Uwe Nettelbeck
Uwe Nettelbeck, eigentlich:Hans-Uwe Bessert-Nettelbeck;[1] (*7. August1940 inMannheim; †17. Januar2007 inBordeaux) war eindeutscherSchriftsteller,Journalist undMusikproduzent.
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schon während seines Studiums (ohne Abschluss) der germanistischenLiteraturwissenschaft und derSoziologie begann Uwe Nettelbeck ab 1962 alsJournalist fürZeitungen,Zeitschriften,Hörfunk undFernsehen zu arbeiten.[2] Seine Artikel überFilm undGerichtsverfahren machten ihn bald zu einem der bekanntesten Autoren derZEIT.[3]
Für einen Eklat sorgte Nettelbeck 1968, als er für den umstrittenen FilmBesonders wertvoll des RegisseursHellmuth Costard Partei ergriff, welchen die Festivalleitung derKurzfilmtage Oberhausen aus dem Programm werfen wollte. Der Film, der einenPenis die Rede eines Politikers über dasGesetz zur Filmförderung vortragen lässt, war von Nettelbecks FrauPetra produziert worden. Uwe Nettelbeck nannte ihn „das vorläufigechef d’œuvre des deutschen Untergrundkinos. Er wird etwas ausrichten, obwohl kein Verleih ihn kaufen, kein zugängliches Kino ihn zeigen wird, denn das wäre schon etwas: ein Film, der sich nicht in unseren Kulturbetrieb integrieren läßt, der die andere Seite zwingt, Farbe zu bekennen, nicht liberal zu reagieren, wie sie möchte, sondern autoritär, wie sie muß, wenn es ernst wird.“[4]
In seiner Arbeit fühlte sich Nettelbeck von der Chefredaktion derZeit, insbesondere vonTheo Sommer, zunehmend reglementiert und zensiert.[5] Deshalb zog er sich 1969 aus der Wochenzeitung zurück, für die er bis dahin als Redakteur gearbeitet hatte.[6]Von März 1969 an war er stellvertretender Chefredakteur der Zeitschriftkonkret. Deren Herausgeber,Klaus Rainer Röhl, entließ ihn aber schon im August wegen „politischer Differenzen“.[7] Zwischen 1970 und 1975 produzierte Nettelbeck die BandFaust. Von 1976 bis zu seinem Tod gab er mitPetra Nettelbeck die ZeitschriftDie Republik heraus. Das Paar zog 1992, „bestürzt über den Triumphalismus und Rassismus im wiedervereinigten Deutschland“,[8] in den OrtMaransin beiBordeaux.
Uwe Nettelbeck war seit 1964 mit derProgrammsprecherin und Schauspielerin Petra Nettelbeck (geb. Krause) verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, Anouchka und Sandra.Sandra Nettelbeck ist Filmregisseurin und Drehbuchautorin.
Journalismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nettelbeck schrieb ab 1962 für dieZeit, ab 1963 für die Zeitschriftenfilm undFilmkritik, später auch für denSüdwestfunk, denWestdeutschen Rundfunk und andere, zunächst vor allem über Kino, gelegentlich auch überLiteratur, insbesondereTrivialliteratur, undPopmusik. Ab 1967[2] veröffentlichte er Prozessberichte in derZeit, unter anderem über die Strafverfahren gegen den „Kirmesmörder“Jürgen Bartsch[9] und zu denKaufhaus-Brandstiftungen am 2. April 1968.[10]
Kennzeichnend für Nettelbecks Journalismus ist, dass er das vomKulturbetrieb Verachtete ernst nimmt, denGenrefilm, vor allem denWestern, aber auch denKriminalroman, diePopmusik oder dasFernsehen.[11] In seinen Artikeln dokumentiert er seine Quellen ausführlich, was seine spätere Vorliebe für dieMontage ankündigt.[12]
Seine Kompromisslosigkeit brachte Nettelbeck nicht nur in Konflikte mit konservativen Redakteuren und Lesern, sondern auch mit der Linken. GegenUlrike Meinhofs Vorhaltung, er verwandelekonkret in ein „Instrument der Konterrevolution“, bestand er darauf, politische Publizistik dürfe nicht bloß Bekenntnis, sie müsse auch Vermittlung sein.[13]
Faust
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1969 wurde Nettelbeck von Horst Schmolzi, verantwortlich fürA & R bei der Londoner Niederlassung der PlattenfirmaPolydor, gefragt, ob er eine deutscheRockband zusammenstellen könne. Nettelbeck, der gerade mit dem Journalismus gebrochen hatte, sagte zu, erbat sich aber erhebliche Vorschüsse. Er vereinigte zwei kleinere Bands, Nukleus und Campylognatus Citelli, zu der GruppeFaust. In einem ehemaligen Schulhaus in Wümme begann er, mit den Musikern zu proben und Aufnahmen zu machen. Die entstehendenavantgardistischen Schallplatten, die in Deutschland keinen nennenswerten Erfolg hatten, werden bis heute von US-amerikanischen und britischen Fans und Kritikern als Meisterwerke desKrautrock hoch geschätzt.[14] Als Polydor auf eine Kommerzialisierung der Musik drängte, schlossen Produzent und Gruppe einen Vertrag mitVirgin Records. Nettelbeck: „I had no idea what commercial was.“ (Ich wusste gar nicht, was kommerziell sein soll.)[15] ObwohlVirgin RecordsThe Faust Tapes zum Preis einerSingle auf den Markt brachte, wodurch die LP sich gut verkaufte, blieb der Gruppe ein dauerhafter Erfolg beim Publikum versagt. Nettelbeck zog sich 1975 vom Musikgeschäft zurück.
In der Zeit mitFaust produzierte Nettelbeck auch Platten vonAnthony Moore undTony Conrad.
Literarisches und editorisches Werk
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Uwe Nettelbecks literarisches Werk entwickelte sich aus einer scharfen Auseinandersetzung mit demKulturbetrieb. Gesammelt sind die ersten Ergebnisse dieser Auseinandersetzung in dem 1976 imSelbstverlag erschienenen BandMainz wie es singt und lacht […]. Glossen stehen neben Dokumenten, z. B. Briefen von Verlegern, Lektoren und Redakteuren an den Autor; der ebenfalls in dem Band enthaltene Text „Der Dolomitenkrieg“[16] ist eineliterarische Montage über denGebirgskrieg 1915–1918. In dem Buch sind bereits nahezu alle Stilmittel und Verfahren enthalten, die Nettelbeck in seiner ZeitschriftDie Republik entfalten wird.[17]
Die Republik
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Die 1976 von Uwe Nettelbeck begründete ZeitschriftDie Republik wurde bis Nr. 54 von ihm allein, danach gemeinsam mitPetra Nettelbeck herausgegeben, bei Nr. 86 bis 91 zeichneteD. E. Sattler als Co-Editor. Umschlag und Typographie ähneln derFackel vonKarl Kraus.Die Republik erschien unregelmäßig. Sie ist zum größten Teil von Uwe Nettelbeck selbst geschrieben und von ihm redigiert, auch die Übersetzungen stammen in der Regel von ihm. Nach seinem Tod erschien mit Nr. 123–125 (17. Januar 2008) die letzte Ausgabe; sie enthält einen langen Aufsatz Nettelbecks zum ThemaKino. Bezeichnend für die unversöhnliche Haltung, die die Zeitschrift gegenüber demKulturbetrieb einnahm, ist der Passus, der sich in frühen Ausgaben derRepublik findet: „Vom Bezug im Abonnement ausgeschlossen sind Firmen und Institutionen. Anzeigenaufträge werden nicht entgegengenommen; unverlangt eingesandte Manuskripte und Drucksachen nicht geprüft, sondern vernichtet, Briefe und Anfragen an die Redaktion nicht beantwortet.“[18]
Neben dem Kulturbetrieb beschäftigte sich Nettelbeck inDie Republik mit Kriminalistik und Polizeimethoden[19], mitCharlotte Corday, der Kolonisierung Perus,[20] dem Fernsehen, dem Kriminalroman und Fragen derÜbersetzung, mit den SchriftstellernGustave Flaubert,Johann Wolfgang von Goethe,Johann Georg Hamann,Friedrich Hölderlin,Herman Melville,August Strindberg undJohann Heinrich Voß, dem BergsteigerMaurice Wilson, dem RegisseurSam Peckinpah und dem MusikerJerry Lee Lewis. In der Zeitschrift wurden Texte vonFranz Jung,Maurice Maeterlinck undJules Michelet veröffentlicht. Zu den Mitarbeitern zählten die FilmessayistinFrieda Grafe, die Filmemacher und KünstlerHeinz Emigholz undHarun Farocki, die Fotografin Silke Grossmann, der Filmemacher und SoziologeRobert Krieg[21], der Hörspielregisseur und AutorPeter Michel Ladiges, der JournalistStefan Ripplinger,D. E. Sattler, derVerlegerJörg Schröder, derKulturtheoretikerKlaus Theweleit und der Schriftsteller undÜbersetzerHans Wollschläger.[2]
Herausgeberschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Aus der Arbeit an derRepublik gingen verschiedene Editionen hervor, so vonFranz Jung[22] undJules Michelet[23]. In den 1980ern erschienen im VerlagFranz Greno die ersten 13 einer damals auf 30 Bände veranschlagten Ausgabe der Schriften vonKarl Philipp Moritz (1756–1793), herausgegeben von Petra und Uwe Nettelbeck. Nach dem Konkurs des Verlags musste die Edition vorübergehend zurückgestellt werden, bis einMäzen gefunden war. Sie wurde erst 2006 endgültig aufgegeben.[24]
Karl Philipp Moritz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Begleitend zur Arbeit an der Werkausgabe vonKarl Philipp Moritz entstand eine mehrere tausend Seiten umfassendeliterarische Montage, die Fragment und bislang unveröffentlicht geblieben ist,Karl Philipp Moritz. Sie darf als einHauptwerk des Schriftstellers Nettelbeck gelten.[25]
Wirkung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Obwohl Uwe Nettelbeck, mit sehr wenigen Ausnahmen,[26] seit den sechziger Jahren keine Filmkritiken mehr veröffentlichte und das Thema Kino in den von ihm verfassten Texten derRepublik nur eine geringe Rolle spielte, wird er auch heute noch vielfach alsFilmkritiker wahrgenommen.Peter von Becker bemerkte imTagesspiegel: „Dieser abgebrochene Literaturstudent Nettelbeck schrieb in den, verglichen mit heute, wahrhaft wilderen 60er Jahren auf oft ganzen ‚Zeit‘-Seiten oder auch in der Zeitschrift ‚Filmkritik‘ überGodard undHitchcock,Truffaut undKubrick,Pasolini undBergman, über den neuen deutschen Kurzfilm oder den US-Underground Aufsätze von solcher Anschaulichkeit, Wahrnehmungsschärfe und Reflexionsdichte, wie sie auf späteren Kulturseiten nie mehr zu lesen waren.“[27]
Beachtet wurdeDie Republik vor allem von ihren Gegnern, die Nettelbeck als einenEpigonen von Karl Kraus hinstellten.[28] Der SchriftstellerEckhard Henscheid zählte Nettelbeck zu denen, die Prestige daraus beziehen wollten, „sich a) als Karl-Kraus-Verweser zu gerieren, b) praktisch nur das Schrifttum des 18. Jahrhunderts der Ästimation würdig zu erachten und c) und in der Folge alle gegenwärtige literarisch-philosophische Produktion angeekelt als dritt- bis fünftklassig zu ignorieren.“[29]
Als Schriftsteller wird er hier und da für einen frühen Vertreter derPopliteratur gehalten. So von demLiteraturwissenschaftler Dirck Linck.[30] Ähnlich äußern sich dieNachrufe vontaz[31] undWelt[32]. Sie alle berufen sich allerdings dabei auf einen einzigen Text von Nettelbeck,Generalthema ‚Trivialmythen‘ (um es einmal so zu nennen) (1970).[33]
Autobiographische Notiz (1965)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In:Filmkritik 4/1965, S. 237–238.
„Uwe Nettelbeck. Geboren am 7. August 1940 in Mannheim, aber bald in die Nähe von Lindau, also nach Bayern verpflanzt worden. Von Sexta bis Quarta versuchte ich das Staatliche Gymnasium in Lindau, ab Untertertia das Landerziehungsheim SchuleBirklehof in Hinterzarten, wo ich michbona fide konfirmieren ließ. Zum drittenmal wollte man mich die Obersekunda nicht machen lassen, so wurde ich wegen schlechter Zeugnisse (sieben Fünfer und eine Sechs) und renitenten Verhaltens der Schule verwiesen. Man steckte mich wieder zwischen die lindauer Gymnasiasten, in die Untersekunda ungerechterweise. Nach ein paar Wochen und mehreren Direktoratsverweisen aber wurde ich wegen schlechter Leistungen und renitenten Verhaltens auch von dieser Schule verwiesen. Drei Monate Verlagslehre, danach vier Monate Unabhängigkeit in England und dann Eintritt in das neusprachliche Erziehungsheim SchuleSchloss Louisenlund bei Schleswig, wo ich mich mit knapper Not bis zum Abitur (1961) über Wasser halten konnte. Zum Wehrdienst für untauglich befunden (Störungserscheinungen, Sehschwäche und Untergewicht), Aufnahme eines Studiums (Literaturwissenschaft, Soziologie) in Göttingen und Hamburg, das ich nach sechs Semestern und einer Seminararbeit abgebrochen habe. Noch während des Studiums Beginn der ständigen Mitarbeit in der Feuilleton-Redaktion der Zeit, Veröffentlichungen (Feuilleton, Literatur- und Filmkritik) seit Herbst 1962. Seit Heft 3/1963 ständige Mitarbeit beiEnno Patalas. Ein Festivalbericht für Film und eine Rezension für dieFrankfurter Hefte, Arbeit für Rundfunk und Fernsehen. Verheiratet, eine Tochter. Anschrift: Hamburg 39, Gellertstraße 28.“
Diskographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Von Uwe Nettelbeck produzierte Schallplatten:
- Faust:Faust (1971)
- Anthony Moore:Pieces from the Cloudland Ballroom (1971)
- Anthony Moore:Secrets of the Blue Bag (1972)
- Slapp Happy:Sort of (1972)
- Faust:Faust so Far (1972)
- Slapp Happy:Acnalbasac Noom (1973)
- Faust:The Faust Tapes (1973)
- Tony Conrad:Outside the Dream Syndicate (1973)
- Faust:Faust IV (1974)
Schriften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- „Generalthema ‚Trivialmythen‘ (um es einmal so zu nennen)“. In:Renate Matthaei (Hrsg.):Trivialmythen. März, Frankfurt/M. 1970, S. 151–179; erneut inMärz Texte 1. Trivialmythen. März bei Area: Erftstadt 2004, S. 471–499
- Mainz wie es singt und lacht. Die Ballonfahrer. Briefe. Mainz bleibt Mainz. Gespenstergeschichten. Der Dolomitenkrieg. Nachträge. Verlag Petra Nettelbeck: Salzhausen-Luhmühlen 1976
- Der Dolomitenkrieg. Zweitausendeins: Frankfurt a. M. 1979 (Separatdruck ausMainz wie es singt und lacht)
- Der Dolomitenkrieg. Mit einem Nachwort vonDetlev Claussen. Berenberg: Berlin 2014
- Der Dolomitenkrieg. Zweitausendeins: Frankfurt a. M. 1979 (Separatdruck ausMainz wie es singt und lacht)
- Die Republik, Nr. 1–125 / 1976–2008; ca. 8.000 Seiten
- Fantômas. Eine Sittengeschichte des Erkennungsdienstes. Verlag Petra Nettelbeck: Salzhausen-Luhmühlen 1979
- Cosmic (mitJörg Schröder). März: Berlin/Schlechtenwegen 1982 (zugleich inDie Republik, Nr. 55–60 / 3. Juni 1982)
- Charlotte Corday. Ein Buch der Republik (mitPetra Nettelbeck). Verlag Franz Greno: Nördlingen 1986 (Erweiterte Fassung vonDie Republik, Nr. 16–17 / 17. Juli 1977)
- Karl Philipp Moritz, Lesebuch. Verlag Franz Greno: Nördlingen 1986
- Keine Ahnung von Kunst und wenig vom Geschäft. Filmkritik 1963-1968. Hg. v. Sandra Nettelbeck. Philo Fine Arts: Hamburg 2011
- Prozesse. Gerichtsberichte 1967–1969, herausgegeben von Petra Nettelbeck, mit einem Nachwort von Henrik Ghanaat. Suhrkamp, Berlin 2015,ISBN 978-3-518-42482-7.[34]
Hinweise und Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑So erscheint sein vollständiger Name in einer Anklageschrift des Landgerichts Frankfurt, betreffend die unerlaubte Verbreitung eines Referats des Präsidenten des Bundeskriminalamts,Horst Herold. Die Anklageschrift wird zitiert inDie Republik, Nr. 48–54 / 8. Mai 1980, S. 6.
- ↑abcBibliographie Uwe Nettelbeck. Verlag Die Republik: Maransin 2008
- ↑„Unter den wichtigen Filmkritikern der sechziger Jahre war Uwe Nettelbeck der kleine Prinz: ein Popstar, der mit furiosem Temperament origineller und musikalischer über Kino schreiben konnte als irgendjemand sonst in Deutschland.“Hans-Christoph Blumenberg: (Nachruf auf Uwe Nettelbeck). In:Die Zeit 5/2007.
- ↑Uwe Nettelbeck: „Beschreibung eines Kampfes. Über die Filmemacher Hellmuth Costard und Martin Müller“.Die Zeit 13/1968.; vollständig nachgedruckt inKlaus Behnken/Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Hgg.:kurz und klein. 50 Jahre Internationale Kurzfilmtage Oberhausen. Hatje Cantz: Ostfildern-Ruit 2004, S. 125–129, hier S. 127.
- ↑Peter Rawert:Im Zweifel lieber gegen den Richter. Theo Sommer wird’s nicht freuen: Nach fast fünfzig Jahren erscheinen Uwe Nettelbecks polemische Gerichtsreportagen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. April 2015, S. 10.
- ↑Uwe Nettelbeck: „In eigener Sache“. In:konkret, 9/1969. „Mein Entschluß, nicht länger dazu beizutragen, daß dieZeit manchmal anders aussieht, als sie ist, das gebe ich zu, war auch eine Reaktion auf die Aufforderung, meine Artikel einem Redakteur vom Schlage Theo Sommers zu einer genauen Betrachtung im Manuskript zu überlassen […].“
- ↑Stefan Ripplinger: "Post aus Haßfurt".konkret 3/2007, S. 14 f. Hierzu auch Impressumkonkret 5/1969-18/1969
- ↑„dismayed by the triumphalism and racism of post-unification Germany“ – Joe Boyd:Obituary. Uwe Nettelbeck. German rock producer, film critic and gourmet. In:The Guardian, 13. Februar 2007
- ↑Zeit', Nr.49,50 und51/1967
- ↑Uwe Nettelbeck:Die Frankfurter Brandstifter. Viermal drei Jahre Zuchthaus für eine sinnlose Demonstration. In:Die Zeit, 45/1968 (Memento vom 1. Dezember 2015 imInternet Archive), erneut inkonkret', 3/2007.
- ↑Zu einer seiner Arbeiten über Fernsehen, vgl.Brigitte Weingart: „Flüchtiges Lesen: TV-Transkripte (Goetz, Kempowski, Nettelbeck)“. In:Ludwig Jäger undGeorg Stanitzek, Hgg.:Transkribieren. Medien/Lektüre. Wilhelm Fink: München 2002, S. 91–114
- ↑Ein Beispiel dafür: Uwe Nettelbeck: „Wer gerade geht, wird vorgebeugt. Mitbürger lesen Bild oder Morgenpost. In den Demonstranten erkennen sie, was sie schon kannten. Sie sind aber nicht selber die Bild-Zeitung“. In:film, 3/1969. Der Artikel besteht aus Reflexionen Nettelbecks und langen Zitaten aus derFAZ und einer Ansprache vonKurt Georg Kiesinger. Hierzu auch: Stefan Ripplinger: "Return to Sender. Über Uwe Nettelbecks Zitatmontagen",Kultur & Gespenster, 7 / Herbst 2008, S. 73–97
- ↑„Es kann ‚Konkret’ vernünftigerweise nicht nur darum gehen, linke Politik publizistisch zu vertreten, es muß dieser Zeitschrift auch darum gehen, linke Politik publizistisch zu verbreiten.“ Uwe Nettelbeck: (Leserbrief),Spiegel, 12/1969
- ↑Vgl. etwaJulian Cope:KrautRockSampler. one heads guide to the große kosmische Musik. Deutsch vonClara Drechsler. Pieper’s MedienXperimente: Löhrbach 1996,Auszüge aus dem Original und Andy Wilson:Faust - Stretch Out Time 1970–1975. Faust-Pages: London 2006
- ↑Chris Cutler / Kersten Glandien: (Interview mit Uwe Nettelbeck). In:Faust. The Wümme Years 1970–73 (Booklet einer 5-CD-Box), S. 33–38, hier S. 35. ReR Megacorp 2000
- ↑Später auch separat: Uwe Nettelbeck:Der Dolomitenkrieg. Zweitausendeins: Frankfurt/M. 1979
- ↑„Mainz wie es singt und lacht“ ist der Prototyp der „Republik“.Hermann Bohlen: „Ein ganz Gefährlicher. Das Whizzkid Uwe Nettelbeck ist tot, aber seine ‚Republik’’ lebt.“ In:Frankfurter Rundschau, 25. Januar 2007, und inLiteraturkritik.de
- ↑Hier zitiert nachDie Republik, Nr. 1–4 / 8. September 1976, S. 240
- ↑"Fantômas", gesammelt in Uwe Nettelbeck:Fantômas. Eine Sittengeschichte des Erkennungsdienstes. Verlag Petra Nettelbeck, Salzhausen 1979
- ↑"Am Fluß Pirú trafen sie einen Mann, der hieß Berú. Daher der Name. Die Reise des Tupak Yupanki".Die Republik, Nr. 41–47 / 26. September 1979, S. 9–439
- ↑Uwe Nettelbeck (Hrsg.):Die Republik.Nr. 28-33. Die Republik, Salzhausen/Frankfurt am Main 1978,S. 392.
- ↑Franz Jung:Schriften und Briefe in zwei Bänden. Hg. von Klaus Behnken, Uwe und Petra Nettelbeck. Verlag Petra Nettelbeck, Salzhausen 1981
- ↑Jules Michelet:Der Vogel. Aus dem Französischen übersetzt und herausgegeben von Uwe Nettelbeck. Verlag Franz Greno, Nördlingen 1986
- ↑Die Gründe dafür nennt Uwe Nettelbeck inDie Republik, Nr. 120–122 / 28. September 2006, S. 176–180
- ↑Stefan Ripplinger:„Auf der anderen Seite. Uwe Nettelbeck, 1940 bis 2007“,Jungle World 4/2007. Mehr Informationen zum nachgelassenen Werk finden sich in Stefan Ripplinger:Uwe Nettelbeck. Eine Erinnerung,Schreibheft, 81/2013, S. 101–106.
- ↑Uwe Nettelbeck schrieb 1998 und 2003 mehrere Artikel über Film und andere Themen für die WochenzeitungJungle World; siehe unter Weblinks
- ↑Peter von Becker:„Der Geistesblitz. Jetzt erscheint die letzte Ausgabe der ‚Republik', und das Berliner Arsenal huldigt Uwe Nettelbeck, der für den Feuilletonjournalismus und die Kulturessayistik ein Geisterreiter war.“ In:Tagesspiegel. 15. Januar 2008 (Online).
- ↑Wilhelm Bittorf baute seinenVerriss derRepublik auf einem Vergleich mit Kraus auf und nannte die Zeitschrift „die Kohlhaasiade eines Selfmade-Märtyrers der Publizistik“. Wilhelm Bittorf: „Karl Kraus, klein geschrieben“,Der Spiegel, 42/1976. Zuvor hatte schonHellmuth Karasek in einerBesprechung vonMainz bleibt Mainz Nettelbeck einen „Nachfolger von Karl Kraus“ genannt, der ihm, verglichen mit diesem, „oft weniger gerecht, dafür boshafter, selbstgerechter“ erscheine. Hellmuth Karasek: „Eine Scherbenwelt aus Zitaten“,Der Spiegel, 17/1976.
- ↑Eckhard Henscheid:Sudelblätter. Haffmans Verlag: Zürich 1987, S. 337 und zitiert inDie Republik Nr. 94–97 / 1. September 1997, S. 7. Zu beachten ist, dass Henscheid Nettelbeck hier nicht nennt, jedoch im Personenverzeichnis derSudelblätter „Nettelbeck, Uwe“ auf diesen Eintrag indiziert ist. Henscheid schreibt die genannte Einstellung „vier bis sechs, z.T. sich befehdenden, z.T. kollaborierenden Hauptkommissaren“ zu.Wolfram Schütte erhob in seinem Nachruf"Schattenwirtschaft eines Privatiers. Zum Tod des solitären Journalisten Uwe Nettelbeck" (Memento vom 8. März 2016 imInternet Archive),titel, online, 24. Januar 2007, ähnliche Vorwürfe. Auch ihn hatte Nettelbeck angegriffen, u. a. in: „Wolfram Schütte ist doof. Ein kurzer Artikel“,film, 10/1969
- ↑Dirck Linck: „‚Liking Things‘: Über ein Motiv des Pop“. In: Ders. und Gert Mattenklott:Abfälle. Stoff- und Materialpräsentation in der deutschen Pop-Literatur der 60er Jahre. Wehrhahn Verlag: Hannover-Laatzen 2006, S. 125–160, hier S. 138
- ↑Tobias Rapp: „Im Schatten. Am vergangenen Mittwoch ist der Publizist und Herausgeber Uwe Nettelbeck gestorben“.taz, 22. Januar 2007
- ↑Hanns-Georg Rodek: „Uwe Nettelbeck (1939 [sic!]–2007)“.Welt, 24. Januar 2007
- ↑Renate Matthaei (Hrsg.):Trivialmythen. März, Frankfurt/M. 1970, S. 151–179; erneut inMärz Texte 1. Trivialmythen. März bei Area: Erftstadt 2004, S. 471–499.
- ↑Buchbesprechung:Cord Riechelmann inFrankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 17. Mai 2015, Seite 41,Nichts als die Wahrheit
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Uwe Nettelbeck im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Die Republik, lieferbare Titel
- Uwe Nettelbeck: Paul Thomas Anderson: Punch-Drunk Love. In: Jungle World. 17/2003, 16. April 2003; abgerufen am 2. November 2019.
- Uwe Nettelbeck imArchiv derZeit
- Uwe Nettelbeck: 60 Jahre Die Zeit: Die Frankfurter Brandstifter. In: Zeit Online. 23. Februar 2006; abgerufen am 2. November 2019 (Kaufhausbrandstiftung von Proll/Söhnlein/Baader/Ensslin von 1968).
- Rembert Hüser: Vom Stapel lassen. In: Nach dem Film. Nr. 9: Schreiben über Film, 1. Dezember 2007; abgerufen am 2. November 2019 (zu Uwe Nettelbecks Titanic-Kritik).
Personendaten | |
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NAME | Nettelbeck, Uwe |
ALTERNATIVNAMEN | Bessert-Nettelbeck, Hans-Uwe |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Journalist und Musikproduzent |
GEBURTSDATUM | 7. August 1940 |
GEBURTSORT | Mannheim |
STERBEDATUM | 17. Januar 2007 |
STERBEORT | Bordeaux |