Indisches Basilikum
Indisches Basilikum | ||||||||||||
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![]() Indisches Basilikum (Ocimum tenuiflorum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ocimum tenuiflorum | ||||||||||||
L. |
Indisches Basilikum (Ocimum tenuiflorum), auchTulsi bzw.Tulasi (Sanskrit: तुलसी), (Tamil: துளசி),Königsbasilikum oderHeiliges Basilikum genannt, ist eine Pflanzenart aus der GattungBasilikum (Ocimum) innerhalb der Familie derLippenblütler (Lamiaceae). Ihr natürliches Vorkommen reicht vomtropischen undsubtropischenAsien bis zum nördlichenAustralien.[1]
Beschreibung
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Das Indische Basilikum wächst als ausdauernde,krautige Pflanze oder alsHalbstrauch und erreicht Wuchshöhen von bis zu 100 Zentimeter. Der geradeStängel kann an der Basis verholzen und besitzt viele fein behaarte Zweige. Die gegenständig angeordnetenLaubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die Blattstiele sind 1 bis 2,5 Zentimeter lang. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 2,5 bis 5,5 Zentimetern und einer Breite von 1 bis 3 Zentimeternlänglich mit spitzer bis abgerundeter Spreitenbasis, stumpfem bis spitzem oberem Ende und gesägtem bis gezähntem Blattrand. Die Laubblätter sind überall fein behaart, besonders aber an denBlattadern.
In endständigen, 6 bis 8 Zentimeter langenährigenBlütenständen stehen je sechs Blüten inScheinquirlen zusammen. DieHochblätter sind bei einer Länge sowie einer Breite von etwa 1,5 Millimeter herzförmig und zugespitzt. Die Blütenstiele sind 2,5 Millimeter lang. Die zwittrigenBlüten sindzygomorph und fünfzählig mit doppelterBlütenhülle. Die 2,5 Millimeter langenKelchblätter sind glockenförmig verwachsen und der Kelch ist zweilippig. Die Kronblätter sind weiß bis purpur oder rötlich. Die braunenKlausen sind mit 1 mal 0,7 Millimeter leicht eiförmig und leicht höckrig.
DieChromosomenzahl beträgt 4n = 36.
Unterscheidungsmerkmale zu ähnlichen Arten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als botanisches Unterscheidungsmerkmal zu ähnlichen Basilikum-Arten gelten vor allem die hinterenStaubblätter. Diese sind nur beiO. tenuiflorum undO. tashiroi an der Basis ungezähnt. Im Gegensatz zuO. tashiroi schließlich hat Indisches Basilikum außerdem dort fedrige bis behaarte Büschel, die Blätter sind eher länglich mit stumpfer Spitze als eiförmig spitz, und die Hochblätter eher herzförmig.
Taxonomie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieErstveröffentlichung vonOcimum tenuiflorum erfolgte 1753 durchCarl von Linné inSpecies Plantarum, 1, S. 597.Synonyme fürOcimum tenuiflorumL. sind:Ocimum sanctumL.,Ocimum sanctum var.angustifoliumBenth.,Ocimum sanctum var.cubensisGomes,Ocimum sanctum var.hirsutum(Benth.) Hook.f.,Geniosporum tenuiflorum(L.) Merr.,Lumnitzera tenuiflora(L.) Spreng.,Moschosma tenuiflorum(L.) Heynh.,Ocimum anisodorumF.Muell.,Ocimum caryophyllinumF.Muell.,Ocimum hirsutumBenth.,Ocimum inodorumBurm.f.,Ocimum monachorumL.,Ocimum scutellarioidesWilld. ex Benth.,Ocimum subserratumB.Heyne ex Hook.f.,Ocimum tenuiflorum var.anisodorum(F.Muell.) Domin,Ocimum tenuiflorum f.villicaulisDomin,Ocimum tomentosumLam.,Plectranthus monachorum(L.) Spreng.[1]
Inhaltsstoffe
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zu den Inhaltsstoffen der Basilikum-Pflanzen im Allgemeinen sieheBasilikum (Gattung).
Der Anteil vonätherischem Öl in Indischem Basilikum ist geringer als in vielen Basilikum-Arten und liegt zwischen 0,3 und 0,8 %, es gibt aber auch Berichte über Anteile von 4 %. Der höchste Gehalt wird gegen Ende der Blütezeit erreicht. Die im Öl enthaltenen Substanzen variieren stark, je nach Herkunft und Sorte. Hauptinhaltsstoff kann so, je nach Chemotyp,Eugenol,Methyleugenol oderEstragol sein. Als Beispiel im Folgenden die Werte aus zwei neueren Untersuchungen:
- Öl aus thailändischen Sorten enthielt überwiegend Eugenol (25 bis 80 %) und mitunter auch viel Methyleugenol (3 bis 40 %). Als häufigstesSesquiterpen trat β-Caryophyllen auf (bis zu 30 %), sowie β-Elemen (bis 15 %).
- In einem Warschauer Gewächshaus gezogene Pflanzen enthielten dagegen hauptsächlich β-Bisabolol (13 bis 20 %), Estragol (5 bis 19 %),1,8-Cineol (9 bis 33 %), Eugenol (4 bis 9 %), (E)-α-Bisabolol (4 bis 7 %) und α-Terpineol (1,7 bis 7 %). Methyleugenol konnte nicht nachgewiesen werden.[2]
Außerdem enthält die Pflanze neben Eugenol eine Reihe weiterer potenter Antioxidantien, die zusammen wahrscheinlich für einen Großteil der medizinischen Wirkungen verantwortlich sind.[3][4] Bei einem Vergleich mehrerer Basilikum-Arten waren die im indischen Basilikum enthaltenen Antioxidantien die stärksten.[5]
Pharmakologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Für viele der pharmakologischen Wirkungen des Indischen Basilikums können das enthaltene Eugenol und andere antioxidativ wirksamePhenole undFlavonoide verantwortlich gemacht werden.[3][4][6] Sowohl ätherisches Öl als auch Eugenol allein haben im Laborversuchanthelminthische Wirkung.[7]
In mehrerenLaborstudien wurden antibakterielle Wirkungen von Indischem Basilikum, insbesondere gegenStaphylococcus aureus, bestätigt.[4][8] Auch nachgewiesene radioprotektive Effekte sind mit Sicherheit auf antioxidative Mechanismen zurückzuführen.[9][10]
Zudem konnte in mehreren Versuchen (Tierversuche wie klinische Studien) gezeigt werden, dass die Pflanze eine Antistress-Wirkung hervorruft.[11][12][13] Die Pflanze wirkt außerdem schmerzlindernd und gegen stressbedingten Bluthochdruck.[14][15]Eine antidiabetische Wirkung des Saatöls aus Indischem Basilikum konnte dagegen nicht bestätigt werden.[16]
In einem Tierversuch mit Ratten wurden mit alkoholischem Extrakt aus der Pflanze die schädlichen neurologischen Effekte von Lärm verhindert.[17]
Zuletzt war wässriger Extrakt aus getrocknetem Indischem Basilikum in der Lage, bei Mäusen gewisse Koordinationsleistungen zu verbessern, was auf möglichen Einsatz alsNootropikum deutet.[18]
Verwendung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Religion
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Glaubensleben vielerHindus gilt die Pflanze unter dem NamenTulsi als besonders „heiliges Kraut“, das bei religiösen Zeremonien eine Rolle spielt und mit vielenLegenden verbunden ist. Hier repräsentiert Tulsi die GegenwartVishnus bzw. seinerInkarnationKrishna und drückt seinen göttlichen Schutz aus. Der Strauch mit den zarten Blättern steht inIndien an unzähligen Hauseingängen oder in den Höfen. Häufig fassen ihn dekorativ bemalte Steine ein, die den Platz mit der Pflanze zu einem Altar machen. Ganz besonders unter Frauen ist die tägliche Verehrung Krishnas, Vishnus oder dessen GattinLakshmi in der Tulsi-Pflanze verbreitet: Sie setzen sich dazu im Schneidersitz wie vor einen Altar auf die Erde, sprechen ihre Gebete, läuten eine kleine Glocke und schwenken eineGhee-Lampe.
Im historischen Wald vonVrindavan, in dem Krishna laut hinduistischer Überlieferung seine Jugend verbracht haben soll, stehen noch Tulsi-Sträucher, deren Blätter von Hindus als täglichesOpfer verwendet werden. Einerseits gilt die Tulsi-Pflanze als pflanzliche Form Gottes, andererseits dient ein Zweig davon oder wenigstens ein einziges Blatt als wichtige Opfergabe und ist unverzichtbarer Bestandteil beiGottesdiensten zu Ehren Vishnus. Besonders dessen Anhänger tragen kleine, aus dem Holz der Zweige geschnitzte Kugeln als Segen spendende Kette um den Hals oder benützen sie als Gebetskette (Mala). Die Blätter der Pflanze haben eine so stark reinigende Wirkung, dass sie selbst Sünden abwaschen können, wie angenommen wird – darum legen Hindus Sterbenden oft Tulsiblätter unter die Zunge und werfen sie in das Feuer, in dem die Toten verbrannt werden.
Tulsi ist auch Bestandteil der traditionellen indischen HeilkunstAyurveda und wird inSüd- undSüdostasien in der Küche und zum Vertreiben von Insekten verwendet.
Ethnobotanik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasHeilige dieser Pflanze drückt sich auch in derheilenden Wirkung aus: siehe naturmedizinliches Ayurveda. In ganz Asien wird sie als Heilmittel geschätzt, besonders bei allen Schwächen im Verdauungstrakt, zum Schutz des Immunsystems, gegen Stress, zur inneren Wärmebehandlung sowie wegen ihrer antibakteriellen Wirkung und zur Senkung des Cholesterinspiegels.In Europa hat die Pflanze Einzug in dasHeiltee-Sortiment gefunden.
Küche
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Ayurveda wird allgemein Tulsi als Tee eingesetzt, der pur oder in verschiedenen Mischungen wie z. B. mit Ingwer oder grünem Tee erhältlich ist. Tulsitee wird üblicherweise aus den drei verschiedenen Sorten Rama Tulsi, Krishna Tulsi und Vana Tulsi gewonnen.
In der thailändischen Küche stellt Indisches Basilikum eine derBasilikum-Arten dar, die in der GewürzmischungHorapa enthalten sein können. Sehr häufig ist es auch in gebratenem Fleisch wiephat kaphrao (ผัดกะเพรา) oder in 'Country-style'-Curry enthalten. Generell werden Blätter der Pflanze erst gegen Ende des Kochvorgangs zugegeben, um ihr Aroma zu erhalten. Auchgefriergetrocknet kann man es verwenden.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- N. Singh, Y. Hoette, R. Miller:Tulsi - The Mother Medicine of Nature. 2. Auflage. International Institute of Herbal Medicine, Lucknow 2010.
- The Flora of China Project:Ocimum sanctum. In:Flora of China. Vol. 17, S. 297Online-Version
- Sabine B.J. Eckelmann:Biodiversität der Gattung Ocimum L., insbesondere der Kultursippen. Dissertation. Universität Kassel, Kassel 2002Inhaltsverzeichnis der Online-Version (Memento vom 7. März 2008 imInternet Archive)
- S. Pojjanapimol, S. Chaiseri, K. R. Cadwallader:Heat induced changes in aroma components of holy basil (Ocimum sanctum L.). In: K. D. Deibler, L. Delwiche (Hrsg.):Handbook of Flavor Characterization: Sensory, Chemical, and Physiological Techniques. Marcel Dekker, 2003, S. 217 ff.
- Petra Ilg:Basilikum - Die heilige Pflanze der Hindus. Ratgeber Ehrenwirth, München 2000,ISBN 3-431-04019-5.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Tulsi: The Elixir of Life bei Indian Culture.
- The Sacred Tulsi bei Shri Tulsi Mandir.
- Infos zur täglichen Pflege und Aufzucht von Tulasi auf .tulasi.eu (deutsch) (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abOcimum tenuiflorum. In:POWO =Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew:Kew Science, abgerufen am 14. September 2019.
- ↑A. Kicel u. a.:Composition of the Essential Oil of Ocimum sanctum L. Grown in Poland During Vegetation. In:Journal of Essential Oil Research. 2005,doi:10.1080/10412905.2005.9698880.
- ↑abM. A. Kelm u. a.:Antioxidant and cyclooxygenase inhibitory phenolic compounds from Ocimum sanctum Linn. In:Phytomedicine. 7(1), 2000, S. 7–13,PMID 10782484.
- ↑abcF. Aqil u. a.:Effect of certain bioactive plant extracts on clinical isolates of beta-lactamase producing methicillin resistant Staphylococcus aureus. In:J. Basic Microbiol. 45(2), 2005, S. 106–114,PMID 15812867.
- ↑M. T. Trevisan u. a.:Characterization of the volatile pattern and antioxidant capacity of essential oils from different species of the genus Ocimum. In:J Agric Food Chem. 54(12), 2006, S. 4378–4382,PMID 16756370.
- ↑P. Prakash, N. Gupta:Therapeutic uses of Ocimum sanctum Linn (Tulsi) with a note on eugenol and its pharmacological actions: a short review. In:Indian J Physiol Pharmacol. 49(2), 2005, S. 125–131,PMID 16170979.
- ↑M. K. Asha u. a.:Anthelmintic activity of essential oil of Ocimum sanctum and eugenol. In:Fitoterapia. 72(6), 2001, S. 669–670,PMID 11543966.
- ↑S. Singh u. a.:Antibacterial activity of Ocimum sanctum L. fixed oil. In:Indian J. Exp. Biol. 43(9), 2005, S. 835–837,PMID 16187537.
- ↑U. S. Bhartiya u. a.:Protective effect of Ocimum sanctum L after high-dose 131iodine exposure in mice: an in vivo study. In:Indian J. Exp. Biol. 44(8), 2006, S. 647–652,PMID 16924835.
- ↑M. Subramanian u. a.:Antioxidant and radioprotective properties of an Ocimum sanctum polysaccharide. In:Redox Rep. 10(5), 2005, S. 257–264.PMID 16354414.
- ↑N. Singh u. a.:Effects of antistress plants on biochemical changes during stress reaction. In:Ind. J. Pharmacol. 1991, 23(3), S. 137–142.
- ↑Bhattacharyya u. a.:Controlled programmed trial of Ocimum sanctum leaf on generalized anxiety disorders. In:Nepal Med. Coll. J. 10(3), 2008, S. 176–179.
- ↑S. Sood u. a.:Effect of Ocimum sanctum Linn. on cardiac changes in rats subjected to chronic restraint stress. In:J Ethnopharmacol. 108(3), 2006, S. 423–427, [Epub ahead of print],PMID 16965878.
- ↑N. Khanna, J. Bhatia:Antinociceptive action of Ocimum sanctum (Tulsi) in mice: possible mechanisms involved. In:J Ethnopharmacol. 88(2–3), 2003, S. 293–296,PMID 12963158.
- ↑N. Singh:A pharmaco-clinical evaluation of some Ayurvedic crude plant drugs as anti-stress agents and their usefulness in some stress diseases of man. In:Ann. Nat. Acad. Ind. Med. 2(1), 1986, S. 14–26.
- ↑S. Gupta u. a.:Antidiabetic, antihypercholesterolaemic and antioxidant effect of Ocimum sanctum (Linn) seed oil. In:Indian J. Exp. Biol. 44(4), 2006, S. 300–304,PMID 16629372.
- ↑J. Samson u. a.:Biogenic amine changes in brain regions and attenuating action of Ocimum sanctumin noise exposure. In:Pharmacol Biochem Behav. 83(1), 2006, S. 67–75.PMID 16427690.
- ↑H. Joshi, M. Parle:Evaluation of nootropic potential of Ocimum sanctum Linn. in mice. In:Indian J. Exp. Biol. 44(2), 2006, S. 133–136.PMID 16480180.