Die Tiroler Volkspartei ist ebenso wie die Bundes-ÖVP in sechs Teilorganisationen, die sogenannten „Bünde“, unterteilt: AAB Tirol – ArbeitnehmerInnen in der Volkspartei, Tiroler Bauernbund, Tiroler Wirtschaftsbund, Junge Volkspartei Tirol, Frauen in der Tiroler Volkspartei und Tiroler Seniorenbund. Neben der bündischen Gliederung ist die Tiroler Volkspartei auch territorial unterteilt: Ortsgruppen in den Gemeinden und Bezirksparteivorstand bzw. Bezirksparteileitung.
Die Partei hat seit 2006 ihren Sitz in der Fallmerayerstraße 4 in Innsbruck, gegenüber dem Innsbrucker Rathaus in der Maria-Theresien-Straße. Zuvor residierte die Tiroler Volkspartei amSüdtiroler Platz, direkt gegenüber dem Innsbrucker Hauptbahnhof. Im Haus der Tiroler Volkspartei ist die Landesgeschäftsstelle, die Bezirksgeschäftsstellen von Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land sowie die Junge Volkspartei Tirol untergebracht.
Das Haus der Tiroler Volkspartei befindet sich in der Fallmerayerstraße 4.
Die Tiroler Volkspartei als Zusammenschluss der bislang miteinander rivalisierenden Katholisch-Konservativen undChristlichsozialen entstand am 27. Oktober 1918, in den letzten Tagen derÖsterreichisch-Ungarischen Monarchie.
Aus den ersten Tiroler Landtagswahlen 1919 ging sie als Sieger hervor und blieb bis zum Ende der Ersten Republik die führende politische Kraft im Land Tirol. Innerhalb der Partei bildete der 1904 gegründete Tiroler Bauernbund die größte und einflussreichste Gruppe, mitJosef Schraffl undFranz Stumpf stellte er auch zweimal den Landeshauptmann. Eine weitere wichtige Gruppe war derVolksverein, der seine Basis im städtischen und kleinbürgerlichen Bereich fand. Zu seinen Mitgliedern zählten der langjährige NationalratsabgeordneteAemilian Schöpfer und der spätere BundeskanzlerKurt Schuschnigg. Ab 1926 kam die GruppeTiroler Arbeitsbund unterHans Gamper dazu. Auf gesamtstaatlicher Ebene stellte die Tiroler Volkspartei die Tiroler Landesorganisation der Christlichsozialen Partei dar.[3]
Im abgetrenntenSüdtirol kandidierten die Tiroler Volkspartei und dieDeutschfreiheitliche Partei unter dem NamenDeutscher Verband bei den ersten Wahlen zum italienischen Parlament am 15. Mai 1921 und konnten ungefähr 90 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Mit der Machtergreifung der Faschisten am 28. Oktober 1922 verlor die Partei ihre Bedeutung. Am 8. Mai 1945 wurde dann dieSüdtiroler Volkspartei (SVP) gegründet.
Im Land Tirol wurde die als bürgerlich-konservativ einzustufende Tiroler Volkspartei als Landesorganisation der ÖVP 1945 wieder gegründet und stellt seither durchgehend die Landeshauptleute in Tirol. Von 1945 bis 2008 konnte die Tiroler VP, außer in den Jahren 1999 bis 2003, durchgehend die absolute Mandatsmehrheit halten.
Bei der vorgezogenenLandtagswahl in Tirol 2022 erzielte die VP 14 Mandate. Die VP Tirol trat diesmal unter den Namen „Anton Mattle Tiroler Volkspartei“ (landesweit) an.
Nachdem Philipp Heel zukünftig das Büro von Landeshauptmann Anton Mattle leiten wird, wurde der damalige BundesratSebastian Kolland einstimmig zum neuen Landesgeschäftsführer der Tiroler Volkspartei bei der Landesparteivorstandssitzung am 21. Oktober 2022 bestellt.
↑Robert Kriechbaumer (Hrsg.):„Dieses Österreich retten“ – Protokolle der Christlichsozialen Parteitage der Ersten Republik (= Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek.Band27). Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2006,ISBN 978-3-205-77378-8,S.107 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).