
DerU-Bahnhof Museumsinsel ist einU-Bahnhof imBerliner OrtsteilMitte. Er ist Teil derVerlängerung der U-Bahn-Linie U5 vomAlexanderplatz zumBrandenburger Tor, mit deren Bau 2010 (erster Spatenstich)[1] begonnen wurde. Der Bahnhof wurde am 9. Juli 2021 in Betrieb genommen, wobei der erste offizielle Halt um 10:09 Uhr einem Sonderzug vorbehalten war.[2] Er ist der 175. U-Bahnhof des Berliner Streckennetzes.[3]


Die Station mitMittelbahnsteig befindet sich am östlichen Ende des BoulevardsUnter den Linden, zwischen demZeughaus und demBerliner Schloss. Ein Teil des Bahnhofs befindet sich unmittelbar südlich derSchloßbrücke unter demSpreekanal. Der Bahnsteig liegt in rund 16 Metern Tiefe unter der Straßenoberkante.[4] Der Planungsname lauteteU-Bahnhof Schlossplatz.[5]
An beiden Enden wurden Zugangsbauwerke mit einer Verteilerebene unter der Straßenoberfläche errichtet. Auf der Westseite entstanden Zugänge vor demKronprinzenpalais sowie östlich des Zeughauses in RichtungMuseumsinsel. An der Ostseite des Bahnhofs wurden zwei Zugänge direkt amHumboldt Forum errichtet. Beide Zugangsbauwerke wurden mitRolltreppen ausgestattet, der Ostzugang erhielt zusätzlich einen von der Oberfläche bis zum Bahnsteig führenden Aufzug.
Zuerst wurden die beiden Baugruben für die späteren Zugangsbauwerke hergestellt, im Osten inoffener Bauweise und im Westen inDeckelbauweise, jeweils im Schutz vonSchlitzwänden und einerHDI-Sohle. Da sich die Baugrube Ost zum Teil im Spreekanal befand, musste dieser während der Bauzeit hinter einem zusätzlichenFangedamm teilweise zugeschüttet werden. Der Stationsbereich wurde erst nach Durchfahrt derTunnelbohrmaschine und Herstellung der beiden Streckentunnel errichtet. Dies erfolgte, im Gegensatz zu den anderen Bahnhöfen des Neubauabschnitts, ausgehend von den beiden Baugruben imbergmännischen Vortrieb im Schutze einerBodenvereisung. Das Vereisungsverfahren fand bereits beim Bau desU-Bahnhofs Brandenburger Tor Anwendung.
Der Bahnsteigraum bildet sich aus den Gewölben der beiden teilweise aufzubrechenden Streckentunnel sowie dem von zwei Stützenreihen getragenen Zwischenraum mit flacher Decke.[6] Die Gestaltung vonMax Dudler wurde vom berühmtenSchinkelschen Bühnenbild zur OperDie Zauberflöte aus dem Jahr 1816 inspiriert und sieht über den Gleisen als dessen Sternenhimmel ein aquamarinblauesTonnengewölbe mit 6662 Lichtpunkten vor. Die Wände wurden in Anlehnung an dieklassizistische Architektur der umliegenden Gebäude[4] mit hellem Naturstein verkleidet, hierfür kamGranit aus demFichtelgebirge zum Einsatz. Die Hintergleiswände wurden mit großformatigen Fotografien von Stefan Müller gestaltet, die die umliegenden Gebäude zeigen.[7]
Am westlichen Ende der Station wurde eine Wehrkammer zum Schutz der Unterfahrung vonSpree und Spreekanal errichtet. Alle Anlagen zur betriebstechnischen Ausrüstung, wie Stromversorgung, Fernmeldeanlagen und Klimatechnik wurden im unterirdischen Bahnhofsgebäude installiert.

Von Mitte 2010 bis Ende 2011 erfolgten umfangreiche Leitungsumverlegungen im späteren Baustellenbereich.
Ebenfalls 2011 wurden im Bereich des späteren östlichen Zugangsbauwerksarchäologische Grabungen durchgeführt. Hier befanden sich bis 1894 die Häuser derSchlossfreiheit aus dem 17. und 18. Jahrhundert, deren Fundamente und Keller teilweise noch erhalten waren.[8]
Das erste Los für die Herstellung des Rohbaus vergaben dieBerliner Verkehrsbetriebe (BVG) Ende Januar 2012. Es umfasst den Startschacht für die Tunnelbohrmaschine, den Tunnel im Bereich desSchildvortriebs, die BahnhöfeUnter den Linden und Museumsinsel sowie eine Gleiswechselanlage. Das Auftragsvolumen liegt bei rund 190 Millionen Euro.[9] Für den Rohbau des Bahnhofs Museumsinsel werden 65 Millionen Euro veranschlagt.[10]
Der tatsächliche Baubeginn für den Bahnhof war Ende April 2012.
ZurVereisung unter dem Spreekanal im Bereich des späteren Bahnsteigraums wurden bis Ende November 2017 insgesamt 95 je 105 Meter lange Bohrungen eingebracht. In diese wurden Leitungen für die Kühlflüssigkeit – minus 37 °C kalteCalciumchloridlösung – gelegt.[11] Rund 2000 Messpunkte überwachten den Vereisungsvorgang. Etwa 60 Tage nach Beginn des Vereisungsvorgangs konnte am 8. Mai 2018 der symbolische Ausbruchsbeginn für den künftigen Bahnsteigbereich gefeiert werden. Diese Röhre wurde auf den Namen „Lavinia“ getauft, benannt nach Lavinia Frey, Vorstand Kultur beim Humboldt Forum. Für die Errichtung dieser mittleren Röhre waren drei bis vier Monate veranschlagt. Anschließend wurden die beiden bereits beim Schildvortrieb der Streckentunnel errichteten Tunnel im Bahnhofsbereich vergrößert, hierfür mussten die dort eingebautenTübbing-Ringe abgebrochen werden.[12] Diese Arbeiten – und damit der gesamtebergmännische Vortrieb – waren im März 2019 abgeschlossen.[13] Mitte Juli 2019 war die neue Innenschale der beiden Tunnelröhren fertiggestellt, sodass der vereiste Boden wieder aufgetaut werden konnte.[14]
Im November 2019 konnte der Rohbau fertiggestellt werden, Anfang 2020 wurden die im Bahnhofsbereich noch unterbrochenen Gleise durchgebunden.[15] Am 10. Februar 2020 wurdeRichtfest gefeiert.[16]
Der Baufortschritt am Bahnhof Museumsinsel war für die gesamte Streckenverlängerung bauzeitbestimmend.[12] Aufgrund von Verzögerungen beim Bau des U-Bahnhofs war eine Eröffnung erst nach der Inbetriebnahme der Strecke am 4. Dezember 2020 möglich. Bis dahin haben die Züge die Station ohne Halt durchfahren.[17]
Mit der Inbetriebnahme des Bahnhofs am 9. Juli 2021 war der Lückenschluss vomAlexanderplatz zumHauptbahnhof abgeschlossen. Es fanden lediglich noch Restarbeiten oberhalb der Erdoberfläche statt, die den Betrieb der Bahn nicht beeinflussten.[18]
Der U-Bahnhof Museumsinsel wird von den BVG-Buslinien 100, 300 und N5 bedient.
52.517413.3982Koordinaten:52° 31′ 2,6″ N,13° 23′ 53,5″ O