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Komödie am Kurfürstendamm

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Theater am Kurfürstendamm

DieKomödie am Kurfürstendamm ist ein bekanntesPrivattheaterBerlins und befand sich bis 2018 mit demTheater am Kurfürstendamm imKu’damm-Karree auf demKurfürstendamm. Beide Bühnen wurden 2018 abgerissen. Der Theaterbetrieb zog im selben Jahr in dasSchiller Theater um und firmierte dort unter dem NamenKomödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater.[1] Von März 2023 bis Mai 2025 nutzt die Komödie am Kurfürstendamm dasTheater am Potsdamer Platz als Übergangsspielstätte.[2] Ab Anfang 2025 bespielt die Komödie auch den Ernst-Reuter-Saal amRathaus Reinickendorf, bis die Bauarbeiten am Kurfürstendamm für die neue Komödie fertiggestellt sind.[3]

Das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm

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Umbau eines früheren Galeriekomplexes zu Spielstätten

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In den ehemaligen Räumen derBerliner Sezession, wo unter anderemimpressionistische Kunst vonMax Liebermann ausgestellt war, wurde am 8. Oktober 1921 das Theater am Kurfürstendamm eröffnet. Die Pläne für den Umbau stammten vom TheaterarchitektenOskar Kaufmann, der in Berlin auch dasHebbeltheater, dieVolksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, dieKrolloper, die Komödie am Kurfürstendamm sowie dasRenaissance-Theater entwarf.

Innenansicht der Komödie

Die Eröffnungspremiere warIngeborg vonKurt Goetz. Auf der Bühne stand neben dem Autor auchAdele Sandrock. Während die Inszenierung geteilte Meinungen hervorrief, war das positive Urteil über die Architektur einstimmig. Am 9. Oktober 1921 schrieb dasBerliner Tageblatt: „Wen riefen die Leute zum Schluß? Den Autor? Vielleicht. Die Darsteller? Möglich. Den Direktor? Kann sein. Den Regisseur? Denkbar … Mit voller Sicherheit riefen sie: <Kaufmann, Kaufmann!> Das ist der Architekt.“ DieBerliner Allgemeine beschrieb das Theater so: „Dieser neue, spielerisch reizende Theatersaal in seiner farbigen Festlichkeit, seinem allerliebsten, bizarren Plastikenkrisskrass, ein maurisches Rokoko, soll die leichte Muse zu Gaste bitten, um einer gehobenen, sozusagen zivilisierten Heiterkeit zu dienen.“

1927 übernahmFerdinand Bruckner die Bühne und zeigte hauptsächlich Revuen. Ein großer Erfolg warFriedrich HollaendersBei uns um die Gedächtniskirche rum mitWilli Schäffers undHubert von Meyerinck. 1928 wurde das Theater aufgrund einer Anordnung der Baupolizei geschlossen. Im selben Jahr übernahmMax Reinhardt die Bühne und ließ das Haus von Oskar Kaufmann noch einmal gründlich umbauen. 1931 nahm Reinhardt das Theater wieder in Betrieb. Kurze Zeit später fand hier die Berliner Erstaufführung der OperAufstieg und Fall der Stadt Mahagonny vonBertolt Brecht undKurt Weill statt. Am 23. November 1932 wurde die OperetteGlückliche Reise vonEduard Künneke mit der SängerinLizzi Waldmüller im Theater uraufgeführt.[4]1932 zog sich Max Reinhardt aus der Direktion zurück, 1933 wurdeHans Wölffer Direktor von Theater und Komödie am Kurfürstendamm und blieb es bis 1942. Während desNationalsozialismus hatte Wölffer – obwohl oder gerade weil die Theater sehr beliebt waren und weil er kein Parteimitglied war – große Schwierigkeiten, was schließlich 1942 zur Enteignung und Verstaatlichung beider Bühnen führte. 1943 wurden beide Theater im Bombenhagel schwer beschädigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

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1946 wurden die Häuser wieder aufgebaut und konnten ein Jahr später mit neuen Aufführungen beginnen: Mit ShakespearesEin Sommernachtstraum wurde 1947 das Theater wieder eröffnet. 1948 zog kurzfristig ein Kino in das Haus ein.

Die Freie Volksbühne im Theater am Kurfürstendamm

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1949 übernahm dieFreie Volksbühne das Haus als Spielstätte. Eröffnet wurde mitShakespearesHamlet. Bis zum Umzug in die Schaperstraße im Jahr 1963 inszenierten hier Regisseure wieGiorgio Strehler,Oscar Fritz Schuh,Erwin Piscator, entwarfCaspar Neher Bühnenbilder, spielten Schauspieler wiePeer Schmidt,Tilla Durieux,Wolfgang Neuss,Wolfgang Spier,Wolfgang Gruner,Wolfgang Kieling,Agnes Windeck,Cordula Trantow,Therese Giehse,Hanne Hiob sowieGünter Pfitzmann. Kurz vor dem Umzug in die Schaperstraße im Jahr 1963 inszenierte Piscator die Uraufführung vonRolf HochhuthsDer Stellvertreter.

Familie Woelffer im Theater am Kurfürstendamm

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Innenansicht des Theaters am Kurfürstendamm

Nach dem Auszug der Freien Volksbühne in ihr eigenesTheater der Freien Volksbühne übernahmHans Wölffer, der damals schon lange Direktor der benachbarten Komödie am Kurfürstendamm war, die Direktion. Zwei Jahre später holte er seine SöhneJürgen undChristian mit in die Direktion. Im Jahr 2004 übergab Jürgen Wölffer die Direktion seinem SohnMartin. Er trat an mit dem Anspruch, das Programm zu verjüngen. Mit Andreas Schmidts Inszenierung vonKristof Magnussons Männerhort gelang ihm ein erster Erfolg. Auf der Bühne standen dabeiBastian Pastewka,Christoph Maria Herbst,Michael Kessler undJürgen Tonkel. Es folgten Inszenierungen wie „Szenen einer Ehe“, „Wie es euch gefällt“, „Gut gegen Nordwind“, „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ oder „Fettes Schwein“, mit denen Martin Woelffer seinen Anspruch, großstädtisches Unterhaltungstheater zu machen, umsetzte.

Kündigung der Mietverträge

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Die Kündigung der Mietverträge von Theater und Komödie am Kurfürstendamm zum Ende des Jahres 2006 durch die db Real Estate, eine Tochter derDeutschen Bank, verhinderte Woellfers weitere Pläne. Ende 2006 gab es einen erneuten Besitzerwechsel: Die db-Real-Estate verkaufte das komplette Ku’damm-Karree, in dem sich auch die beiden Theater befinden, anFortress, einenPrivate-Equity-Fonds. Fortress verlängerte den Mietvertrag des Theaters bis zum 31. Januar 2008, den Mietvertrag der Komödie bis zum 30. Juni 2008. Im September 2008 wurde das Ku’damm-Karree anBallymore Properties verkauft. Obwohl die Theater über keinen gültigen Mietvertrag verfügen, ging der Spielbetrieb weiter. Ein Antrag im Kulturausschuss der Stadt, die Häuser unter Denkmalschutz zu stellen, wurde abschlägig beschieden.

Im Dezember 2008 gaben die Woelffer-Bühnen bekannt, dass ein Kompromiss mit Ballymore gefunden wurde: Der Investor verpflichtete sich, am Kurfürstendamm ein neues Theater mit 650 Plätzen zu errichten. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sah die Pläne kritisch. Der Kompromiss beinhaltete auch, dass die Kudamm-Bühnen bis auf weiteres keine Miete zahlen müssen. Für die Zeit der Bauarbeiten, die 2010 beginnen sollten, suchte Martin Woelffer nach einer Ersatzspielstätte. Im September 2009 verkündete Ballymore, dass ArchitektDavid Chipperfield den Neubau der Komödie am Kurfürstendamm planen solle. Im Januar 2011 fand in Charlottenburg-Wilmersdorf ein Bürgerbegehren zum Erhalt der Kudamm-Bühnen statt. Der Bürgerentscheid scheiterte. Ballymore geriet im Zuge der weltweiten Finanzkrise in Turbulenzen und wurde unter die Kontrolle der staatlichen irischen „Bad Bank“ Nama gestellt. 2015 verkaufte die Firma das Kudamm-Karree an Cells Bauwelt. Cells Bauwelt fühlte sich an die Absprachen, die Martin Woelffer mit Ballymore getroffen hat, nicht gebunden und kündigte fristlos.

Im Mai 2016 starteten Theater und Komödie am Kurfürstendamm dieChange.org-Kampagne „Kudamm-Bühnen retten!“, die sich an den Regierenden BürgermeisterMichael Müller richtete. Ende Mai 2016 verhandelte das Berliner Landgericht über eine Räumungsklage des Investors gegen die Kudamm-Bühnen. Die Entscheidung wurde vertagt. Am 18. Oktober 2016 wurden Theater und Komödie am Kurfürstendamm zur Räumung verurteilt. Die Bühnen kündigten an, Revision einzulegen.

Kompromiss mit Cells Bauwelt

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Am 21. Februar 2017 gab Martin Woelffer bekannt, dass er sich mit Cells Bauwelt auf einen Kompromiss einigen konnte.Klaus Lederer, der vor Kurzem Kultursenator geworden war, hatte das Verfahren moderiert. Der Kompromiss sieht vor, dass der Spielbetrieb am Kurfürstendamm bis Mitte 2018 aufrechterhalten wird. Danach sollen die Theater in eine Übergangsspielstätte ziehen. Die beiden historischen Theater werden abgerissen, Cells Bauwelt errichtet im Kellergeschoss des Hofs am Kurfürstendamm ein neues Theater mit 650 Plätzen.[5] Martin Woelffer kann einen Mietvertrag über 30 Jahre unterschreiben und ist maßgeblich an der Planung des neuen Theaters beteiligt.

Umzug ins Schillertheater

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Am 5. April 2017 gab der Berliner Kultursenat bekannt, dass Martin Woelffer und sein Team für eine Übergangszeit insSchiller Theater ziehen werden. Im September wurde das Theater mit der Premiere vonWillkommen bei den Hartmanns wieder eröffnet. Die Übergangsspielstätte heißtKomödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater. Die Abbrucharbeiten der Theatersäle begannen im Herbst 2018, im März 2019 waren beide historischen Säle bis auf den Erdboden abgetragen, sodass von der Straße aus das Hochhaus im Kudamm-Karre zu sehen war.

Komödie am Kurfürstendamm zieht in das Theater am Potsdamer Platz

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Bis Ende 2022 konnte die Komödie das Schiller Theater in der Bismarckstraße als Übergangsquartier nutzen. Da dort jedoch im Herbst 2023 die Komische Oper einzog, weil deren Haus in der Behrenstraße saniert wird, und der Theaterneubau am Kurfürstendamm, anders als ursprünglich geplant, nicht rechtzeitig fertiggestellt wurde, zog die Komödie ein weiteres Mal um: in das Theater am Potsdamer Platz. Seit 2025 nutzt die Komödie auch den Ernst-Reuter-Saal in Reinickendorf als Übergangsspielstätte. Der Spielplan bleibt unverändert: Das Traditionshaus bietet Komödien, Boulevardstücke, Shows, Konzerte, Musicals, Lesungen; Heiteres und Besinnliches, Klassisches und Modernes, Ernsthaftes und Komisches – fast immer mit Starbesetzung, immer am Puls der Zeit. Die Übergangsspielstätten heißenKomödie am Kurfürstendamm im Theater am Potsdamer Platz undKomödie am Kurfürstendamm im Ernst-Reuter-Saal.

Auszeichnungen

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Literatur

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  • Dietrich Worbs:„Komödie“ und „Theater am Kurfürstendamm“. Das Erbe von Oskar Kaufmann und Max Reinhardt. Deutscher Kunstverlag, München 2007,ISBN 978-3-422-06694-6.

Weblinks

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Commons: Theater am Kurfürstendamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Komödie am Kurfürstendamm:Komödie am Kurfürstendamm bleibt Komödie am Kurfürstendamm – auch im Schiller Theater an der Bismarckstraße. 31. Juli 2018, abgerufen am 3. November 2018. 
  2. Peter Zander:Die Komödie zieht um: Mit einem Bein schon draußen. Berliner Morgenpost, 20. Dezember 2022, abgerufen am 24. Dezember 2022. 
  3. Dirk Krampitz:Berlin: Komödie muss nach Reinickendorf ziehen – wann sie an den Kudamm zurückkehrt. 29. Januar 2025, abgerufen am 19. Februar 2025. 
  4. Berlin-Kalender 1997. Hrsg.Luisenstädtischer Bildungsverein, 1997,ISBN 3-89542-089-1, S. 208: 23. November.
  5. Isabell Jürgens:Büros statt Shoppingmall: So wird sich das Kudamm-Karree nun in Berlin verändern. 1. Februar 2019, abgerufen am 6. Mai 2019 (deutsch). 

52.50194444444413.323888888889Koordinaten:52° 30′ 7″ N,13° 19′ 26″ O

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