Trishula

DerTrishula oderTrishul (Sanskrit undHindi त्रिशूलtriśūla „Dreispeer,Dreizack“) ist – neben derSanduhrtrommel – eines der wichtigsten und augenfälligsten Attribute desHindu-GottesShiva. Auch einige indischeGöttinnen tragen einen derartigen Dreizack.
Mythos und Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In älteren vedischen Texten wird erwähnt, dass der göttliche Architekt und SchöpferVishvakarman den Sonnenwagen(pushpaka vimana)Suryas, denDreizack(trishula) Shivas und die Wurfscheibe(chakra)Vishnus aus den Strahlen der Sonne gefertigt habe. In indischen Darstellungen taucht der Dreizack als Attribut Shivas oder von Wächterfiguren an Tempelportalen(Shiva pratiharas) erst um 500 n. Chr. auf (vergleicheNachna); in früherenbuddhistischen Skulpturen oder Malereien ist dieses Symbol unbekannt.
Etwa gleichzeitig oder nur kurze Zeit später findet sich der Dreizack auch als Hauptwaffe der vielarmigen GöttinDurga, die von den indischen Hauptgöttern für ihren Kampf gegen den BüffeldämonMahishasura mit einer Vielzahl von Waffen ausgestattet wurde. Manchmal tragen auch andere Göttinnen (Kali, Sarabha, Prathyangira) oder gar der DämonLavanasura einen Trishula.
Herkunft
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Der im Mittelmeerraum gebräuchliche Dreizack war eine uralte Jagdwaffe, die sich sowohl zum Stechen als auch für Würfe auf kurze Distanz und somit hervorragend für denFischfang in seichten Gewässern eignete. Durch die Verdreifachung einer Speerspitze konnten durch Lichtbrechungen an der Wasseroberfläche oder Bewegungen der Fische verursachte Wurfungenauigkeiten bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. Die Waffe wurde in der Antike dem griechischen MeeresgottPoseidon und folglich auch dem römischen GottNeptun zugeordnet. Bei den römischenGladiatorenspielen setzte sie derRetiarius ein. Ob der Dreizack von dort seinen Weg nach Indien fand, oder ob er – was wahrscheinlich ist – im asiatischen Raum bereits bekannt war, lässt sich nicht mehr feststellen. Als Attribut eines Gottes oder eines Herrschers scheint er jedoch aus dem Mittelmeerraum übernommen worden zu sein – auf den Rückseiten der Münzen deshellenistisch-baktrischen HerrschersAntimachos I. (regierte um 180 v. Chr.) ist deutlich eine stehende Figur mit Dreizack und Siegespalme zu erkennen.

Deutungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In historisch nicht oder nur schlecht belegten Deutungen symbolisiert der Dreizack die drei Hauptgottheiten des Hinduismus (Brahma, Shiva undVishnu), die sich in der Hand Shivas vereinigen, oder aber die drei mit den Göttern verbundenen Urkräfte von Schöpfung, Zerstörung und Bewahrung. Daneben werden die Spitzen mit den drei Kräften Shivas gleichgesetzt: Wille(iccha), Wissen/Weisheit(jnana) und Tatkraft(kriya) – siehe in diesem Zusammenhang das inKaschmir entwickelte Konzept dertrika. Von einigen wird Shiva auch als Zerstörer dreier Welten gesehen – der physischen Welt, der Welt der Ahnen und der geistigen Welt. In anderen esoterischen bzw.ayurvedischen Deutungen verweist der Dreizack auf die drei wichtigsten Energiebahnen(Nadis oderChakras) im menschlichen Körper(Sushumna,Ida undPingala).
Votivgabe
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Manchmal werdentrishulas von Pilgern auf ihrer Reise zu einem Shiva-Heiligtum mitgeführt und dort alsVotivgaben zurückgelassen (siehePachmarhi).