Die ca. 18 Dörfer und Weiler der Gemeinde Valle de Sedano liegen etwa 50 km (Fahrtstrecke) nördlich der ProvinzhauptstadtBurgos in Höhen von ca. 600 bis1000 m. Im von Bergen umschlossenen Tal gibt es zahlreiche Bachläufe sowie zwei Flüsse (Río Moradillo undRío Rudrón), die allesamt in denEbro münden, der im Norden des Gemeindegebietes eine Schleife zieht.
Nach einer Abwanderungswelle von den Dörfern in die Städte aufgrund der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und derMechanisierung der Landwirtschaft seit den 1950er Jahren entschloss man sich in manchen Regionen Spaniens zur Gründung neuer Großgemeinden.
Die Bewohner der verschiedenen Dörfer und Weiler lebten jahrhundertelang als Selbstversorger von der Landwirtschaft, zu der auch die Haltung von Vieh gehörte. Seit den 1960er Jahren spielt der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen(casas rurales) eine nicht unbedeutende Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde.
Mehreremegalithische Ganggräber (Dolmen) weisen auf einejungsteinzeitliche Besiedlung der Gegend hin; sie werden zumeist in die Zeit um 3700 v. Chr. datiert. Auskeltischer,römischer,westgotischer undmaurischer Zeit wurden hingegen keine Fundstücke entdeckt. Nach der Rückeroberung(reconquista) begann die Phase der Wiederbesiedlung (repoblación); im 12. Jahrhundert entstanden mehrereromanische Kirchen, doch von Burgen(castillos) fehlt jede Spur.
Als Verwaltungseinheit tritt dasValle de Sedano erstmals im 18. Jahrhundert in Erscheinung, doch in ihrer heutigen Form entstand die Gemeinde erst durch Zusammenlegung mehrerer Ortschaften in den 1970er Jahren.
Portal der Kirche vonMoradillo de SedanoPortal der Kirche vonEscaladaFeldsteinhütte
Sedano
Die einschiffige Pfarrkirche ist ein Bau des 15./15. Jahrhunderts und befindet sich auf einer Anhöhe außerhalb des Dorfes. Das Portal befindet sich – wie in der Region üblich – auf der Südseite.
Das Rathaus befindet sich am kleinen Platz in der Ortsmitte in einem ehemaligen Adelspalais des 18. Jahrhunderts, dessen Erdgeschoss durchArkaden geöffnet ist.
In der Nähe befindet sich eineWassermühle aus dem 19. Jahrhundert.
Moradillo de Sedano
Die einschiffige KircheSan Esteban entstand – wahrscheinlich alsPrioratskirche – im 12. Jahrhundert; das Datum 1188 ist überliefert. Von herausragender Qualität ist das durch eine neuzeitliche Südvorhalle geschützteTympanon mit der Darstellung Christi alsPantokrator in einer vonEngeln gehaltenenMandorla; seitlich davon sitzen zwei Apostel(?). In der innerenArchivolte thronen die24 Ältesten derApokalypse mit Musikinstrumenten,Schriftrollen etc.; der nächste Bogen ist gefüllt mit diversen Figuren (Ritter, Fabeltiere etc.) und die äußere Archivolte zeigtAkanthus-Blattwerk. Den äußeren Rahmen bildet einDiamantstab.
Das mehrfach zurückgestufte romanische Portal der Kirche von Escalada überrascht durch seine meisterliche Ornamentvielfalt: Die Wülste der Archivolten sindprofiliert; daneben finden sich diverse Stabformen (Perlstab,Seilstab undDiamantstab). DieZwickel der leicht aus der Wandflucht hervortretenden Portalzone waren ehedem mitFugenmalereien etc. dekoriert; den oberen Abschluss bildet ein teilweise figürlicherKonsolenfries.
Der Ort beeindruckt vor allem durch seine von zerklüfteten Felswänden umschlossene Lage – ein Eindruck, der nach heftigen oder langanhaltenden Regenfällen durch einen wasserfallähnlichen Sturzbach noch gesteigert wird.
In der Umgebung stehen mehrerekraggewölbte Trockensteinhütten, die ehemals als Unterstand und Schlafplatz der Wachen über die (fast) reifen Feldfrüchte dienten.