Theodahad

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Follis mit demKonterfei von König Theodahad

Theodahad (Flavius Theodahatus Rex; * um 480; † Dezember536) war letzter männlicher Sprössling des Geschlechts derAmaler,comes vonTuscien undostgotischer König bzw.rex von 534 bis 536.

Leben

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Nach dem TodTheoderichs des Großen am 30. August 526 herrschte Theoderichs TochterAmalasuntha als Vormund ihres nur zehnjährigen SohnesAthalarich. Als Athalarich bereits 534 mit 18 Jahren starb, forderten die gotischen Krieger einen neuenrex. Notgedrungen machte Amalasuntha daraufhin ihren Cousin Theodahad zumrex, um ihre Position zu sichern. Sie machte ihn jedoch nicht, wie manchmal behauptet, zu ihrem Ehemann; seine FrauGudeliva lebte noch. Offenbar beabsichtigte sie allerdings, die Regierungsgeschäfte weiter selbst zu führen. Doch ihre Wahl erwies sich als unglücklich: Trotz einer Fassade von Belesenheit und Kultur war Theodahad wegen seiner Habsucht gerade bei der römischen Bevölkerungsmehrheit Italiens allgemein verhasst. Angeblich stand er überdies in hochverräterischer Verbindung mit dem Kaiserhof vonKonstantinopel, dem er angeboten haben soll, die Herrschaft über Italien aufzugeben. Theodahad förderte jedenfalls die Unzufriedenheit der Goten. Entweder auf seinen Befehl hin oder mit seiner Zustimmung wurde Amalasuntha schließlich eingesperrt und im Frühjahr 535 ermordet.

Amalasuntha war dem in Konstantinopel residierenden KaiserJustinian freundlich gesinnt gewesen. Nach Amalasunthas Ermordung bat Theodahad PapstAgapitus I., nach Konstantinopel zu reisen, um den Kaiser von einer InvasionItaliens abzubringen. Das gelang Agapitus jedoch nicht. Justinian nutzte die Wirren im Ostgotenreich vielmehr als Vorwand, um die Initiative zu ergreifen. SeinHeermeisterBelisar landete 535 mit einem Heer inSizilien, während ein zweites kaiserliches Heer vom Balkan aus heranmarschierte.

Der zu dieser Zeit in Konstantinopel lebende und mit dem Kaiser verbündeteVigilius sollte neuer Papst werden. Theodahad wollte dies auf keinen Fall dulden. Er setzte im Juni 536Silverius durch, bevor Vigilius inRom eintraf. Kurz darauf wurde Rom von Belisar besetzt. Theodahad, der als militärischer Anführer versagt hatte, bot nun wohl an, Italien an Justinian abzutreten. Die empörten Goten stürzten daraufhin Theodahad und erhoben den erfahrenen KriegerWitichis zumrex. Dieser befahl Theodahads Tod. Im Dezember 536 tötete der GoteOptari Theodahad auf dessen Flucht von Rom nach Ravenna.

Seine Tochter Theodenanda könnte sich nach der Ermordung ihres Vaters in eine Landvilla zurückgezogen haben, die sich in Genazzano unterhalb von Kirche und Konvent San Pio befunden hat und als Besitztum römischer Kaiser beansprucht wurde. In der Kirche San Nicola im StädtchenGenazzano östlich vonPalestrina ist eine fragmentarische Versinschrift vermauert, welche die vermutliche Tochter Theodahads namensFlavia Amala Amalafrida Theodenanda stiftete (Inscriptiones Latinae Selectae Nr. 8990). Die Inschrift gilt als eine, die aus Rom hierher verbracht wurde. Der Namensbestandteil Amalafrida weist auf die Schwester vonTheoderich dem Großen hin, die ebenso hieß und die Mutter Theodahads war.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
VorgängerAmtNachfolger
Amalasuntha 534–535König der OstgotenWitichis 536–540
Personendaten
NAMETheodahad
KURZBESCHREIBUNGostgotischer König (534–536)
GEBURTSDATUM507 oder 511
STERBEDATUM536
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Theodahad&oldid=250991981
Kategorien: