The Daily Telegraph (auchThe Telegraph) ist eine am 29. Juni 1855 gegründetebritischeTageszeitung mitSitz inLondon, deren Eigentümer die Telegraph Media Group mit Sitz ebenfalls in London ist.
Mit einer Tagesauflage (average circulation) von 783.210 Exemplaren war derDaily Telegraph (auchTelegraph) im Januar 2009 eine der meistverkauften britischen Tageszeitungen.[1] Dies reduzierte sich jedoch bis 2019 auf nur 318.000.[2] Ihr Jahresgewinn beläuft sich auf etwa 245 Millionen Pfund Sterling (2021).[3]The Daily Telegraph wird durch dieSonntagszeitungThe Sunday Telegraph ergänzt, und beide werden durch dieWochenzeitung undWebsiteThe Telegraph zusammengefasst.[4] Ein weiterer Titel der Gruppe ist das MagazinThe Spectator.
DerTelegraph gilt als traditionell rechtskonservativ ausgerichtet und politisch in der Nähe derConservative Party (Tories), so dass er vom britischen SatiremagazinPrivate Eye die BezeichnungTorygraph erhielt.[5] Bei einer Meinungsumfrage 2005, welche Partei sie bei der nächsten Parlamentswahl wählen würden, gaben mit 64 % die meisten Leser desTelegraph die Conservative Party an, was das Blatt weit vor allen anderen britischen Zeitungen platzierte.[6]
DerTelegraph ist Gründungsmitglied der European Dailies Alliance (EDA), in der die TageszeitungenDie Welt,Le Figaro (Frankreich) undABC (Spanien) in der internationalen Berichterstattung redaktionell zusammenarbeiten.
Besitzer ab 1855 warenJoseph Moses Levy und sein SohnEdward Levy-Lawson, 1. Baron Burnham, bzw. derenNachfahren. Von 1985 bis 2004 gehörte die Telegraph-Gruppe zurHollinger International des kanadischen PressemagnatenConrad Black.[7] Pläne des deutschenAxel-Springer-Verlages vom Mai 2004, denDaily Telegraph zusammen mit demVirgin-GründerRichard Branson zu übernehmen, scheiterten wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen. Den Zuschlag erhielten die schottischen Milliardäre SirFrederick und SirDavid Barclay und zahlten im Juni 2004 hierfür 665 Millionen Pfund Sterling, umgerechnet ca. eine Milliarde Euro.[8] Die Barclays-Brüder, bzw. deren Söhne führten bis 2021, dem Todesjahr von David Barclay, als Eigentümer den Verlag. Ende 2023 signalisierteScheichMansour bin Zayed Al Nahyan aus der Herrscherfamilie desEmirats Abu Dhabi – als „passiver Partner“[9] – die Kaufabsicht, sowohl die in Geldnot geratene Tageszeitung Telegraph, als auch das Magazin Spectator von den Eigentümern zu übernehmen. Das Angebot kommt von derRedBird IMI, einem Joint Venture (75/25[10]) zwischen derInternational Media Investments (IMI) aus Abu Dhabi und der US-FirmaRedBird Capital, verwaltet als CEO durch den US-amerikanischen MedienmanagerJeff Zucker.[11] Ebenfalls Interesse zeigten der britische MedienverlagDaily Mail and General Trust[12] und dieAxel Springer SE[13][14], wobei Springer das Gebot zurückzog.[15]
Ein am 28. Oktober 1908 veröffentlichtes Gespräch mit dem deutschen KaiserWilhelm II., welches das Ausland provozierte, löste die so genannteDaily-Telegraph-Affäre aus. Sie führte in Deutschland zu einer innenpolitischen Krise.
Die SchwesterzeitungThe Sunday Telegraph kam am 5. Februar 1961 zum ersten Mal heraus. Nach 40 Jahren Pause war dies die erste Neugründung einer britischen Sonntagszeitung.[16]
Die WochenzeitungThe Telegraph wurde alsThe Weekly Telegraph gegründet, im Jahr 2009 umbenannt und ist für den internationalen Markt bestimmt.[17] Sie gibt es seit Herbst 2002.[18]
Im März 2013 wurden die separaten Abteilungen vonDaily Telegraph undSunday Telegraph verschmolzen und im Gegenzug jene der WebsiteThe Telegraph verstärkt.[19] Die Website gibt es seit dem Jahr 1994.[5]
Im Februar 2015 kündigte der leitende Politikkommentator des Telegraph, Peter Oborne, aus Protest gegen mangelnde Unabhängigkeit der Berichterstattung und, so Oborne, „Betrug am Leser“. Als Begründung nannte er unter anderem mehrere verhinderte kritische Berichte über die BankHSBC, zuletzt im Zusammenhang mit den (vom Telegraph nicht berichteten)Swiss-Leaks-Enthüllungen.[20][21]
Hintergrund der fehlenden kritischen Berichterstattung über die HSBC-Bank war, dass die beiden Eigentümer desThe Daily Telegraph, die Brüder Frederick und David Barclay, von dieser Bank am 14. Dezember 2012 einen Kredit von 250 Millionen Pfund für den Paketzustellungsdienst Yodel erhielten, der damals Verluste schrieb und ebenfalls den beiden Barclay-Brüdern gehörte. Der Verlust des Paketzustellungsdienst Yodel belief sich im Geschäftsjahr 2013 auf 112 Millionen Pfund. Als Sicherheit für den Kredit übernahm die Bank damals die Geschäftsleitung von Yodel.[22]
Ein Sprecher des Daily Telegraph wies Obornes Anschuldigungen zurück und nannte sie „einen erstaunlichen und unbegründete Angriff, voller Ungenauigkeiten und Andeutungen“.[23]