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Ungarische Sprache

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Ungarische Sprache(magyar nyelv)

Gesprochen in

siehe unter „Offizieller Status“,     außerdem verteilt inWest- undMitteleuropa sowieNordamerika
Sprecherweltweit: über 13,5 Mio.
Schätzungen: bis zu 15 Mio.[1]
Ungarn: davon über 8,4 Mio.
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache inUngarn Ungarn
Vojvodina,Serbien[2]
Europaische Union Europäische Union
BezirkeOberwart &Oberpullendorf,Österreich[3]
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
Kroatien Kroatien[4]
Burgenland,Österreich[5]
Rumänien Rumänien[2]
Slowakei Slowakei[6]
Slowenien Slowenien[6]
Transkarpatien,Ukraine[2]
Sprachcodes
ISO 639-1hu
ISO 639-2hun
ISO 639-3hun

Dieungarische Sprache (Eigenbezeichnungmagyar nyelv) gehört zumugrischen Zweig derfinno-ugrischen Sprachen innerhalb deruralischen Sprachfamilie. Ungarisch ist im südmitteleuropäischen Raum verbreitet und wird von über 13,5 Millionen Menschen gesprochen; andere Schätzungen gehen von bis zu 15 Millionen[1] Sprechern aus. Da es nicht zurindogermanischen Sprachfamilie gehört, ist es mit keiner seiner unmittelbaren Nachbarsprachen verwandt.

Ungarisch istAmtssprache inUngarn und seit dem 1. Mai 2004 auch eine der Amtssprachen in derEuropäischen Union. Die Sprachcodes(language codes) des Ungarischen nachISO 639 sindhu undhun.

Ursprung und Geschichte

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Sprachverwandtschaft

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Das Ungarische gehört zururalischen Sprachfamilie, anders als die Sprachen der direkten Nachbarn (Deutsch,Rumänisch,Slowakisch,Slowenisch,Kroatisch,Serbisch,Ukrainisch), bei denen es sich durchweg umindogermanische Sprachen handelt. Der große sprachliche Abstand zu den Idiomen der Nachbarvölker gehört zu den prägenden Momenten der ungarischen nationalen Identität. Ähnlich wie dieProtobulgaren sind die Magyaren Nachfahren eurasischer Steppennomaden, die im frühen Mittelalter nachMitteleuropa eingewandert sind. Im Unterschied zu anderen Völkern haben die Ungarn jedoch ihre Sprache dauerhaft bewahrt.

Die uralischen Sprachen werden gewöhnlich in zwei Hauptzweige aufgeteilt: die großefinno-ugrische Gruppe und ihr gegenüber die kleine Gruppe dersamojedischen Sprachen.Finnisch und Ungarisch sind also verwandt, aber doch ziemlich entfernt, denn die Urformen des Finnischen und Ungarischen sind schon seit vielen Jahrtausenden getrennt. Diese Verwandtschaft ist nicht näher als die Beziehung verschiedenerindogermanischer Sprachzweige wie etwaDeutsch undPersisch. Die Verwandtschaft der uralischen Sprachen als gesamte Familie lässt sich vielfach vor allem über grammatische Elemente nachweisen, während der Wortschatz, aufgrund der großen zeitlichen und räumlichen Distanz, zuweilen nur noch wenige Ähnlichkeiten aufweist.

Die dem Ungarischen am nächsten verwandten Sprachen sind dasChantische und dasMansische, die Sprachen zweierindigener Völker Westsibiriens mit heute jeweils wenigen tausend Sprechern. Diese drei bilden zusammen die Untergruppe derUgrischen Sprachen. Nachfolgend ein Vergleich des Ungarischen mit dem Mansischen:

MansischUngarischDeutsch
Hurem né vituel huligel husz hul pugi.Három nő hálóval húsz halat fog a vízből.Drei Frauen fangen mit einem Netz zwanzig Fische aus dem Wasser.
Huremszáthusz hulachszäm ampem viten äli.Háromszázhúsz hollószemű ebem vízen él.Dreihundertzwanzig meiner Hunde mit rabenschwarzen Augen leben auf dem Wasser.
Pegte lau lasinen manl tou szilna.Egy fekete ló lassan megy a tó szélén.Ein schwarzes Pferd läuft langsam am Seeufer.
Museum der Ungarischen Sprache inSzéphalom

Entwicklung und früheste Belege

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Das genaue Entstehungsgebiet der ungarischen Sprache ist nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass der ursprüngliche Siedlungsraum der Magyaren östlich des südlichen Uralgebirges lag (südlich dessen der heutigenMansen).

Bis zu ihrer Landnahme an der Donau im 9. Jahrhundert lebten dieMagyaren mehrere Jahrhunderte in intensivem Kulturkontakt mit den benachbarten turksprachigen Ethnien (Chasaren,Wolgabulgaren). Ein Einfluss auf die Sprachentwicklung erscheint daher möglich. Die Fremdbezeichnung „Ungar“ wird gelegentlich mit dem Namen einer hunno-bulgarischen Stammesföderation „Onogur“ mit der Bedeutung „zehn Pfeile“ in Verbindung gebracht. Während des Aufenthalts in der „Zwischenheimat“ in den Steppengebieten nördlich des Schwarzen Meeres(Etelköz) im 9. Jahrhundert können zudem Kultur- und Sprachkontakte mit denKrimgoten angenommen werden.

Erste Inschriften des Ungarischen sollen aus dem 9. Jahrhundert stammen, als sich die Magyaren noch derungarischen Runenschrift bedienten. Die Datierung und Relevanz der ungarischen Runen ist allerdings umstritten. Mit derChristianisierung unter KönigStephan I. kam dasLateinische als Quelle für zahlreiche Entlehnungen hinzu.

Als erstes Schriftdenkmal des Ungarischen gilt die Stiftungsurkunde derBenediktinerabtei vonTihany aus dem Jahre 1055. Das Schriftstück enthält in einem überwiegend lateinischen Text mehrere ungarische Wortverbindungen. Der früheste erhaltene Text in ungarischer Sprache ist die „Leichenrede“(halotti beszéd) vom Ende des 12. Jahrhunderts. AlsAltungarisch wird die Sprachform von jener Zeit bis zum 16. Jahrhundert bezeichnet (den wesentlichen historischen Einschnitt markiert dann dieSchlacht bei Mohácsim Jahr 1526).

Aus der Zeit der Herrschaft derHabsburger (1699–1867/1918) in Ungarn stammt der Einfluss der deutschen Sprache.

Verbreitung ab dem 19. Jahrhundert

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Nach demösterreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 wurde in den Randgebieten (Slowakei, Kroatien, Siebenbürgen) eine Politik der intensivenMagyarisierung verfolgt, also der erzwungenen Durchsetzung des Ungarischen gegenüber den Regionalsprachen. Nach offiziellen Statistiken stieg somit der Anteil der magyarischen Bevölkerung imKönigreich Ungarn von etwa 29 % im Jahre 1780 auf 54 % im Jahre 1910.

Durch denErsten Weltkrieg und die darauf folgenden Friedensverträge (Vertrag von Trianon) wurden etwa 3,2 Millionen Ungarn vom Mutterland getrennt;[7] die Hälfte davon lebte in Grenzgebieten (vor allem in der Südslowakei), die andere Hälfte im Innern der Nachbarstaaten, besonders inNordsiebenbürgen (Rumänien) und in der Vojvodina (Nordserbien). Dadurch gibt es heute noch viele (nur) Ungarischsprechende in den genannten Ländern.

Nach demUngarischen Volksaufstand 1956 wanderten viele Ungarn aus. Ihre Ziele waren vor allem Nord- und Südamerika, Australien, Österreich und die Schweiz.

Verbreitung der ungarischen Sprache

Heutige Verbreitung und rechtlicher Status

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LandSprecher-
zahl
Erhe-
bung
Ungarn8.438.0002022
Rumänien (hauptsächlich im OstenSiebenbürgens und entlang der Grenze zu Ungarn)1.002.1512022
Slowakei (hauptsächlich in der Südslowakei)422 0652021
Kanada315.5102006
Serbien (hauptsächlich im Norden der Vojvodina)253.8992011
Ukraine (entlang der Grenze zu Ungarn in derKarpatenukraine)149.4002001
Israel70.000
Österreich (hauptsächlich imBurgenland)55.0382014
Kroatien (hauptsächlich in den an Ungarn grenzendenGespanschaften)16.500
Slowenien (hauptsächlich in der RegionPrekmurje)9.240
Quelle: Volkszählungen der entsprechenden Staaten

Weiterhin gibt es noch etwa eine Million weiterer Sprecher in kleineren ungarischsprachigen Gemeinden in Europa (Deutschland,Finnland, denNiederlanden,Italien,Schweiz,Schweden,Tschechien), in Amerika (Argentinien,Brasilien und denUSA) und inAustralien.

Offizieller Status

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Ungarisch ist in der serbischen Region Vojvodina und in den slowenischen RegionenHodoš,Dobrovnik,Lendava und Prekmurje neben den jeweiligen Staatssprachen Amtssprache. Außerdem ist die ungarische Spracheanerkannte Minderheitensprache in Österreich, Kroatien, Rumänien und der Slowakei.

Dialekte

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Dieungarischen Dialekte zeigen im Allgemeinen weniger starke Abweichungen voneinander als beispielsweise die deutschen Dialekte. Die dialektalen Unterschiede liegen dabei hauptsächlich auf phonetischer Ebene. Die ungarischenTschangos-Dialekte, die vor allem noch im rumänischenKreis Bacău verbreitet sind, bilden dabei eine Ausnahme. Durch die Isolation vom ungarischen Mutterland behielten dieTschangos ihren eigenständigen Dialekt bei, der sich durch rumänischen Einfluss stark veränderte. Der Dialekt derSzekler diesseits und der Tschango-Dialekt jenseits der rumänischen Karpaten werden gelegentlich auch zu denOstdialekten zusammengefasst.

Folglich werden neun Dialektgruppen unterschieden:

  1. die Süddialekte(déli nyelvjárások)
  2. die transdanubischen Dialekte(dunántúli nyelvjárások)
  3. die westtransdanubischen Dialekte(nyugat-dunántúli nyelvjárások)
  4. die Nordwestdialekte(palóc nyelvjárások)
  5. die Nordostdialekte(északkeleti nyelvjárások)
  6. die Theiß-Dialekte(tiszai nyelvjárások)
  7. die mittelsiebenbürgischen Dialekte(mezőségi nyelvjárások)
  8. die Szekler-Dialekte(székely nyelvjárások)
  9. die Tschango-Dialekte(csángó nyelvjárások)

Laute und Schreibung des Ungarischen

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(In diesem Abschnitt wird dasInternationale Phonetische Alphabet verwendet; jeweils in eckige Klammern gesetzt.)

Das Ungarische wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Dabei entsprechen alle Buchstaben jeweils genau einem Laut (im Gegensatz zum Deutschen, in dem es etwa für „e“ verschiedene Aussprachemöglichkeiten gibt).

Im Ungarischen gelten auchDigraphen sowie der Trigraphdzs als eigene Buchstaben, die mit mehreren Zeichen geschrieben werden. Somit ist die ungarische Rechtschreibung weitgehend regelmäßig. Die einzige Ausnahme bildet der j-Laut, der sowohl als „j“ als auch als „ly“ geschrieben wird. Historisch gesehen bezeichnete „ly“ den Laut​[⁠ʎ⁠]​, der inzwischen mit „j“ zu​[⁠j⁠]​ zusammengefallen ist. Von der vom Deutschen her gewohnten Aussprache weichen mehrere Buchstaben ab.

Betonung

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Alle Wörter werden stets auf derersten Silbe betont, so lang sie auch sein mögen, vgl.legeslegmegvesztegethetetlenebbeknek [ˈlɛɡɛʃlɛɡmɛɡvɛstɛɡɛthɛtɛtlɛnɛbːɛknɛk] „den Allerunbestechlichsten“ (13 Silben, die Form wird im Deutschen mit dem Dativ Plural wiedergegeben). Diese Regel gilt auch fürLehnwörter, vgl.zsakett = „Jackett“.

Vokale

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Zwischen kurzen und langen Vokalen wird genau unterschieden. Lange Vokale werden konsequent durch denAkut gekennzeichnet (die Langvokale [ø:] und [y:] durch denDoppelakut ő, ű) und nicht in der Schreibung verdoppelt. Die kurzen Vokale i, o, ö, u, ü werden stets geschlossen [i o ø u y] ausgesprochen.Phonologischdistinktiv ist also nur die Vokallänge. Sie dient dazu, Wörter verschiedener Bedeutung zu unterscheiden, vgl.:

Abweichend vom Deutschen werden die kurzen Vokale a und e ausgesprochen:

Schrift-
zeichen
IPA-LautzeichenBeschreibungBeispiel
a​[⁠ɒ⁠]​Gerundeter offener Hinterzungenvokal, wie imbritischen Englischflop [flɒp] (Misserfolg) oderBairischenI håb gsågdt [i: hɒb gsɒgd]apa „Vater“
e​[⁠ɛ⁠]​Ungerundeter halboffener Vorderzungenvokal, sehr offenes e, fast ä;​[⁠ɛ⁠]​ mit Tendenz zu​[⁠æ⁠]​egér „Maus“

(In einigen Dialekten werden zwei kurze e-Laute unterschieden; dort existiert neben dem offenen auch ein geschlossenes​[⁠e⁠]​. Dies wird aber in der Schriftsprache nicht markiert. Eine Ausnahme hier sind die LiedbücherKodálys, der gerne den geschlossenen e-Laut als „ë“ markierte, z. B.ëgyetëm „Universität“.)

Die langen Vokale á und é unterscheiden sich somit deutlich von a und e. Dabei ist á stets [] (nicht [ɒː]) und é stets [] (nicht [ɛː]).

Lange Vokale können in allen Wortsilben vorkommen, vgl.főméltóságáról „über seine Exzellenz“.

Konsonanten

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Schrift-
zeichen
IPA-
Laut-
zeichen
BeschreibungBeispiel
c​[⁠t͡s⁠]​Stimmlose alveolare Affrikate, wie dt.tz;z in „Katze“; „Zucker“vicc „Witz“,cukor „Zucker“
cs​[⁠t͡ʃ⁠]​Stimmlose postalveolare Affrikate, wie dt.tsch in „Matsch“, „tschüs“palacsinta „Palatschinken, Eierkuchen“,kocsi „Kutsche; Wagen; Auto“
dz​[⁠d͡z⁠]​StimmhafteAffrikate, stimmhafte Entsprechung zucbodza „Holunder“
dzs​[⁠d͡ʒ⁠]​Stimmhafte postalveolare Affrikate, stimmhafte Entsprechung zucs, wie engl.j inJohndzsungel „Dschungel“
gy​[⁠ɟ⁠]​Stimmhafter palataler Plosiv, palatalisiertes „d“, entspricht ungefähr einem „dj“ oder wie in „Dieu“ (frz.: Gott)magyar [ˈmɒɟɒr] „ungarisch“,György [ˈɟørɟ] „Georg“
h​[⁠h⁠]​Stimmloser glottaler Frikativ, wie dt.h inhalten, am Wortende stumm, intervokalisch deutlich artikuliertméh [meː] „Biene“, aberdühös [ˈdyhøʃ] „wütend“
j,ly​[⁠j⁠]​Stimmhafter palataler Approximant, wie dt.j inJagd „gut“,hely [ˈhɛj] „Ort“
ny​[⁠ɲ⁠]​Stimmhafter palataler Nasal, wie frz. oder it.gn inChampagne oderBologna; span.ñ inseñornyíl „Pfeil“
r​[⁠r⁠]​Stimmhafter alveolarer Vibrant, Zungenspitzen-r (mit mehr Schlägen als das süddeutsche Zungen-r)rózsa „Rose“
s​[⁠ʃ⁠]​Stimmloser postalveolarer Frikativ, wie dt.sch in „Schule“spiritusz [ˈʃpiritus] „Spiritus“;sonka „Schinken“
sz​[⁠s⁠]​Stimmloser alveolarer Frikativ, wie dt.ss in „Klasse“szexis „sexy“,szoprán „Sopran“
ty​[⁠c⁠]​Stimmloser palataler Plosiv, etwa wieti in frz. Lehnwörtern auf-tier wie „Metier“ oder wie dt.tj in „Matjes“Mátyás [ˈmaːcaːʃ] „Matthias“,kutya „Hund“
v​[⁠v⁠]​Stimmhafter labiodentaler Frikativ, wie dt.w inwild, nie wie​[⁠f⁠]​vicc „Witz“
z​[⁠z⁠]​Stimmhafter alveolarer Frikativ, wiez in engl. „zero“ oder frz. „zéro“zene „Musik“
zs​[⁠ʒ⁠]​Stimmhafter postalveolarer Frikativ, wie frz.j in „Journal“,toujourszselatin „Gelatine“,zsakett „Jackett“

Die Buchstaben w und x werden nur in Namen oder Wörtern ausländischer Herkunft benutzt. Das y findet – abgesehen von den erwähnten Digraphengy,ly,ny undty – nur am Ende von Familiennamen Verwendung und wird als​[⁠i⁠]​ ausgesprochen. Ursprünglich handelt es sich um ein Adelszeichen, das mit dem deutschen „von“ vergleichbar ist, z. B. im FamiliennamenSzalay (stattSzalai).

In Namen deutschen oder slawischen Ursprungs wird dasch wie das ungarischeh – ggf. wie ein deutsches ch (​[⁠ç⁠]​ bzw.​[⁠x⁠]​) – ausgesprochen (Lechner,Münnich). Im Worttechnika ist es einIch-Laut.

Verdoppelte Konsonanten werden entsprechend länger ausgesprochen, vorangehende Vokale werden niemals verkürzt. Auch Digraphen können lang ausgesprochen werden, hier wird jedoch in der Schreibweise nur der erste Buchstabe verdoppelt:ssz = Doppel-sz,lly = Doppel-ly usw.

Orthographie

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Alphabet

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Im Ungarischen zählen – im Gegensatz zum Deutschen – auch die Buchstaben Á, É, Í, Ó, Ö, Ő, Ú, Ü und Ű sowie die Digraphen (cs, dz, gy, ly, ny, sz, ty, zs) und der Trigraph (dzs) als eigener Buchstabe. Man spricht bisweilen vomgroßen undkleinen ungarischen Alphabet, je nachdem, ob die nur in Fremdwörtern und historischen Schreibweisen (von z. B. Familiennamen) vorkommenden vier Buchstaben Q, W, X, Y hinzugezählt werden oder nicht. Im ersten Fall hat das ungarische Alphabet somit 44, im zweiten 40 Buchstaben.

Dies erscheint gegenüber den 26 Buchstaben des Deutschen viel, der Unterschied fällt jedoch weniger gravierend aus, wenn beim Vergleich berücksichtigt wird, dass im Deutschen Ä, Ö, Ü, ẞ sowie die Kombinationen ch, sch, tsch auch die Anzahl erhöhen würden, diese jedoch traditionell nicht als eigenständige Buchstaben gezählt werden.

AÁBCCsDDzDzsEÉF
GGyHIÍJKLLyMN
NyOÓÖŐP(Q)RSSzT
TyUÚÜŰV(W)(X)(Y)ZZs

Historische Orthographie in Eigennamen

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In manchen ungarischen Namen hat sich eine alte Orthographie erhalten, bei der u. a. folgende Regeln gelten:

VokaleKonsonanten
historische
Schreibweise
Aussprache
wie
historische
Schreibweise
Aussprache
wie
aaáchcs
eeétscs
öczc
ewötzc
ooóghg
(l)y(l)itht
(n)y(ny)i
Beispiele
NameAussprache
wie
NameAussprache
wie
MadáchMadácsCházárCsászár
SzéchenyiSzécsényiCzukorCukor
BatthyányBattyányiGaálGál
ThökölyTököliVeérVér
WeöresVörösSoósSós
EötvösÖtvösThewrewkrök

Ein Extrembeispiel ist der NameDessewffy, der wieDezsőfi ausgesprochen wird.

Grammatik

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Hauptartikel:Ungarische Grammatik

Anders als in denflektierenden Sprachen erfolgt im Ungarischen die Bildung von Wortformen durchAgglutination. Darüber hinaus werden Verhältnisse des Besitzes, der Richtung, der Zeitlichkeit usw., die im Deutschen durch Possessivpronomina, Präpositionen oder Präpositionalphrasen gebildet werden, im Ungarischen ebenfalls durch Agglutination gebildet. Die Suffixe werden dabei in genau festgelegter Reihenfolge an die Wortstämme angehängt.[8] Das Substantiv kann mit vielen Suffixen unterschiedlicher Funktion versehen werden.

Das Ungarische kennt 18 Kasus:Nominativ,Dativ,Akkusativ,Superessiv,Delativ,Sublativ,Inessiv,Elativ,Illativ,Adessiv,Ablativ,Allativ,Terminativ, Komitativ-Instrumental, Kausal-Final, Faktiv-Translativ,Essiv-Modal, Formal.[9] Insgesamt gibt es im Ungarischen 27 Kasussuffixe, von denen 18 ohne Einschränkungen verwendet werden können. Sieht man von den Restriktionen im Gebrauch der übrigen Kasussuffixe ab, besitzt das Ungarische 27 Fälle.[10]

Von den Fällen haben lediglich drei – Nominativ, Dativ und Akkusativ – Entsprechungen im Deutschen. Unabhängig davon, ob die restlichen Konstrukte als „echte“ Kasus angesehen werden, lassen sie sich nur durch Präpositionalphrasen ins Deutsche übersetzen.

Sprachbeispiele

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Ein Mann spricht Ungarisch

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1:

Gesprochenes Ungarisch (Wikitongues)

„Minden emberi lény szabadon születik és egyenlő méltósága és joga van. Az emberek, ésszel és lelkiismerettel bírván, egymással szemben testvéri szellemben kell hogy viseltessenek.“

Deutsch: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Wortschatz

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Einflüsse aus anderen Sprachen auf das Ungarische

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Der Grundwortschatz hat einige hundert Wortwurzeln mit anderenuralischen Sprachen gemeinsam.

Als Beispiele seien die Zahlen von zwei bis vier genannt:kettő, három, négy (Finnischkaksi, kolme, neljä, Estnischkaks, kolm, neli,Mansi: китыг, хурум, нила /kityg, churum, nila)

Außerdem die Wörtervíz – Wasser,kéz – Hand,vér – Blut,fej – Kopf (Finnisch und Estnischvesi, käsi, veri, Finnischpää, Estnischpea).

Darüber hinaus finden sich im ungarischen WortschatzEntlehnungen aus mehreren Sprachen und Sprachgruppen:

  • Aus dem Deutschen:vekni,zsemle – Wecken/Brötchen/Semmel,pék – Bäcker,srég – schräg,subler – Schublehre (Messschieber),hokkedli – Hocker,sámli – Schemel,sláger – Schlager, Gassenhauer
Speziell aus der gemeinsamen Geschichte mit den Deutschen im Habsburger Kaiserreich bzw. Österreich wurden Wörter aus demoberdeutschen Sprachraum in Österreich entlehnt:sparhelt – Sparherd (mit Holz und Kohle beheizter Küchenofen),karfiolKarfiol (Blumenkohl),paradicsomParadeiser (Tomate),szekálni – sekkieren (quälen),krampuszKrampus,virsliFrankfurter Würstel.
Auch in der Umgangssprache finden sich noch viele Worte wiekrumpli – „Grundbirne“ (Kartoffel),spájzSpeisekammer
  • Aus dem Lateinischen:templom – Kirche,kastély – Schloss,sors – Schicksal,pásztor – Hirte,lecke – Lektion,cédula – Zettel
  • Aus dem Italienischen:Piazzapiac – Markt,Pagliacciopojáca – Clown (veraltendes Deutsch auch:Pojazz),spárga – Spargel
  • Aus slawischen Sprachen:macska – Katze,asztal – Tisch,szabad – frei,cseresznye – Kirsche,unoka – Enkelkind,diák – Schüler,pap – Pfarrer,kabát – Mantel,szoknya – Rock,király – König
  • Aus Turksprachen:csizma – Stiefel,padlizsán – Auberginen,papucs – Pantoffeln,barack – Pfirsich,balta – Axt,szakáll – Bart

Im Ungarischen herrscht die Tendenz vor, dass fürInternationalismen eher ungarische Entsprechungen gebildet werden, meistens sind esLehnübersetzungen, z. B.nemzetközi stattinternacionális (international). Oft besteht neben den Internationalismen auch eine ungarische Entsprechung (számítógép („Rechenmaschine“) undkomputer,szálloda undhotel). Es werden jedoch selbstverständlich auch Wörter aus anderen Sprachen direkt übernommen, die Rechtschreibung und die Aussprache passen sich aber dem Ungarischen an:bájt (Byte),dizájn (Design),fájl („File“, Datei),menedzser (Manager),srapnel (Schrapnell),szex (Sex),szingli (Single),trendi (trendig, modisch). Auch die Schreibweise der Vornamen fremder Herkunft wird „magyarisiert“:Jennifer undJessica werden z. B. im UngarischenDzsenifer undDzsesszika geschrieben. Auch bei Ländernamen wird die Rechtschreibung angepasst: dieSchweiz wird bei gleicher Aussprache wie im DeutschenSvájc geschrieben.

Einflüsse aus dem Ungarischen auf andere Sprachen

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Ungarische Bezeichnungen oder Ausdrücke fanden auch Einzug in viele andere europäische Sprachen. Die deutsche Sprache etwa übernahm Bezeichnungen wieDolmetscher,Gulasch,Kutsche oderPalatschinken (vgl.Lehnwort). Zudem stammt das deutscheTollpatsch vom ungarischentalpas (breitfüßig) ab.

ImKroatischen wurden folgende Bezeichnungen entlehnt bzw. rück-entlehnt:[11][12]

cipela (cipő, deutsch Schuh)lopov (Dieb; vonlop, deutsch stehlen)
čizma (csizma, deutsch Stiefel)lopta (labda, deutsch Ball)
gaće (gatya, deutsch lange Unterhose)puška (puska, deutsch Gewehr)
kamata (kamat, deutsch Zins)soba (szoba, deutsch Zimmer)
karika (karika, deutsch Ring)šator (sátor, deutsch Zelt)
kip (Statue; vonkép, deutsch Bild)šogor (sógor, deutsch Schwager)
kočija (kocsi, deutsch Kutsche, Wagen)teret (teher, deutsch Last)

Eine auch heute, insbesondere in Kunstkreisen, sehr geläufige Entlehnung aus dem Ungarischen, die etwas an das Kroatische angepasst wurde, stellt die Bezeichnungremek-djelo dar, im Sinne vonMeisterwerk, Meisterstück (von ungarisch„remek“,herrlich, prächtig und kroatisch„djelo“,Werk).

Im folgenden Beispielsatz befinden sich beispielsweise 13 Hungarismen. Kundige Ungarischsprechende könnten zumindest erraten, wovon die Rede ist:

  • »Šogor je obukaobundu, uzeoašov isablju pa izašao predgazdu ukočiji.Šogorica je dotle usobi kuhalagulaš i peklapalačinke, opasanapregačom i kose svezane upunđu, kako bi što bolje ugostila njegovepajdaše
  • „DerSchwager zog denPelzmantel an, nahmSpaten undSäbel und fuhr mit derKutsche zumHerren. DieSchwägerin, die eineSchürze trug und ihre Haare zu einemHaarknoten zusammengebunden hatte, kochte in der Zwischenzeit imZimmerGulasch und bukPalatschinken, damit es seinenKameraden möglichst gut bekommt.“

Viele Bezeichnungen in diesen Sätzen könnten auch durch kroatische Bezeichnungen ersetzt werden. Insbesondere inSlawonien ist diese Sprache jedoch typisch. Viele Bezeichnungen, die für die heutige kroatische Sprache typisch sind, sind eigentlich Lehnübersetzungen ungarischer Bezeichnungen. Beispiele hierfür wären etwa:povjerenstvo (bizottság, deutsch Ausschuss, Kommission),brzojav (sürgöny, deutsch Telegramm),prethodnica (elővéd, deutsch Vorhut),kolodvor (pályaudvar, deutsch Bahnhof),časnik (vontiszt – deutsch (deutscher) Offizier). Die Bezeichnung für „Eisenbahn“ wurde nach dem ungarischen oder deutschen Modell geprägt (sogenannte Lehnprägung):željeznica (nach ungarischvasút oder deutsch Eisenbahn).[13] Vielekroatische Ortschaften enthalten in ihrer Bezeichnung die ungarische Bezeichnungvár (deutsch Burg), darunterVukovar,Varaždin oder etwaBjelovar.

Namensgebung und Verwandtschaftsbezeichnungen

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Im Ungarischen wird zwischen der älteren und jüngeren Schwester(nővér/húg) bzw. zwischen dem älteren und jüngeren Bruder(báty/öcs) unterschieden.Die (leiblichen) Eltern (anya, apa = Mutter, Vater) werden im Ungarischen unter Hinzufügung der Vorsilbeédes~ (wörtlich: „süß“) bezeichnet:édesanyám/-apám = meine Mutter/mein Vater.

Auch für Vorfahren weiter zurückliegender Generationen gibt es eigene Vorsilben:nagy~ = Groß~,déd~ = Urgroß~,ük~ = Ururgroß~,szép~ = Urururgroß~.

Die Verwandtschaftsbezeichnungennéni (Tante) undbácsi (Onkel) werden den Namen nachgestellt:Anni néni, Józsi bácsi. Nicht nur Verwandte, auch Bekannte werden von Kindern so angesprochen. Im Kindergarten und in der Grundschule ist es ebenfalls üblich, dass die Kinder die Pädagogen mitnéni oderbácsi ansprechen:Zsuzsa néni,Feri bácsi. Diese Form der Anrede hat sich während der Zeit der Habsburgermonarchie auch bis in die östlichen Dialekte Österreichs ausgebreitet: Die übliche Anrede für eine Tante Anna wäre im Wienerischen „Anna-Tant“. Eine Kurzform vonbácsi ist in der Kombination mit dem Taufnamen, diese Form verwenden fast ausschließlich heranwachsende Jungen, wenn sie eine ihnen nahestehende männliche Bezugsperson – z. B. einen Fußballtrainer – anreden:Józsi bá. Diese Anredeform wird zwar mit der Sie-Form verwendet, drückt aber ein familiäreres Verhältnis aus. In den höheren Schulen lautet die Anredeform „Familienname +tanár úr/tanárnő“:Kovács tanár úr, Kiss tanárnő oder einfachtanár úr/tanárnő.

Da die Familiennamen meist aus Adjektiven entstanden sind, wird bei der Namensgebung zuerst der Familienname und erst dann der Vorname (utónév oderkeresztnév) genannt (z. B. Bátori Gábor, zu Deutsch Gabriel von Bator oder der Bator’sche Gabriel).[14] Diese Praxis wird jedoch nur auf ungarische Namen angewandt, ausländische Namen werden meist in der im Herkunftsland üblichen Reihenfolge genannt.

Dass eine Frau verheiratet ist, wird oft durch Anfügen der Endung-né an den Namen des Ehemannes angedeutet:Kovács Józsefné (die Frau des József Kovács). Die Kurzform (eine offiziell klingende Anredeform) lautetKovácsné (Frau Kovács). Während bis zu den 1990er Jahren diese Namensgebung sehr verbreitet war – es war lange Zeit die einzige Möglichkeit –, ist eine Tendenz zu beobachten, dass Frauen nach der Eheschließung entweder den Geburtsnamen behalten oder andere Formen bevorzugen (wenn z. B. Anna Kiss József Kovács heiratet, sind folgende Formen möglich:Kovácsné Kiss Anna, Kovács Anna, Kovács-Kiss Anna).Männer redet man mitúr an:Kovács úr. In den Jahren desKommunismus war noch die Anredeformelvtárs undelvtársnő (Genosse und Genossin) üblich:Kovács elvtárs.

Begrüßungen und Anredeformen

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Die Begrüßungen und Anredeformen weisen in der ungarischen Sprache eine besondere Vielfalt auf. Einige Begrüßungsformen sind noch Relikte aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, z. B. die FormKezét csókolom oderCsókolom (Küss [die Hand]). Während diese Begrüßung ursprünglich Respekt gegenüber (oft älteren) Damen ausdrückte, ist die Formcsókolom vor allem bei Kindern verbreitet, die ihre erwachsenen Bekannten so begrüßen.Kezét csókolom ist wiederum die übliche Anrede von Männern gegenüber fremden Frauen, während erwachsene Frauen diesen Ausdruck praktisch nie verwenden.Die offizielle BegrüßungJó reggelt/napot/estét (kívánok) (Guten Morgen/Tag/Abend [wünsche ich]) klingt oft distanziert, vor allem in der Vollform.Jugendliche und Freunde begrüßen einander mitszia,szervusz oderheló (kann sowohl beim Treffen als auch beim Abschied gesagt werden). Die offizielle Formel für den Abschied istViszontlátásra (Auf Wiedersehen) oder am Telefon/im RundfunkViszonthallásra (Auf Wiederhören). Sie werden auch oft in den Kurzformenviszlát, oderviszhall verwendet.

Vielfältige Höflichkeitsformen

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Im Ungarischen gibt es mehrere Höflichkeitsformen. Für das deutsche „Sie“ gibt es zwei nicht ganz gleichwertige Entsprechungen:Ön (Pl.Önök) undmaga (Pl.maguk), wobei dasÖn besonders im offiziellen Leben (in den Medien, in der Politik, in den Geschäften – besonders in den größeren Städten) verwendet wird, dasMaga ist umgangssprachlicher und familiärer. NachÖn undmaga wird die 3. Person Singular verwendet, nachÖnök/maguk die 3. Person Plural. Das Personalpronomen wird aber oft weggelassen, man kann einen auch nur mit der 3. Person (Singular oder Plural, je nachdem, wie viele Personen angesprochen werden) ansprechen.Ön klingt offizieller,maga vertraulicher.

Kinder verwenden älteren Personen gegenüber die umständlichetetszik-Form mit Infinitiv, das sind ungefähr die Personen, die sie mitCsókolom begrüßen:Le tetszik ülni? (Möchten Sie sich setzen?).Tetszik (wörtlich „gefallen“) kann man auch in der Mehrzahl sowie in allen Tempora und Modi verwenden:Le tetszett ülni? Le tetszett volna ülni? (Wollten Sie sich setzen? bzw. Hätten Sie sich setzen wollen?).

In Ungarn gibt es die Tendenz, dass das Duzen immer mehr in den Vordergrund rückt, oft wird man in den Geschäften geduzt, besonders junge Leute von gleichaltrigem Personal. Mittlerweile duzen immer mehr Kinder ihre Erzieher und Lehrer. Bis zu den 1960er Jahren war es vor allem auf dem Lande noch üblich, dass man die Eltern und Großeltern siezte. Um die Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) siezten sich sogar Eheleute. Auch heute hört man noch oft, dass die Schwiegereltern gesiezt werden. Oft werden (ältere) Eltern oder Schwiegereltern zusätzlich zur Sie-Form mitanyuka undapuka (Mütterchen und Väterchen) angesprochen.

Schimpfen auf Ungarisch

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Das Ungarische ist reich anSchimpfwörtern, die teilweise sehr derb sind und mittlerweile unabhängig von Alter und Geschlecht verwendet werden.

Einige Schimpfwörter (Verben in Imperativform, die z. B. den Geschlechtsverkehr beschreiben: „baszd meg“ wie im Englischen entsprechend „fuck“ gebraucht wird) werden als Füllwörter oder zum nachdrücklichen Unterstreichen der Aussage verwendet. Es gibt auch derbe Substantive (z. B. ein Ausdruck für Prostituierte(kurva), der ein slawisches Lehnwort ist), die zur Steigerung von Adjektiven verwendet werden. Oft ist die Mutter des Beschimpften Bestandteil des Ausdrucks (anyád – „deine Mutter“; das Verb, das solches Schimpfen bezeichnet, istanyázni) – ähnliche Phrasen findet man auch in den slawischen Sprachen. Als besonders beleidigende Beschimpfung gilt es, wenn man den anderen – wortwörtlich übersetzt – zurück in seine Mutter schicken will(menj vissza anyádba). Auch diverse Synonyme fürHomosexuelle oder Bezeichnungen eines Geschlechtsteils werden einfach als Schimpfwörter verwendet.

Es gibt aberEuphemismen, die statt Schimpfwörtern verwendet werden können und nicht derb sind, aber ähnlich wie die Schimpfwörter klingen: z. B.banyek undbasszuskulcs (wörtlich „Bassschlüssel“) für die Ausdrücke mit dem verbreitetsten Verb für Geschlechtsverkehr, das mit einer ähnlichen Silbe anfängt.

Generell gilt, dass Beschimpfungen nicht wörtlich verstanden oder übersetzt werden dürfen. Einige höchst derb klingende Beleidigungen entsprächen bei sinngemäßer Übersetzung dem deutschen „Du spinnst“. Zudem fließen oftmals Beschimpfungen in Gespräche insbesondere zwischen befreundeten Männern ein, ohne dass sie als Beleidigung empfunden werden.

Literatur

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Historische Wörterbücher

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Grammatiken und andere sprachwissenschaftliche Veröffentlichungen

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  • Szilvia Szita, Tamás Görbe: Gyakorló magyar nyelvtan / A Practical Hungarian Grammar, Akadémiai Kiadó Budapest (2009, 2010),ISBN 978-963-05-8703-7
  • Pál Kövesdi:Elementa Linguae Hungaricae sive Grammatica Hungarica. Svccincta methodo comprehensa et perspicuis exemplis illvstrata. Leuschoviae, 1686 (Digitalisat)
  • Anselm Mansvet Riedl:Magyarische Grammatik. Wien 1858 (Google-Digitalisat,dto. bei MEK)
  • Béla Szent-Iványi:Der ungarische Sprachbau. Hamburg: Buske, ³1995;ISBN 3-87548-101-1
  • László Keresztes:Praktische ungarische Grammatik. Debrecen: Debreceni Nyári Egyetem, 1992;ISBN 963-472-038-2
  • Mária D. Mátai:Kleine ungarische Sprachgeschichte. Hamburg: Buske, 2002;ISBN 3-87548-323-5
  • Tamás Forgács:Ungarische Grammatik. Wien: Edition Praesens, 2002 (²2004);ISBN 3-7069-0107-2
  • Gyula Décsy:Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft. Wiesbaden: Harrassowitz, 1965;ISBN 3-447-00248-4
  • Harald Haarmann:Die finnisch-ugrischen Sprachen. Soziologische und politische Aspekte ihrer Entwicklung. Hamburg: Buske, 1973;ISBN 3-87118-155-2
  • Ural-altaische Jahrbücher, hrsg. von derSocietas Uralo-Altaica (SUA). Wiesbaden: Harrassowitz
  • Finnisch-Ugrische Forschungen. Zeitschrift für finnisch-ugrische Sprach- und Volkskunde, hrsg. von derSuomalais-Ugrilainen Seura (Finnisch-Ugrische Gesellschaft). Helsinki
  • Philologia Fenno-Ugrica. Zeitschrift für finnisch-ugrische Philologie und diachrone Linguistik, hrsg. von Béla Brogyanyi. Freiburg: Verlag Wissenschaft & Öffentlichkeit, Dr. Sabine Schuster, 2004;ISBN 3-930369-19-2
  • József Tompa,Kleine ungarische Grammatik. Akadémiai Kiadó, Budapest 1972; keine sichtbare ISBN, Vergleichlzenz Nr., LSV oder Bestnr.

Lehrbücher

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Weblinks

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Wikiquote: Ungarische Sprichwörter – Zitate
Commons: Ungarische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Ungarische Aussprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ungarisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. abGéza Balázs:The Story of Hungarian. A Guide to the Language. Corvina Books, Budapest 2000,ISBN 963-13-4940-3.
  2. abcUNHCR – Ethnic Hungarian Minorities in Central and Eastern Europe
  3. Amtssprachenverordnung-Ungarisch (Memento vom 23. September 2015 imInternet Archive), Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich vom 20. Juli 2000
  4. MVPEI (Memento vom 16. März 2009 imInternet Archive)
  5. EUROPA – Education and Training – Europa – Regional and minority languages – Euromosaïc study (Memento vom 19. Oktober 2008 imInternet Archive)
  6. abEUROPA – Allgemeine & berufliche Bildung – Regional- und Minderheitensprachen der Europäischen Union – Euromosaik-Studie (Memento vom 6. Juni 2008 imInternet Archive)
  7. Paul Lendvai:Die Ungarn. Eine tausendjährige Geschichte. Goldmann, 2001,ISBN 3-442-15122-8, hierzu S. 418
  8. Agglutinierende Bausteine der ungarischen Sprache
  9. Béla Szent-Iványi:Der ungarische Sprachbau. Leipzig 1964, Hamburg 1995
  10. Tamás Forgács:Ungarische Grammatik. Praesens Verlag, Wien 2007, S. 143ff.
  11. vgl. Kroatische WikipediaHungarizam oderUsvojenice
  12. Jezični savjetnik:Hungarizmi (Memento vom 18. Dezember 2012 imInternet Archive) (kroatisch)
  13. Sanja Vulić:Međunarodni kroatistički znanstveni skupovi u Pečuhu 1998. i 2000. (Memento vom 27. September 2007 imInternet Archive) (kroatisch)
  14. Allgemeines deutsches Conversations-Lexicon für die Gebildeten eines jeden Standes (...), in 10 Bänden. Zehnter Band. Reichenbach, Leipzig 1841, S. 388.Online (Scan-Seite 400).
Wikipedia-Schwesterprojekte in ungarischer Sprache
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