DerUnteroffizier ist einmilitärischerDienstgrad in derBundeswehr und früheren deutschen Streitkräften. Darüber hinaus werden in der Bundeswehr dieDienstgradgruppen derUnteroffiziere ohne undmit Portepee als Unteroffiziere zusammengefasst.[1] Unteroffiziere ist auch die Bezeichnung für eineLaufbahngruppe nach derSoldatenlaufbahnverordnung, die dieLaufbahnen derFachunteroffiziere und derFeldwebel umfasst. Im österreichischenBundesheer und derSchweizer Armee ist der Begriff ebenfalls eine Sammelbezeichnung für mehrere Dienstgrade.
| Unteroffizier | |
|---|---|
Dienstgradabzeichen[2][A 1] | |
| Dienstgradgruppe | Unteroffiziere ohne Portepee[3] |
| NATO-Rangcode | OR-5[4] |
| Dienstgrad Heer/Luftwaffe | Unteroffizier |
| Dienstgrad Marine | Maat[1] |
| Abkürzung (in Listen) | Uffz (U)[5] |
| Besoldungsgruppe | A 5 nachBBesO[6] |
DerDienstgrad Unteroffizier wird durch denBundespräsidenten mit derAnordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten[1] auf Grundlage desSoldatengesetzes[7] festgesetzt.
In der Bundeswehr ist der Unteroffizier ein Unteroffiziersdienstgrad,[1] der gemäß derZentralen Dienstvorschrift (ZDv) A-1420/24 „Dienstgrade und Dienstgradgruppen“ zurDienstgradgruppe derUnteroffiziere ohne Portepee zählt.[3][A 2] Aufgrund der Zugehörigkeit zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee können Unteroffiziere auf Grundlage des§ 4 („Vorgesetztenverhältnis auf Grund des Dienstgrades“) der Vorgesetztenverordnung innerhalb der dort gesetzten Grenzen Soldaten der DienstgradgruppeMannschaftenBefehle erteilen.[8][9]
Unteroffiziere werden beispielsweise alsGruppen- undTruppführer, als Ausbilder oder als Gehilfen imStabsdienst eingesetzt. Aufgrund der Dienststellung können Unteroffiziere in den in derVorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.[8][10]
Maßgebliche gesetzliche Grundlagen für dieErnennung zum Unteroffizier trifft dieSoldatenlaufbahnverordnung (SLV) und ergänzend dieZentrale Dienstvorschrift (ZDv) 20/7. Zum Dienstgrad Unteroffizier könnenSoldaten auf Zeit undReservisten ernannt werden. Voraussetzung zur Ernennung in den Dienstgrad Unteroffizier ist die Zugehörigkeit zu einer derLaufbahnen derLaufbahngruppe der Unteroffiziere. Die Einstellung als Unteroffizier ist mit einem(Haupt-)Schulabschluss und einem für die Verwendung verwertbarenBerufsabschluss direkt möglich. Die meisten Unteroffiziere haben zuvor aber in einem Dienstgrad der DienstgradgruppeMannschaften alsUnteroffizier- oderFeldwebelanwärter gedient. In diesem Fall können Mannschaftsdienstgrade nach zwölf MonatenDienstzeit zum Unteroffizier ernannt werden, Unteroffizieranwärter frühestens jedoch neun Monate nach der Ernennung zumGefreiten. Unteroffizieranwärter (nicht Feldwebelanwärter) müssen zusätzlich eineUnteroffizierprüfung bestehen, die sich aus einem allgemeinmilitärischen und einem militärfachlichen Teil zusammensetzt (Fachunteroffizierprüfung).[11][12][13][A 3]
Unteroffiziere werden nach derBundesbesoldungsordnung (BBesO) mitA 5besoldet. Sie teilen sich die Besoldungsgruppe mit denStabsgefreiten und denOberstabsgefreiten (letztere erhalten eineAmtszulage).[6]
DasDienstgradabzeichen für Unteroffiziere zeigt eine nach unten offeneTresse alsSchulterabzeichen.[1][2]
Ursprünglich führten die Dienstgrade Unteroffizier und Stabsunteroffizier als Rangabzeichen ein bzw. zwei mit der Spitze nach oben weisende, altgoldfarbene Winkel auf den Oberärmeln.[14] Zusätzlich erhielten Mitte 1959 bei Heer und Luftwaffe alle Unteroffiziersdienstgrade einschließlich der Feldwebel sowie alle Bootsmann-Dienstgrade auf den Schulterklappen eine umlaufende, auf Höhe der Schulternaht nicht geschlosseneBorte. Die Farbe der Borte war in der Anordnung nicht definiert, dürfte sich aber an jener des Dienstgradwinkels orientiert haben. Die unten offene Schulterklappen-Borte identifizierte also noch nicht (wie heute) speziell den Dienstgrad Unteroffizier, sondern fungierte als allgemeines Rangabzeichen des Unteroffiziersstandes.[15] Erst Ende 1962 erhielten bei Heer und Luftwaffe alle oberhalb des Dienstgrades Unteroffizier stehenden Unteroffiziere eine auch auf Schulternahthöhe geschlossene Borte. Damit waren bei Heer und Luftwaffe die Dienstgrade Unteroffizier und Stabsunteroffizier erstmals allein anhand der Schulterklappenborten erkennbar; folgerichtig entfielen bei ihnen die bisher getragenen Oberarmwinkel.[16]
Bei der Bundesmarine entfielen 1978 für Maate und Obermaate die zusätzlichen Ärmelabzeichen, falls die 1974 eingeführten Schulterabzeichen getragen wurden.[17]
Den Dienstgrad Unteroffizier führen nurHeeres- undLuftwaffenuniformträger.Marineuniformträger derselben Rangstufe führen den DienstgradMaat. RanggleicheOffizieranwärter führen die DienstgradeFahnenjunker bzw.Seekadett (erste Dienstgradbezeichnung für Heeres- und Luftwaffenuniformträger; zweite Dienstgradbezeichnung für Marineuniformträger).[1] In denStreitkräften derNATO ist der Unteroffizier zu allen Dienstgraden mit demNATO-Rangcode OR-5 äquivalent.[4]
In derLaufbahngruppe der Unteroffiziere ist der Unteroffizier gemäß Nr. 127 f. ZDv 20/7 unter dem ranghöherenStabsunteroffizier (Dienstgradbezeichnung für Heeres- und Luftwaffenuniformträger) bzw.Obermaat (für Marineuniformträger) eingeordnet.[13] Nach § 4 der Vorgesetztenverordnung sindwie oben dargestellt alle Unteroffiziere in den dort definierten Grenzen Vorgesetzte aller Dienstgrade der Dienstgradgruppe der Mannschaften, deren ranghöchster Dienstgrad derStabskorporal ist.[9]
| Niedrigerer Dienstgrad[18] | Höherer Dienstgrad[18] | |
| - | Unteroffizier Fahnenjunker Maat Seekadett | Stabsunteroffizier Obermaat |
Dienstgradgruppe:Mannschaften –Unteroffiziere o.P. –Unteroffiziere m.P. –Leutnante –Hauptleute –Stabsoffiziere –Generale | ||
Im Sinne derAnordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten umfasst die Gruppe der Unteroffiziere die beidenDienstgradgruppenUnteroffiziere ohne undmit Portepee.[1] Daher werden alle zugehörigen Dienstgrade auch als Unteroffizierdienstgrade bezeichnet. Alle Unteroffizierdienstgrade bilden dasUnteroffizierskorps. Inoffiziell werden als Unteroffiziere manchmal auch nur dieHeeres- undLuftwaffenuniformträger der Dienstgradgruppe Unteroffiziere ohne Portepee bezeichnet, wobei manchmal implizit auch dieMarineuniformträger dieser Dienstgradgruppe einbezogen sind. Aufgrund des inoffiziellen Charakters der Bezeichnung ist häufig unklar, ob die einem anderen Bezeichnungsschema folgenden Dienstgrade derOffizieranwärter aus der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee (Fahnenjunker undSeekadett) ebenfalls unter diese inoffizielle Bezeichnung fallen oder nur die Dienstgrade der Dienstgradgruppe Unteroffiziere ohne Portepee, in die man in einer der Laufbahnen der Laufbahngruppe der Unteroffiziere ernannt werden kann.
Unabhängig vom Dienstgrad Unteroffizier oder den Dienstgradgruppen derUnteroffiziere mit und ohne Portepee, ist gemäß derSoldatenlaufbahnverordnung dieLaufbahngruppe der Unteroffiziere eine derLaufbahngruppen der Bundeswehr.
In derSchweizer Armee werden alle Grade vom Korporal bis zum Chefadjutanten alsUnteroffiziere bezeichnet und dabei inUnteroffiziere (Korporal bis Oberwachtmeister) undhöhere Unteroffiziere (Feldweibel bis Chefadjutant) unterteilt.
Imösterreichischen Bundesheer zählen die Dienstgrade vomWachtmeister aufwärts bis einschließlichVizeleutnant zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere. Sie sind denChargen vorgesetzt.
In derNationalen Volksarmee der DDR war Unteroffizier sowohl die Rangbezeichnung für den niedrigsten Unteroffiziersrang derDienstgradgruppe der Unteroffiziere ohnePortepee als auch Sammelbezeichnung für das gesamte Unteroffizierskorps. Bezüglich der Rangbezeichnung der einzelnen Unteroffiziersränge und der Ausgestaltung der einzelnenRangabzeichen wurde hier an die Traditionen der deutschen Streitkräfte bis 1945 angeknüpft.
Für die Ernennung zum ersten Unteroffiziersdienstgrad bzw. zum Unteroffizier der NVA war in der Regel eine Verpflichtungszeit von drei Jahren und der erfolgreiche Abschluss eines Unteroffizierslehrgangs an einerUnteroffiziersschule erforderlich.
| Unteroffiziersdienstgrade der Nationalen Volksarmee | |||||
|---|---|---|---|---|---|
| Farbe | Grenztruppen der DDR | Pioniere Kfz-Truppen technische Dienste | Nachrichtentruppe | Raketentruppen u. Artillerie | |
| Unteroffizier (OR-5) | Unterfeldwebel (OR-5) | Feldwebel (OR-6) | Oberfeldwebel (OR-7) | Stabsfeldwebel (OR-8) | |
| Dienstgrad | ||
| niedriger: Stabsgefreiter | Unteroffizier (Maat) | höher: Unterfeldwebel |

In derWehrmacht des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945 warUnteroffizier sowohl die Bezeichnung für den niedrigsten Unteroffiziersrang als auch die Bezeichnung für dieDienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne und mitPortepee. DerOffizieranwärter im RangeFahnenjunker-Unteroffizier war dem Unteroffizier nominell gleichgestellt.
Ab 1856 ersetzte die BezeichnungUnteroffizier den Begriff Korporal/Corporal in derpreußischen Armee. Diese Dienstgradbezeichnung wurde später im gesamtenDeutschen Heer übernommen. In derwürttembergischen Armee hieß der Korporal zwischen 1817 und Dezember 1871Obermann und wurde dann inUnteroffizier umbenannt.
DemDienstgrad Unteroffizier entspricht in vielen Streitkräften der Welt derSergeant (engl.) oderSergent (frz.) seltener derKorporal. In einigen Ländern sind entsprechende Dienstgradbezeichnungen auch in zivilen Organisationen gebräuchlich; insbesondere dann, wenn sie dem Militär direkt unterstellt oder militärähnlich strukturiert sind (etwa bei derBrigade de sapeurs-pompiers de Paris (gehört zur Pioniertruppe) undGendarmerie).
In der Soldatensprache der Nationalen Volksarmee gab es den Spruch: „Es ist kein Mensch, es ist kein Tier, es ist ein Unteroffizier.“[20]