Torschok
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Torschok (russischТоржо́к) ist eine Stadt mit 47.644 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] in derOblast Twer inRussland. Sie liegt rund 260 km nordwestlich vonMoskau und 60 km westlich vonTwer amWolga-ZuflussTwerza.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Torschok ist unter den Orten der Oblast Twer einer der ältesten. Es wurde 1139 erstmals schriftlich erwähnt und ist somit mindestens acht Jahre älter als Moskau. Zu jener Zeit war Torschok unter der Herrschaft desSusdaler Großfürsten und Moskau-GründersJuri Dolgoruki. Der Name der Stadt könnte aus ihrer frühen Bedeutung für den Handel (russisch und altslawischtorg) hervorgegangen sein.

Im 13. Jahrhundert war Torschok eine Grenzstadt derRepublik Nowgorod und diente als militärischer Stützpunkt. 1238 wurde es von denTataren auf ihrem Weg nach Nowgorod verwüstet, und auch in den nächsten Jahrhunderten war der Ort häufiges Angriffsziel. Bei einem Angriff durch Truppen des Fürsten Michail Alexandrowitsch von Twer wurden der NowgoroderAlexander Abakumowitsch und drei weitere bedeutende Nowgoroder getötet.[2] 1478 kam es zusammen mit den Nowgoroder Territorien an dasGroßfürstentum Moskau und entwickelte sich seitdem als Handelsort mit einer Schiffsanlegestelle auf dem Wasserweg zwischenNowgorod und Moskau. Auch das Handwerk gewann in Torschok seit dem 15. Jahrhundert an Bedeutung.
Eine Schlüsselrolle für die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt spielte Anfang des 18. Jahrhunderts die Gründung der neuen HauptstadtSankt Petersburg und die Verlegung einer Straße zwischen ihr und Moskau, an der Torschok lag. 1775 erhielt Torschok den Stadtstatus, sechs Jahre später wurde für die Stadtentwicklung ein Generalplan erarbeitet. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde Torschok verstärktklassizistisch bebaut, was bis heute an der Altstadt deutlich zu erkennen ist. Da Torschok die beiden Weltkriege weitgehend unbeschadet überstanden hat, weist es bis heute einen für russische Verhältnisse sehr dichten Bestand an historischen, denkmalgeschützten Bauwerken auf.
In der Stadt befand sich das Kriegsgefangenenhospital2501 für schwer Erkrankte. Es war den beidenKriegsgefangenenlagern41,Ostaschkow, und384,Kalinin, fürdeutsche Kriegsgefangene desZweiten Weltkriegs zugeordnet.[3] In der Umgebung von Torschok wurden viele Massengräber angelegt. Man schätzt, dass dort während und nach dem Krieg etwa 50.000 Kriegsgefangene beerdigt worden sind.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
---|---|
1897 | 12.698 |
1939 | 29.309 |
1959 | 34.921 |
1970 | 45.443 |
1979 | 47.214 |
1989 | 49.982 |
2002 | 48.967 |
2010 | 47.644 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Sehenswürdigkeiten
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Torschok gilt heute als Denkmal der russischen Stadtbaukunst. Die Vielfalt an historischen Bauwerken der Stadt reicht von altrussischen Kirchen und Klöstern bis zu klassizistischen Wohn- und Herrenhäusern:
- Christi-Himmelfahrtskirche aus Holz (1653)
- Boris-und-Gleb-Kloster (gegründet 1038)
- Kirche zu Mariä Tempelgang (Anfang 1670er Jahre)
- Katholikon der Heiligen Boris und Gleb (1785–1796)
- Glockenturm (1804)
- Stadtkirche zu Christi Verklärung (1815–1822)
- Auferstehungskloster (16. Jahrhundert)
- Klassizistische Häuser
- Residenz der ZarinKatharina der Großen (1770er-Jahre)
- Stadtverwaltungsgebäude
- Handelsreihen
- ehemalige Kaufmannshäuser
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Neben seinem Denkmalcharakter gilt Torschok heute mit gut 20 Betrieben auch als Industriestadt. Zu den lokalen Betrieben zählen eine Waggonfabrik (die auch dieRussische Eisenbahn beliefert), Textil-, Schuh-, Holz- und Nahrungsmittelfabriken. Im Umland wird vor allemLein angebaut.
Torschok liegt an der FernstraßeM10, die Moskau mit Sankt Petersburg verbindet, und hat einen Bahnhof an mehreren Nebenstrecken, von denen eine von derBahnstrecke Sankt Petersburg–Moskau abzweigt.
Partnerstädte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Melle inNiedersachsen ist seit 1994 Partnerstadt von Torschok.[4]
Söhne und Töchter der Stadt
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- Tryphon von Petschenga (1495–1583), Gründer des Klosters Petschenga
- Alexander Woskressenski (1809–1880), Chemiker
- Alexej von Jawlensky (1865–1941), Maler
- Gennadi Golusin (1906–1952), Mathematiker
- Juri Chochlow (1922–2010), Musikwissenschaftler
- Alexander Semjonow (1922–1984), Maler
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Website der Stadt (russisch)
- Torschok aufmojgorod.ru (russisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen5, S. 12–209;11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑Абакумович (Обакумович) Александр. In:Арктическая энциклопедия: в 2 тт. Т. II. Паулсен, Moskau 2017,ISBN 978-5-98797-165-9,S. 11, 123.
- ↑Maschke, Erich (Hrsg.):Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
- ↑Eintrag über die Partnerstadt Torschok auf der Homepage der Stadt Melle Aufgerufen am 4. Mai 2019, 17:30
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