Da außer dem französisch-russischen Bündnis keine weitergehenden bindenden Verpflichtungen bestanden, war die Wirkmächtigkeit der Triple Entente zunächst eher beschränkt. Vielmehr entstand durch informelle Militärabsprachen in Deutschland die Befürchtung einer „Einkreisung“, was die politische Entwicklung bis zumErsten Weltkrieg beeinflusste.
In der Geschichte verankert ist die Bedeutung der Triple Entente als kriegsentscheidende Koalition im Ersten Weltkrieg. Ihre Gegner waren dieMittelmächte, von denen dasDeutsche Kaiserreich und dieHabsburgermonarchieÖsterreich-Ungarn die wichtigsten Verbündeten waren. DasMilitärbündnis der Triple Entente basierte auf demPakt von London, der am 5. September 1914 (etwa einen Monat nach Kriegsbeginn) geschlossen wurde.
Vor dem Kriegseintritt war die Triple Entente in der Außenpolitik ein Defensiv-Bündnis, wie auch derDreibund.[1]
Die Entente und ihre Verbündeten im Ersten Weltkrieg
Die USA (Kriegserklärung an Deutschland am 6. April 1917) legten Wert darauf, nur eineassoziierte Macht zu sein. PräsidentWoodrow Wilson wollte so eine Sonderrolle der USA begründen, die ihm potentiell eine Vermittlerrolle ermöglichen sollte. Ausdruck dieser Rolle war auch, dass die USA zunächst nur Deutschland den Krieg erklärten, nicht Deutschlands Verbündeten.[3] Erst am 7. Dezember 1917 folgte, nach demZusammenbruch der italienischen Front am Isonzo, auch die Kriegserklärung anÖsterreich-Ungarn.
Nach derOktoberrevolution 1917 wurde zwischen Deutschland undSowjetrussland zunächst im Dezember 1917 einWaffenstillstand und am 3. März 1918 derFriedensvertrag von Brest-Litowsk geschlossen. Damit war der Erste Weltkrieg an derOstfront beendet und die Situation veränderte sich: Aus Verbündeten wurden Feinde. So landeten bereits drei Tage später britische Truppen auf russischem Territorium. Es folgten weitereInvasionen französischer, amerikanischer, japanischer und griechischer Truppen in verschiedenen Regionen des ehemaligen Russlands zur Unterstützung derWeißen Armee bei derRestauration und zur Wahrung bzw. Erweiterung vonEinflusssphären.
Wichtiger für die Fortdauer desRussischen Bürgerkriegs waren allerdings die massiven Lieferungen und Hilfsleistungen der Entente an die weißen Truppen inSibirien und Südrussland (Ukraine).Winston Churchill schrieb in einemMemorandum vom 15. September 1919, England hätte 1919 für die weißen Truppen in Russland die enorme Summe von 100 Millionen Pfund ausgegeben und Frankreich im selben Jahr zwischen 30 und 40 Millionen Pfund,[4] nach damaligem Wert gewaltige Summen. Die militärische Unterstützung erfolgte bis 1922 und endete mit einem Debakel. Sie trug dazu bei, die beidenPariastaaten Deutschland und Sowjetrussland nach dem Kriegsende einander anzunähern (Vertrag von Rapallo 1922).
Edward E. McCullough:How the First World War Began: The Triple Entente and the Coming of the Great War of 1914–1918. Black Rose Press, Montreal 1998,ISBN 1-55164-141-0.
Fiona K. Tomaszewski:A Great Russia: Russia and the Triple Entente, 1905–1914. Greenwood Publishing, 2002,ISBN 0-275-97366-2.
Patricia A. Weitsman:Dangerous Alliances: Proponents of Peace, Weapons of War. Stanford University Press, 2004,ISBN 978-0-8047-4866-7.
↑Adolf Gasser:Preussischer Militärgeist und Kriegsentfesselung 1914. Basel / Frankfurt am Main 1985.
↑Das Königreich Italien gehörte bis 1915 zum Dreibund mit Deutschland und Österreich-Ungarn, trat aber 1914 nicht in den Krieg ein. Stattdessen erklärte Italien 1915 seinem vormaligen Bündnispartner Österreich-Ungarn den Krieg.
↑Alexander Sedlmaier:Deutschlandbilder und Deutschlandpolitik: Studien zur Wilson-Administration (1913–1921) (Band 51 von HMRG Beihefte, Historische Mitteilungen im Auftrage der Ranke-Gesellschaft). 2003,ISBN 978-3-515-08124-5, S. 75–76 (online).
↑Winston Churchill:The World Crisis. The Aftermath. London 1929, Band 4, S. 256 (Zitat online).