenderRatifizierung durch denKongress nicht verbindlich ist. DieSchwellenländer seien im Vertragswerk nicht zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen verpflichtet worden, zudem spielt ein starkesSouveränitätsbewusstsein, vor allem im Senat, eine wichtige Rolle.
Umweltkatastrophen und Aktionen von Umweltschützern, unter ihnen der ehemaligePräsidentschaftskandidatAl Gore, haben einen Bewusstseinswandel eingeleitet.Barack Obama leitete einen Kurswechsel in der Klimapolitik ein. Im Dezember 2012 erklärte er den Kampf gegen den Klimawandel zu einem der drei wichtigsten Themen für die neue Amtszeit.[150] In seiner Rede zur Amtseinführung im Januar 2013 hob er den Kampf gegen den Klimawandel und den Ausbau erneuerbarer Energien als Priorität für die kommenden Jahre heraus und kündigte einen Fokus auf erneuerbaren Energien an, in denen die USA führend werden sollten, statt die weltweite Entwicklung zu ignorieren.[151]
In den Vereinigten Staaten werden Klimawandel und Importabhängigkeit von Öl vor allem auch unter Aspekten der internationalen Sicherheit diskutiert.[152][153]
Die Klimaschutzpolitik setzte bisher vorrangig auf freiwillige Maßnahmen und Forschungsförderung. Einige Bundesstaaten (insbesondere Kalifornien) setzten strengere Regeln durch. Die wichtigste Umweltbehörde auf Bundesebene ist dieEnvironmental Protection Agency (EPA), dieUmweltschützer für ihre geringe Aktivität kritisieren.
DerAußenpolitik der Vereinigten Staaten liegt eine Haltung zugrunde, die große Übereinstimmungen mit dempolitischen Realismus aufweist. Diesem steht ein seit der Unabhängigkeitsbewegung ungebrochener und ungewöhnlich starker Idealismus gegenüber, deren Ursprung in den antieuropäischen Affekten der Revolution liegt und in einigen außenpolitischen Denkschulen den Glauben an einen historisch einmaligen Auftrag der Vereinigten Staaten begründet (American Exceptionalism, zu Deutsch „amerikanische Einzigartigkeit“). Trotz häufiger Spannungen zwischen Anspruch und Praxis besteht diese Bipolarität der amerikanischen Außenpolitik wegen vieler Übereinstimmungen fort. Beispielsweise konvergiert das Ideal der größtmöglichenVertragsfreiheit in einer liberalen Gesellschafts- und Weltordnung mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Vereinigten Staaten vom Überseehandel im Eintreten für denFreihandel.
Zu den realpolitischen Interessen, für welche die offizielle Außenpolitik der Vereinigten Staaten eintritt, zählt neben der Garantie weltweiter Sicherheit ihrer Staatsbürger und derer Angehöriger die Sicherung der Vereinigten Staaten vor Angriffen von außen und die ständige Verfügbarkeit von Ressourcen, die für die Wirtschaft des Landes von zentraler Bedeutung sind. Die ideellen Interessen, die das langfristige Handeln der Vereinigten Staaten leiten und rechtfertigen sollen, bestehen im Eintreten für dieMenschenrechte, in derdemokratisch-plebiszitären politischen Gestaltung souveräner Staaten durch deren Staatsvölker und ein globalesmarktwirtschaftliches System.
In ihrer konkreten Umsetzung hat sich die Außenpolitik zunehmend von einer passiven zu einer gestaltenden Rolle hin entwickelt. Von ihrer Gründung bis in den Zweiten Weltkrieg hinein überwog derIsolationismus, also die bewusste Vernachlässigung der Außenpolitik zugunsten der inneren Entwicklung und Kultivierung. Drückte sich diese Haltung in der Konsolidierungsphase des Landes durch dieMonroe-Doktrin am stärksten aus, lockerte sie sich im Zeitalter desImperialismus bis zum Ersten Weltkrieg zunehmend, um durch den Angriff auf Pearl Harbor völlig diskreditiert zu werden. Sogleich gewann derInternationalismus amerikanischer Prägung durch die Konfrontation mit der Sowjetunion im Kalten Krieg schlagartig an Bedeutung. Gestützt wurde dieser von einer institutionalistischen Praxis, also der Gründung transnationaler Gremien zur langfristigen Kooperation mit Staaten. Das geschah entweder im Verbund mit Staaten, die ähnliche Interessen vertraten, um diese zu stärken, oder zur Überbrückung politischer Differenzen mit Staaten, die gegensätzliche Interessen hatten. Die Vereinigten Staaten sind daher Initiatoren und Mitbegründer zahlreicher multinationaler Gremien und Organisationen, wie denVereinten Nationen, derWelthandelsorganisation (ehemalsGATT), derWeltbank und derNATO oder derKSZE. Zugleich verwahrt sich die Politik der Vereinigten Staaten seit ihrem Bestehen gegen eine mögliche Beschneidung der eigenen Souveränität durch internationale Abkommen. So lehnen die Vereinigten Staaten etwa die Unterzeichnung internationalerKlimaschutzabkommen wie desKyoto-Protokolls, die Unterstützung desInternationalen Strafgerichtshofes und derOttawa-Konvention gegen die Verbreitung von Antipersonenminen ab. Bilaterale Handels- und Verteidigungsabkommen spielen daher trotz ihres Universalanspruches eine wesentlich größere Rolle als beispielsweise bei den meisten Mitgliedern derEuropäischen Union.
Abhängig vom innenpolitischen weltweiten Fokus räumen die Vereinigten Staaten einzelnen außenpolitischen Anstrengungen Priorität ein und summieren diese zu moralisch verstärkten Begrifflichkeiten. Dazu zählen der „Krieg gegen den Terror“ (War on Terrorism), derKrieg gegen Drogen (War on Drugs) und derKampf gegen Armut (War on Poverty).
Durch die überragende politische, wirtschaftliche wie auch militärische Position der Vereinigten Staaten und ihre zunehmend offensive Einflussnahme auf Politik und Wirtschaft der gesamten Staatengemeinschaft polarisiert die Außenpolitik des Landes wie sonst kaum eine andere. Kritisiert werden vor allem die zahlreichen militärischeInterventionen im Ausland, die durch dieGlobalisierung verursachten weltweiten sozialen Umwälzungen,Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit mutmaßlichen Terroristen undKriegsgefangenen, dieweltweite automatisierte Massenüberwachung sowie die teils unrechtmäßige Einflussnahme bzw.Operationen der CIA im Ausland. Der Umfang der Tätigkeiten derUS-Geheimdienste übersteigt diejenigen anderer demokratischer Staaten bei weitem.[154]
Verbündete der Vereinigten Staaten finden sich unter anderem in der NATO. Darüber hinaus unterhalten sie enge diplomatische und strategische Beziehungen zu Nationen außerhalb der NATO (sieheMajor non-NATO ally). Teils handelt es sich dabei um demokratisch und marktwirtschaftlich orientierte Länder, die sich von benachbarten politischen Akteuren existenziell bedroht sehen, wie zum BeispielIsrael,Südkorea oderTaiwan, teils um durch historische Vorgänge eng verbündete Staaten wieJapan, diePhilippinen undAustralien und teils um vor allem strategisch wichtige Partner wiePakistan,Jordanien undKuwait. Die mit Abstand stärksten Beziehungen unterhalten die Vereinigten Staaten mit demVereinigten Königreich, das einzige Land, mit dem sie selbst in so sensiblen Bereichen wie der Nukleartechnologie zusammenarbeiten. Die Vereinigten Staaten betreiben weltweit nach eigenen Angaben 766 Militärstützpunkte unterschiedlicher Größe in 40 Ländern (davon 293 in Deutschland, 111 in Japan und 105 in Südkorea; Stand von 2006).[155]
Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten sind daskostenintensivste und in Zahlen nach der chinesischenVolksbefreiungsarmee zweitgrößteMilitär der Welt. Sie sind global aufgestellt; die geltende Armeedoktrin sieht vor, dass die Vereinigten Staaten in der Lage sein müssen, weltweit gleichzeitig zwei regionale Kriege siegreich führen zu können. Die Streitkräfte sehen sich zunehmend derasymmetrischen Kriegführung ausgesetzt. Diese Entwicklung ist inihrer Geschichte vor allem ab demVietnamkrieg eingetreten. Das US-Militär gilt gemeinhin als das mächtigste und technologisch fortschrittlichste Militär der Welt.[157][158]
Des Weiteren sind die Bundesstaaten befugt, eigene Militäreinheiten einzurichten, die sogenanntenStaatsgarden, je nach Staat alsState Guard,State Military,State Defence Force,State Militia oderState Military Reserve bezeichnet. Diese unterscheiden sich von den Nationalgarden darin, dass sie nicht unter den Befehl des Bundes gestellt werden können und die Bundesstaaten nicht verpflichtet sind, sie einzurichten. Daher unterhalten derzeit nur 22 Bundesstaaten und das Territorium Puerto Rico solche Militäreinheiten.
Die Vereinigten Staaten waren die ersteAtommacht der Welt und haben mit denAtombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki als bislang einziger Staat in einem KriegKernwaffen eingesetzt. Amerikanische Rüstungsunternehmen sind vor allem in der Luftfahrt weltweit führend. Hinsichtlich Heereswaffen verlieren die US-Rüstungsunternehmen an Bedeutung. DieMilitärausgaben der Vereinigten Staaten beliefen sich 2023 auf rund 916 Milliarden US-Dollar.[161] Seit Beginn der Aufzeichnungen derWorld Bank 1990 sind die Vereinigten Staaten ununterbrochen das Land mit den weltweit höchsten jährlichen Militärausgaben. Die Militärausgaben der Vereinigten Staaten waren 2023 höher als die von China, Russland, Indien, Saudi-Arabien, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, der Ukraine, Frankreich und Japan – die neun Ländern mit den nächsthöchsten Militärausgaben – zusammen.[161]
Militärische Entwicklungen, gerade technologischer Art, sind vor allem für die Verbündeten der Vereinigten Staaten in der NATO wegweisend. Die staatskritische Tendenz, die dazu führte, dass das Militär der Vereinigten Staaten inseiner Geschichte bis zumEintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg eine geringe Größe hatte, wurde imKalten Krieg zunehmend von der Angst vieler Amerikaner vor demKommunismus überlagert. Dadurch ist die ursprüngliche Idee, dass das Militär als äußerstes Instrument staatlicher Gewalt eine Gefahr für die Bürger darstellt, im Schwinden begriffen.
Seit demZweiten Weltkrieg hat sich für die Vereinigten Staaten die Unterstützung befreundeter Nationen durch größere Waffenlieferungen als probates Mittel zur passiven Unterstützung in Krisenzeiten bewährt. Im Zweiten Weltkrieg ermöglichte dasLeih- und Pachtgesetz die Lieferung von schwerem Gerät zuerst anGroßbritannien und denCommonwealth, später auch an dieSowjetunion, was das militärische Gleichgewicht stark zu Ungunsten derAchsenmächte verschob. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde etwaPersien durch Lieferung von modernen Flugzeugen, Panzern und Raketen zur Vormachtstellung imNahen Osten verholfen. Als sich durch Umsturz desSchahregimes die Freundschaft zu den Vereinigten Staaten in Feindschaft umkehrte, gingen die Vereinigten Staaten in den 1980er Jahren zur Belieferung desIrak unterSaddam Hussein über, der sich dem Westen als Gegner desIran anbot und denErsten Golfkrieg gegen den Iran führte.
Die Vereinigten Staaten haben mit der Ratifizierung verschiedener Konventionen bestimmte Pflichten übernommen, die auch die Überprüfung der Situation derMenschenrechte in den Vereinigten Staaten durch denMenschenrechtsrat der UNO beinhalten. Dennoch wird häufig Kritik an der Situation der Menschenrechte in den Vereinigten Staaten, insbesondere von privatenNon-Governmental Organizations wieAmnesty International undHuman Rights Watch, geäußert: Human Rights Watch beispielsweise kritisiert insbesondere die bis heute praktizierteTodesstrafe, Misshandlungen durch Polizei, Justiz oder Militär, die überfülltenGefängnisse und zum Teil menschenunwürdige Haftbedingungen. Diese verstoßen zum Teil gegen dieUN-Antifolterkonvention und anderen internationalen Standards humaner Behandlung. So müssen Gefangene zum Beispiel häufig 23 Stunden in Einzelhaft verbringen, das Licht brennt 24 Stunden am Tag, und körperliche Bewegung ist nur an vier Stunden pro Woche in einer kleinen Zelle erlaubt.
Black Lives Matter protestieren gegen Polizeibrutalität in Minneapolis, Minnesota
An dieser Stelle setzen auch Aspekte der Kritik an derRassendiskriminierung als Verletzung der Menschenrechte an: Bei einem Bevölkerungsanteil von 13 Prozent ist eine Quote von 43 ProzentAfroamerikanern unter den rechtskräftig Verurteilten sehr hoch. In einigen Staaten der Vereinigten Staaten ist jeder zehnte Afroamerikaner eingesperrt. Die Anzahl der Gefängnisinsassen in den Vereinigten Staaten ist generell hoch: Im Jahr 2001 saßen 2,1 Millionen Amerikaner im Gefängnis, jeder 146. Erwachsene. Bis 2011 stieg diese Zahl weiter auf 2,4 Millionen. Zudem starben im Jahr 2009 mindestens 47 Menschen bei Polizeiangriffen durch den Einsatz vonElektroschockwaffen (vgl. Amnesty International Report 2010, USA).
International haben auch Verhaftungen und polizeiliche oder geheimdienstliche Handlungen im Zusammenhang mit dem11. September 2001 Aufsehen erregt. Nach dem Anschlag auf das World Trade Center und das Pentagon wurden in den Vereinigten Staaten 1200 Ausländer festgenommen und aus verschiedenen Gründen über längere Zeit in Haft gehalten. Informationen über die Identität der Verhafteten, den Ort ihrer Haft und ob sie anwaltliche Hilfe erhielten, hat das Justizministerium nicht öffentlich gemacht. Das Prinzip derUnschuldsvermutung wurde in diesen Fällen nicht angewandt. Ermöglicht hatte dies derUSA Patriot Act vom 25. Oktober 2001, der eine Einschränkung der amerikanischenBürgerrechte in größerem Maße mit sich brachte. Das Gesetz ermöglicht nicht nur der Polizei das Abhören und Überwachen von Personen ohne richterliche Befugnis, auch Hausdurchsuchungen, Abschiebungen und Sammlung von privaten Daten ohne vorliegende Beweise für ein Verbrechen werden damit zugelassen. Die weitreichendste Änderung ist aber die Befugnis des AuslandsgeheimdienstesCIA, von nun an auch im Inland operieren zu dürfen – dies wurde bisher streng getrennt und war vorher lediglich der BundespolizeiFBI erlaubt. DerMilitary Commissions Act ermöglicht es außerdem, feindlich gesinnte Personen als sogenannte „ungesetzlich feindliche Kombattanten“ zu deklarieren, wodurch diese Personen vonMilitärgerichten (auch aufgrund von unter Folter erlangten Geständnissen) verurteilt werden können, ohne dass sie die Möglichkeit bekommen, sich auf die fürKombattanten geltendenGenfer Konventionen zu berufen oder gegen ihre Behandlung zu klagen.
Auch die Situation der Gefangenen in dem amerikanischenGefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base auf Kuba ist von vielen Seiten scharf kritisiert worden. Über 600 Menschen aus 42 Nationen werden dort zumeistrechtswidrig festgehalten, darunter eine Reihe von Kindern unter 16 Jahren. Ihr Status bleibt weiterhin unklar, sie sind weder Kriegsgefangene noch Kriminelle und befinden sich in einem – so die Auffassung der Vereinigten Staaten – rechtsfreien Raum, wodurch die in den Vereinigten Staaten geltenden Gesetze dort nicht anwendbar seien. Dies ist aber international nicht anerkannt und wird als völkerrechtswidrig angesehen.[162] Jedoch ermöglichte dies den Militärs, völkerrechtswidrige Maßnahmen wieFolter oder Gerichtsverhandlungen ohne ein Recht auf Verteidigung durchzuführen. Eine juristische Aufarbeitung der unter der vormaligen Bush-Administration in geheimen Haftzentren der CIA (Black Sites) systematisch ausgeübten Folterpraktiken wie simuliertes Ertrinken („Waterboarding“) an zum Teilrechtswidrig aus anderen Ländern entführten Menschen ist bislang unterblieben. Die Haftbedingungen in solchen militärischen Gefangenenlagern sind häufig menschenunwürdig: Es wird berichtet von körperlichen Misshandlungen, Anwendung von Gewalt und Folter (z. B. Verrenken von Gliedmaßen, Schläge auf die Hoden, oder totaler Schlaf- und Nahrungsentzug) sowie Demütigungen der Würde und Religion der Gefangenen (z. B. durch das Beschmieren der Person mit Exkrementen, oder Koran-Schändung).
Der UN-Sonderberichterstatter über extralegale Hinrichtungen zeigte sich darüber besorgt, dass es zwischen 2003 und Mai 2009 „weit mehr als die offiziell gemeldeten 74 Todesfälle unter Migranten im Gewahrsam der Einwanderungs- und Zollbehörden gegeben hat“.[163][164]
Im Zuge des Irakkrieges verübten amerikanische Soldaten eine Reihe von Massakern an Zivilisten. Bekannte Beispiele sind dasMassaker von Haditha, dasMassaker von Maqarr adh-Dhib, dieLuftangriffe in Bagdad vom 12. Juli 2007, dasMassaker von Mahmudiyya und derAbu-Ghuraib-Folterskandal. Auch in Afghanistan kam es seit 2001 wiederholt zu Massakern an Zivilisten durch Angehörige der US-Streitkräfte (unter anderem dieKill-Team-Morde in Afghanistan). In ihren Krieg gegen den Terror setzen die Vereinigten Staaten zunehmend auf Einsätze vonKampfdrohnen in anderen Ländern (zum Beispiel Jemen, Pakistan) und verletzen dadurch dasVölkerrecht und das Menschenrecht auf Unversehrtheit. Zwischen 2004 und 2009 registrierte das „Bureau for Investigative Journalism“ 52 Drohnenattacken. Seit dem Amtsantritt Präsident Obamas sind es 264. Nach den Recherchen des „Bureau for Investigative Journalism“ gab es seit Beginn der Angriffe bis Mai 2012 zwischen 2440 und 3113 Tote. Die Zahl der Zivilisten unter ihnen wird mit 479 bis 821 angegeben, davon 174 Kinder. Dazu kommen rund 1200 Verletzte.[165]
Die Vereinigten Staaten hatten 2024 einBruttoinlandsprodukt (BIP) von über 29,1 Billionen US-Dollar[176] und sind damit die größte Volkswirtschaft der Welt. Mit 82.715 US-Dollar (Stand 2023) haben sie das weltweit siebt-höchste BIP pro Kopf.[177] Der Dienstleistungssektor erwirtschaftete 2012 etwa 77,6 % des realen BIP, davon etwa ein Drittel imBanken-,Versicherungs- undImmobiliengeschäft. Das verarbeitende Gewerbe trug rund 20,8 %, die Landwirtschaft 1,6 % bei.[178] Die Struktur der Wirtschaft ist stark auf Konsum und Dienstleistungen ausgerichtet. 2015 wurden knapp ein Drittel der weltweitenKonsumausgaben in den USA gemacht,[179] was es zum Land mit den mit Abstandgrößten Konsumausgaben macht. Die Konsumlastigkeit führt zu einer niedrigenSparquote der öffentlichen Haushalte.
Die Wirtschaft wuchs 2023 um 2,9 %,[180] dieInflationsrate betrug 3,6 %.[181] DieArbeitslosenquote betrug 2010 9,6 % (Höchststand seit 1982) und sank abgesehen von einem Hoch von 8,1 % im Jahr 2020 aufgrund derCOVID-19-Pandemie fast linear ab auf 3,6 % im Jahr 2023.[182] Die „versteckte Arbeitslosenquote“, die Arbeitnehmer miteinrechnet, welche die Jobsuche aufgegeben haben oder unterbeschäftigt sind, lag im Juni 2017 bei 8,6 %, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise hatte sie bis zu 17 % betragen.[183]
Seit der Präsidentschaft Ronald Reagans sind die Eingriffe des Staates in die Wirtschaftsabläufe drastisch reduziert worden (sieheReaganomics).[184] Einige Wirtschaftsbereiche unterliegen einer Aufsicht durch eineRegulierungsbehörde; zum Beispiel überwachen die Bundesstaaten dieElektrizitätsversorgung durch einePublic Utility Commission.
Die Steuerung durch das seit 1913 bestehendeFederal Reserve System („Fed“), das die Aufgaben einer staatlichenZentralbank übernahm, hat seit derFinanzkrise ab 2007 erheblich zugenommen. Bis dahin griff sie nur mittels Steuerung der Geldmenge bzw. Höhe der Leitzinsen in das Wirtschaftsgeschehen ein; seitdem tritt sie als Garantiegeber und als Kreditgeber auch außerhalb des Bankensystems auf.[185] Sie kaufte 2014 monatlich im Umfang von 55 Mrd. Dollar Staatspapiere auf[186] und hält 32,5 % aller zehnjährigen US-Staatsanleihen. Langjähriger Vorsitzender der Fed war ab 1987Alan Greenspan, dem 2006Ben Bernanke, 2014Janet Yellen und am 5. Februar 2018Jerome Powell folgte.
Die USA waren 2023 weltgrößter Absatzmarkt fürImportgüter[187] und nachChina die zweitgrößteExportnation[188] der Erde. DieHandelsbilanz der USA wies 2014 ein Defizit in Höhe von 505 Milliarden US-Dollar aus: Das Exportvolumen für Waren und Dienstleistungen betrug 2014 2.345,4 Milliarden US-Dollar, importiert wurden im selben Zeitraum Waren und Dienstleistungen in Höhe von 2.850,5 Milliarden US-Dollar. Sowohl das Export- als auch das Importvolumen wuchsen im Vergleich zum Vorjahr. Hauptabnehmerländer für US-Waren waren im Jahr 2014Kanada,Mexiko, China,Japan,Großbritannien undDeutschland.[189]
Prozentualer Anteil der Haushalte in den jeweiligen Einkommensgruppen[190]Pro-Kopf-Einkommen nach County (2016)
DerMedian für das jährliche Bruttoeinkommen amerikanischer Haushalte lag bei 43.389 US-Dollar; etwa 16 % aller Haushalte hatten ein Bruttoeinkommen von über 100.000 US-Dollar.[190] Dabei verdienten die oberen 20 Prozent aller Haushalte mehr als 88.030 US-Dollar brutto im Jahr, das untere Fünftel weniger als 18.500.[191]
Bildung und ethnische Zugehörigkeit hatten starken Einfluss auf das Einkommen. Während der Median des Bruttohaushaltseinkommens 2006 für asiatische Haushalte bei 57.518 US-Dollar lag, betrug er 30.134 US-Dollar für schwarze.[192] Der gleiche Median lag für eine Person mitHighschool-Abschluss bei 25.900 US-Dollar, bei Personen mit einem akademischen Grad bei 81.400.[193]
Die Armutsschwelle wurde 2006 bei einem Jahreseinkommen von 20.614 US-Dollar (15.860 Euro) für eine vierköpfige Familie und von 10.294 US-Dollar (7920 Euro) für eine alleinstehende Person angesetzt. 36,46 Millionen (≈ 15 % der Bevölkerung) lebten 2005 unterhalb dieser Grenze.[194] 2017 lebten etwa 41 Millionen Menschen in Armut.[195] DieSchere zwischen Arm und Reich in den USA ist groß (siehe denAbschnitt „Gesellschaftsstruktur“).
DerMindestlohn betrug 7,25 US-Dollar pro Stunde bis 2014 mit zahlreichen Abweichungen in den Bundesstaaten.[196] Präsident Obama hob per Dekret zum 1. Januar 2015 für Beschäftigte, deren Arbeitgeber auf Vertragsbasis für die Regierung tätig sind, den Mindestlohn von 7,25 auf 10,10 US-Dollar an.[197]
Laut einer Studie derCredit Suisse belief sich das gesamteHaushaltsvermögen (Eigentum weniger Schulden) 2017 auf 93,6 Billionen US-Dollar. Amerikanische Haushalte besitzen damit knapp ein Drittel des weltweiten Vermögens. Insgesamt 6,4 % der erwachsenen Amerikaner waren Vermögensmillionäre.[198] Im ersten Quartal 2018 überstieg das Haushaltsvermögen erstmals die Marke von 100 Billionen US-Dollar und 2023 lag es bei knapp 150 Billionen US-Dollar.[175]
Haushaltsausgaben des Bundes für das Fiskaljahr 2015
DerStaatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von 3,89 BillionenUS-Dollar, dem standen Einnahmen von 3,36 Billionen US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich einHaushaltsdefizit in Höhe von 2,8 % desBIP. Das Defizit betrug 530 Milliarden Dollar.[205] Die USA konnten in den letzten Jahren somit bei der Haushaltskonsolidierung deutliche Fortschritte erzielen. Für 2017 bis 2019 wird ein jährliches Defizit von um die 2,9 Prozent des BIP erwartet.[206] Im Jahr 2020 lag das Defizit bei 3,1 Billionen US-Dollar und erreichte damit einen neuen Rekord.[207]
DieStaatsverschuldung der Vereinigten Staaten betrug Anfang Januar 2015 18,08 Billionen US-Dollar oder 104 % des BIP.[208] Die lokalen Schulden belaufen sich nach der US Debt Clock[208] im Januar 2015 auf 1,87 Billionen US-Dollar, die Schulden der 50 Bundesstaaten insgesamt auf rund 1,19 Billionen US-Dollar. Im August 2014 waren 34,4 % der Staatsschulden Gläubigern aus dem Ausland zugeteilt, 65,6 % heimischen Gläubigern.[209] Nach Angaben des US-Finanzministeriums besitzt China zum Jahresende 2013 US-Staatsanleihen im Wert von 1,27 Billionen Dollar und ist damit der größte ausländischeGläubiger der Vereinigten Staaten, gefolgt von Japan mit 1,18 Billionen Dollar und Belgien mit 256 Milliarden Dollar.[210]
Infrastruktur
ImLogistics Performance Index, der von derWeltbank erstellt wird und die Qualität der Infrastruktur misst, belegten die Vereinigten Staaten 2023 den 17. Platz unter 138 Ländern. Die Vereinigten Staaten verfügen damit über eine leistungsfähige und hochmoderne Infrastruktur. In einigen Bereichen besteht inzwischen allerdings erheblicher Investitionsbedarf.[211]
Energieversorgung
Der Stromverbrauch der Vereinigten Staaten betrug 2014 ca. 3.913 Terawattstunden pro Jahr, mit 12.950kWh im Jahr hatten die USA den weltweit zehnthöchsten Verbrauch pro Kopf.[212][213] Im Jahr 2015 wurden 36 % des Energieverbrauchs ausErdöl, 16 % ausKohle und 29 % ausErdgas, 10 % auserneuerbaren Energiequellen und 9 % ausKernenergie generiert. Im Jahr 2019 waren es 35 % aus Erdgas, 31 % aus Erdöl, 14 % aus Kohle, 12 % aus erneuerbaren Quellen und 8 % aus Kernkraft.[214] Die Vereinigten Staaten sind schon seit Jahrzehnten und auch 2020[215] mit Abstand der weltweit größte Verbraucher von Erdöl.[216] 2015 wurden 91 % des Energiebedarfs durch die eigene Produktion gedeckt.
Viele Jahrzehnte waren Öl, Erdgas und Kohle die Hauptenergiequellen in den Vereinigten Staaten. 2008 erreichte die Kohleproduktion einen Höchstwert (Kohlefördermaximum). Seitdem nahm sie wieder ab; 2015 war sie auf dem gleichen Niveau wie 1981. 2015 erreichte die Erdgasförderung einen Höchststand, primär durch Erschließung neuer Fördergebiete und Anwendung vonFracking. Die Erdölförderung nahm seit 1970 stetig ab. Ab 2009 kehrte sich dieser Prozess parallel zur Erdgasförderung um, indem neue Gebiete, zum Beispiel inTexas oderNorth Dakota, erschlossen und neue Fördermethoden angewendet wurden. 2015 war die Erdölforderung fast wieder auf dem gleichen Stand wie von 1972. Die USA sind größter Erdgasproduzent der Welt und zählen mit Russland und Saudi-Arabien zu den weltgrößten Ölproduzenten. 2016 wurde mit Inbetriebnahme des Terminals Sabine Pass inLouisiana erstmals Flüssiggas (LNG) vom US-Festland exportiert.[217]Das gesetzlicheExportverbot für Rohöl wurde Ende 2015 aufgehoben.
Auch die Arbeitsplatzbilanz hat sich stark in Richtungerneuerbare Energien verschoben. Beispielsweise waren 2016 in derKohlewirtschaft ungefähr 53.000 Menschen beschäftigt, während es in der US-amerikanischen Solar- und Windenergiebranche rund 475.000 Arbeitsplätze gab.[220]
Wasserversorgung
Im globalen Vergleich haben die USA ein relativ gut ausgebautes und sicheres Wasser- undTrinkwassersystem. Der überwiegende Großteil der amerikanischen Haushalte bezieht das Trinkwasser aus den Versorgungssystemen der Gemeinden. Die Wasserversorgungssysteme können in öffentlicher sowie in privater Hand sein. Es gibt etwa 155.000 eigenständige Wasserversorger. Obgleich die meisten der Wasserversorgungssysteme Grundwasser beziehen, werden 68 % der Bevölkerung mit Oberflächenwasser versorgt, insbesondere in den Großstädten.[221]
Seit einigen Jahren ergeben Studien, dass Engpässe bei der Versorgung mit Trinkwasser wegen verschiedener Faktoren, wie eines sich verändernden Klimas und steigender Einwohnerzahlen, zunehmen könnten. Gleichzeitig ermitteln Behörden und Institute der einzelnen Staaten und des Bundes Möglichkeiten, die Wasserversorgung und die Bewirtschaftung zu verbessern.[222] Während Israel 86 Prozent seines Abwassers klärt und in der Landwirtschaft einsetzt, bereiten die USA nur 8 Prozent ihres Abwassers auf.[223]
Kommunikation
Die Vereinigten Staaten weisen ein ausgebautes und technologisch fortgeschrittenes Kommunikationssystem auf. Es gab 2015 etwa 122 Millionen private Festnetzanschlüsse und 328 Millionen Mobilfunkanschlüsse. Das Mobilfunknetz wird stetig ausgebaut. DasInternet, das in den USA seinen Ursprung hatte, hat sich zu einem bedeutenden Kommunikationsmittel entwickelt. Im Jahr 2019 nutzten 89 Prozent der Einwohner der Vereinigten Staaten das Internet.[224] Jedoch haben Stand 2021 mehr als 35 Prozent der amerikanischen Haushalte, die auf dem Lande leben, nach Regierungsinformationen, wenn überhaupt, nur einen minimalenBreitbandanschluss.[225]
Feuerwehr
In derFeuerwehr in den Vereinigten Staaten waren im Jahr 2019 landesweit 370.000Berufs- und 745.000freiwillige Feuerwehrleute organisiert.[226] Der Frauenanteil beträgt acht Prozent.[227] Die amerikanischen Feuerwehren wurden im selben Jahr zu 37.272.000 Einsätzen alarmiert, dabei waren 1.291.500Brände zu löschen. Hierbei wurden 3.704 Tote von denFeuerwehren bei Bränden geborgen und 16.600 Verletzte gerettet.[228] Der nationale FeuerwehrverbandNational Fire Protection Association (NFPA) repräsentiert die amerikanische Feuerwehr mit ihren Feuerwehrangehörigen im WeltfeuerwehrverbandCTIF.[229]
Das Verkehrsnetz ist polyzentrisch aufgebaut: Straßen, Schienen und Flugverbindungen laufen vor allem sternförmig auf die BallungsräumeNew York,Philadelphia,Atlanta,Chicago,Houston,Charlotte,Dallas,Denver,Los Angeles undSeattle zu.[231] Mit einer Gesamtlänge von 6.586.610 Kilometern haben die Vereinigten Staaten das längste Straßensystem der Welt (Stand: 2012).[232]
DerGüterverkehr wird vor allem vonEisenbahn undLKWs geleistet. Der Personentransport findet mit Ausnahme des im Fernverkehr dominierendenFlugverkehrs fast ausschließlich auf der Straße (Individualverkehr oder Überlandbusse) statt. Die Bahn übernimmt nur noch einen Bruchteil des Personenverkehrs. 87,2 % (−1,7 % gegenüber 2000) der Personenverkehrsleistung wurde 2010 mit Kraftfahrzeugen abgewickelt, 11,6 % (+1,5 %) der Personenkilometer wurden mit Flugzeugen zurückgelegt. Lediglich 0,9 % (+0,2 %) wurden im Linienverkehr und 0,4 % (+0,1 %) mit der Eisenbahn erbracht.[233]
Insbesondere für den Verkehr innerhalb der Bundesstaaten, teilweise aber auch für Langstrecken, hat derÜberlandbusverkehr große Bedeutung.
Straßenverkehr
Die Vereinigten Staaten verfügen über ein ausgebautes Straßennetz. Für den Lang- und Mittelstreckenverkehr existiert ein Netz von inner- und zwischenstaatlichen Fernstraßen. Jedoch sind Stand April 2021 fast 300.000 Kilometer Straßen und 45.000 Brücken nach Angaben des Weißen Hauses »in miserablem Zustand«.[225]
DieInterstate Highways sind mehrspurige Autobahnen, die zwischen den einzelnen Bundesstaaten liegen und die Ost- und Westküste miteinander verbinden. Das ab den 1950er Jahren errichtete Interstate Highway System ist über 75.000 km lang und wickelt ein Fünftel des motorisierten Verkehrs ab. Finanziert wird der Neubau und die Instandhaltung hauptsächlich durch den Bund. DieUnited States Highways und States Highways sind Bundesstraßen, die ebenfalls zwischen den verschiedenen Staaten liegen. Viele U.S. Highways führen jedoch auch als Ortsdurchfahrten durch Groß- und Kleinstädte und haben in der Regel weniger Fahrspuren als die Interstates. Die United States Highways werden durch den jeweiligen Bundesstaat finanziert. DieState Routes, auch State oder Provincial Highways genannt, sind untergeordnete Haupt- und Nebenstraßen. Jeder Bundesstaat hat dabei ein eigenes System der Straßennummerierung und Bezeichnung sowie eigene Schilder. Der Zustand und Ausbau bei den State Routes kann je nach Staat und Streckenabschnitt variieren. In einigen Staaten können auf bestimmte Straßenabschnitte aller Straßenarten, Brücken oder Tunnel Mautgebühren anfallen.[234][235]
Im Straßenverkehr passierten mehr tödliche Unfälle als in den meisten anderen entwickelten Ländern. 2013 kamen in den Vereinigten Staaten insgesamt 10,6 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt kamen damit 34.000 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Allerdings muss dabei die sehr hohe Motorisierungsrate des Landes beachtet werden: 2017 kamen in den USA 910 Kraftfahrzeuge auf 1000 Einwohner. In Deutschland waren es nur 562 Fahrzeuge. Mit über 255 Millionen Einheiten verfügen die USA über den größten Fuhrpark aller Staaten.[236]
Streckennetz der sieben größten Bahngesellschaften
Für denGüterverkehr über lange Strecken spielt die von verschiedenen privaten Gesellschaften betriebeneEisenbahn noch heute eine große Rolle. Mit einer Gesamtlänge von 293.564 Kilometern im Jahre 2014 haben die Vereinigten Staaten das längste Eisenbahnnetz der Welt.[232] Den Markt dominieren sieben große überregionale Bahngesellschaften. Daneben gibt es noch mehrere Hunderte weitere kleinere Gesellschaften. Die Bedeutung des Schienenverkehrs ist nicht mehr mit den Jahrzehnten seit der Verkehrserschließung durch die transkontinentalen Eisenbahnen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zu vergleichen. Nichtsdestoweniger steigt sie seit einigen Jahren wieder; zwischen 2000 und 2012 hat sich die Zahl der beförderten Personen vonAmtrak fast verdoppelt. Weite Teile des Streckennetzes sind nichtelektrifiziert und werden mit Diesellokomotiven bedient. Viele Strecken sind gering ausgebaut und in einem sanierungsbedürftigen Zustand.[237] Der Güterverkehr hat im Vergleich zu anderen Ländern eine wesentlich höhere Produktivität, das Haupttransportgut auf der Schiene istKohle (45 % des Gütervolumens).[238][239]
In den städtischen Ballungsgebieten der Ostküste, Kaliforniens und im Raum Chicago hat der Personenverkehr auf der Schiene eine gewisse Rolle behalten, die er teilweise sogar wieder ausbauen konnte, beispielsweise mit demAcela Express zwischen Washington D.C. und Boston, der eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 140 km/h erreicht. Die weiten Strecken zwischen den städtischen Agglomerationen werden fahrplanmäßig bedient, jedoch liegt die Hauptbedeutung hier eher im touristischen Bereich – vergleichbar denSchienenkreuzfahrten in Europa, auch aufgrund meist sehr langer Fahrzeiten und geringer Geschwindigkeiten. Insgesamt hat der Schienenverkehr nur einen sehr geringen Anteil am gesamten Personenverkehr in den Vereinigten Staaten, bei weitem geringer als in anderen Staaten. Der Personenverkehr wird hauptsächlich von der GesellschaftAmtrak betrieben.
Die US-Regierung plante den Aufbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes auf zehn Korridoren zwischen verschiedenen großen Ballungsräumen, u. a. an der Westküste in Kalifornien und an der Ostküste, verteilt bis 2017. Vor allem aufgrund des überlasteten Straßen- bzw. Flugverkehrs sei dies langfristig sinnvoll. Insgesamt sollte das Projekt 53 Milliarden US-Dollar (ca. 39 Milliarden Euro) kosten, hauptsächlich finanziert aus dem Konjunkturpaket der Vereinigten Staaten.[240] Der Obama-Administration ist es jedoch nicht gelungen, die notwendigen Mittel im Haushalt durch den Kongress genehmigen zu lassen.[241]
Wichtiger Verkehrsträger im Personenverkehr für Lang-, Mittel- und auch Kurzstrecken ist derFlugverkehr.Die Vereinigten Staaten weisen das größte und ausgebauteste Zivilluftfahrtssystem der Welt auf. Es gibt insgesamt 19.000 Start-und-Lande-Bahnen verschiedenster Kategorien, davon 389 größere. 88 % aller Passagiere starten von den 62 größten Flughäfen im Land.[242] Die größten amerikanischen Fluggesellschaften sindAmerican Airlines,Delta Air Lines,Southwest Airlines undUnited Airlines. Unter den hinsichtlich der Passagierzahlen zehn größten Fluggesellschaften der Welt sind fünf amerikanische vertreten.[243] 2017 wurden insgesamt über 849 Millionen Personen von im Land registrierten Airlines transportiert.[244]
Schifffahrtswege werden primär für den Fracht- und Gütertransport genutzt. Im Inland umfasst das Netz von Wasserwegen 40.000 Kilometer, davon ist die Hälfte für alle größeren Schiffe befahrbar. Es gibt etwa 230 Anlegeplätze. Insgesamt sind 41 der 50 Bundesstaaten miteinander über den Wasserweg verbunden. Wichtige Wasserwege im Inland sind u. a. derMississippi, der sich von New Orleans bis nach Minneapolis erstreckt, sowie dasOhio-Fluss-Becken. 2014 wurden etwa 600 Millionen Tonnen Güter durchBinnenschiffe transportiert, das machte 5 % des kommerziellen Güterverkehrs aus.[245] An den Küsten sind derGulf Intracoastal Waterway und die Kanäle an der Pazifikküste von Bedeutung.[246][247] Die größten Frachthäfen befinden sich unter anderem in Boston, Chicago (über denSankt-Lorenz-Großschifffahrtsweg), New York, Houston, Los Angeles sowie in Louisiana.
Große Bedeutung hat dieKreuzschifffahrt; die Hälfte des weltweiten Passagieraufkommens für Kreuzfahrten kommt aus den Vereinigten Staaten, die mit Abstand wichtigste Destination ist dabei die Karibik.[248]
DasHollywood Sign über denHollywood Hills steht als Sinnbild für die amerikanische Filmindustrie, eine der größten und ältesten der Welt
Die amerikanische Kultur ist geprägt von der Vielfalt der ethnischen Einflüsse und Traditionen, die zahlreiche Einwanderergruppen mitbrachten. Erst in den 1930er Jahren bildete sich durch dieMassenmedien eine einheitliche amerikanische Populärkultur heraus. Verschiedene Kulturwissenschaftler haben sich mit der typischamerikanischen Mentalität befasst, Selbstbild und Fremdbilder verglichen und daraus sogenannteKulturstandards des Verhaltens formuliert.
Die frühe Kulturproduktion in den Vereinigten Staaten war vor allem durch die englische „Leitkultur“ geprägt, die aber aufgrund der neuen, einzigartigen Verhältnisse schnell an Eigenständigkeit gewann. Den afrikanischen Sklaven wurde eine Ausübung ihrer kulturellen Traditionen und eine eigene Kulturproduktion verboten, so dass sie sich stark an europäischen Mustern orientieren mussten. Jedoch konnten Elemente ihrer Ursprungskulturen im Geheimen aufrechterhalten werden.
Im 20. Jahrhundert lösten sich amerikanische Künstler von den Vorbildern derAlten Welt. Die unterschiedlichen kulturellen Disziplinen wurden in neue Richtungen erweitert.
Zur zeitgenössischen Kunst- und Unterhaltungsszene in den Vereinigten Staaten gehörten die Verjüngung der Musik, Neuentwicklungen im Modernen Tanz, die Verwendung ureigener amerikanischer Themen im Theater, die Filmproduktion in ihrer ganzen Bandbreite und die Globalisierung der Bildenden Künste.
In den Vereinigten Staaten gibt es – ähnlich wie inDeutschland, aber anders als inFrankreich – kein zentralesKulturministerium, das eine landesweiteKulturpolitik steuert. In dieser Tatsache spiegelt sich die Überzeugung wider, dass es Bereiche im gesellschaftlichen Leben gibt, in denen die Regierung nur eine kleine oder gar keine Rolle spielen sollte. Die zwei nationalen Stiftungen für Kunst und Geisteswissenschaften – „National Endowment for the Arts“ (NEA) und „National Endowment for the Humanities“ (NEH) – unterstützen mit Zuschüssen sowohl einzelne Künstler und Wissenschaftler als auch Institutionen, die im Bereich der Kunst und Geisteswissenschaften tätig sind. Seit der „Republican Revolution“ 1994, bei der die Republikaner im Kongress die Mehrheit errangen, wurden beide Stiftungen sowie auch die öffentlichen Rundfunkanstalten PBS und NPR immer wieder durch Mittelkürzungen bedroht, oft begleitet von dem Vorwurf, sie betrieben eine „linke“ Politik zugunsten einer „Elite“. Insbesondere Kunst, die von christlich-fundamentalistischen oder stark römisch-katholischen Kreisen kritisch betrachtet wird, wird ein Zielpunkt dieser Drohungen.
Während das Budget der NEA, das sich 2003 auf 115 Millionen US-Dollar belief, verglichen mit der Kulturförderung anderer Länder bescheiden war, so machten von jeher privateSpenden den Großteil derKulturförderung aus. Diese privaten Spenden wurden für das Jahr 2002 auf ungefähr 12,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Indigene Kultur
Die Kulturformen der rund 350 als Stämme (tribes) betrachtetenIndianergruppen, deren Angehörige sich alsAmerican Indians oderNative Americans bezeichnen und im Hauptteil der Vereinigten Staaten leben, sind nicht einheitlich, auch die in Alaska lebenden 225 anerkannten Stämme derAlaska Natives unterscheiden sich erheblich, erst recht die Gruppen auf Hawaii. Innerhalb des Landes, zwischen Stadt und Land sowie zwischen den ethnischen Gruppen sind die Unterschiede denkbar groß. Sie entwickelten eigene Identitäten und kulturelle Strukturen, die sich Kulturarealen zuordnen lassen, die Zahl der Sprachen war sehr hoch, jedoch sind viele von ihnen vom Aussterben bedroht. Die größte Sprache mit rund 150.000 Sprechern ist dasNavajo.
An der Pazifikküste war die Kultur von Fischfang dominiert, oder vom Walfang, wie bei denMakah im NordwestenWashingtons. Dort finden sich gewaltigeTotempfähle, deren größter in Washington steht. Im Binnenland dominierten berittene Jagd, Sammeln und Flussfischerei. In den großen Ebenen, denPlains, stand dieBisonjagd im Mittelpunkt, in anderen der Elch. Durch die Ankunft des Pferdes entwickelte sich ab dem 17. Jahrhundert ein Reiternomadismus, der weiträumige Völkerbewegungen in Gang setzte. Der Osten hingegen wurde ab 1830 weitgehend entvölkert (Pfad der Tränen), so dass der indianische Kultureinfluss hier lange weniger zu spüren war.
Ähnlich wie die Literatur verfolgt die indianische Kunstszene nicht nur traditionelle Elemente, sondern verbindet sie mit von Europa inspirierten Mitteln der amerikanischen Kultur. Andere Indianerkünstler produzieren losgelöst von diesen Traditionen in deren Genres und mit deren Mitteln. Meist stehen in der Literatur ökologische Probleme, Armut und Gewalt, entmenschte Technik oder Spiritualität im Vordergrund. Dabei reicht die schriftliche Tradition bis in das frühe 19. Jahrhundert zurück, riss jedoch immer wieder ab: William Apes:The Experience of William Apes, a Native of the Forest (1831), einPequot,George Copway, einAnishinabe und Elias Johnson, einTuscarora sind frühe Beispiele. Die NovelleLaughing Boy vonOliver La Farge (1929) wurde erst in den 1960er Jahren wieder aufgenommen. Der KiowaN. Scott Momaday erhielt 1969 denPulitzer-Preis fürHouse Made of Dawn,Vine Deloria publizierteCuster Died For Your Sins. An Indian Manifesto. Den nationalen Rahmen sprengteDee BrownsBury My Heart At Wounded Knee von 1970.
Musik
Louis Armstrong, einer der bedeutendsten Musiker desHot Jazz mit großem Einfluss auf die weitere Entwicklung des Jazz
Ein wesentlicher Beitrag der Vereinigten Staaten zur Weltkultur ist die Entwicklung desJazz, der als erste eigenständige Musikform der Vereinigten Staaten gilt, sowie desBlues und desCountry, aus deren Zusammenführung in den 1950er Jahren derRock ’n’ Roll entstand. DieseMusikkultur ist einzigartig durch den Zusammenfluss afroamerikanischer mit europäischerFolklore und bildet heute eine zentrale Grundlage der populären Kultur der westlichen Welt.
Schon vor der Gründung der ersten englischen Kolonie in Amerika im Jahr 1607 gab es spanische Dramen und indianische Stämme, die Theaterstücke aufführten.[249]
Das 1809 vom Zirkus von Pepin und Breschard gegründeteWalnut Street Theatre ist das älteste bis heute aktiv operierende Theater in Amerika.[250]
Obwohl zahlreiche früher populäre Theaterformen wieMinstrel Shows undVaudeville Acts von der amerikanischen Bühnenlandschaft im Laufe der Zeit nach und nach verschwunden sind, bleibt das Theater eine beliebte zeitgenössische Kunstform in den Vereinigten Staaten.
John SmithsGenerall Historie of Virginia (1624)Einer der wichtigsten amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts warJohn Steinbeck (Foto von 1962)Gertrude Stein, eine der wichtigstenLiteratinnen der amerikanischen Moderne; Fotografie vonCarl Van Vechten (1935)
Die Literaturproduktion knüpfte in keiner Weise an die Traditionen der Indianer an, sondern setzte mitReiseberichten und Geschichtsschreibung ein, hinzu kamen Tagebücher und theologische Literatur. Das erste gedruckte Buch war dasBay Psalm Book von 1640. Die wichtigsten puritanischen Dichter warenEdward Taylor undAnne Bradstreet (The Tenth Muse Lately Sprung Up in America, London 1650).
1704 verfassteSarah Kemble Knight den Bericht einer Reise von Boston nach New York (The Journal of Madam Knight), womit die Landschaft erstmals eine Auseinandersetzung erzwang. Mit denGefangenschaftsberichten bei Indianern drangen zudem interkulturelle Kontakte und Fremdheit in die Literatur vor, wie etwa beiMary Rowlandson oder John Smiths Bericht über seine angebliche Rettung durchPocahontas. Als wichtigstes Werk der puritanischen Geschichtsschreibung gelten dieMagnalia Christi Americana (1702) vonCotton Mather.
Zahlreiche politische Essays und Satiren, die in England wie in den Vereinigten Staaten gelesen wurden, stammten aus der Feder vonBenjamin Franklin.Patriotismus prägte die Literatur der Gründungsjahre.Philip Freneau wurde zum „Dichter der amerikanischen Revolution“ und zeichnete ein wohlwollendes Bild derIndianer. Webster kompilierte von 1806 bis 1828 seinAn American Dictionary of the English Language. Auf seine Rechtschreibform gehen zahlreiche Unterschiede des amerikanischen gegenüber dem britischen Englisch zurück.
Die amerikanischeRomantik, häufig alsAmerican Renaissance bezeichnet, erreichte ihren Höhepunkt über 30 Jahre nach der europäischen. VonRalph Waldo Emerson ging derTranszendentalismus aus. Er berief sich aufImmanuel KantsTranszendentalphilosophie, verband sie jedoch mit fernöstlicher und indischer Philosophie. SeinThe American Scholar von 1837 wurde als „kulturelle Unabhängigkeitserklärung“ der Vereinigten Staaten bezeichnet.
Walt Whitman stellte in freien Versen die Körperlichkeit in den Vordergrund,Nathaniel Hawthorne war dagegen von einem tiefenSkeptizismus geprägt. Seine Themen waren Schuld, Strafe und Intoleranz, etwa in der Gesellschaft seiner puritanischen Vorfahren. InDie Blithedale-Maskerade 1841 schilderte er das Scheitern einer utopischen Kommune.
Herman MelvillesMoby-Dick (1851) war eine Reflexion über die Fragen des Daseins, über Gut und Böse, die Begrenztheit der menschlichen Erkenntnisfähigkeit. Dieses und seine Spätwerke, wieBartleby der Schreiber, wurden erst lange nach seinem Tod anerkannt.
Das Massenelend in den Städten wurde zum Thema.Jack London zog während desKlondike-Goldrauschs in den äußersten Norden (Ruf der Wildnis).Frank Norris gehörte wie London der radikalen Literaturszene San Franciscos an. Seine Romane thematisierten das harte Leben in Kalifornien, dem vermeintlichen Gelobten Land (Gier nach Gold, 1899).Upton Sinclair deckte inDer Sumpf (1906) die Missstände in den Schlachthöfen Chicagos auf.
T. S. Eliot oderW. H. Auden,Ezra Pound undHilda Doolittle (H. D.) gelten als Vertreter der Moderne. Viele amerikanische Schriftsteller verbrachten einige Zeit in Europa; Stein schuf für sie den Begriff („Verlorene Generation“).John Dos Passos schrieb mitManhattan Transfer den bekanntestenGroßstadtroman. Als 1927 die AnarchistenSacco und Vanzetti hingerichtet wurden, hielten vor den Gefängnistoren John Dos Passos,Langston Hughes undEdna St. Vincent Millay Mahnwache. Viele Schriftsteller wandten sich dem Sozialismus zu. Die „proletarische Literatur“ erreichte mit Werken wie Dos Passos’U.S.A.-Trilogie (1930–1936) und John SteinbecksFrüchte des Zorns (1939) ihren Höhepunkt.
Die zwölf Autoren des PamphletsI’ll Take My Stand und ihre Nachfolger wurden alsSouthern Agrarians bekannt; sie wandten sich gegen Rationalität, Industrialisierung und Verstädterung. Eliot veröffentlichte 1922 das wohl bekannteste Gedicht der englischsprachigen Moderne:Das wüste Land.
Gertrude Steins Gedichte sind oft mehr dem Klang als dem Sinn verpflichtet. Ein Extrem der Prosa stellt der knappe StilErnest Hemingways dar, ein entgegengesetztes die wuchernden SätzeWilliam Faulkners. Sein Werk (Literaturnobelpreis 1950) wurde in Frankreich insbesondere vonJean-Paul Sartre und anderen Existenzialisten, in Deutschland vonGottfried Benn gefeiert. Den größten Einfluss hatte er aber wohl auf die lateinamerikanische Literatur, insbesondere desmagischen Realismus.Sherwood Anderson undThomas Wolfe waren Vorbilder Faulkners.F. Scott Fitzgeralds Werke beobachteten die gehobene Gesellschaft New Yorks oder die Exilanten-Bohème, und so wurde er zum Chronisten der „wilden Zwanziger“. InDer große Gatsby (1925) griff er den amerikanischen Erfolgsmythos auf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienenNorman MailersDie Nackten und die Toten undGore VidalsWilliwaw,James Jones’Verdammt in alle Ewigkeit undHerman WouksDie Caine war ihr Schicksal. Mailer verarbeitete sein Engagement in der Antikriegsbewegung inHeere aus der Nacht, für den er„faction“ (Neubildung ausfact undfiction) als neue Literaturgattung erfand. Vidal löste 1948 mitGeschlossener Kreis einem der ersten schwulen Romane, einen Skandal aus.
Henry Miller pflegte eine ablehnende Haltung:Der klimatisierte Alptraum (1945) ist einer seiner Titel und zugleich sein Spottname für die Vereinigten Staaten. Er erlangte mitWendekreis des Krebses (1934) undWendekreis des Steinbocks (1939) einen Ruf als Skandalautor. Seine Werke sind – wie auch die TrilogieNexus,Plexus,Sexus (1948–1960) – jedoch eher als spirituelle Biografie und Zeugnisse mystischer Neigungen interessant.
In den späten 1940er Jahren bildete sich umAllen Ginsberg,Jack Kerouac,Gregory Corso undWilliam S. Burroughs eine neue literarische Bohème, die alsBeat Generation bezeichnet wurde. Der kulturelle Einfluss derbeat poets zeigt sich darin, dass die nonkonformistische Jugendbewegung um 1960 nach ihnen alsBeatniks bezeichnet wurde. Ginsbergs Gedichte stehen in ihrer freien Form, im radikalen Individualismus und visionären Drang in der Tradition Whitmans, sind aber zugleich ironisch-verzweifelte Kommentare zum Zustand der Gesellschaft. So wurde er in den 1960er Jahren zu einer Symbolfigur derHippies.
Jack Kerouacs bekanntester RomanOn the Road beschreibt eine Reise zweier junger Männer auf der Flucht vor Zwängen und auf der Suche nach Sinnesfreuden und spiritueller Erfüllung als Gegenentwurf gegen Materialismus und Konformitätszwang. Eine zentrale Figur der Hippiebewegung wurde auchKen Kesey mitEiner flog über das Kuckucksnest.
In den 1960er und 1970er Jahren wurden im engeren Sinne experimentelle Autoren wieVladimir Nabokov,Thomas Pynchon undJohn Barth als „postmodern“ bezeichnet. Heute wird oftmals die gesamte Literaturproduktion etwa ab 1960 unter dem Begriff der Postmoderne gefasst, weil sie als Produkt einer postmodernen Gesellschaft begriffen wird. Wege gemeinschaftlichen literarischen Schaffens erproben Systeme wieNaNoWriMo.
In dem im 20. Jahrhundert stattfindenden Prozess der Durchdringung aller Bereiche des täglichen Lebens durch Medien haben die Vereinigten Staaten immer eine Vorreiterrolle gespielt. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Entstehung einerBoulevardpresse zu beobachten. Auch die massenhafte Verbreitung vonRadio,Fernsehen,Computer undInternet begann hier früher als im Rest der Welt. Im Jahr 2000 besaßen bereits über 50 % der amerikanischen Haushalte mindestens einenPersonal Computer, und mehr als 40 % nutzten das Internet.[251]
Geschichte und Verfassungsverständnis
Schon in den Gründerkolonien entwickelte sich rasch ein Zeitungswesen. Die erste von den Briten allerdings gleich wieder verbotene Zeitung namensPublick occurences, Both Foreign and Domestik erschien bereits 1690. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden bereits regelmäßig Zeitungen veröffentlicht, darunter viele deutschsprachige. Die erste deutschsprachige Zeitung im Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten war die 1732 vonBenjamin Franklin gegründetePhiladelphische Zeitung. In den Revolutionsjahren nahm die Publikationsfreude der vor allem englisch- und deutschstämmigen Einwanderer stark zu. Als die Unabhängigkeitserklärung 1776 verabschiedet wurde, erschien sie zunächst im deutschsprachigenPennsylvanischen Staatsboten. Eine Veröffentlichung der Erklärung in der englischsprachigen Presse erfolgte erst später.
DerPressefreiheit wurde imersten Verfassungszusatz 1791 ein prominenter Platz eingeräumt. In den Vereinigten Staaten herrschte schon früh die Überzeugung, dass das allgemeine Wohl am besten durch einen, wie es Oliver W. Holmes 1919 formulierte, „freien Austausch/Handel von Ideen und Vorstellungen“ („free trade of ideas“) erreicht werde.[252] Diese Funktion des ersten Zusatzartikels bestätigte derSupreme Court im Jahr 1969: „Das Recht der Zuschauer und Zuhörer steht an erster Stelle, nicht das Recht der Sender. Der Zweck des Ersten Verfassungszusatzes besteht darin, einen ungehinderten Markt der Ideen zu erhalten, auf dem sich letztlich die Wahrheit durchsetzt, und nicht darin, eine Monopolisierung dieses Marktes zu unterstützen.“ (Im Original: „It is the right of the viewers and listeners, not the right of the broadcasters, which is paramount. It is the purpose of the First Amendment to preserve an uninhibited marketplace of ideas in which truth will ultimately prevail, rather than to countenance monopolization of that market.“)[253]
Reporter ohne Grenzen beurteilt die Lage für die Pressefreiheit als zufriedenstellend. Seit dem Amtsantritt vonPräsident Biden habe sich die Zuverlässigkeit und Transparenz der Regierungskommunikation verbessert. Laut der Nichtregierungsorganisation bestünden aber strukturelle Schwächen fort, wie das Verschwinden lokaler Medien und ein weitverbreitetes Misstrauen gegen sogenannte „Mainstream-Medien“.[254]
Seit den Anfängen als unabhängige Nation haben die Vereinigten Staaten durch Ermöglichung des freien Austausches von Ideen, der Verbreitung von Wissen und durch die Aufnahme kreativer Menschen aus aller WeltWissenschaft undErfindungen gefördert. Die Verfassung spiegelt den Wunsch nach wissenschaftlicher Aktivität wider. Sie gibt dem Kongress die Befugnis, „[…] den Fortschritt der Wissenschaft und nützlicher Künste zu fördern, indem Urhebern und Erfindern für eine begrenzte Zeit das Exklusivrecht auf ihre jeweiligen Schriften und Entdeckungen zugesichert wird […]“. Diese Bestimmung ist Grundlage für das Patent- und Warenzeichensystem der Vereinigten Staaten.
Zwei der Gründerväter der Vereinigten Staaten waren selbst namhafte Wissenschaftler.Benjamin Franklin führte mit einer Reihe von Experimenten den Nachweis, dass der Blitz eine Art von Elektrizität ist, und erfand denBlitzableiter.Thomas Jefferson studierte Landwirtschaft und führte neue Reis-, Olivenbaum- und Grassorten in dieNeue Welt ein.
Im 19. Jahrhundert stammten die führenden neuen Ideen in Naturwissenschaft und Mathematik ausGroßbritannien,Frankreich undDeutschland, doch wurden sie vielfach nicht rezipiert. Aufgrund der weiten Entfernung zwischen den Vereinigten Staaten und den Ursprungsländern der westlichen Wissenschaft und Produktion war es oft notwendig, eigene Vorgehensweisen zu entwickeln. Forscher und Erfinder aus den Vereinigten Staaten lagen zwar bei der Entwicklung von Theorien im Rückstand, aber sie brillierten in den angewandten Naturwissenschaften. Vor diesem Hintergrund kam es zu einer Vielzahl wichtiger Erfindungen. Große amerikanische Erfinder sindRobert Fulton (Dampfschiff),Samuel F. B. Morse (Telegraf),Eli Whitney (Egreniermaschine zur Baumwollentkörnung),Cyrus McCormick (Mäher), dieBrüder Wright (Motorflugzeug) undThomas Alva Edison, der mit mehr als eintausend Erfindungen produktivste Erfinder.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden amerikanische Wissenschaftler zunehmend für ihre Beiträge zur Wissenschaft, der Formulierung von Konzepten und Theorien, anerkannt. Diese Veränderung zeigt sich auch bei den Gewinnern derNobelpreise inPhysik undChemie. Unter den Nobelpreisgewinnern in der ersten Hälfte des Jahrhunderts – 1901 bis 1950 – stellten Amerikaner in den Naturwissenschaften nur eine kleine Minderheit. Seit 1950 haben in den Vereinigten Staaten tätige Wissenschaftler etwa die Hälfte der in den Naturwissenschaften verliehenen Nobelpreise erhalten. Die Verarbeitung nicht-angelsächsischer Forschung unterlag von Anfang an starker Beschränkung durch die Tatsache, dass die einzig gängige Sprache das Englische war.
Wurde in den Nachkriegsjahrenhöhere Bildung als öffentliches Gut betrachtet und Forschung als eine nationale Ressource, so änderte sich dies in den 1980er Jahren. Bildung verlor an intrinsischem Wert, sie unterlag zunehmend den kapitalistischen Marktregeln, wurde eher als persönliche Investition betrachtet und damit zum privaten Gut und zum Mittel des Markterfolgs. Während bis weit in die 1970er Jahre ein gehobener akademischer Abschluss mit gesellschaftlichem Erfolg gleichgesetzt wurde, erzeugte die veränderte Mentalität ein Überangebot an Promovierten, und, angesichts der zunehmenden Kosten, eine sinkende Bereitschaft, sich in Gesellschafts- und Geisteswissenschaften zu engagieren.[255]
Die traditionelle amerikanische Küche verwendet einheimische Zutaten wieTruthahn,Wildbret,Kartoffeln,Süßkartoffeln,Mais,Kürbis undAhornsirup, die von den amerikanischen Ureinwohnern und den ersten europäischen Siedlern genutzt wurden.Weizen ist die meistgenutzte Getreidesorte.
Soul Food, die Küche der früheren afrikanischen Sklaven, ist besonders im Süden der Vereinigten Staaten und bei Afroamerikanern beliebt.Synkretische Küchen wie diekreolische,Cajun undTex-Mex sind ebenfalls beliebt. Gerichte wieApple Pie,frittiertes Hühnchen,Hamburger undHotdogs stammen von Rezepten verschiedener Immigranten.Pommes frites, mexikanische Gerichte wieBurritos undTacos sowiePizza und Nudelgerichte, die aus deritalienischen Küche übernommen wurden, sind verbreitet.[256] Amerikaner bevorzugen meist Kaffee gegenüber Tee. Des Weiteren werden Orangensaft und milchhaltige Frühstücksgetränke konsumiert.[257][258]
DieFast-Food-Industrie führte in den 1930er Jahren als erste dieDrive-in-Bedienung ein. Während der 1980er und 1990er Jahre nahm die Zufuhr vonNahrungsenergie der Amerikaner um 24 % zu.[256] Häufiges Essen in Fast-Food-Restaurants wird mit dem in den Vereinigten Staaten verbreiteten Übergewicht in Verbindung gebracht.[259] GesüßteSoft Drinks sind beliebt und machen neun Prozent der Zufuhr an Nahrungsenergie der Amerikaner aus.[260]
Michael Phelps (hier mit dem früheren US-PräsidentenGeorge W. Bush) hat mehr olympische Medaillen, darunter 23 Goldmedaillen, gewonnen als jeder andere Sportler[261]Alle Städte der USA und Kanada mit mindestens einem Team in der MLB, MLS, NBA, NFL oder NHL, 2018American FootballBaseball: hierChicago White Sox vs.Boston Red Sox im Jahr 2006Basketball: hierDirk Nowitzki undJohn Wall 2011 im Spiel
Eine Aufteilung inLeistungs- undBreitensport existiert nicht wie im deutschen Verständnis. Vielmehr hat sich eine Riege bestimmter Sekundärsportarten entwickelt, deren Bedeutung nicht an der (im Übrigen eher geringen) Kommerzialisierung und Verarbeitung in den landesweiten Medien, sondern an der Verbreitung an Schulen sowie an der Masse der regionalen Auseinandersetzungen gemessen wird. Zu diesen Sportarten zählt neben demFußball (amerikanisches Englisch:soccer) das weitverbreiteteLacrosse.
Typisch für das amerikanische Sportgeschehen ist eine hohe Betonung des Unterhaltungseffekts sowie des integrativen Charakters des Sports. Kennzeichnend für die große Nachfrage nach dem Unterhaltungswert des Sports ist neben dem durchgehend aufwendigen Einsatz von Show- und choreografischen Elementen (Beleuchtung,Cheerleader) in manchen Sportarten eine meist ungefährliche Inszenierung von Action und Gewalt, beispielsweise beimWrestling.
Die Vereinigten Staaten sind darüber hinaus Initiatoren einer weiteren subjektiven Einteilung diverser Sportarten, die bei bewusster Schaffung eines Lebensgefühls vor allem als legere Freizeitgestaltung betrieben werden. Dazu gehören neben Tennis und Bodybuilding diverseTrendsportarten.
Die großen Hoffnungen, welche die Gesellschaft der Vereinigten Staaten in den integrierenden Effekt des Sports legt, werden angesichts der Aufstiegsmöglichkeiten darin deutlich. Ein bedeutender Teil der Stipendien für die Universitäten wird an sportliche Talente vergeben. Der dabei im In- und Ausland oft geäußerte Vorwurf, dass solche Stipendiaten ohne ihre athletischen Fähigkeiten intellektuell an einer Hochschule nicht bestehen würden, trifft selten zu, da auf schulische Leistungen großer Wert gelegt wird und bei mangelhaften schulischen Leistungen die Sportausübung beschnitten wird. In einem für die Nationalsportarten im Laufe der Zeit entwickelten Modus, dem sogenanntenDrafting System, werden unter Einstreuung gewisser Zufälligkeiten die Erstzugriffsrechte auf die besten Talente eines Jahrgangs an die schwächsten Vereine vergeben.
Im Gegensatz zum Lacrosse versucht die Führung des Fußballsports in den Vereinigten Staaten, Anschluss an die wesentlich verbreiteteren Sportarten American Football, Baseball, Basketball und Eishockey zu finden. Dabei versucht die höchste Spielklasse, dieMajor League Soccer, Differenzen zwischen dem nordamerikanischen und dem europäischen Sportverständnis zu überbrücken. In den 1970er Jahren wechselten internationale Spitzenspieler zu amerikanischen Vereinen. So verpflichtete zum BeispielNew York Cosmos 1975Pelé und 1977Franz Beckenbauer. Außerdem verpflichteteLos Angeles Galaxy im Jahr 2007David Beckham und 2010 wurdeThierry Henry von denNew York Red Bulls unter Vertrag genommen. Von 2011 bis 2016 warJürgen Klinsmann Cheftrainer derUS-amerikanischen Fußballnationalmannschaft. DerFrauenfußball der Vereinigten Staaten ist international wesentlich erfolgreicher als der Männerfußball.
Auch der Motorsport hat in den Vereinigten Staaten großen Publikumszuspruch. Die populärsten Rennserien sindNASCAR undINDYCAR. Berühmt sind die500 Meilen von Indianapolis und dieSpeedweek inDaytona Beach. Alljährlich sind auch die Formel 1 und die Motorrad-Weltmeisterschaften der MotoGP in den Vereinigten Staaten zu Gast. Im Motorradsport großer Beliebtheit erfreuen sich auch dieDirt-Track-Rennen mit denGrand-National-Championships. In Kalifornien hat sich seit den frühen 1970er Jahren eine erfolgreiche Speedway-Szene etabliert und den Vereinigten Staaten mit seinen Speedway-ProfisBruce Penhall,Shawn Moran,Sam Ermolenko,Billy Hamill undGreg Hancock, die zusammen sechs Speedway-Einzelweltmeisterschaften gewonnen haben, fünf Weltmeister beschert. Shawn Moran wurde 1983 Langbahn-Weltmeister.
Auch hinsichtlich derFeiertage besteht in den Vereinigten Staaten ein anderes Verständnis als in Europa. Prinzipiell gelten von der Regierung eingerichtete Feiertage nur für ihre Beamten und Angestellten, einschließlich der Mitarbeiter der Post. Allerdings sind viele Feiertage wegen ihrer kulturellen Verankerung auch in der Wirtschaft Usus geworden. Die Feiertage in den Vereinigten Staaten sind mit Ausnahme des Weihnachts- und des Neujahresfestes aufgrund der strikten Trennung von Staat und Kirche nichtreligiöser, also vor allem patriotischer Natur.
American Studies, interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet, das sich mit Geschichte, Politik, Gesellschaft, Kultur und Sprache der Vereinigten Staaten beschäftigt
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↑So war 1810 noch immer ein Viertel (30.000) der schwarzen Bevölkerung im Norden Sklaven, 1840 gab es hier noch rund 1.000 Sklaven; vgl. Howard Zinn: A People’s History of the United States, Harper Perennial, 2005,ISBN 0-06-083865-5, S. 88.
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