Tom Reiss

Tom Reiss (*5. Mai1964 inNew York City) ist einUS-amerikanischer Autor, Historiker und Journalist, der durch mehrere seiner Bücher international bekannt wurde.
Hauptwerke
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vor allem durch folgende Schriften wurde Tom Reiss international bekannt:
- Führer-Ex: Memoirs of a Former Neo-Nazi (1996; gemeinsam mitIngo Hasselbach) – Drei Jahre zuvor hatte der ehemaligeNeonazi Ingo Hasselbach mitDie Abrechnung: Ein Neonazi steigt aus seinen Bericht über die rechte Szene und seinen Ausstieg aus derselben veröffentlicht[1]. Hasselbach und Reiss erarbeiteten einige Jahre später die Grundlage für die englische Fassung. Hasselbach versteckte sich zu dieser Zeit außerhalb Deutschlands, um möglichen Racheaktionen aus seinem früheren Umfeld zu entgehen.
- Der Orientalist: Auf den Spuren des Essad Bey (2008 auf Deutsch erschienen) – Eine Biographie über das bewegte Leben vonLev Nussimbaum (1905–1942), der seine Kindheit im damals reichen und multikulturellenBaku verbrachte, vor derrussischen Revolution fliehen musste, später im turbulenten Berlin derWeimarer Republik lebte und dort unter mehreren Namen publizierte[2], sich dadurch zu einem anerkannten Experten über den Orient entwickelte, dann seine jüdische Herkunft vor denNationalsozialisten verbergen musste, und schließlich in Italien starb.
Reiss’ Biographie wurde international ein Bestseller und erschien in mehr als 18 Sprachen. Sie wurde 2006 in die Shortlist des Samuel-Johnson-Literaturpreises aufgenommen[3]. - Der schwarze General: Das Leben des wahren Grafen von Monte Christo (2013 auf Deutsch erschienen) – die Biographie über GeneralThomas Alexandre Dumas, Vater vonAlexandre Dumas dem Älteren und Großvater vonAlexandre Dumas dem Jüngeren. Thomas Alexandre Dumas stammte aus der damaligen französischenKolonieSaint-Domingue, dem heutigenHaiti. Er war Kind eines französischen Aristokraten und einer Sklavin afrikanischer Herkunft; er verbrachte seine Jugend imParis desAncien Régime, und machte dann im Militär derRevolutionszeit und dem Beginn dernapoleonischen Epoche Karriere. Zahlreiche Episoden seines Lebens dienten seinem Sohn, dem SchriftstellerAlexandre Dumas, als Inspiration und wurden von ihm in seinen RomanenDer Graf von Monte Christo undDie drei Musketiere verarbeitet.
Für dieses Werk wurde Reiss u. a. 2013 derPulitzer-Preis in der KategorieBiographie oder Autobiographie verliehen, und es erschien in zahlreichen „Best-of“-Listen[4].
Lebenslauf
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Tom Reiss wurde am 5. Mai 1964 inNew York City geboren. Seine Familie ist jüdischen Glaubens; während seine Großeltern mütterlicherseits imKonzentrationslager Auschwitz ermordet worden waren, konnte seine Mutter überleben, da sie als Kind in Frankreich versteckt wurde.
Reiss verbrachte seine frühe Kindheit zunächst in Manhattan und dann inSan Antonio undDallas, Texas, wo sein Vater als Neurochirurg bei der Luftwaffe arbeitete. Dann zog seine Familie nach Massachusetts und von dort nachNeuengland. Er besuchte die renommierteHotchkiss-Privatschule und dasHarvard College, wo er als Journalist und Redakteur für Campuszeitschriften tätig war. Im Jahr 1987 erlangte er seinen Abschluss. Reiss übte zahlreiche Nebenjobs aus, die ihn ebenfalls wertvolle Erfahrungen sammeln ließen.
1989 reiste Tom Reiss nach Deutschland, um die Geschichte seiner Familie zu recherchieren. Er war fasziniert von der sog. „Wende“ und den Ereignissen dieser Zeit, vor allem in Ostdeutschland. Reiss beschäftigte sich auch deshalb mit dem Neonazismus und befragte junge Neonazis, um besser nachvollziehen zu können, weshalb sie einer Ideologie anhingen, die vor Jahrzehnten den Tod vieler Mitglieder seiner Familie herbeigeführt hatte.
Bibliographie (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- The Black Count: Glory, Revolution, Betrayal, and the Real Count of Monte Cristo, London 2012. Deutsche Ausgabe:Der schwarze General: Das Leben des wahren Grafen von Monte Christo, München 2013,ISBN 3-423-28017-4.
- The Orientalist: Solving the Mystery of a Strange and Dangerous Life, New York 2005. Deutsche Ausgabe:Der Orientalist: Auf den Spuren des Essad Bey, Hamburg 2008,ISBN 3-940731-05-6.
- gemeinsam mit Ingo Hasselbach:Führer-Ex: Memoirs of a Former Neo-Nazi, London 1996.
Reiss hat außerdem als Journalist für denNew Yorker, dasWall Street Journal und dieNew York Times gearbeitet.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Das deutsche Vorläuferwerk war von Ingo Hasselbach undWinfried Bonengel verfasst worden:Die Abrechnung: Ein Neonazi steigt aus, Berlin 1993,ISBN 3-351-02413-4.
- ↑DieWerkzuschreibungen, die Reiss vornimmt, wurden teilweise kontrovers diskutiert. Siehe dazu z. B. in The Guardian:"The Vanishing Fascination of Truly Anonymous Authors"
- ↑https://www.librarything.com/bookaward/Samuel+Johnson+Prize+for+Non-fiction+shortlist
- ↑Z.B. imTime Magazine, oder alsBuch der Woche der BBC.
Personendaten | |
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NAME | Reiss, Tom |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Historiker und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 5. Mai 1964 |
GEBURTSORT | New York City |