Tonnenkilometer (Abkürzung: tkm) ist einebetriebswirtschaftliche Kennzahl für dieTransportleistung imGüterverkehr. Sie ist definiert als Produkt aus dem Gewicht der beförderten Gütermenge und der Transportentfernung.[1] Pendant imPersonenverkehr sind diePersonenkilometer (Pkm).
DieMesszahl der Tonnenkilometer () reflektiert die Beförderungsleistung im Güterverkehr zu Lande (Schienengüterverkehr,Straßengüterverkehr), im Wasser (Frachtschifffahrt) und in der Luft (Luftfrachtverkehr).[2] In der Statistik werden auchErdöl-Rohrleitungen (Pipelines) alsTransportmittel erfasst.
Sie ergibt sich aus demProdukt von der transportiertenMasse inTonnen () und der dabei zurückgelegtenWegstrecke inKilometern ():[3]
Je mehr Masse über eine Wegstrecke transportiert wird, umso höher ist die Messzahl „tkm“. Das gilt auch, wenn die gleiche Masse über eine längere Wegstrecke transportiert wird. Entsprechend ist „1 tkm“ die Beförderung eines Frachtgutes von 1 Tonne Gewicht über 1 Kilometer.
ImVerkehrswesen unterscheidet man die angebotene und in Form vonTransportmitteln (Eisenbahnwagen,Frachtflugzeuge,Frachtschiffe oderLastkraftwagen) zur Verfügung stehende Beförderungskapazität (TKO,englischton kilometers offered) und die tatsächlich erbrachte Beförderungsleistung (TKT,englischton kilometers transported).[4] IhrQuotient ist die Frachtauslastung:
Mit zunehmender Beförderungsleistung steigt bei konstanter Beförderungskapazität die Frachtauslastung des Transportmittels und umgekehrt.
ImLuftverkehr unterscheidet man die angebotenen (englischTon Kilometers Offered; TKO) und die verkauften Tonnenkilometer (); aus beiden lässt sich der (Fracht-)Nutzladefaktor ermitteln:[5]
Der Nutzladefaktor steigt, je mehr Tonnenkilometer innerhalb einerRechnungsperiode verkauft werden können.
Passagiere werden bei der Ermittlung des Gesamtgewichts des Flugzeugs mit einem Durchschnittsgewicht berücksichtigt, das jedoch beim Frachtgewicht unberücksichtigt bleiben kann, so dass sich reine Fracht-Tonnenkilometer (FTKT) ergeben.[6]
Neben dem Nutzladefaktor fürLuftfracht gibt es noch denSitzladefaktor in derPassagierluftfahrt. Sitzladefaktor und Nutzladefaktor werden zumLadefaktor zusammengefasst. Der Ladefaktor ist abhängig von derProduktivität derAirline, vom eingesetztenFlugzeugtyp (Größe) und demTarif-Mix (Anteil derSondertarife,First Class,Economy Class usw.). Die Ladefaktoren eignen sich fürBetriebsvergleiche derFluggesellschaften untereinander und werden jährlich von derIATA veröffentlicht.
Mit der Kennzahl kann dieKapazitätsauslastung (Belegungsgrad) von Frachtraum berechnet werden. Je höher die Auslastung des Frachtraums – auch durch verschiedeneAuftraggeber – ist, umso eher wird vomFrachtführer dieGewinnschwelle erreicht. Ein betriebswirtschaftliches besteht darin, so genannte „Leerfahrten“ und damitLeerkosten zu minimieren.
Im Bahnverkehr sind die Tonnenkilometer eine wesentliche Grundlage für die Berechnung derFracht, wobei so genannte „Tariftonnenkilometer“ zugrunde gelegt werden.
Die Kennzahl der Tonnenkilometer ist nicht geeignet, den tatsächlichenAufwand bzw. den tatsächlichen Verkehrsablauf umfassend zu beschreiben. Beispielsweise können 100 tkm/Stunde einerseits 100 Tonnen Gut sein, die über eine Distanz von einem Kilometer in einer Stunde transportiert wurden; es kann sich aber andererseits auch um eine Tonne Gut handeln, die über eine Distanz von 100 Kilometern in einer Stunde transportiert wurde.[7]
In Deutschland betrug 2019 die Beförderungsleistung 697.942 Millionen tkm. Davon entfielen 71,4 % auf dieStraße, 18,5 % auf dieEisenbahn, 7,3 % auf dieBinnenschifffahrt, 2,5 % auf Erdöl-Rohrleitungen und 0,3 % auf denLuftverkehr.[8] Gemessen an tkm dominiert in denEU-Mitgliedstaaten der Gütertransport auf der Straße mit 76,3 % denModal Split, gefolgt von der Eisenbahn (17,6 %) und der Binnenschifffahrt mit 6,1 %.[9]