Urbisaglia
Urbisaglia | ||
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Staat | Italien | |
Region | Marken | |
Provinz | Macerata (MC) | |
Koordinaten | 43° 12′ N,13° 23′ O43.213.383333333333310Koordinaten:43° 12′ 0″ N,13° 23′ 0″ O | |
Höhe | 310 m s.l.m. | |
Fläche | 22 km² | |
Einwohner | 2.391(31. Dez. 2023)[1] | |
Postleitzahl | 62010 | |
Vorwahl | 0733 | |
ISTAT-Nummer | 043055 | |
Bezeichnung der Bewohner | Urbisalviensi | |
Schutzpatron | San Giorgio | |
Website | Urbisaglia | |
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Urbisaglia ist eineitalienische Gemeinde mit 2391 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) in derProvinz Macerata in der RegionMarken (italienischMarche). Ihr Name geht zurück auf die antike VorgängersiedlungUrbs Salvia (Pollentinorum).
Die Nachbargemeinden sindColmurano,Corridonia,Loro Piceno,Petriolo undTolentino.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Antike
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Ort lag in der antiken LandschaftPicenum und war wohl schon in vorrömischer Zeit ein Siedlungszentrum des Volks der Pollentini, auch wenn bisher keine entsprechenden archäologischen Funde gemacht wurden. Um 60 v. Chr. erhielt die Stadt am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Straßen ihren Namen nach einem Salvius; Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurde Urbs Salvia römischeColonia. In frühchristlicher Zeit bestand in der antiken Stadt ein Bistum, das derKirchenprovinz Fermo angehörte. Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. wurde Urbs Salvia vonAlarich zerstört.
Heute ist dasTitularbistum Urbs Salvia derrömisch-katholischen Kirche nach dem antiken Urbisaglia benannt.
Die antike Siedlung lag östlich des modernen Urbisaglia. Die mit Türmen versehene Stadtmauer mit einem Umfang von 2 km ist gut erhalten, ebenso wie Überreste zahlreicher größerer Bauten: einAmphitheater, Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. von der aus Urbs Salvia stammenden Familie des SenatorsLucius Flavius Silva Nonius Bassus erbaut; ein Theater, ebenfalls ausflavischer Zeit; eineBadanlage; einAquädukt, eineKryptoportikus[2] und ein Wasserreservoir. Ausgrabungen haben in der letzten Zeit durch dieUniversität Macerata stattgefunden. Seit 1999 sind ein archäologischer Park mit einer Größe von etwa 40 ha und ein archäologisches Museum eingerichtet worden.
Mittelalter
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Mittelalter und der Renaissance stand Urbisaglia zeitweise unter der Herrschaft des benachbartenTolentino, bis es 1569 demKirchenstaat angegliedert wurde.
Zweiter Weltkrieg
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach dem Kriegseintritt Italiens im Juni 1940 errichtete dasfaschistische Regime in Urbisaglia ein Internierungslager (campo di concentramento). Es befand sich in der herrschaftlichen VillaGiustiniani-Bandini, unweit vom Ortskern. Das Haus stand leer und war schon während desErsten Weltkriegs alsKriegsgefangenenlager verwendet worden. Die ersten Internierten waren italienischeJuden, gefolgt von staatenlosen und ausländischen Juden ausDeutschland,Österreich,Polen undRumänien. Im April 1941 trafen Angehörige derslowenischen Minderheit in den italienischen Grenzprovinzen ein; ein Jahr später kamenJugoslawen aus den von Italien annektierten und besetzten Gebieten hinzu. Vereinzelt befanden sich auch „feindliche Ausländer“ in Urbisaglia.
Die jüdischen Internierten genossen eine relative Bewegungsfreiheit; Besuche von Angehörigen wurden gewährt. Es wurden Sprachkurse organisiert, eineBibliothek und eine kleineSynagoge eingerichtet und ein internierter Arzt durfte legal praktizieren.
Nach dem SturzMussolinis im Juli 1943 wurden keine Weisungen über den Verbleib der Internierten erlassen. Nach der Verkündung des Waffenstillstands am 8. September flüchteten viele Internierte aus dem Lager, um dendeutschen Besatzungstruppen nicht in die Hände zu fallen. Am 13. September wurden alle noch im Lager befindlichen Internierten offiziell entlassen; am 27. September verfügte jedoch das Polizeipräsidium (questura) inMacerata ihre Rückkehr ins Lager, wo alle kurz darauf von deutschen Soldaten abgeführt wurden. Am 31. März 1944 gelangten die jüdischen Insassen insFossoli, von wo sie insKZ Auschwitz-Birkenau deportiert wurden.[3]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Römisches Theater von
Urbs Salvia - Amphitheater
- Kryptoportikus
- Archäologisches Museum
- La Rocca (Festung aus dem 16. Jh.)
- Blick ins Innere der Festung
- Armee-Museum in derChiesa di San Biagio
- Torre Civica, der Stadtturm
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Lidiano Bacchielli u. a.:Studi su Urbisaglia Romana. Tipigraf Ed., Tivoli 1995 (Picus, Supplementi 5).
- Giuseppina Capodaglio:Statue e ritratti di età romana da „Urbs Salvia“. Libreria Cavour, Macerata 1994.
- Christiane Delplace:La romanisation du Picenum. L’exemple d’urbs Salvia. Rom 1993,ISBN 2-7283-0279-0 (persee.fr – Collection de l’École Française de Rome, 177).
- Maria Federica Fenati:Lucio Flavio Silva Nonio Basso e la città di Urbisaglia. Ist. di Storia Antica, Macerata 1995 (Università degli Studi di Macerata, Pubblicazioni dell’Istituto di Storia Antica, 1).
- Roberto Perna:Urbs Salvia. Forma e urbanistica. L’Erma di Bretschneider, Rom 2006,ISBN 88-8265-340-4 (Città antiche in Italia, 7).
- Lawrence Richardson Jr.:Urbs Salvia Pollentinorum (Urbisaglia) Marche, Italy. In:Richard Stillwell u. a. (Hrsg.):The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976,ISBN 0-691-03542-3 (englisch,perseus.tufts.edu).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Urbisaglia.com (italienisch und englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2023. ISTAT. Abgerufen am 18. März 2025 (Bevölkerungsstatistiken desIstituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2023).
- ↑Jahresbericht 2002 (Memento vom 21. November 2004 imInternet Archive) (PDF, 1,6 MB) des Deutschen Archäologischen Instituts, S. 161.
- ↑Capogreco Carlo Spartaco,I campi del duce. L’internamento civile nell’Italia fascista (1940-1943), Torino 2004 (Einaudi), S. 191–193;Klaus Voigt,Zuflucht auf Widerruf. Exil in Italien 1933-1945, Band 2, Stuttgart 1993 (Klett-Cotta), S. 72–74