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Ural-Airlines-Flug 178

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Ural-Airlines-Flug 178

Das später verunfallte Flugzeug im Jahr 2013

Unfall-Zusammenfassung
UnfallartNotlandung nachVogelschlag
OrtbeiSchukowski,Russland
Datum15. August 2019
Todesopfer0
Überlebende233
Luftfahrzeug
LuftfahrzeugtypAirbus A321-200
BetreiberUral Airlines
KennzeichenVQ-BOZ
AbflughafenFlughafen Moskau-Schukowski,Russland
ZielflughafenFlughafen Simferopol,Ukraine
Passagiere226
Besatzung7
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen
Wrack des Flugzeugs auf dem Maisfeld

Ural-Airlines-Flug 178 war ein am 15. August 2019 absolvierter Linienflug mit einemAirbus A321-200 (LuftfahrzeugkennzeichenVQ-BOZ) derUral Airlines vomFlughafen Moskau-Schukowski nachSimferopol. Die Maschine mit 226 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord kam kurz nach dem Start in einenSchwarm Möwen.[1][2] Beide Triebwerke lieferten nach diesemVogelschlag nur einen Teil des Schubs, worauf hin es zu einer Notlandung mit eingefahrenemFahrwerk in einemMaisfeld etwa fünf Kilometer von derStart- und Landebahn entfernt kam. Bei diesem Zwischenfall gab es keine Todesopfer.

Konsequenzen

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Bei der Landung brach kein Feuer aus und die Maschine konnte über die achtNotrutschen evakuiert werden. 23 Menschen wurden verletzt.[3][4][5][6] Die Maschine musste alsTotalverlust abgeschrieben werden.[7]Präsident Putin verlieh dem Kommandanten und dem Co-Piloten,Damir Jussupow und Georgij Murzin, den TitelHeld der Russischen Föderation.

Flugunfalluntersuchung

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Die Flugunfalluntersuchung stellte einige Fehler der Cockpitbesatzung fest.

  1. Der Start erfolgte im Wissen um den Vogelschwarm – beide Piloten hatten Schimpfworte dafür verwendet. Es wäre sowohl eine Verzögerung des gesamtenStartlaufs nach dem Eindrehen auf die Startbahn, als auch einStartabbruch vor derEntscheidungsgeschwindigkeit möglich gewesen. Der Bericht nennt das Empfinden des Piloten mindestens „Unbehagen“, es sei jedoch, so der Luftfahrtjournalist Andrej Menschenin, in Russland so, dass Abweichungen von der Routine als Verstoß gegen Standards empfunden würden, weshalb Piloten lieber keine solchen „Fehler“ machten, also ungern Entscheide gegen die Standardabläufe träfen.[8]
  2. Die Piloten fuhren das Fahrwerk nicht ein. Das Einfahren des Fahrwerks hätte denWiderstand reduzieren können und so dem Flugzeug zur nötigen Geschwindigkeit und damit zu mehr Sicherheit verhelfen können, insbesondere im Falle eines solchen Fluges mit verminderter Triebwerksleistung.
  3. Das Verhalten der Besatzung nach dem Auftreten der Notsituation trug laut Bericht Anzeichen von „Desorganisation, Inkonsistenz und Zufälligkeit“. Die Geschwindigkeit sei nicht in der gebotenen Art überwacht worden.
  4. Als sich der richtigerweise eingeschalteteAutopilot wegen des immer noch ausgeübten Drucks der Besatzung auf die Pedale ausschaltete, ertönte das zugehörige Warnsignal, welches von der Besatzung nicht ausgeschaltet wurde; dies sei möglicherweise ein Anzeichen von Verwirrung oder psycho-emotionaler Belastung gewesen. Der Co-Pilot habe seine Funktion als überwachender Pilot nicht ausreichend wahrgenommen, der Bericht erwähnt den Begriff „Tunneleffekt“ mit der Bedeutung, dass sich die Überwachung der Fluginstrumente nur noch auf eine begrenzte Anzahl Parameter konzentrierte.
  5. Der Kapitän erwog nur die Landung in Schukowski, die Untersuchungskommission wies darauf hin, dass ein Erfolg dieses Plans mit den vorliegenden Parametern, inklusive des nicht eingefahrenen Fahrwerks, praktisch ausgeschlossen war. Eine Notlandung wurde nicht besprochen, auch wurden die Triebwerke nicht, wie dies bei einer Notlandung vorbereitet wird, sofort bei Bodenberührung ausgeschaltet.
  6. Das Fahrwerk wurde in der letzten Flugphase eingefahren. Die Untersuchungskommission geht davon aus, dass dies der Fortsetzung des Fluges hätte dienen sollen, und somit erst zu diesem Zeitpunkt bemerkt worden war. Die Piloten beharrten darauf, dass sie diesen Entscheid getroffen hätten aufgrund der zu erwartenden Bodenfeuchte und einem drohenden Einsinken des Fahrwerks mit ungewissen Kräften.[8]
  7. Die ersten Aussagen der Piloten stimmten nicht mit der tatsächlichen Entwicklung des Flugverlaufs überein, sie orientierten sich vielmehr an den Standards. Russische Piloten würden, wieder gemäß dem Fachjournalisten Menschenin, versuchen zu vermeiden, zu Sündenböcken gemacht zu werden.[8]
  8. Beide Piloten hatten Überstunden gearbeitet, dieFluggesellschaft hatte die Urlaubsplanung nicht eingehalten.

Nach den Regeln derICAO sollte der Staat, der die Untersuchung durchführt, den Abschlussbericht des Vorfalls so rasch wie möglich veröffentlichen. Ist dies nicht möglich, sind jährliche Zwischenberichte vorgeschrieben. Im Falle des Ural-Airlines-Flug 178 wurde einzig im August 2020 eine Pressemitteilung herausgegeben, die jedoch kein vollwertiger Bericht war. Im August 2022 drang der fertige Bericht an die Öffentlichkeit.[8][9]

Siehe auch

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Weblinks

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Commons: Ural-Airlines-Flug 178 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Christoph Seidler:Der Schutzengel von Flug 178.Spiegel online vom 15. August 2019
  2. Gerhard Hegmann:Airbus-Jet gelingt spektakuläre Notlandung in Maisfeld.Die Welt vom 15. August 2019
  3. Timo Nowack: A321 von Ural Airlines landet in Maisfeld. In: aeroTELEGRAPH. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019. 
  4. Simon Hradecky: Accident: Ural A321 at Moscow on Aug 15th 2019, bird strike into both engines forces landing in corn field. In: The Aviation Herald. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019 (englisch). 
  5. Katastrophe knapp entkommen: Russischer Airbus landet im Maisfeld – viele Verletzte. 15. August 2019, abgerufen am 15. August 2019 (deutsch). 
  6. Stefan Eiselin:Wilde Mülldeponien schuld am Unglück von Moskau? aerotelegraph.com vom 16. August 2019
  7. Flugunfalldaten und -bericht Ural Airlines U6178, Airbus A321-200 VQ-BOZ, 15. August 2019 imAviation Safety Network (englisch)
  8. abcdErinnern Sie sich an die erstaunliche Landung des Flugzeugs in einem Maisfeld in der Nähe von Schukowski? Die offizielle Untersuchung ergab, dass dies überhaupt kein Wunder ist, sondern das Ergebnis vieler Pilotenfehler.,Meduza, 7. September 2022
  9. Unfallbericht auf einem Telegram-Account

55.51238.252Koordinaten:55° 30′ 43,2″ N,38° 15′ 7,2″ O

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