Das Staatsgebiet von Togo umfasst den östlichen Teil der von 1884 bis 1916 bestehendendeutschen Kolonie Togo. Von 1916 bis 1960 war TogoMandatsgebiet des Völkerbunds bzw.Treuhandgebiet der Vereinten Nationen unterfranzösischer Verwaltung. Der autokratisch regierende PräsidentGnassingbé Eyadéma prägte das Land fast 40 Jahre lang. Nach dessen Tod 2005 ernannte die Armee seinen SohnFaure Gnassingbé unter Missachtung der Verfassung zum neuen Präsidenten. Internationaler Druck und Unruhen im Lande führten nicht zur Rückkehr verfassungsgemäßer Zustände. Die folgenden Wahlen konnte Gnassingbé für sich entscheiden, wobei ihm die Opposition und auch die Europäische Union massivenWahlbetrug vorwarfen. Nach wie vor befinden sich mehrere tausend Flüchtlinge im Ausland. Seit 2022 ist Togo Mitglied desCommonwealth of Nations.
Die Bezeichnung der Staatsangehörigen von Togo ist laut demStändigen Ausschuss für geographische NamenTogoer bzw.Togoerin.[5] Der Duden verzeichnet aber auch die gebräuchliche FormTogolese bzw.Togolesin.
Togo hat eine Landesfläche von 56.785 km² und ist für afrikanische Verhältnisse einKleinstaat: Nur wenige Länder Afrikas haben eine noch kleinere Staatsfläche. Es hat eine langgestreckte, schmale Form mit einer Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung von etwa 550 km, in West-Ost-Richtung aber nur 50 bis 140 km. Davon sind 16 %bewaldet, 25 %Ackerland und 3,5 %Weideland.
Das Land liegt inWestafrika bei 8 Grad nördlicherBreite und 1° 10′ östlicherLänge. Es ist in die fünf Regionen Maritime, Plateaux, Centre, Kara und Savanes aufgeteilt. Die Landesgrenze hat eine Länge von 1647 km. Davon entfallen 644 km auf die Grenze zuBenin, 126 km auf die Grenze zuBurkina Faso und 877 km auf die Grenze zuGhana.
Von den palmengesäumtenLagunen und Sandstränden der 56 km langen Küste erstreckt sich dasOuatchi-Plateau bis ins höhereTafelland. Das im Südwesten des Landesinneren bewaldeteTogo-Atakora-Gebirge verläuft nordostwärts bis nachBenin. In den niederen Lagen im Norden und Süden herrscht eineSavanne mitAntilopen undElefanten vor.
Der höchste Berg des Landes ist derMont Agou mit 986 m Höhe über demMeeresspiegel. Der längste Fluss ist derMono mit 467 km Länge. Er verläuft von Nord nach Süd und ist auf 50 km als Wasserstraße nutzbar.
Das Klima ist ganzjährig tropisch-feucht mit durchschnittlichen Temperaturen von 30 °C im Norden und 27 °C an der Küste im Süden. Nachts findet nur eine geringe Abkühlung statt. Im Norden herrscht fast schon Savannenklima. Am heißesten wird es im Februar und März. Im Dezember und Januar weht der staubführendeHarmattan aus dem Norden.
Im Norden gibt es eine Regenzeit deswestafrikanischen Monsuns von Mai bis Oktober, der seine stärkste Intensität im August erreicht. Dieser ist mit Mittagstemperaturen von etwa 30 °C auch der kühlste Monat. Der Januar ist am trockensten, die Luftfeuchtigkeit beträgt dann etwa 22 %. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen dann bei etwa 35 °C, wobei im März zur Mittagszeit ca. 39 °C erreicht werden.
Im Süden kommt es zu zwei Regenzeiten, von April bis Juni und von September bis November. Die regenreichsten Monate sind der Juni und der Oktober. Die Luftfeuchtigkeit beträgt im Juni etwa 80 Prozent. Der trockenste Monat ist der Dezember. Am wärmsten ist es im März mit Mittagstemperaturen um die 32 °C. Der kühlste Monat ist der August mit Temperaturen von etwa 27 °C.
Togo ist grob in zwei Haupteinzugsgebiete aufgeteilt. Der Norden entwässert über denOti (38 % der Landesfläche) in dasVolta-System. Der Süden entwässert über denZio und vor allem über denMono.
Bevölkerungsentwicklung in Millionen Einwohnern[8]
Bevölkerungspyramide Togos (2020)
Togo hatte 2023 9,3 Millionen Einwohner.[9] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 2,3 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 31,5 pro 1000 Einwohner[10] vs. Sterbeziffer: 8,2 pro 1000 Einwohner[11]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 4,2, die der Region West- und Zentral-Afrika betrug 4,9.[12] DieLebenserwartung der Einwohner Togos ab der Geburt lag 2022 bei 61,6 Jahren[13]. DerMedian des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 18,7 Jahren.[14] Im Jahr 2023 waren 39,9 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[15] während der Anteil der über 64-Jährigen 3,2 Prozent der Bevölkerung betrug.[16]
Togo ist ein Vielvölkerstaat, der aus beinahe ebenso vielen Ethnien wie Sprachgruppen heterogen zusammengesetzt ist. Die Bevölkerungszahl der unterschiedlichen Ethnien reicht von einigen hundert bis zu einigen Millionen Menschen. Das Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Ethnie hat seit der Unabhängigkeit zugenommen, aber auch immer wieder zu Spannungen geführt.[17]
Die wichtigsten ethnischen Gruppen sind dieEwe (rund 40 %) im Süden und dieKabiye (16 %) in der Mitte und im Norden. Die Ewe dominierten bereits in der deutschen Kolonialzeit das Staatssystem, und viele Beamte, Fachkräfte und Geschäftsmänner waren Ewe. Ab 1967 endete diese Dominanz und es wurde auch der zweitgrößten Volksgruppe des Landes, den Kabiye, eine gehobenere Position verschafft, da während der DiktaturGnassingbé Eyadémas nun viele Militärangehörige und Sicherheitskräfte aus den Reihen der Kabiye rekrutiert wurden.[18]
Minderheiten sind dieTem, die „Togo-Restvölker“ wie dieAkebu (13,2 %) sowieGurma (9,7 %) undYoruba (6,8 %). Etwa 0,99 % der Bevölkerung stammen aus Europa oder sind anderer ethnischer Herkunft. Zu der hier genannten Gruppe der togoischen Minderheiten gehören neben kleineren Volksgruppen Togos auch andere afrikanische Minderheiten, die im Wesentlichen aus den Nachbarländern Togos stammen. Im Jahre 2017 waren 3,6 % der Bevölkerung im Ausland geboren.[19]
Nationalsprachen Togos sindEwe undKabiyé, alleinige Amtssprache ist allerdings Französisch, das ein Erbe der französischen Kolonialherrschaft darstellt.
Neben Ewe, Kabiye und verschiedenenKwa- undGur-Sprachen wird auch die Amtssprache Französisch gesprochen. Dazu kommen noch die „Togo-Restsprachen“, wie etwa dasAkebu und einige weitere. Deren Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Sprachfamilien ist nicht restlos geklärt.
Im Land werden 39 lebende Sprachen gesprochen. Neben diesen Sprachen werden aufgrund von Handelskontakten zu den umliegenden Ländern sowie Migrationsbewegungen Sprachen, darunterAkan aus Ghana undYoruba (Nigeria), aus den Nachbarstaaten oder anderen westafrikanischen Staaten von kleineren Minderheiten gesprochen. In Togo hat sich keine eigenständige Gehörlosensprache entwickelt, daher wird in Togo diefranzösische Gebärdensprache verwendet. Etwa 100.000 Personen sprechenDeutsch als Fremdsprache.[21]
Es besteht Religionsfreiheit. Fast die Hälfte der Bevölkerung bekennt sich zu dentraditionellen Religionen – vor allem zurReligion der Ga und zurReligion der Yoruba. Daneben hat auch dieVoodoo-Religion große Bedeutung. Innerhalb der Volksgruppengesellschaften üben Geheimbünde, vor allem die der Ewe, großen Einfluss aus.
Im Jahr 2021 lebten 43 % der Einwohner Togos in Städten.[24] Es gibt eine ausgeprägte Wanderungsbewegung vomLand in die Städte. Dort besteht allerdings eine immer höher werdende Arbeitslosigkeit gerade unter jungen Menschen. Vor allem junge Männer wandern daher ins Ausland aus, mit dem Ziel, in Europa oder Nordamerika Arbeit zu finden.
Die größten Städte sind laut Berechnung des togoischen Statistikamtes für 2020:Lomé 2.174.000 Einwohner,Kara 115.000 Einwohner,Sokodé 109.000 Einwohner,Kpalimé 90.000 Einwohner undAtakpamé 81.000 Einwohner.[25] Insgesamt lebten 2019 42 % der Bevölkerung in Städten – Tendenz steigend.[26]
Die Schulpflicht beträgt sechs Jahre,[27] der Besuch der Grundschule ist gebührenfrei.[28] Das Bildungswesen leidet unter Lehrermangel, geringerer Qualität im ländlichen Raum sowie hohen Wiederholungs- und Abbruchraten.[27]
Schulangebot und Schulbesuch weisen ein erhebliches Nord-Süd- sowie Stadt-Land-Gefälle auf, wobei vor allem in den Städten des Südens die Menschen höhere Bildung haben; das unzureichende Bildungsangebot wird vor allem durch zahlreicheMissionsschulen ergänzt. Im Norden sindKoranschulen im Kommen. Die Analphabetenquote betrug 2020 noch 36,3 %. Dies liegt auch an der bisher geringen Schulbesuchsdauer der über 25-Jährigen von durchschnittlich 4,9 Jahren. Die heranwachsende Generation hat dagegen eine erwartete Schulbesuchsdauer von 12,7 Jahren.[29]
DieLebenserwartung der Einwohner Togos ab der Geburt lag 2022 bei 61,6 Jahren[13] (Frauen: 62,2[31], Männer: 60,9[32]).Die Lebenserwartung stieg von 54,7 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 13 %.[13] Die hohe Kindersterblichkeit von 72 pro Tausend Lebendgeborenen ist ein wesentlicher Faktor für den vergleichsweise niedrigen Wert der Lebenserwartung.[33]
Die Bevölkerungsstruktur stellt die klassische Bevölkerungspyramide dar. 41 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Das Medianalter lag 2020 bei geschätzten 19,4 Jahren.[34]
Die weltweiteCOVID-19-Pandemie erreichte Togo erstmals am 6. März 2020 mit einer Patientin, die vorher Deutschland und Frankreich bereist hatte.[35]
1958 gewannSylvanus Olympio, einEwe aus dem Süden, die ersten allgemeinen Wahlen. Am 27. April 1960 wurde er mit der Unabhängigkeitserklärung von Frankreich der erste Präsident Togos. Bei einem Aufstand von Offizieren wurde er am 13. Januar 1963 ermordet. Es folgte eine instabile Mehrparteienregierung unter PräsidentGrunitzky. Vom 13. Januar 1967 bis Anfang Februar 2005 beherrschte PräsidentGnassingbé Eyadéma das Land. Er gehörte zur Ethnie derKabiyé aus dem Norden. Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen zwangen viele Menschen ins Exil.
Nach dem Tod von Gnassingbé Eyadéma am 5. Februar 2005 ernannte die Armee des Landes seinen SohnFaure Gnassingbé, bis dahin Minister für Telekommunikation, zum neuen Präsidenten. DieAfrikanische Union spricht von einem verfassungswidrigen Militärputsch. Die westafrikanische WirtschaftsgemeinschaftECOWAS suspendierte am 19. Februar als Reaktion auf die verfassungswidrige Machtergreifung die Mitgliedschaft Togos. Neben weiteren Sanktionen verhängte die ECOWAS unter anderem auch ein Waffenembargo.
Am 25. Februar trat Faure Gnassingbé aufgrund des internationalen Druckes und des Widerstandes der Opposition zurück. Die ECOWAS hob daraufhin dieSanktionen auf. Interimistisch wurde der ParlamentspräsidentAbass Bonfoh Staatspräsident. Der neue Staatschef sollte innerhalb von zwei Monaten gewählt werden, was am 24. April geschah.
Die Opposition (Spitzenkandidat war der 74-jährigeEmmanuel Bob-Akitani) warnte jedoch bereits vor dem Wahltag vor organisiertem Betrug und bezeichnete die Wahlen – unter anderem mit Verweis auf Unregelmäßigkeiten bei der Ausstellung von Wahlscheinen – deswegen schon am 23. April als nichtig. Auch ausländische Wahlbeobachter berichteten von massiven Unregelmäßigkeiten. Wahlurnen wurden vernichtet, Wahlbeobachtern wurde die Überwachung der Auszählung verwehrt und anderes mehr.
Am 26. April wurde Faure Gnassingbé mit angeblich 60,22 % der Stimmen zum Wahlsieger erklärt. Auch der Oppositionskandidat Emmanuel Bob-Akitani rief sich aber zum Wahlsieger aus und erkannte das Wahlergebnis nicht an. Vorwürfe wegen Wahlbetrugs erhob auch der OppositionsführerGilchrist Olympio, der nicht zur Wahl antreten durfte. Während der Wahlen wurden etliche Wahlurnen mit Stimmzetteln gestohlen und Oppositionswähler verfolgt. In den der Wahl folgenden Tagen kam es zu Straßenkämpfen mit bis zu etwa 500 Toten und zahlreichen Verletzten, so die der Weltöffentlichkeit berichteten Zahlen. Unbestätigten Berichten zufolge fanden vor der Wahl auf dem Lande Massaker an Süd-Togolesen statt. Aus der nordtogoischen Heimat des Präsidenten sollen Soldaten und einfache Bauern mit Waffen dorthin beordert worden sein. Auch schon vorher im Süden ansässige Nord-Togoer wurden angeblich für diese Zwecke an ihren direkten Nachbarn eingespannt. Um die 35.000 Menschen aus Südtogo flohen in den folgenden Wochen vor allem in die Nachbarländer Benin und Ghana.
Im Verlauf der Unruhen wurde am 29. April 2005 auch dasGoethe-Institut in Lomé nach einer Vorankündigung von (vermutlich regierungsnahen) Personen beschossen, gestürmt und teilweise in Brand gesteckt. Niemand wurde verletzt.Die Regierung von Togo warf Deutschland vor, auf der Seite der Opposition zu stehen. Das deutscheAuswärtige Amt verurteilte den Anschlag. Der damalige BundesaußenministerJoschka Fischer forderte ein Ende derantideutschen Hetze. Am 30. April 2005 folgten die ersten Deutschen dem Aufruf des Auswärtigen Amtes, Togo zu verlassen.
Am 10. Juni 2005 ernannte Präsident Faure Gnassingbé, der wegen seiner umstrittenen Wahl bis heute von der EU nicht anerkannt wird, den Anführer der gemäßigten OppositionsparteiConvergence patriotique panafricaineEdem Kodjo zum Premierminister. Kodjo war bereits unter Gnassingbes Vater von 1994 bis 1996 Premierminister, davor von 1978 bis 1984 Generalsekretär der damaligenOrganisation für Afrikanische Einheit (OAU), heuteAfrikanische Union. Vor der Wahl hatte Kodjo die Einrichtung einerWahrheits- und Versöhnungskommission nach dem ModellSüdafrikas vorgeschlagen (Literatur zu diesen Gegensätzen und der Rolle derBundesrepublik Deutschland sowieFrankreichs dabei sieheGeschichte Togos).
Amtierender Präsident Togos: Faure Gnassingbé am 29. November 2006
Togo ist laut der Verfassung von 2002 eine präsidentielle Republik. Der Präsident ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte und wird alle fünf Jahre direkt gewählt.
Nach dem Tod des langjährigen Diktators Gnassingbé Eyadéma wurde dessen Sohn Faure Gnassingbé 2005 durch das Militär zum Präsidenten bestimmt. Anschließende Wahlen sollten seine Macht demokratisch legitimieren. Während die Wahlen im Jahr 2005 und 2010 von Unruhen begleitet wurden, verliefen die Wahlen 2015 weitgehend friedlich. Bei der Wahl am 25. April 2015 fielen laut der nationalen unabhängigen Wahlkommission CENI 58,75 Prozent der Stimmen auf den bisherigen Präsidenten. Jean-Pierre Fabre, der bekannteste Oppositionskandidat, bekam 34,95 Prozent. Im Mai 2019 wurde mit einer Verfassungsänderung die Amtszeit des Präsidenten auf zweimal fünf Jahre beschränkt. Die Regelung gilt nicht rückwirkend, so dass Amtsinhaber Faure Gnassingbé2020 und 2025 erneut kandidieren kann.[36] Am 23. Februar 2020 wurde er mit 72 % der Stimmen im Amt bestätigt.[37]
Der Präsident verfügt über weit reichende Befugnisse, wie das Recht den Premierminister zu ernennen. Dieser muss jedoch der Mehrheitsfraktion im Parlament (Assemblée Nationale du Togo) angehören.
Im April 2024 billigte das Parlament eine Verfassungsänderung, die einen Übergang vomPräsidialsystem zu einemparlamentarischen Regierungssystem vorsieht. Künftig wählt das Parlament den Staatspräsidenten. Zudem wird der neue Posten eines „Vorsitzenden des Ministerrats“ geschaffen, der als Regierungschef fungiert. Dieses Amt erhält der Vorsitzende derjenigen Partei, die im Parlament die Mehrheit stellt.[38]
Das Parlament hat 91 Mitglieder und wird ebenfalls alle fünf Jahre nachVerhältniswahlrecht inMehrpersonenwahlkreisen neu gewählt. Laut Verfassung sollte es neben der Nationalversammlung noch einen Senat geben, der aber nie eingerichtet wurde.
Aus der Parlamentswahl vom 14. Oktober 2007 ging dieRassemblement du peuple togolais (RPT) mit 50 von damals noch 81 Sitzen als Sieger hervor. 27 Sitze gingen an dieUnion des forces de changement (UFC) sowie 4 Sitze an die Comité d’Action pour le Renouveau.
Die ursprünglich für Oktober 2012 vorgesehenen Parlamentswahlen mussten aufgrund von Protesten der Opposition auf den 25. Juli 2013 verschoben werden. Laut Wahlbeobachtern verlief die Abstimmung frei und fair. Die RegierungsparteiUnion pour la République (UNIR) gewann die Wahlen deutlich. Die Partei um Staatspräsident Faure Gnassingbé errang 62 der 91 Sitze. Die Koalition Collectif Sauvons le Togo (CST) des Oppositionsführers Jean-Pierre Fabre kam auf 19 Sitze. Die Union des forces de changement (UFC) um Gilchrist Olympio kann nur noch drei Abgeordnete stellen.
Bei den Parlamentswahlen am 20. Dezember 2018 erhielt Gnassingbés UNIR 59 Sitze (−3 im Vergleich zu 2013). Zweitstärkste Partei wurde die UFC mit 7 Sitzen (+4). Darüber hinaus zogen vier weitere Parteien sowie 18 unabhängige Kandidaten ins Parlament ein.
Nach einer Volksabstimmung 1956, an der Frauen sich beteiligen konnten, wurde das Gebiet unter britischer Verwaltung 1957 Teil des unabhängigen Staates Ghana und übernahm deshalb das allgemeine Wahlrecht für Erwachsene.[39]
In den französischen Landesteilen hatten die meisten Frauen seit 1951 an den Wahlen zum lokalen gesetzgebenden Gremium(Conseil de Circonscription) teilgenommen.[39] Das aktiveFrauenwahlrecht für die Wahl zum französischen Parlament wurde am 22. August 1945 eingeführt.[40][41] 1946 stimmten Frauen bei den Wahlen zur ersten gesetzgebenden Versammlung mit ab, nachdem Togos Bewerbung um das allgemeine Wahlrecht abgeschlossen und das französische Dekret vom 22. August 1945 in Kraft getreten war.[40] Ab 1956 ermöglichte den Frauen dieloi-cadre Defferre, sich an den Wahlen zur gesetzgebenden Versammlung vor Ort zu beteiligen.[40] 1958 wurde das allgemeine Wahlrecht für Erwachsene eingeführt.[39] Das allgemeine Wahlrecht wurde bestätigt.[40]
Menschenhandel, besonders derHandel mit Kindern, ist ein ernstzunehmendes Problem in Togo. Togo verkauft Kinder nachNigeria,Benin,Kamerun,Liberia oderGabun, wo sie sehr oft alsZwangsarbeiter enden. Andere Länder beuten schätzungsweise über 300.000 togoische Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahren als Arbeitskräfte aus. Als Drehkreuz des internationalen Handels mit Kindersklaven gilt die Stadt Lomé.[49] Schätzungsweise beträgt die Anzahl arbeitender Kinder zwischen fünf und 14 Jahren in Togo insgesamt 32,7 % (Jungen: 33,7 %, Mädchen: 31,6 %).[50]
DasRecht auf freie Meinungsäußerung gilt als bedroht. Journalisten misshandelt man gezielt. Nichtstaatliche (NGOs) und Non-Profit-Organisationen wie Amnesty International berichten jedes Jahr von Einschränkungen der Versammlungsfreiheit.[51]
Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland informiert darüber, dass sich die Menschenrechtslage seit 2006 zwar gebessert hat, aberHomosexualität in der Öffentlichkeit weiterhin verfolgt und mit Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren und Geldstrafen geahndet werden kann.[52]
Seit Juni 2009 ist dieTodesstrafe für alle Straftaten abgeschafft.[53]
DieStreitkräfte Togos (franz.Forces armées togolaises) haben eine Stärke von etwa 8550 Mann. Für sie gab das Land 2017 knapp 1,6 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 88 Millionen US-Dollar aus.[54][55]
Die Streitkräfte teilen sich auf inHeer (Armée de terre togolaise),Marine (Marine Nationale Togolaise) undLuftwaffe (Force Aérienne Togolaise). Zudem gibt es die (paramilitärische) nationale Polizeitruppe (Gendarmerie Nationale) (Stand 2008).
Das Militär war in den vergangenen Jahrzehnten keine reine Verteidigungsstreitkraft, sondern auch stark in die Politik des Landes involviert. So konnte sich Gnassingbé Eyadéma gerade auch wegen verschiedenerMilitärputsche und militärischer Interventionen 40 Jahre an der Macht des Landes halten. Menschenrechtsorganisationen nennen das Militär Togos im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen im Land.
Togo hat in den letzten Jahren einen beachtlichen Wirtschaftsaufschwung erfahren. Die Armut im Land ist jedoch immer noch groß. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung Togos verfügen über weniger als 1,25 US-Dollar und ungefähr 70 Prozent über weniger als 2 US-Dollar am Tag. DieArbeitslosenquote lag im Jahr 2016 bei 6,9 %, allerdings sind viele Beschäftigungsverhältnisse informeller Natur und Unterbeschäftigung ist weit verbreitet. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 2,6 Millionen geschätzt; davon sind 49,2 % Frauen.[56][57] 2015 waren 11,5 % der Bevölkerungunterernährt. Im Jahr 2000 lag der Anteil bei 30,4 %.[58]
Der Phosphatabbau durch dieSociété Nouvelle des Phosphates du Togo, der 1985 noch 8,4 % zum BSP beigetragen hat, kam 2001 nur noch auf einen Anteil von 2,2 %. Importiert werden Industriegüter, Maschinen, Fahrzeuge, Nahrungsmittel und Brennstoffe. Die wichtigsten Exportgüter sindCalciumphosphat, verarbeiteteBaumwolle (27 %),Kaffee (10 %),Tee undKakao.
Weitere wirtschaftliche Anreize wurden durch die Schaffung einer Freihandelszone gegeben.
DasSchienennetz Togos ist auf derzeit 517 km, das Straßennetz auf 7250 km, davon 2376 km befestigt, ausgebaut. Vor wenigen Jahren wurde der Bahnverkehr eingestellt.Lomé besitzt den einzigen Hochseehafen des Landes, über den fast der gesamteIm- undExport abgewickelt wird.
Traditioneller Nationalsport Togos ist derRingkampf, ebenfalls eine bedeutende Rolle kommt demFußball zu. Dietogoische Fußballnationalmannschaft nahm bereits mehrmals anAfrikameisterschaften teil, kam jedoch nur einmal, im Jahr2013, ins Viertelfinale. 2006 konnte sich die togoische Mannschaft für dieFußball-Weltmeisterschaft in Deutschland qualifizieren. Sie hatte ihre Unterkunft inWangen im Allgäu und scheiterte als Außenseiter in der Vorrunde. Auch für dieFußball-Afrikameisterschaft 2010 in Angola konnte sich Togo qualifizieren, doch zog es seine Teilnahme zurück, da zwei Tage vor Beginn des Turniers, am 8. Januar 2010, der Mannschaftsbus angegriffen wurde. Drei Delegierte starben und weitere Personen, darunter auch Spieler, verletzten sich bei dem von derFrente para a Libertação do Enclave de Cabinda veranlassten Anschlag beiCabinda. Auf Grund dieses Rückzugs vom Afrika-Cup wurde die Nationalmannschaft Togos vomAfrikanischen Fußballverband CAF zunächst für die nächsten zwei Turniere gesperrt. Diese Sperre wurde jedoch ein paar Monate später wieder aufgehoben.
Jonas Bakoubayi Billy:Musterkolonie des Rassenstaats: Togo in der kolonialpolitischen Propaganda und Planung Deutschlands 1919–1943. J. H. Röll-Verlag, Dettelbach 2011,ISBN 978-3-89754-377-5.
Margret Kopp:Beim Baobab rechts runter. 2. Auflage. Verlag Togo-Contact, Maisach 2012,ISBN 978-3-00-040570-9 (Persönliche Erlebnisse aus über 30 Jahren Entwicklungshilfe in Togo und Wissenswertes über das Land).
Jürgen Runge.Republik Togo. Geographische Einblicke zwischen dem Golf von Guinea und der Sudanzone in Westafrika. Shaker Verlag, Aachen 2013,ISBN 978-3-8440-1709-0.
Kleiner Deutscher Kolonialatlas. 3. Auflage hrsg. von der Deutschen Kolonialgesellschaft im Verlag Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin 1899, mit Bemerkungen zu den Karten (Beschreibung der Kolonialgebiete). Ausgabe 2002 der Verlagsgruppe Weltbild GmbH in Augsburg,ISBN 3-8289-0526-9.