In derTrampschifffahrt (auchBedarfsschifffahrt, alte SchreibweiseTrampschiffahrt) fährt einFrachtschiff – im Unterschied zurLinienschifffahrt – ohne festgelegtenFahrplan und ohne festeRouten in Form desCharterverkehrs.
Der Fahrplan eines Tramps richtet sich ausschließlich nach dem geladenen oder dem noch zu ladendenFrachtgut. Üblicherweise werden volle Schiffsladungen desBefrachters durch denVerfrachter aufCharterbasis transportiert. Anders als in der Linienschifffahrt sind die Preise in der Trampschifffahrt stark von Angebot und Nachfrage abhängig.
Im 19. Jahrhundert war es nicht unüblich, Segelschiffe auf Trampreise um die halbe Welt herum segeln zu lassen.
Hierzu schrieb Jean Randier in seinem Artikeldie großen französischen Frachtsegler:
„Die Hauptfahrgebiete der französischen Segelschiffe waren: mit englischer Kohle von Europa nach Chile und mit Salpeter zurück; mit Industrieausrüstungen nach der Westküste der USA und mit Schnittholz zurück; in Ballast nach Neukaledonien und mit Nickelerz zurück; schließlich die australische Weizenfahrt; gelegentlich auch Trampreisen von über einem Jahr rund um die Erde.“[1]
Der BegriffTrampdampfer (englischTramp Steamer) kam auf, als zunehmend dampfbetriebene Eisenschiffe fuhren und den Segelschiffen Konkurrenz machten. 'Dampfer' war ein Synonym fürDampfschiff (= Schiff, das von einerDampfmaschine oder einerDampfturbine angetrieben wird).Trampdampfer waren in der Trampschifffahrt eingesetzteFrachtschiffe mit einer Dampfmaschine alsPrimärantrieb, die verschiedeneHäfen in unregelmäßigerReihenfolge anliefen. Diese Schiffe waren an keine Linie und an keinen Fahrplan gebunden und nahmen als Frachtgut auf, was ihnen zu einer akzeptablenFrachtrate (= Transportpreis) angeboten wurde. Diese Art von Gütertransport war bis etwa 1970 weit verbreitet. Viele Trampdampfer waren vielseitig ausgerüstet, um unterschiedlichste Güter transportieren zu können. Die meisten Trampdampfer waren 100 bis 150 Meter lang und hatten zwischen 1.000 und 10.000ts (Standardtonnen). Die häufigste Größe war ca. 4.500 ts und ca. 120 Meter Länge.
Ein Trampdampfer konnte diverseDeckaufbauten haben, mit oder ohneSchutzdeck,Backdeck oderPoop, mit kurzem oder langemBrückendeck etc. Schiffe mit eigenemSchiffskran waren unabhängig von Kränen in Häfen.
In den zwei Weltkriegen wurden die Industrien bzw. die Volkswirtschaften der hauptbeteiligten Länder in hohem Maße für Kriegszwecke eingesetzt (sieheKriegswirtschaft). Die Schiffe der jeweiligenHandelsmarinen wurden beschlagnahmt (Requirierung) oder von staatlichen Stellen gemietet oder gekauft.
ImErsten Weltkrieg dominierte dieRoyal Navy die Nordsee und andere Gewässer. Sie praktizierte eine umfassendeSeeblockade der Mittelmächte; der Überseehandel von und nach deutschen Häfen kam praktisch zum Erliegen.
Die Trampdampfer wurden hauptsächlich alsVersorgungsschiffe verwendet. ImZweiten Weltkrieg fuhren alliierte Schiffe oft in Konvois mitGeleitschutz.Deutschland führte dieAtlantikschlacht während des Zweiten Weltkrieges überwiegend alsU-Boot-Krieg. Letzterer erreichte im Juni 1942 einen Höhepunkt; in diesem einen Monat versenkten die U-Boote der deutschenKriegsmarine 124 alliierte Handelsschiffe mit über 600.000 Bruttoregistertonnen. Bis März 1943 (500.000 BRT) blieben diese Zahlen hoch; danach nahmen sie deutlich ab.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, in dem fast die gesamte deutscheHandelsschiff-Tonnage verloren ging, wurde seitens der alliierten Siegermächte 1945 imPotsdamer Abkommen die Erlaubnis erteilt, Frachtschiffe bis zu einerGröße von 1.500 Tonnen zu bauen. Ab 23. Februar 1951 entfiel diese Beschränkung. Zu dieser Zeit wurde derKoreakrieg erbittert geführt; er verursachte einen weltweit wachsenden Bedarf an Schiffstonnage und hoheFrachtraten. Davon profitierten in erster Linie zunächst die Trampreeder, die sich günstig alte Schiffe im Ausland eingekauft hatten, allen voran die ReedereiEgon Oldendorff in Lübeck oderH. Vogemann in Hamburg. Ab 1951 wurden auf deutschen Werften wieder neue Schiffe aller Größen gebaut, für die es besonders in der Trampschifffahrt einen Bedarf gab. Gefahren wurde alles was möglich war, zum Beispiel Kohle, Schwefelkies, Stückgut, Autos, Militärgut,Ölkuchen, Fischmehl, Erz, Schrott oder Getreide. Reedereien wieBolten, Bornhofen,Hanseatische Reederei Emil Offen & Co., Howaldt,Knöhr & Burchard, Komrowski,Leonhardt & Blumberg, Kauffahrtei Seereederei A. Wiards und andere waren in dieser „Vor-Container-Zeit“ weltweit erfolgreich im Trampschifffahrtgeschäft tätig. Die Trampschifffahrt im herkömmlichen Sinne und mit konventionellen Stückgutschiffen endete etwa Anfang der 1970er Jahre und wurden durch denContainerlinienverkehr verdrängt.
Heutzutage wirdMassengut und vor allemProjektgut zwischen den Industrieländern oftmals in Trampverkehr abgewickelt.
Typische Schiffe der Trampschifffahrt sindContainerschiffe,Tanker,Stückgut-,Schwergut-,Massengutfrachter undKühlschiffe.