| Thomas Doll | ||
Thomas Doll, 2016 | ||
| Personalia | ||
|---|---|---|
| Voller Name | Thomas Jens Uwe Doll | |
| Geburtstag | 9. April1966 | |
| Geburtsort | Malchin, DDR | |
| Größe | 175 cm | |
| Position | Sturm,Mittelfeld | |
| Junioren | ||
| Jahre | Station | |
| 1972–1979 | BSG Lok Malchin | |
| 1979–1984 | Hansa Rostock | |
| Herren | ||
| Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
| 1983–1986 | Hansa Rostock | 470(4) |
| 1986–1990 | BFC Dynamo / FC Berlin | 99 (39) |
| 1990–1991 | Hamburger SV | 330(4) |
| 1991–1994 | Lazio Rom | 640(9) |
| 1994 | → Eintracht Frankfurt (Leihe) | 60(1) |
| 1994–1996 | Eintracht Frankfurt | 220(2) |
| 1996–1998 | AS Bari | 450(4) |
| 1998–2001 | Hamburger SV | 410(0) |
| Nationalmannschaft | ||
| Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
| 1982–1984 | DDR U-18 | 60(3) |
| 1985–1987 | DDR U-21 | 100(4) |
| 1986–1988 | DDR Olympia | 140(2) |
| 1986–1990 | DDR | 290(7) |
| 1991–1993 | Deutschland | 180(1) |
| Stationen als Trainer | ||
| Jahre | Station | |
| 2001–2002 | Hamburger SV U-19 | |
| 2002–2004 | Hamburger SV II | |
| 2004–2007 | Hamburger SV | |
| 2007–2008 | Borussia Dortmund | |
| 2009–2010 | Gençlerbirliği Ankara | |
| 2011–2012 | Al-Hilal | |
| 2013–2018 | Ferencváros Budapest | |
| 2019 | Hannover 96 | |
| 2019 | APOEL Nikosia | |
| 2022–2024 | Persija Jakarta | |
| 1 Angegeben sind nur Ligaspiele. | ||
Thomas Jens Uwe Doll (*9. April1966 inMalchin) ist eindeutscherFußballtrainer und ehemaliger‑spieler.

Thomas Doll begann als Jugendlicher bei derBSG Lok Malchin mit dem Fußballspielen. Zugunsten des Sports verzichtete er auf dasAbitur und machte eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenmonteur. Bald wurdeHansa Rostock auf ihn aufmerksam, für den er bis 1986 als Stürmer in derDDR-Oberliga spielte.[1] Bei seinem Oberliga-Einstand war Doll mit 17 Jahren, vier Monaten und 18 Tagen der jüngste Spieler, der bis dahin in Rostocks erster Mannschaft eingesetzt wurde. Dieser Wert wurde im Januar 2025 vonFiete Bock unterboten.[2]
Nach dem Abstieg von Hansa Rostock aus der Oberliga am Ende derSaison 1985/86 wechselte Doll zumBFC Dynamo. Mit der Mannschaft sammelte der Stürmer erste internationale Erfahrungen, da die Ost-Berliner imEuropapokal der Landesmeister antraten. Beim BFC bildete Doll mitAndreas Thom sowohl imFußballclub als auch später in derDDR-Nationalmannschaft ein erfolgreiches Angriffsduo. Beim BFC spielte Doll auch mit dem ebenfalls aus Rostock stammenden LiberoFrank Rohde.
Gemeinsam mit Rohde wechselte Doll vom inzwischen als FC Berlin antretenden DDR-Rekordmeister in der Sommerpause 1990 zumHamburger SV. DerBundesligist zahlte für die beiden eine Gesamtablösesumme von 2,5 Millionen DM, das Geschäft stand im Mai 1990 fest.[3] AuchBorussia Dortmund war als neuer Verein Dolls im Gespräch, die Führung des abgebenden Vereins FC Berlin (vormals BFC Dynamo) berichtete des Weiteren vom Interesse der VereinePSV Eindhoven sowieGlasgow Rangers.[4] Doll entschied sich aber für Hamburg, um dort weiterhin mit Rohde zusammenspielen zu können.[3] Im April 1991 unterschrieb er in Hamburg einen neuen, bis 1995 geltenden Vertrag.[5] Nach einer starkenBundesliga-Saison 1990/91 warbLazio Rom erfolgreich um Doll, dessen Rekordablösesumme von 15 Millionen DM den damals hoch verschuldeten HSV sanierte. In Rom erhielt er von den Lazio-Anhängern den SpitznamenFanthomas.[6] Nach drei Jahren bei Lazio wechselte Doll zunächst auf Leihbasis und im Oktober 1994 fest zurück in dieBundesliga zuEintracht Frankfurt. Dort bestritt er wegen Verletzungen bis 1996 lediglich 28 Spiele.[7]
Im Sommer 1996 wechselte Doll zurück nach Italien und schloss sich derAS Bari an. DieSaison 1996/97 beendete er als Stammspieler unter TrainerEugenio Fascetti mit demapulischen Klub auf Rang drei derSerie B und stieg damit in dieSerie A auf. Dort erreichte man1997/98 mit Rang elf den Klassenerhalt; Doll kam hierbei auf 14 Einsätze. Im Sommer 1998 kehrte Thomas Doll zum HSV zurück und beendete dort 2001 seine aktive Laufbahn. Gesundheitsbedingt hatte Doll in diesen drei Jahren bei den Hamburgern keine Bundesliga-Partie durchspielen können.
Für dieDDR-Auswahl absolvierte Doll zwischen 1986 und 1990 29 Spiele (sieben Tore). Sein Debüt gab er am 26. März 1986 bei der 0:2-Niederlage gegen diegriechische Mannschaft. Sein erstes Länderspieltor erzielte er am 3. Juni 1987 beim 6:0-Sieg gegenIsland.
In derdeutschen Nationalmannschaft spielte er von 1991 bis 1993 insgesamt 18 Mal und erzielte sein einziges Tor im EM-Qualifikationsspiel gegen Wales am 16. Oktober 1991. Doll nahm 1992 inSchweden an derEuropameisterschaft teil und wurde mit der DFB-Elf Vize-Europameister.

2002 trainierte Doll die Amateure des HSV, ehe er im Oktober 2004 für den scheidendenKlaus Toppmöller die Profimannschaft, die zu dem Zeitpunkt auf dem letzten Bundesligaplatz stand, übernahm. Er verhalf dem HSV zu einer wesentlichen Leistungsverbesserung, vor allem in Auswärtsspielen. Zum Saisonende belegte seine Mannschaft den 8. Platz. In derSaison 2005/06 spielten die Hamburger auch imUEFA-Pokal, für die sie sich im Sommer 2005 über den Gewinn desUI-Cups qualifiziert hatten. Am Ende der Bundesligasaison wurde der dritte Platz erreicht und man qualifizierte sich für dieUEFA Champions League.[8] Nachdem im Sommer 2006 diverse Leistungsträger den Verein verlassen hatten (u. a.Khalid Boulahrouz,Sergej Barbarez,Daniel Van Buyten),[9] verlief die Hinrunde derSpielzeit 2006/07 für den HSV wenig erfolgreich, man befand sich auf den Abstiegsrängen. Am 1. Februar 2007 wurde Doll, nachdem seine Mannschaft nur 15 Punkte aus 19 Bundesliga-Partien erspielt hatte, von seinen Aufgaben freigestellt und durchHuub Stevens ersetzt.
Am 13. März 2007 wurde Doll beim Bundesligisten Borussia Dortmund als Nachfolger des unmittelbar zuvor zurückgetretenen TrainersJürgen Röber vorgestellt. Dort sollte er die Borussia vor dem Abstieg bewahren, was ihm bereits am 32. Spieltag nach einem Auswärtserfolg in Wolfsburg gelang. Nach dem Sieg imRevierderby gegenSchalke 04 verpasste der Verein einen Spieltag vor Saisonende knapp einen Platz für die Qualifizierung für den UI-Cup.
Die Hinrunde derSaison 2007/08 verlief für den BVB erneut relativ ernüchternd und wurde mit dem zehnten Rang beendet. Dennoch verlängerte im Januar 2008 der BVB den Vertrag mit Doll um zwei weitere Jahre.
Nach dem Ende der Spielzeit, die der Verein als 13. beendet hatte und in der man ins Finale des DFB-Pokals eingezogen war, bot Doll dem Verein seinen Rücktritt an; dieser wurde von den Verantwortlichen um den BVB-GeschäftsführerHans-Joachim Watzke angenommen.[10] Sein Nachfolger wurdeJürgen Klopp.
Im Juni 2009 unterzeichnete Doll einen Vertrag beiGençlerbirliği Ankara in der Türkei. Beim 14. derSaison 2008/09 stand Doll bis zum Ende der Saison 2011/12 unter Vertrag, wurde aber am 17. Oktober 2010 nach einer 2:3-Niederlage nach 16 Monaten entlassen.[11] Obwohl der Klub die Trennung bekannt gab, leitete Doll zur Verwirrung der Medien trotzdem das Training von Gençlerbirliği Ankara, da die ihm angebotene Abfindung zu niedrig schien. Nachdem sich beide Seiten geeinigt hatten, beendete Doll seine Tätigkeit bei dem Verein vier Tage später endgültig.
Ab Juli 2011 trainierte er densaudi-arabischen ErstligistenAl-Hilal[12] und trat nach Unstimmigkeiten mit dem SportdirektorSami al-Dschabir am 22. Januar 2012 zurück.[13]
Doll wurde am 19. Dezember 2013 neuer Trainer des ungarischen ErstligistenFerencváros Budapest[14] und sicherte dem Verein mit einer Serie von neun Siegen aus den letzten neun Saisonspielen den dritten Tabellenplatz derNB I und somit die Teilnahme an der ersten Qualifikationsrunde für die Europa League. 2015 wurde er mit Ferencváros ungarischer Pokalsieger.[15] Seine Vertragslaufzeit wurde vorzeitig bis 2017 verlängert.[16] In derSaison 2015/16 sicherte sich Doll mit Ferencváros sechs Spieltage vor Saisonende den Meistertitel. Er erhielt im Mai 2016 die Auszeichnung alsTrainer des Jahres vomMagyar Labdarúgó Szövetség.[17] Wenige Tage später gewann er mit Ferencváros zum zweiten Mal den ungarischen Pokal und damit dasDouble 2015/16. Am 21. August 2018 trennten sich Doll und der Verein einvernehmlich, obwohl Ferencváros zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer in Ungarn war[18][19] und am Saisonende sogar Meister wurde.
Am 28. Januar 2019 übernahm Doll dieBundesligamannschaft vonHannover 96 als Nachfolger vonAndré Breitenreiter, die zu diesem Zeitpunkt nach 19 Spieltagen mit 11 Punkten auf dem 17. Tabellenplatz stand. Er unterschrieb einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2020, der auch für die2. Bundesliga gültig war.[20] Unter Doll holte die Mannschaft bis zum 33. Spieltag 10 Punkte, womit der Abstieg vor dem letzten Spieltag feststand.[21] Hannover 96 beendete die Saison schließlich mit 21 Punkten auf dem 17. Platz. Wenige Tage nach dem Saisonende wurdeMirko Slomka als neuer Cheftrainer vorgestellt.[22]
Im August 2019 unterschrieb Doll einen Vertrag beimzyprischen VereinAPOEL Nikosia. Er sollte dort das drohende Scheitern in derQualifikationsrunde zur Champions League abwenden. APOEL hatte das Hinspiel vor dessen Verpflichtung zuhause mit 1:2 gegenQarabağ Ağdam verloren.[23] Dieses gelang durch einen 2:0-Sieg im Rückspiel, allerdings schied man eine Runde später gegen Ajax Amsterdam aus. Nach der ersten Saisonniederlage (0:2 beim Aufsteiger und StadtrivalenOlympiakos Nikosia) wurde Doll bei APOEL – trotz vorzeitigem Erreichen der K.O-Phase derEuropa League – nach nur vier Monaten im Dezember 2019 entlassen.[24] Zudem gewann er mit APOEL Nikosia den zyprischen Supercup 2019.
Im April 2022 unterschrieb Doll einen Vertrag beimindonesischen VereinPersija Jakarta.[25] Nach dem Erreichen der Vizemeisterschaft 2023 im ersten Jahr seiner Amtszeit löste Doll seinen Vertrag im Juni 2024 aus privaten Gründen auf.[26]
Doll hat eine Schwester. Seine Eltern zogen nach dem Ende der DDR aus Malchin nachBüsum.[6] Im Januar 1992 sah sich Doll öffentlich dem Vorwurf ausgesetzt, für dieStaatssicherheit der DDR gearbeitet zu haben. Das wurde vom ehemaligen DDR-ZweitligaspielerJörg Kretzschmar in einer Zeitung geäußert. Doll wies die Anschuldigung zurück.[27] Kretzschmar nahm wenig später seinen Vorwurf zurück.[28]
Zu seiner Zeit als Trainer von Borussia Dortmund hielt Doll am 23. April 2008 eine Pressekonferenz ab, die aufgrund seiner emotionalen und lautstarken Wortwahl für ein hohes Medienecho sorgte. Seine Mannschaft befand sich zu diesem Zeitpunkt mitten im Abstiegskampf (zum Saisonende wurde der 13. Tabellenplatz und damit der Klassenerhalt erreicht) und hatte einige Tage zuvor dasDFB-Pokalfinale gegen denFC Bayern München verloren. Jedoch qualifizierte sich der Verein aufgrund dieser Finalteilnahme für dieEuropa League. Doll, über dessen Ablösung als Cheftrainer in den Medien spekuliert wurde[29], reagierte auf Fragen der Reporter äußerst emotional und rügte die seiner Meinung nach übertriebene mediale Kritik an seiner Person. Er führte als Beispiel an, dass die Medien ständig auf den Trainer einnagelten und „jetzt auch noch“ auf die Spieler losgingen.[30][31] Er bemängelte auch die einseitige Sichtweise der Kritiker: „Wenn man was Schlechtes sehen will, sieht man was Schlechtes. Wenn man die andere Seite sehen will, kann man vielleicht auch mal die andere Seite sehen.“[30][31] Die Medien verhielten sich „respektlos“.[30][31][32] Insbesondere der Ausdruck „Das ist doch alles blablabla ist das doch.“ (gemeint ist die Berichterstattung der Medien und deren Spekulationen) und die Formulierung „Da lach’ ich mir doch den Arsch ab!“ blieben dabei in Erinnerung.[30][31]
Diese Pressekonferenz wurde später in einigen Medien als „Wutrede“ betitelt, in Anlehnung an ähnlich emotionale Aussagen von Fußballtrainern wieGiovanni Trapattoni undRudi Völler.[32]
Doll ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Budapest. Er ist Vater von drei Töchtern und einem Sohn.[33]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Doll, Thomas |
| ALTERNATIVNAMEN | Dolly (Spitzname) |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler und -trainer |
| GEBURTSDATUM | 9. April 1966 |
| GEBURTSORT | Malchin,Deutschland |