Ulla Salzgeber (*5. August1958 inOberhausen alsU.[1] Helbing) ist eine deutscheDressurreiterin. In ihrer Karriere wurde sie bislang zweimal Olympiasiegerin und zweimal Weltmeisterin.
Ulla Salzgeber undHerzruf's Erbe beim CDI 5* Mechelen (Dezember 2013)
Ulla Salzgeber wuchs in einer reitsportbegeisterten Familie auf. Im Alter von zehn Jahren begann sie mit demVoltigieren. Ihr späterer TrainerFritz Tempelmann führte sie an das Dressurreiten heran. Im Alter von 19 Jahren wurde sie 1977 Mannschaftseuropameisterin und belegte den vierten Platz in der Einzelwertung in derAltersklasse der Junioren.
Nach Abschluss ihresJurastudiums und der Heirat mit Sebastian Salzgeber zog sie nachBad Wörishofen. Dort baute sie mit ihrem Mann ein Ausbildungszentrum für Dressurreiter auf.
1997 wurde Salzgeber für dieDressur-Europameisterschaften inVerden (Aller) in die deutsche Reiterequipe berufen. Auf Anhieb wurde sie Mannschaftseuropameisterin und belegte mit ihrem PferdRusty in der Einzelwertung Platz 6.
Bei denWeltreiterspielen 1998 inRom wurde sie mit der deutschen Mannschaft Dressurweltmeisterin. Im Einzelwettbewerb errang sie hinter ihrer MannschaftskolleginIsabell Werth und der NiederländerinAnky van Grunsven die Bronzemedaille. Diese Platzierungen wiederholte sie 2002 bei den Weltreiterspielen inJerez de la Frontera.
Bei denOlympischen Spielen 2000 inSydney wurde Salzgeber mit der deutschen Dressurmannschaft Olympiasiegerin. Im Einzelwettbewerb wurde sie hinter van Grunsven und Werth Dritte. Dabei musste sie ihre Nervenstärke beweisen, als während ihrer Kür die Musik aussetzte und sie ihren Ritt erst nach einer Unterbrechung fortsetzen konnte. Nach dem Rücktritt von Isabell WerthsGigolo wurde Salzgeber die stärkste deutsche Dressurreiterin. In den Jahren 2001 und 2002 gewann sie mitRusty denDressur-Weltcup.
Für dieOlympischen Spiele 2004 inAthen galt Salzgeber zunächst als Topfavoritin. Nachdem ihr PferdRusty beim Weltcupfinale 2003 inGöteborg positiv aufTestosteron getestet worden war, musste sie ihren Titel als Weltcupsiegerin wieder abgeben und erhielt eine Geldstrafe. DieDeutsche Reiterliche Vereinigung sperrte sie im Februar 2004 für zwei Monate. Mit einer Ausnahmegenehmigung nahm Salzgeber an den Deutschen Meisterschaften 2004 teil und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele. Nach Darstellung Salzgebers hatte der Tierarzt Hans Stihl das Pferd wegen einer Hautirritation ohne ihr Wissen mit Testosteronpropionat behandelt.[2][3][4]
Im olympischen Wettbewerb sicherte Salzgeber am 21. August 2004 als Schlussreiterin mit einem nahezu fehlerfreien Ritt der deutschen Equipe den sechsten Olympiasieg im Mannschaftswettbewerb der Dressur in Folge. Im Einzel-Wettbewerb errang sie die Silbermedaille. Mit diesem Ritt zog sich Salzgeber vom Spitzensport zurück und verabschiedete ihr PferdRusty in den Ruhestand.[5][6]
Dafür wurde sie am 16. März 2005 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[7]
Nach mehrjähriger Abwesenheit im internationalen Dressursport meldete sich Ulla Salzgeber 2008 zurück. 2009 wurde sie mitHerzruf's Erbe Dritte im Spezial und in der Kür bei der Deutschen Meisterschaft inBalve. Im Jahr darauf verzichtete sie auf die Teilnahme amCHIO Aachen und an den Deutschen Meisterschaften 2010. Damit kam sie nicht für die deutsche Mannschaft bei denWeltreiterspielen 2010 in Betracht.[8][9] BeimWeltcupfinale Anfang 2011 belegte sie mitHerzruf's Erbe den dritten Rang.
Im selben Jahr verzichtete sie auf die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften und damit auf eine eventuell mögliche Teilnahme an denOlympischen Spielen 2012.
„Bedingt durch meine häufige Abwesenheit als internationale Trainerin kann ich derzeit nicht über das volle Leistungspotenzial von Herzruf’s Erbe verfügen. Bei Olympischen Spielen muss jeder Sportler Top-Leistungen erbringen. Selbst wenn wir uns für die Mannschaft empfehlen sollten, wäre mir das Risiko zu hoch, dass mein Pferd in London nicht im gewünschten Ausmaß zu einem Spitzenergebnis für die Mannschaft beitragen könnte. Deshalb müssen meine persönlichen Ziele hinter den Interessen des deutschen Dressursports zurückstehen.“[10]
Im März 2011 verließ sie Bad Wörishofen und zog in das nahe gelegeneBlonhofen.[11] Ab Juli 2016 ritt sie im PferdesportzentrumEttringen.[12]
Nachdem Salzgeber bereits nicht an den Deutschen Meisterschaften 2011 teilgenommen hatte, gab sie Ende Juni 2011 auch ihren Verzicht auf den Start beimCHIO Aachen und bei den Europameisterschaften bekannt. Sie wolle sich derzeit auf ihre Trainertätigkeit konzentrieren. Ob eine Teilnahme bei späteren Championaten für sie in Betracht komme, ließ sie offen.[13] BeimCHI Donaueschingen Ende September 2011 trat sie mitHerzruf's Erbe wieder im Turniersport an.[14]
Herzruf's Erbe zeigte sich in Folge jedoch verletzungsanfällig, ab Spätsommer 2012 bekam er daher eine einjährige Weidepause und wurde nicht im Sport eingesetzt. Damit war Salzgeber zunächst ohne Pferd für den internationalen Turniersport. Im Herbst 2012 trainierte sie im saarländischen OrtPerl mehrere Pferde, die zuvor vonPatrik Kittel geritten wurden. Dies beendete Salzgeber jedoch nach einigen Wochen wieder, da eine Tätigkeit an zwei entfernten Standorten mit zu hohem Stress verbunden sei, der ihre Trainertätigkeit stark einschränke.[15][16]
Im Sommer 2015 verabschiedete SalzgeberHerzruf's Erbe in den Ruhestand.[17] Zeitgleich bestritt sie mit dem DunkelfuchsSir Simon erste internationale Prüfungen, im Jahr 2016 folgten erste Auftritte auf Grand Prix-Niveau. Ihr letztes internationales Turnier bestritt Salzgeber in Mannheim im Mai 2017, Ende des Jahres zog sie sich als aktive Reiterin aus dem internationalen Sport zurück.[18] Im Sommer 2018 bezog Ulla Salzgeber eine eigene Reitanlage inKönigsbrunn.[19]
Herzruf's Erbe (* 1999; † 2024),Rheinischer Warmblut-Fuchswallach, Vater: Herzruf, Muttervater: Caletto I, aus dem Sport verabschiedet[21]
Wakana (* 2000, ursprünglicher Name: Weltwolke L), Thüringer Warmblut-Fuchsstute, Vater: Wolkentanz II, Muttervater: Wanderbursch II, ab Juni 2011 von Constanza Jaramillo geritten[22][23]
Rusty (* 1988; † 2013),Lettischer Warmblut-Wallach, Vater: Rebus, Muttervater: Akcents, 2004 aus dem Sport verabschiedet[24][25][26]
↑Pressemitteilung des Bundespräsidial amtes vom 30. März 2005 ... Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes an die Medaillengewinner der Olympischen und Paralympischen Spiele 2004 ...