Valli di Lanzo
Valli di Lanzo | ||
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![]() Hochtal bei Balme | ||
Lage | Metropolitanstadt Turin,Piemont,Italien | |
Gewässer | Stura di Lanzo,Stura di Ala,Stura di Valgrande,Stura di Viù | |
Gebirge | Grajische Alpen | |
Geographische Lage | 45° 18′ 37″ N,7° 23′ 9″ O45.3104067.385793Koordinaten:45° 18′ 37″ N,7° 23′ 9″ O | |
DieValli di Lanzo (piemontesischVal ëd Lans,deutschLanzotäler, manchmal auch im Singular Lanzotal genannt) sind einTalsystem der Westalpen im Gebiet derMetropolitanstadt Turin imPiemont. Der Name des Tales ist vom Ortsnamen der StadtLanzo Torinese am Talausgang (525 m s.l.m.) abgeleitet.
Geografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Gebiet liegt im Süden derGrajischen Alpen und entspricht dem größten Teil des Flusseinzugsgebiets derStura di Lanzo ohne deren Unterlauf in der Poebene. Die drei großen Quellflüsse der Stura di Lanzo sind dieStura di Ala, dieStura di Valgrande und diStura di Viù. Die langen Flusstäler dieser drei Wildbäche und das Tal desTesso, eines Nebenflusses der Stura di Lanzo, bilden die Gruppe der vier Lanzotäler. Die Tallandschaft beginnt im Quellbereich der größeren Flüsse amAlpenhauptkamm und erstreckt sich bis zu den Ortschaften Lanzo Torinese undBalangero am Rand der Poebene.
Im Westen fällt der Rand das Talgebiets in den Hochalpen mit derEuropäischen Hauptwasserscheide zwischen den Stromsystemen desPo und derRhone zusammen, über welche dieGrenze zwischen Frankreich und Italien führt. Auf der französischen Seite liegt neben dem Lanzogebiet das DepartementSavoie.
Unterhalb von Lanzo Torinese mündet in der Ebene beiTurin als weiterer Wildbach aus den Voralpen noch dieCeronda in die Stura di Lanzo. Ihr Einzugsgebiet mit dem Seitental des WildbachsCasternone wird üblicherweise nicht zu den Lanzotälern gerechnet. Die Gemeinden der Region sind jedoch in der GemeinschaftUnione dei Comuni montani delle Valli di Lanzo, Ceronda e Casternone zusammengefasst.
Val d’Ala
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Stura di Ala gilt gemeinhin als Oberlauf der Stura di Lanzo und ist somit ein Abschnitt des Hauptstranges im Flusssystem. Sie entwässert das mittlere der Lanzotäler, das etwa 30 Kilometer lang ist und eine Fläche von 134 Quadratkilometer hat. Die größeren Ortschaften im Tal sindAla di Stura undBalme. Die Stura di Ala entspringt mit mehreren Quellbächen in der teilweise vergletscherten Bergregion an derUia di Ciamarella (3676 m).
Nördlich des Val d’Ala liegt das Val Grande di Lanzo, das sich von der Gebirgsgruppe derLevanne (Levanna occidentale,3595 m) bis nach Ceres erstreckt, wo es auf das Val d’Ala trifft. Es hat eine Fläche von 158 Quadratkilometern. Größere Ortschaften im Tal sindChialamberto,Groscavallo undCantoira.

Valle di Viù
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das südlichere der drei großen Lanzotäler beginnt im Hochgebirge amRocciamelone (3538 m) und mündet bei Rozello in das Haupttal. Zusammen mit den beiden größeren NebentälernVallorsera undVallone d’Arnas hat es eine Fläche von 242 Quadratkilometern. Im Tal liegen die GemeindenUsseglio,Lemie undViù. Das Wasser der Stura di Viù wird an mehreren Stellen aufgestaut, abgeleitet und für die Stromproduktion benutzt.
Tessotal
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei Lanzo Torinese mündet von Norden das kleinere Nebental mit dem 15 Kilometer langen FlussTesso in das Haupttal. Die Quelle dieses Bergbachs liegt an derPunta dell’Aggia (2245 m) in der GemeindeMonastero di Lanzo. Er durchquert das Gebiet vonCoassolo und erreicht danach die Stadt Lanzo, durch deren historisches Zentrum er zur Stura di Lanzo fließt. Das Tessotal ist 45 Quadratkilometer groß.
Geologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die tief eingeschnittenen Täler geben Einblick in alte geologische Formationen der Alpen. Im Hochgebirge herrschenGneise desGran-Paradiso-Massivs vor, während in den übrigen Zonen verschiedene Schichtenmetamorpher Gesteine aufgeschlossen sind. Die «Zone Sesia-Lanzo» bildet die größte Formation der alten, bei der Entstehung der Alpen inSubduktion geratenenozeanischen Erdkruste. Große Flächen der Lanzotäler bestehen ausSerpentinit. Am Talausgang liegen Zonen mitultramafischem Gestein; beiBalangero östlich von Lanzo Torinese lag im 20. Jahrhundert dieAsbestmine Balangero.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Norden grenzt das Talsystem auf einem langen Bergkamm, über den keine Passstraßen führen, an dasOrcotal und im Süden auf einer weiteren Bergreihe an dasSusatal; aus dem Lanzotal führt eine Bergstraße über den Col San Giovanni in das Susatal. Die Siedlungen und Verkehrswege in den Lanzotälern sind weitgehend in den Talsohlen angelegt. Über die ringsum liegenden hohen Bergketten führen keine Passstraßen in die Nachbartäler mit Ausnahme der Nebenstraße über den Col San Giovanni im Südosten des Gebiets, und so ist die ganze Gebirgsregion ein in sich geschlossener geografischer Raum. Der einzige gute Zugang führt von Lanzo Torinese aus in die Täler.
Über die Bergketten führen Fußwege und Saumpfade in die Nachbartäler. Im Talsystem sind mehrere historische Brücken erhalten.

Von Turin aus führt eine seit 1868 abschnittsweise gebaute und bis 1916, unter anderem mit dem Einsatzösterreichischer Kriegsgefangerer fertiggestellteEisenbahnlinie bis nachCeres, die auch unter der BezeichnungCiriè-Lanzo bekannt ist. Ein ungewöhnliches Bauwerk an der von Ingenieur Alberto Scotti geplanten Strecke ist das vom IngenieurGiovanni Antonio Porcheddu aus Turin, einem Pionier des Eisenbetonbaus,[1] entworfeneViadukt über di Stura di Valgrande bei Ceres. Die nach dem System vonFrançois Hennebique aus armiertemBeton gebaute Brücke hat eine Gesamtlänge von 190 Metern und einen großen Hauptbogen von 50 Metern Weite.[2] DieBahnstrecke Torino-Ceres war nach der technischen Ausrüstung um 1920 durch die schweizerischeBrown Boveri die erste Bahn weltweit, die mit hochgespanntemGleichstrom verkehrte. Die Strecke war seit dem Lanzohochwasser vom 22. September 1993, das mehrere Brücken im Tal zerstörte, unterbrochen und wurde 2006 mit einer teilweise neu gebauten Trassee wieder eröffnet.[3] Die Bahnlinie wird von der BahngesellschaftGruppo Torinese Trasporti (GTT) betrieben.[4]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Santuario di Santa Cristina
- Santuario di Martassina
- Pian della Mussa, woAdolfo Kind 1896 in Italien das Skifahren begründete, und woToni Ortelli 1927 das LiedLa Montanara komponierte.
- Madonna del Bersagliere, Pian della Mussa
- Aquädukt della Mussa, Wasserleitung der Stadt Turin[5]
- Natura 2000-SchutzgebietPian della Mussa
- Betonbrücke der Eisenbahn bei Ceres
- “Teufelsbrücke” (Ponte del diavolo oderPonte del Roch) über die Stura di Lanzo, bei Lanzo Torinese
- Challanttor, Lanzo
- Pfarrkirche von Monastero di Lanzo
- Pfarrkirche San Pietro in Vincoli, Lanzo
- Chiesa di Santa Croce, Lanzo
- Loretoheiligtum, Lanzo
- Pfarrkirche Santi Fabionao e Sebastiano, Voragno, mit einem frühen Wandbild desTuriner Grabtuchs
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Secondo Carpano:Le Valli di Lanzo. Torino 1931.
- B. Guglielmotto-Ravet, V. Lisini:La valle veloce. Società Storica delle Valli di Lanzo, Lanzo Torinese 2019.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Valli di Lanzo. Vol. 1: Aspetti geologici. Arpa Piemonte.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Carlino Sole:L’ingegnere G. A. Porcheddu 'Re del cemento armato (1860–1937). 2005.
- ↑Società Porcheddu Ing. G. A., auf beniculturali.it, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ↑Stefano Garzaro:La trazione elettrica sulla ferrovia Torino-Ceres. In:Italmodel Ferrovie, 30, 1978.
- ↑Christian Bizzi:16. Januar 2008:Inaugurazione ferrovia Torino-Ceres, tplitalia.it, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ↑Gianni Castagneri:L’acqua contesa. Storia dell’acquedotto del Piano della Mussa. 2013.