DasVI. Armeekorps war ein militärischerGroßverband der deutschenWehrmacht. Mit Beginn desZweiten Weltkrieges 1939 stand es an der französischen Grenze und nahm 1940 amFrankreichfeldzug teil, ab Sommer 1941 bis Kriegsende wurde es an derOstfront eingesetzt. Im Juli 1944 wurde das Korps vorübergehend alsGruppe Weidling bezeichnet.

Im Oktober 1934 wurde aus dem Stab der6. Division der Reichswehr inMünster dasGeneralkommando des VI. Armeekorps gebildet.
Das VI. Armeekorps wurde Ende August 1939 mobilisiert und lag zu Kriegsbeginn an der luxemburgischen Grenze, Befehlshaber war General der PioniereOtto-Wilhelm Förster. Unterstellt waren die16.,69.,211. und216. Infanterie-Division. Es lag während desSitzkrieges im Befehlsbereich der5. Armee (General der InfanterieLiebmann) im Raum nördlich vonTrier, wo dasGeneralkommando Eifel (später Gen.Kdo.XXIII. A.K.) als linker Nachbar fungierte.
Nach Beginn der Operation „Fall Gelb“ (erste Phase des Frankreichfeldzugs) am 10. Mai 1940 war das Korps Teil der12. Armee bei derHeeresgruppe A und drang hinter der Panzergruppe von Kleist durch dieArdennen zurMaas vor. Unterstellt waren die 16. und24. Infanterie-Division. In der zweiten Phase („Fall Rot“) im Juni 1940 stand das Korps amAisne-Abschnitt der2. Armee, unterstellt waren die5. und293. Infanterie-Division. Für den Rest des Jahres war der Großverband als Teil der Besatzungstruppen an der Atlantikküste stationiert. Ende Dezember war das Korps der7. Armee unterstellt, zugeteilt waren die9.,44. und223. Infanterie-Division.
Im Februar 1941 stand das Generalkommando noch bei derHeeresgruppe B an der Atlantikküste und wurde darauf abgezogen und für dieOperation Barbarossa an den nördlichen Abschnitt der neu gebildetenHeeresgruppe Mitte nachOstpreußen verlegt. Das VI. Armeekorps (6. und26. Infanterie-Division) war beimAngriff auf die Sowjetunion ab 22. Juni im RaumGumbinnen zunächst bei derPanzergruppe 3 und dann am nördlichen Flügel der9. Armee eingesetzt. Am 14. Oktober 1941 erfolgte im Rahmen derDoppelschlacht bei Wjasma und Brjansk der Befehl nachRschew vorzustoßen. Die 206. und Aufklärungsabteilungen der26. Infanterie-Division besetzten Rshew erstmals im Oktober 1941. Nachdem dieKalininfront mit der29., 31. und39. Armee ab 6. Dezember eine Großoffensive eingeleitet hatte, musste sich die deutsche 9. Armee schrittweise aus dem erreichten Wolgagebiet zwischen Kalinin und Klin nach Südwesten auf Rshew zurückziehen. Der Hauptangriff richtete sich ab 14. Dezember zunächst gegen das benachbarteXXVII. Armeekorps unter GeneralWäger. Ein Fronteinbruch im Abschnitt der110. Infanterie-Division wurde am südlichen Ufer derWolga erzielt. In der erstenAbwehrschlacht um Rschew brach der Frontabschnitt der256. und206. Infanterie-Division am 31. Dezember aufgrund des erhöhten sowjetischen Drucks zusammen. Die 26. und die6. Infanterie-Division konnten ihren über 25 Kilometer langen Frontabschnitt noch behaupten. Im RaumStariza wurde die 26. Infanterie-Division beiderseits der Wolga durch eingebrochene Sowjettruppen doppelt überflügelt.
Am 4. Januar 1942 erreichte die Rote Armee den Durchbruch an der neuenHauptkampflinie der 9. Armee, indem eine bis zu 20 Kilometer breite Lücke zwischen dem VI. undXXIII. Armeekorps aufgerissen wurde. Bis in den September 1942 wiederholte die Rote Armee ihre Massenangriffe, die mit unzähligen Opfern ohne nennenswerten Geländegewinn endeten. Ein Kradschützen-Bataillon der Division „Großdeutschland“ stellte am 21. September 1942 die Verbindung zur isoliert stehenden 6. Infanterie-Division im nördlichen Wolgabrückenkopf von Rshew wieder her. Die durch die Winterschlacht 1941/42 entstandene Krise der Heeresgruppe Mitte konnte dadurch entschärft werden. Das VI. Armeekorps wurde im Oktober 1942 noch vor der sowjetischenOperation Mars aus dem Raum Rshew abgezogen, die bisherigen Positionen fielen in den Befehlsbereich des bei den Abwehrkämpfen bewährtenXXVII. Armeekorps. Das VI. Armeekorps wurde mit der197.,206. und256. Infanterie-Division südlicher, neben der330. Infanterie-Division zwischenWelisch undDemidow neu etabliert. Der Roten Armee gelang bis zur deutschen Rückzugsbewegung aus dem Raum Rshew keine weiteren nennenswerten Einbrüche, Flankenstöße oder Verfolgungen mehr. Im März 1943 räumte die 9. Armee planmäßig den gesamten Frontbogen und ging auf der LinieSpas-Demensk –Dorogobusch –Duchowschtschina zurück. Innerhalb von 21 Tagen konnten sich die 9. Armee und Teile der 4. Armee 160 Kilometer hinter der vordersten Front absetzen und eine neue, nur noch 220 Kilometer breite Linie beziehen. Bei der im August 1943 angesetztenDuchowschtschina-Demidower Operation wurden Welisch und Demidow am 20. und 22. September gegenüber der sowjetischen39. Armee aufgegeben und der Rückzug in den Raum zwischenWitebsk undOrscha erzwungen.
Am 22. Juni 1944 begann die Rote Armee mit derOperation Bagration gegen dieHeeresgruppe Mitte. Das VI. Armeekorps unterGeneral der Artillerie Pfeiffer wurde im Bereich der3. Panzer-Armee von der sowjetischen Sommeroffensive erfasst. Der Angriff der sowjetischen5. und39. Armee konnte am Lutschessa-Abschnitt im Raum Bogushevskoje bis 25. Juni folgende Verbände zerschlagen:
Die wenigen Reste, die sich zurBeresina zurückgezogen hatten, wurden in den nachfolgenden Einkreisungen östlich vonMinsk vernichtet, der Kommandierende General Pfeiffer am 28. Juni getötet. Die Kommandeure der 256. und der 197. Infanterie-Division, Wüstenhagen und Hahne, fielen ebenfalls. General Michaelis geriet in Gefangenschaft, 40–50.000 Soldaten traf das gleiche Schicksal. Im Juli 1944 kam es unter dem neuen Kommandeur GeneralWeidling im RaumLida zur BildungSperrgruppe Weidling, die Reste der noch ursprünglichen Einheiten des VI. Korps wurde inKorps Weidling umbenannt. Am 14. Juli ging der östliche Njemen-Brückenkopf beiGrodno und am 15. Juli die Stadt an die sowjetische31. Armee verloren.
Bei den Rückzugskämpfen der neuformierten 4. Armee nachAugustów waren dem Generalkommando die50. Infanterie-Division (GeneralleutnantHaus), die14. Panzergrenadier-Division (GeneralleutnantFlörke) unterstellt, im September 1944 zusätzlich noch die286. Sicherungs-Division.
Während derSchlacht um Ostpreußen war das Korps Teil der4. Armee und beiderseits vonAugustów konzentriert. Am 23. Januar mussteLyck und bis 25. die massurische Seenstellung zwischenLötzen und demSpirdingersee aufgegeben werden. Der Rückzug erfolgte in Richtung aufHeilsberg. Nach dem sowjetischen Durchbruch zurOstsee wurde das Korps zum Aufbau einer neuen Front an diePassarge geworfen. Ein Gegenangriff durch das auf die LinieWormditt-Guttstadt umgruppierte VI. Armeekorps versuchte am 26. Januar vergeblich mit der131. und170. Infanterie-Division und der28. Jäger-Division einen Korridor nach Westen in RichtungElbing zu öffnen.Das Korps wurde schließlich von den Sowjets zurOstseeküste an dasFrische Haff abgedrängt und unter General Großmann imHeiligenbeiler Kessel eingeschlossen.
Am 13. März 1945 waren dem Generalkommando an der südlichen Kesselfront zugeteilt:
Am 14. März durchbrach die sowjetische48. Armee dieHauptkampflinie der 131. Infanterie-Division beiderseits der Bohnau und brach bis 20. März nachHeiligenbeil durch. Bis Ende März war das Korps zerschlagen, die Reste der Truppen gingen in sowjetische Gefangenschaft.
Kommandierender General[1]
Chef des Generalstabes