Trockenbau bezeichnet die Herstellung oft raumbegrenzender, aber nicht tragender Bauteile imBauwesen, die durch Zusammenfügenindustriell gefertigterHalbzeuge erfolgt. Es werden überwiegend plattenförmige Bauteile durch Nageln, Schrauben, Stecken oder Kleben verbunden. Auf den Einsatz wasserhaltigerBaustoffe wieMörtel,Lehm,Beton oderPutz kann weitgehend verzichtet werden. Trockenbauarbeiten werden demAusbau des Gebäudes zugerechnet.
Der Trockenbau grenzt sich insofern gegen denBetonbau,Mauerwerksbau undLehmbau ab. Trockenbau ist eineMontagebauweise und zugleich eineLeichtbauweise. Die Trockenbauweise ermöglicht es, bauphysikalische Anforderungen bezüglich Wärme-, Kälte-, Schall-, Brand-, Feuchte-, Strahlenschutz und Schlagsicherheit flexibel undmodular zu erfüllen.
Der Trockenbau beinhaltet raumbegrenzende, bauteilbekleidende und dekorative Konstruktionen des Ausbaus insbesondere für Wand, Decke und Boden, die in trockener Bauweise montiert werden. Feucht angerührte Materialien werden häufig zum Verschlichten der Oberfläche angewendet. Nicht zum Trockenbau gehören Trennwände und Decken aus Mauerwerk,Rabitz- undStuck, sowie Holzkonstruktionen, wie sie von Zimmerern und Tischlern erstellt werden. AuchTrockenmauerwerk aus Naturstein zählt üblicherweise nicht zum Trockenbau, da es keine Leichtbauweise ist.
Keine klare Begriffsabgrenzung ist möglich bei Mischformen:
Zur Trockenbauweise gehören:
Wasser in geringerer Menge als beim klassischen Mauerwerksbau wird zum Anmischen derSpachtelmasse zum Füllen von Fugen und Anschlüssen der Gipskartonplatten und Gipswandbauplatten benötigt. Ebenso für den Klebmörtel von Gipsdielen. Gipshaltige Materialien haben in der Regel eine kurze Trockenzeit und sind schon nach rund 24 Stunden durch Schleifen, Streichen, Tapezieren u. a. überarbeitbar.
Häusliche Küchen und Bäder zählen nicht zu denFeuchträumen im engeren Sinne (Beanspruchungsklasse A0). In Bereichen, die gelegentlich der Feuchtigkeit ausgesetzt werden können, werden häufigGipsfaserplatten oderGipskartonplatten mithydrophobiertem Kern bzw. imprägniertem Karton verwendet. Letztere werden auchFeuchtraumplatten genannt, sind häufig grün gefärbt und eignen sich nicht bei einer relativen Luftfeuchte, die ständig über 70 % liegt.In Bereichen, die vorübergehend Spritzwasser oder stehendem Wasser ausgesetzt sind, können diese Platten durch eine flüssige oder eine bahnenförmige Abdichtung geschützt werden.[1]
In Konstruktionen, die über längere Zeiträume durchfeuchtet werden können, sollten keine gipshaltigen Bauplatten eingesetzt werden, da diese im feuchten Zustand ihre Festigkeit verlieren. Dies gilt für Nassräume wie gewerbliche Bäder, Großküchen, feuchte Kellerräume sowie für den Außenraum.
Häufig werden stattdessenzementhaltige Platten verwendet, dieLeichtzuschläge wieBlähglasgranulat enthalten, um leichter handhabbar zu sein. Die Stabilität der Platten wird durch die Einbettung vonGlasfaservlies erhöht.Das Zuschneiden ist teilweise mit dem Messer möglich. Sägeblätter sollten mitHartmetall besetzt sein. Häufig ist neben der Verspachtelung auch das Verkleben der Stöße vorgesehen.[1]
Um eine feuchtebeständige Unterkonstruktion herzustellen, werden (Metall-)Profile mit der Korrosionsschutzklasse C3 oder C5 verwendet.[1]
Der moderne Innenausbau in Trockenbauweise setzte sich ab den 1960er Jahren, aus Amerika kommend, in Deutschland anfangs nur langsam, mit zunehmender Systeminnovation am Bau schließlich immer schneller durch.
Als erste Standesvertretung setzte sich dieFUAAT und spätereBundesfachabteilung Akustik- und Trockenbau für die Entwicklung des neuen Berufsbildes ein, das 1974 mit der Einführung des dreijährigen AusbildungsberufesTrockenbaumonteur auch von ihr etabliert wurde. Seit 1984 gibt es zudem den weiterführenden Berufsabschluss:Industriemeister Akustik- und Trockenbau. Von der Bundesfachabteilung wurde im Jahr 2006 auch die Aufnahme der Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) DIN 18340 „Trockenbauarbeiten“ in den Teil C der VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für das Bauwesen) durchgesetzt. Seitdem ist Trockenbau auch bauvertragsrechtlich offiziell als eigenständiges Gewerk anerkannt.
In Deutschland gibt es zweiAusbildungsberufe: der zweijährigeAusbaufacharbeiter (mit dem Schwerpunkt Trockenbauarbeiten) sowie der dreijährigeTrockenbaumonteur. Der Trockenbau ist auch in den Berufen Stuckateur, Zimmermann, Fliesenleger und Schreiner wesentlicher Bestandteil der Gesellen- und Meisterausbildung.
In der Vergangenheit gab es häufig Rechtsstreitigkeiten, ob die Ausführung von Akustik- und Trockenbauarbeiten als Teilbereich eines Handwerkes der Anlage A derHandwerksordnung den entsprechenden Einschränkungen unterlag. Dies wurde per Gesetz vom 31. Mai 2000 (handwerksrechtliche Klarstellung) endgültig verneint.
Beschichtungen der erstellten Wände und Verkleidungen, außer den bereits genannten Verspachtelungen, gehören jedoch laut Handwerksordnung nicht zu den Trockenbauarbeiten, sondern vielmehr zum Aufgabenbereich derMaler undStuckateure.