Texas hat den BeinamenLone Star State (übersetzt:Staat des einsamen Sterns), da auf seinerFlagge nur ein Stern zu sehen ist. Von der Bedeutung her trägt dieser der Tatsache Rechnung, dass Texas den USA alseigenständige Republik beitrat. Das ursprünglich von indigenen Völkern besiedelte Land wurde ab dem 16. Jahrhundert von Spanien kolonisiert. Nach dermexikanischen Unabhängigkeit 1821 gehörte es zu Mexiko, erklärte aber 1836 im Zuge der berühmtenSchlacht von Alamo im heutigenSan Antonio seine eigene Unabhängigkeit und war fast zehn Jahre lang dieRepublik Texas. Mexiko hatte zuvor in den 1820er Jahren viele Siedler aus den USA in das damals dünn besiedelte, weit entfernt vom mexikanischen Kernland liegende Texas gelassen, um diese Gebiete zu entwickeln. Jene Siedler brachten jedoch ihre Sprache, Kultur und vor allem Sklaven mit – letzteres stand im Widerspruch zu den mexikanischen Gesetzen, die Sklaverei verboten. Die mehrheitlich angloamerikanischen Siedler fühlten sich kulturell und politisch kaum mit Mexiko verbunden und lehnten die Vorgaben der mexikanischen Regierung ab, was in derTexanischen Revolution mündete. Entscheidende Hilfe erhielten die Texaner durch zahlreiche freiwillige Kämpfer und privat finanzierten Nachschub an Waffen aus den USA, auch wenn die US-Regierung offiziell neutral blieb.Sam Houston, der Oberbefehlshaber der Texanischen Streitkräfte war selbst ein US-Amerikaner mit politischer Karriere, der sich nach Skandalen in Texas niederließ und schnell zu einem der führenden Köpfe der Siedlerpolitik und Unabhängigkeitsbewegung wurde. Wirtschaftlich schwach und militärisch stets von Mexiko bedroht, trat das unabhängig gewordene Texas im Jahr 1845 schließlich den Vereinigten Staaten bei, was denMexikanisch-Amerikanischen Krieg auslöste, bei dem die siegreichen Vereinigten Staaten nicht nur Texas, sondern auch Kalifornien und den gesamten heutigen Südwesten der USA dazugewannen.
Texas profitierte wirtschaftlich, weil es nun sicherer Teil einer großen Union war, Handelswege und Siedlerströme besser angebunden waren und Kapital ins Land kam. Dies lockte auch viele neue Siedler aus den Südstaaten und auch aus Europa nach Texas, was die Bevölkerungsstruktur noch einmal deutlich veränderte. Zu jener Zeit breitete sich diePlantagenwirtschaft stark aus, besonders im Osten von Texas, womit der Staat ein fester Teil des „Deep South“ wurde. Als klassischerSklavenstaat war Texas während des nur wenige Jahre später folgenden Amerikanischen Bürgerkriegs ein wichtiger Teil derKonföderation, wurde nach dem Sieg der Unionsstaaten aber ab 1870 wieder Teil jener Union. Während viele Südstaaten rein auf Baumwolle fixiert waren und mit der Abschaffung der Sklaverei einen wirtschaftlichen Kollaps erlitten, profitierte Texas von seiner starken Rinderzucht, dem Getreideanbau und einer damals noch relativ unerschlossenen Prärie, die nach dem Krieg in einem nochmals schnelleren Tempo von Farmern und Ranchern besiedelt wurde. Mit seiner Lage am Golf von Mexiko und der Nähe zum Westen profitierte Texas auch vom baldigen Ausbau neuer Eisenbahnlinien und Häfen. Städte wie Houston,Galveston und später Dallas wurden wichtige Handelszentren.
Mit seinen 254Countys hat Texas die meisten Countys eines Bundesstaats der Vereinigten Staaten. DerMetroplexDallas-Fort Worth und der GroßraumHouston sind die viert- bzw. fünftbevölkerungsreichsten Ballungsräume der USA hinterNew York,Los Angeles undChicago. Die Hauptstadt des Bundesstaates istAustin, weitere bedeutende Großstädte sind das ebenfalls über eine Million Einwohner zählendeSan Antonio, die GrenzstadtEl Paso und die KüstenstadtCorpus Christi. Aufgrund seiner Größe und geologischer Gegebenheiten wie der Balcones-Verwerfung weist Texas vielfältige Landschaften auf. Von Osten nach Westen reicht die Landschaft von Küstensümpfen und Kiefernwäldern über sanfte Ebenen und schroffe Hügel bis hin zur Wüste und den Bergen desBig Bend. Generell ist der Westen von Texas dünner besiedelt, während der östliche, grünere Teil des Staates zu den Siedlungsschwerpunkten des US-amerikanischen Südens zählt. Großlandschaftlich-kulturell hat Texas Anteil an drei US-Großregionen: den klassischenSüdstaaten, denPräriestaaten des mittleren Westens und der Border-Region zu Mexiko.
Historisch gesehen prägten vor demZweiten Weltkrieg vier große Wirtschaftszweige die texanische Wirtschaft: Rinder, Baumwolle, Holz und Öl. Die Entdeckung großerErdölvorkommen löste einen Wirtschaftsboom aus, der die Wirtschaft über weite Strecken des20. Jahrhunderts trug. Viele der größten US-Ölkonzerne wieExxonMobil oderConocoPhillips haben ihren Sitz in Texas. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte Texas eine diversifizierte Wirtschaft sowie einenHightech-Sektor mit bekannten Firmen wie u. a.Dell Technologies. Weitere große Unternehmen mit Sitz in Texas sind u. a. die Einzelhandelsketten7-Eleven,J.C. Penney oderGameStop, sowie die FluggesellschaftenAmerican Airlines undSouthwest Airlines. Politisch ist seit Jahrzehnten dieRepublikanische Partei führend. Mitbedingt durch Urbanisierung sowie demografische Veränderungen gelang es denDemokraten allerdings, bestimmte Bastionen (wie etwa die Border-Region entlang der Grenze zu Mexiko) zu halten oder punktuell sogar auszubauen. Trotzdem hat Texas weiterhin eine sehr markante politische Kultur, die einen großen Wert auf Eigenverantwortung, niedrige Steuern und geringe staatliche Regulierung legt. In der neueren Geschichte stellte Texas den 36. sowie den 43.US-Präsidenten:Lyndon B. Johnson undGeorge W. Bush.
Die geographische Vielfalt, die Historie als einst unabhängiger Staat und die starke eigene Identität der Texaner tragen zum Image Texas' als eine Art „Staat im Staat“ bei. Kaum ein anderer US-Bundesstaat steht so sehr für eine eigenständige Kultur. Der Spruch „Everything is bigger in Texas“ ist Teil der Popkultur und spiegelt den Stolz auf Größe, Weite und Unabhängigkeit wider.Rodeos, Westernkleidung,Reittraditionen und Rinderzucht sind bis heute tief verankert. Mit derTex-Mex-Küche gibt es eine eigenständige kulinarische Tradition, die mexikanische und texanische Einflüsse verbindet. Wäre Texas heutzutage ein unabhängiges Land, wäre es größer, als jedes Land Europas (außerRussland) und unter den Top 10 der weltweit größten Volkswirtschaften.
Geografie
Lage
Topografische Karte von Texas
NachAlaska und vorKalifornien ist Texas der zweitgrößte Bundesstaat der USA.[3] Er liegt in der Mitte der vonSan Diego bis zurSüdspitze vonFlorida reichendenUS-Südgrenze und grenzt im Norden anOklahoma, im Nordosten anArkansas, im Osten anLouisiana, im Südwesten anMexiko und im Nordwesten anNew Mexico. Die Gesamtfläche des Bundesstaats beträgt 695.622 km². Damit ist Texas um rund 60.000 km² größer alsFrankreich (632.734 km²) und fast doppelt so groß wieDeutschland (357.588 km²). Die längste geradlinige Entfernung in Nord-Süd-Richtung beträgt 1289 km. Sie führt von der nordwestlichen Ecke desTexas Panhandle bis zumRio Grande kurz unterhalb vonBrownsville. Die größte Ost–West-Entfernung ist fast ebenso lang. Sie beträgt 1244 km und führt von der äußersten östlichen Biegung desSabine River inNewton County bis hin zur äußersten westlichen Ausbuchtung des Rio Grande kurz oberhalb vonEl Paso.[4]
Geografisch gesehen liegt Texas zwar im Süden der USA und ist somit Teil derSüdstaaten. Die Südspitze des Bundesstaats befindet sich auf einem ähnlichen Breitengrad wie diejenige von Florida. Die großlandschaftlichen und auch kulturellen Unterschiede sind allerdings so groß, dass der Bundesstaat gleich drei US-Großregionen zugerechnet wird: dem Süden, denGreat Plains und demSüdwesten. So liegt El Paso in der westlichen Ecke des Staates näher an San Diego, Kalifornien als an der osttexanischenMetropol AreaHouston/Beaumont. Das an der Grenze zu Louisiana gelegeneOrange wiederum liegt näher anJacksonville, Florida, als an El Paso.Texarkana in der nordöstlichen Ecke des Bundesstaates wiederum ist vonChicago,Illinois, ebenso weit entfernt wie von El Paso.Dalhart in der nordwestlichen Ecke des Bundesstaates schließlich ist den Hauptstädten vonKansas,Nebraska,Colorado, New Mexico, Oklahoma undWyoming näher als an der texanischen StaatshauptstadtAustin.
Der geografische Mittelpunkt von Texas liegt etwa 24 km nordöstlich vonBrady im nördlichenMcCulloch County. Der höchste Punkt ist mit 2667 Metern über dem Meeresspiegel derGuadalupe Peak. Die tiefsten Lagen befinden sich dort, wo Texas auf denGolf von Mexiko trifft.[3] Geografisch, großlandschaftlich und auch klimatisch ist die Lage von Texas insofern eine spezielle, weil hier die das Zentrum der USA bildendePräriezone direkt auf den Golf von Mexiko trifft, also ein Nebenmeer desAtlantischen Ozeans. Entsprechend liegt Texas in der Einzugszone gleich zweier kritischer Wetterphänomene: derHurrikan-Zone an der atlantischenOstküste sowie im Golf von Mexiko und dem „Tornado Alley“ – derTornado-Zone des Mittleren Westens.[5]
Die größte Stadt Houston liegt im Südosten des Staates. Die zweitgrößte StadtSan Antonio liegt im Süden,Dallas, die drittgrößte Stadt, und das unmittelbar angrenzendeFort Worth liegen im Nordosten. Alle diese Städte liegen innerhalb des sogenannten Texanischen Dreiecks (Texas Triangle), in dem knapp drei Viertel der Bevölkerung leben.[6] El Paso liegt im äußersten Westen undCorpus Christi liegt im Süden an der Golfküste.
Geologie
Höhenunterschiede: der Balcones Escarpment bildet die Grenzlinie zwischen „Tiefland“- und „Hochland“-Texas
Der Sockel der texanischen Landmasse, der sogenannte Texas-Kraton, ist älter als eine Milliarde Jahre. An die Oberfläche tretenpräkambrische Felsen im Llano-Uplift (einer mittelgroßen Region im Einzugsbereich desEdwards Plateau) sowie vereinzelten Stellen der Trans-Pecos-Region. Weitere präkambrische Gesteine finden sich im Texas Panhandle. Obwohl diese Sedimente nur an einzelnen Stellen zutage treten, geben sie Auskunft über die Erdformationen der Vergangenheit. In den folgenden Zeitabschnitten – etwa 570 bis 245 Millionen Jahre vor unserer Zeit – bildeten sich viele Strukturen heraus, welche für die texanische Landoberfläche von heute bestimmend sind.[7] Ein herausragendeserdgeschichtliches Ereignis war die Überflutung großer Teile des Texas-Kratons – erdgeschichtliche Veränderungen, die sich etwa zeitgleich mit derVariszischen Orogenese vollzogen, in deren Folge sich derSuperkontinentPangaea herausbildete. Ein Relikt dieser erdgeschichtlichen Phase sind die Quachita Mountains in Ost-Oklahoma und West-Arkansas.[8]
DieKontinentaldrift im frühenMesozoikum löste den nordamerikanischen Kontinent langsam von deneuropäischen,afrikanischen undsüdamerikanischen Landmassen ab. Der Schwerpunkt dergeologischen Aktivitäten in Texas verlagerte sich zunehmend von West nach Ost. In jener Zeit bildete sich die heutigeGolfküstenebene heraus. Ausdehnung (Rifting) und Kompression wechselten sich ab in einem Prozess, der zum Teil bis heute andauert. Ein Ergebnis davon sind die umfangreichenErdöl- undErdgaslager entlang der Golfküste.[7] Wissenschaftler vermuten, dass in den unteren Gesteinsschichten weitere Reserven lagern – die sich auf dem aktuellen technologischen Stand jedoch nicht erschließen lassen.[9]
Bis in dieKreidezeit hinein waren weite Teile von Texas vonMeer bedeckt. Ausnahmen: das Edwards Plateau sowie die Gebirgsformationen in derBig-Bend-Region. Bergbildung sowie insgesamte Anhebung der Landmasse erfolgte am Ende des Mesozoikums und am Beginn desKänozoikums. Zu jener Zeit formten sich unter anderem dieRocky Mountains. Während desEozäns undMiozäns (vor 47 bis 14 Millionen Jahren) verändertenvulkanische Aktivitäten die Erdoberfläche von Texas abermals.Ströme, die in den Rocky Mountains entstanden waren, transportierten große MengenKies undSand in die nordwestliche Plains-Region. Vor ein bis zwei Millionen Jahren begann sich diese Schicht nach Westen zurückzuziehen. Ein Relikt davon: dasCaprock Escarpment – eine Art Absenkung, welches den (etwas höher gelegenen)Llano Estacado von den östlich davon gelegenen Regionen trennt (Details: siehe Abschnitt „Regionen“).[7]
Vor etwa 3000 Jahren erreichte derMeeresspiegel sein heutiges Level. Ebenso bildeten sich zu jener Zeit die heutigenKüstenmerkmale heraus – inklusive derBarriereinseln, die der texanischen Golfküste vorgelagert sind.[7] Der texanische Sockel gilt geologisch zwar als stabil. Das WissensportalScinexx berichtete 2018 allerdings, dass sich der westtexanische Sockel überdurchschnittlich hebe und senke. Grund dieser Aktivitäten: Flächendeckende Bohrungen nachGrundwasser,fossilen Rohstoffen undMineralien, die den Untergrund porös machen und in der Folge Absenkungen sowieEinsturzdolinen verursachten.[10]
Landschaften
Flusssysteme und topografische Barrieren
Grenzfluss im Norden: Red RiverGrenzfluss im Süden: Rio GrandeBalcones Escarpment: Mount Bonnell Terrace bei AustinCaprock Escarpment im Garza County
Die landschaftlich-topografische Struktur von Texas wird von zwei Faktoren geprägt: den zum Golf von Mexiko entwässerndenFlusssystemen und der stufig von Ost nach West ansteigenden Höhenlage. Die Flusssysteme lassen sich unterscheiden in die diejenigen im äußeren Norden und Nordosten, welche in denMississippi einfließen, und die in einem rechten Winkel auf die Golfküste zustrebendenFlüsse im Zentrum und der östlichen Bundesstaats-Hälfte. Die Flusssysteme im Detail:[11]
Das desArkansas River. Der nördlich von Texas – in West-Ost-Richtung – dem Mississippi zustrebende Arkansas River tangiert Texas direkt lediglich mit einem seinerNebenflüsse, demCanadian River. Der Canadian passiert das Panhandle (die als „Pfannenstiel“ charakterisierte Ausbuchtung im Nordwesten des Bundesstaats), durchläuft nördlich vonAmarillo denMeredith-Stausee und mündet kurz vor der Grenze zwischen Oklahoma und Arkansas in den Arkansas River.
Das desRed River. Ebenso wie der Arkansas River fließt auch der Red River in west-östlicher Richtung; ebenso wie dieser mündet auch er in den Mississippi. Mit Ausnahme des Panhandle, wo seine Quellflüsse entspringen und sich zum Red River vereinigen, bildet er die Nordgrenze des Bundesstaats; bedeutende Nebenflüsse: keine.
Die direkt in den Golf von Mexiko entwässernden Flüsse. Von Norden nach Süden sind dies: Sabine,Trinity,Brazos,Colorado,Guadalupe undNueces River. InklusiveQuellflüsse am längsten ist der Brazos River (2060 km; ohne Quellflüsse: 1352 km), je nach Auslegung längster oder zweitlängster ist der südlich des Brazos gelegene Colorado River (1380 km).
DerRio Grande. Er bildet die Südgrenze zu Mexiko. Sein nördlicher NebenflussPecos River fungiert als Grenze zwischen zwei markanten Großlandschaften im westlichen Texas: dem Base and Range-Outlet in der Südwestecke des Bundesstaats und dem nördlich davon gelegenen Llano Estacado.
Der topografische Höhenanstieg verläuft in ost-westliche Richtung: von null Metern über dem Meeresspiel unmittelbar an der Golfküste bis hin zu 600 bis 1000 Meter in denHigh-Plains-Regionen im Westen des Bundesstaats. Allerdings erfolgt er nicht in kontinuierlich ansteigender Form, sondern wird von mehreren Landschaftsregionen mit einer zum Teil unterschiedlicher Topografie „unterbrochen“. Die drei bedeutendsten sind: das Edwards Plateau, der Llano Estacado und die östlich davon gelegenen Rolling Plains. Als Plateau-förmige Riegel deutlich in der Landschaft präsent sind zwei Abstufungen:[12]
DasCaprock Escarpment in den westlichen High Plains: eine aus Kiesel- undKalkstein bestehende Schwelle zwischen den Rolling Plains und dem (auf einer etwas höheren Gesamtlage befindlichen) Plateau des Llano Estacado,
DieBalcones Fault Line oderBalcones Escarpment im östlichen Bundesstaats-Zentrum: Die sich bogenförmig vonDel Rio am Rio Grande über das westliche Hinterland von San Antonio und Austin bis in die Region westlich von Dallas erstreckende „Landschaftstreppe“ ist so markant, dass sie als die wichtigste Grenze zwischen Tiefland-Texas und Hochland-Texas angesehen wird.
Regionen
Über die bereits aufgeführten Landschaften hinaus untergliedert sich Texas in eine Reihe unterschiedlicher Regionen. Da bei der Unterteilung unterschiedliche Kriterien zum Zug kommen, darunter auch ökoregionsspezifische und klimatische, sind unterschiedliche Modelle im Umlauf. Ein einfaches, mit lediglich vier Großregionen auskommendes unterscheidet zwischen derGolfküste-Region im weiten Sinn („Tiefland-Texas“) und den drei westlich der Balcones-Schwelle gelegenen GroßlandschaftenBasin & Range,Great Plains undinneres Tiefland.[13] Genauer landschaftlichen Besonderheiten Rechnung trägt eine Siebener-Aufteilung, die wie folgt untergliedert:Piney Woods (Osttexas ohne Golfküste),Golfküste, Prairies and Lakes (das texanische Kernland von Dallas/Fort Worth über Austin bis San Antonio),South Texas Plains, Hill Country, Panhandle Plains undBig Bend Country(Basin & Range beziehungsweiseTrans Pecos mit Umland).[14]
Regionen von Texas: die hier gezeigte Siebener-Aufgliederung findet sich recht häufig
Landschaftlich orientierte Gliederungen sind in der Regel feinteiliger – unter anderem wegen der unterschiedlichenÖkoregionen undKlimazonen, welche beim Festlegen von Regionen ebenfalls eine Rolle spielen. Haupt-Landschaftszonen hier sind die osttexanische Piney Wood- oder Forest-Region, die Küstenprärie-Region am Golf, das untere und obere Tal des Rio Grande, die Trans-Pecos-Region im Südwesten, die High Plains im Westen mit den beiden Unterregionen Llano Estacado in der Mitte und Texas Panhandle im Norden und schließlich die Blackland Prairie sowie das Edwards Plateau im texanischen Kernland. DieTexas State Historical Association (TSHA), die unter anderem das stetig aktualisierte HandbuchTexas Almanac herausgibt, nimmt die vier physiologischen Großregionen als Ausgangsbasis und untergliedert diese wie folgt:[15]
Golfküsten-Ebene. Nordöstlichste Sub-Entität hier ist die Piney-Wood-Region, das – nach wie vor von starker Bewaldung geprägte – osttexanische Kernland, welches landschaftlich stark dem benachbarten Louisiana gleicht. An der Küste schließen sich von Nord nach Süd an: die nördliche Küstenprärie-Zone mit der Metropolregion Houston als urbanem und industriellem Zentrum, die flache, hauptsächlich fürViehzucht genutzte Ebene südlich von San Antonio und schließlich das ebenfalls flache, von Intensiv-Landwirtschaft geprägteRio Grande Valley. Der Küste vorgelagert ist ein Strang von insgesamt sieben Barriere-Inseln – vonPadre Island im Süden bisGalveston Island mit der HafenstadtGalveston auf der Höhe von Houston.[15]
Landwirtschaftliche Kernzone von Nieder-Texas ist der weiter landeinwärts gelegeneBlackland Belt. Unterschiedlich breit, zieht er sich östlich entlang des Balcones Escarpment in nord-südlicher Richtung. In diesem vonFarmwirtschaft geprägten Gürtel liegt – von der Region Houston abgesehen – das urbane Kernland, in dem sich das Gros der texanischen Bevölkerung konzentriert. Zwischen Blackland Belt und der Küstenlandschaft befindet sich eine von offeneremMischwald geprägte Zone: derPost Oak Belt – eine Art Übergangssaum oder Puffer zwischen dem von starkemWaldbewuchs geprägten Osttexas und den Prärieregionen weiter westwärts.[15]
Inneres Tiefland. Die im zentralen Norden gelegene – auch unter dem BegriffNorth Central Plains zusammengefasste – Großregion unterteilt sich ebenfalls in mehrere Sub-Einheiten. Sie beginnt grob mit der Region Dallas/Fort Worth im Osten und setzt sich fort bis zu den von Hügeln und Prärie geprägtenRolling Plains im Westen. Landschaftlich vollziehen die Interior Lowlands den Übergang zwischen den wasserreicheren Graslandschaften im Osten und den von offener Kurzgras-Prärie gekennzeichneten High-Plains-Regionen im Westen. Binnenaufgliederung von Ost nach West:Eastern and Western Cross Timbers, Grand Prairie undWest Texas Rolling Plains.[15]
Great Plains. Die westlich an Golfküsten-Ebene und inneres Tiefland anschließende Großregion sind die Great Plains. Die Bezeichnung trägt der Tatsache Rechnung, dass diese Großregion den südlichen Ausläufer der kanadisch-US-amerikanischen Prärieregion bildet. Ungeachtet dem Oberbegriff „Prärie“ ist sie landschaftlich von großen Unterschieden geprägt. Unmittelbar am westlichen Rand des Balcones Escarpment liegen die beiden EinheitenEdwards Plateau undHill Country (im strengen Sinn: die östliche Teilmenge des Edwards Plateau).[15] Während das Plateau landwirtschaftlich gesehen eine eher karge Region ist und vorwiegend zur Viehzucht genutzt wird, ist das westlich von Austin gelegene Hill Country eine landwirtschaftlich ausdifferenzierte Hügel- und Mittelgebirgs-Region, in der sich auch die texasweit größte Konzentrationdeutschstämmiger Bevölkerung angesiedelt hat.[16]
Die Great Plains im eigentlichen Sinn differenzieren sich ebenfalls aus. Unter ihren nördlichen Teilbereich, die unter der BezeichnungHigh Plains firmierende Region, wird gewöhnlich auch derLlano Estacado subsumiert – ein westlich vonLubbock beginnendes Plateau, das aufgrund seiner die Orientierung erschwerenden Einförmigkeit auch unter der Bezeichnung Stacked Plains bekannt wurde (nach den Einsteckpfählen, diespanische Erkunder in die Erde schlugen). Im Norden nimmt die High-Plains-Subregion das Gros des Texas-Panhandle ein. Ein Markierungspunkt, welcher den Übergang zwischen Llano Estacado und nördlich anschließender Hochprärie kennzeichnet, ist derPalo Duro Canyon, der 1874 als letzter Zufluchtsort der noch nicht inReservaten lebendenComanchen firmierte.[15]
Südwestliche Randbereiche der Great-Plains-Großregion sind dasToyah Basin und dasStockton Plateau – zwei östlich des Pecos River gelegene Regionen, die vonCanyons sowie einer kargen, buschlandschaftsartigen Vegetation geprägt sind und den geografischen Übergang bilden zu der kleinsten texanischen Großregion: der Basin and Range Province.[15]
Basin and Range Province. Der äußerste südwestliche Zipfel von Texas – je nach Kontext auch bezeichnet alsTrans-Pecos-Region oderBig Bend – ähnelt stark den Landschaften in den westlich gelegenen Bundesstaaten New Mexico und Arizona. Geografisch liegt er zwischen dem oberen Mittellauf des Rio Grande und dem Unterlauf des Pecos River; westlichster Punkt ist die Großstadt El Paso. Die Region ist unterteilt in drei – allesamt von Gebirgen, Plateau-Bergen sowie karger Vegetation geprägte – Sub-Einheiten. In denGuadalupe Mountains befindet sich mit dem 2667 Meter hohen Guadalupe Peak der höchste Berg von Texas. Südlich der Guadalupe Mountains befinden sich dieDavis Mountains, südlich davon das Big-Bend-Areal, das einen Teil derChihuahua-Wüste umfasst.[15] Sowohl Davis Mountains als auch Big Bent beinhaltenNationalparks und sind entsprechend aufWander- undNaturtouristik eingestellt.
Entsprechend der anskizzierten Groß- und Subregionen ändert sich das Landschaftsbild sowie die Art der wirtschaftlichen Nutzung: Von der Küste aus, die fast ihrer ganzen Länge nach von Lagunen eingefasst ist, erstreckt sich 50 bis 100 Kilometer landeinwärts ein relativ flaches Gebiet, das zum Teil sehr fruchtbar und für den Anbau vonBaumwolle,Zuckerrohr und stellenweise auchReis geeignet ist. Dahinter erhebt sich ein wellenförmiges hügeliges Land, welches, bis 320 Kilometer breit, den ganzen Nordosten des Staats umfasst und großteils von Prärien bedeckt ist. Der nordwestliche Teil des Staatsgebiets ist Berg- und Hochland und besteht zum Teil aus einem 1300 Meter über dem Meeresspiegel liegendenSandsteinplateau (Llano Estacado). Der Norden, auch Texas Panhandle genannt, ist sehr fruchtbar und wird für die Viehzucht genutzt.[17] Im gesamten Süden und Westen wurde bis Anfang der1980er Jahre Erdöl gefördert.[18]
Ökoregionen in TexasWildblumen auf dem Edwards Plateau
DieVegetationszonen in Texas gehen grob synchron mit der landschaftlichen Regionsaufteilung. Ähnlich wie diese verlaufen sie von den nordwestlichen High-Plains-Regionen in südöstlicher Richtung hin zur Golfküste. Aufgrund der Vielfalt anBöden sowie der variierenden Menge und Häufigkeit vonNiederschlägen wartet der Bundesstaat mit einer reichen und vielfältigenPflanzenwelt auf. Eine Besonderheit sind die mehr als 100 MillionenHektarWeideland – die größte Fläche in einem US-amerikanischen Bundesstaat. Mehr als 80 Prozent dieser Weideflächen konzentrieren sich im Edwards Plateau, den Cross Timbers, den südtexanischen Ebenen, den westlichen Präriegebieten sowie der Region Trans-Pecos.[19]
Die stark vonKiefernwäldern geprägte Piney-Woods-Region in Osttexas stellt fast die komplette kommerzielleHolzwirtschaft des Staates. Die drei einheimischen Kiefernarten sind: Longleaf, Shortleaf und Loblolly. Das Bild der südlich daran anschließenden Golfebene wiederum wird stark vonMarschen sowie unterschiedlichenGräserarten geprägt. Im nördlichen und zentralen Texas sindSavannen und Mischwälder vorherrschend mitEichen,Ulmen,Pekannuss undMesquite. Der landwirtschaftlich ergiebige Postoak Belt im zentralen Niedertexas wird zwar oft als „Prärie“ bezeichnet. Vor allem entlang derBäche und Flüsse wartet jedoch auch diese Region mit ausgeprägtem Waldbewuchs auf. Ein ähnlicher Wechsel aus baumfreien Flächen und Wäldern ist auch für die offeneren Präriegebiete westlich davon typisch. Heimische Präriegräser in Texas sind unter anderem Big Bluestem, Little Bluestem, Indiangrass, Switchgrass, Canada Wildrye, Sideoats Grama, Hairy Grama, Tall Grama, Blue Grama, Tall Dropseed, Texas Wintergrass undBüffelgras. Bemerkenswert im gesamten Bundesstaat ist darüber hinaus eine reiche Vielfalt anWildblumen.[19]
Die Landschaft der südtexanischen Ebene zwischen San Antonio und dem Rio Grande wird vor allem von kleinen Bäumen,Sträuchern,Kakteen,Unkraut sowie unterschiedlichen Arten von Grasbewuchs geprägt. Die wichtigsten Pflanzen sind Mesquite, verschiedene Eichenarten,Feigenkakteen,Mimosengewächse,Akazien- sowie Wüstenstrauch-Arten wieBlackbrush sowieWhitebrush, Guajillo, Cenizo und andere, die oft sehr dicht wachsen. Eine ähnliche Vegetation findet sich zum Teil im Edwards Plateau. Die dort vorherrschende Kombination aus Gräsern, Unkraut und kleinen Bäumen ist vor allem für bestimmte Tierarten wieRinder,Schafe,Ziegen,Rehe und wildeTruthähne ideal.[19]
Charakteristisch für die nordwestlich gelegenen High-Plains-Gebiete ist die dort vorherrschende Baumlosigkeit. Hauptvegetation hier:Blaugras und Büffelgras. Die Hauptvegetation in der Trans-Pecos-Region in der südwestlichen Ecke des Bundesstaats wiederum wird stark von Wüste-typischen Gewächsen geprägt wie Lechuguilla,Ocotillo, Cenizo, Feigenkaktus und anderen Trockenlandpflanzen. Ergänzend hinzu treten hier Wüstenstrauch- und Grama-Graslandvegetationen, Pinien-Eichenwälter sowieYucca- undWacholdersavannen.[19]
Zusätzlich zu den einheimischen Arten gibt es zahlreiche eingeführte, darunter Wildschwein, Damhirsch,Sikahirsch (aus Ostasien) undRappenantilope (aus Afrika). Neben einem ausgeprägten Nutztierbestand – darunter Rinderarten wie derTexas Longhorn, Schafe, Ziegen,Esel,Maultiere sowiePferde – wartet Texas zwischenzeitlich auch wieder mit ausgewildertenBison-Beständen auf.[22] Parks mit freilebenden Büffelherden sind der Caprock Canyons und der San Angelo State Park. Die Population im Caprock Canyons State Park geht zurück auf ein Geschenk des RanchersCharles Goodnight. Dieser hatte 1878 Überreste einer Herde auf seiner Ranch beherbergt; 1997 wurden diese Bestände in den Park verbracht und dort ausgesiedelt.[23]
Sowohl die Flüsse undSeen im Binnenland als auch die Golfküste warten mit stark ausdifferenzierten Beständen unterschiedlicherFischarten auf. InSüßgewässern heimisch sind Fischarten wieBarsche (darunter der Guadalupe Barsch, einer derStaatsfische von Texas),Forellen sowieWelsartige. Die Vielfalt an Meeresfischen ist ähnlich. In die Negativschlagzeilen gerieten die texanischen Fischbestände im Jahr 2023, als Meldungen von einem großenFischsterben die Runde machten. Medienberichten zufolge war die Ursache die allgemeineKlimaerwärmung – speziell die damit verbundene Erwärmung der küstennahen Gewässer. Als „Verstärkerfaktor“ aufgeführt wurde darüber hinaus der seinerzeitigeEl-Niño-Zyklus.[25]
Klima
Überflutung inPort Arthur nach Hurrikan Harvey (2007)
Grob lässt sich Texas in drei verschiedeneKlimazonen untergliedern: eine von trockenemKontinentalklima bestimmte Zone im Westen, einesubtropische Zone im Süden und einemaritime bis gemäßigt subtropische Zone im Osten.[26] Die Unterteilung in unterschiedliche Subregionen hängt von den Kriterien ab, nach denen diese vorgenommen werden. Der von der Texas State Historical Association herausgegebeneTexas Almanac untergliedert den Bundesstaat bezüglich Klima und Wetter in zehn Zonen:East Texas, Upper Coast, South Central, South Texas, Lower Valley, North Central, Low Rolling Plains, Edwards Plateau, High Plains undTrans-Pecos.[27]
Ein Faktor für die vielfältigen Klima- und Wetterunterschiede sind die landschaftlichen,vegetationstechnischen undtopografischen Eigenheiten der jeweiligen Regionen: Die Physiografie des Bundesstaats – von den Wäldern im Osten bis zu denHochebenen und Becken im Norden und Westen – wirkt sich auch aufTemperaturen, Niederschlagsmengen sowie das Auftreten außergewöhnlicher Naturereignisse wieHurrikans undTornados aus. Westlich der Caprock-Barriere in den High Plains herrscht ein kontinentales Klima mit kaltenWintern und geringerLuftfeuchtigkeit. Die Trans-Pecos-Region im Südwesten wartet mit einemGebirgsklima auf, wie man es ähnlich auch in New Mexico und Arizona findet. Im Osten von Texas wiederum dominiert ein feuchtes, subtropisches Klima.[28]
Stark unterschiedlich fallen auch dieNiederschlagsmengen aus. Die diesbezüglichen Zonen verlaufen vertikal vom Landesinneren im Westen nach Osten zur Küste. Die durchschnittlichen Jahresniederschlags-Mengen variieren von unter 35,5 cm in denWüsten- und Gebirgsgebieten im Westen und Südwesten bis über 134 cm im südöstlichenOsttexas. Die Südspitze des Bundesstaats liegt bei der zonalen West–Ost-Anordnung etwa in der Mitte; die jährliche Niederschlagsmenge hier liegt zwischen 56 und 66 cm.[29] Trockenste Region ist die Trans-Pecos-Region, feuchteste der nördliche Abschnitt der Golfküste und Osttexas. Zeiten und Intervalle von Niederschlägen variieren ebenfalls: Während dieregenintensivsten Perioden in Zentral-, Nord- und Osttexas insFrühjahr fallen, ist für Trans-Pecos sowie die High Plains das Halbjahr zwischenMai undOktober die regenreichsteJahreszeit. In den küstennahen Teilen der Golfregion wiederum sindSpätsommer undFrühherbst die regenreichsten Zeiten im Jahr.[28]
Die Temperaturunterschiede orientieren sich ebenfalls an dem Gegensatz zwischen kontinental, maritim und gebirgsartig. Im in der High-Plains-Region gelegenen Panhandle dauert dieFrostperiode vonNovember bis MitteApril. Im südlichenLower Valley im unteren Rio-Grande-Tal hingegen wird seltenFrost vermeldet, im nördlich anschließenden Abschnitt der Golfküste lediglich sporadisch auftretender.[30] Die tiefsten Temperaturen 2015 wurden mit −19 °C imOldham County im Panhandle gemessen, die höchsten mit 45 °C inCrockett County in der westlichen Edwards-Plateau-Region.[31] ExorbitanteTemperaturrekorde im Minus-Bereich waren: 1899 und 1933 inTulia (südliches Panhandle) undSeminole (Llano Estacado). Gemessener Wert: −30 °C. Rekordhalter im Plus-Bereich; beide jeweils 49 °C:Seymour (1936; Rolling-Thunder-Region westlich von Dallas) undMonahans (1994; nahe Mittellauf Pecos River).[32]
Exorbitante Klima- und Wetterereignisse wieDürren, Tornados und Hurrikans beeinflussen das Klima in Texas ebenfalls. Extreme Dürreperioden kommen lediglich in punktueller Form vor, moderate allerdings vergleichsweise regelmäßig. Von extremen Dürren am häufigsten in Mitleidenschaft gezogen ist die Region South Central; hier wurden zwischen 1901 und 2013 sechs Perioden mit extremer Dürre gemessen.[33] Tornados sind ein weiteres Wetterereignis, das in Texas häufig auftritt. Ein Grund: Geografisch ist Texas Bestandteil der sogenannten „Tornado Alley“ – einer die westlichen Präriestaaten umfassenden Zone, die von Tornados überdurchschnittlich häufig in Mitleidenschaft gezogen wird. Ein Rekordjahr hier war 2016. Während 2015 lediglich 102 Tornados zu verzeichnen waren, betrug die Menge im Jahr darauf 248.[34] Die texanische Golfküste wird darüber hinaus regelmäßig von Hurrikans in Mitleidenschaft gezogen. Nach Florida ist Texas der Bundesstaat mit dem meisten Tropensturm-Aufkommen.[35] Der in Kategorie 4 eingestufte HurrikanHarvey im Jahr 2017 richtete an der Küste vor Houston erhebliche Schäden an; die Anzahl der ums Leben gekommenen betrug rund 60.[36]
County-Untergliederung mit eingefärber Okoregionen-Lage
Texas ist in 254Countys unterteilt. Dies sind die meisten Countys eines Staates der USA. Größe, Lage innerhalb des Bundesstaats sowie Anordnung spiegeln sowohl die texanische Besiedlungshistorie als auch dieBevölkerungsdichte. So sind die Counties in der östlichen Staatshälfte im Durchschnitt kleiner; außerdem orientieren sie sich an einer diagonalen Nordwest–Südost-Ausrichtung hin zur Golfküste. Die Counties im mitteltexanischen Plateau- und Präriegürtel haben eine rechteckige Form; der rechteckige Plan-Grundriss tritt besonders bei den rund zwei Dutzend Countys im Panhandle deutlich zutage. Die Counties der Trans-Pecos-Region im äußersten Südwesten liegen flächenmäßig zum Teil mehrfach über dem Durchschnitt; allerdings ist dieBesiedlungsdichte hier vergleichsweise gering.[37]
Bevölkerungsreichstes County istHarris mit der osttexanischen Metropole Houston.[38] Kleinstes County istLoving.[39] Es liegt am Rand der Trans-Pecos-Region; die Einwohnerzahl sank von 2017 bis zurVolkszählung 2020 von 81 auf 60. Zweit- und drittkleinste Countys sindKenedy undKing. Das an der südlichen Golfküste gelegene Kenedy County ist – bezogen auf die Einwohneranzahl von 350 – das viertkleinste, in Bezug auf die Fläche das drittkleinste. Geografisch das zweitkleinste und in Bezug auf die Einwohneranzahl von 265 zweitkleinste ist das im Norden nahe dem Panhandle-Beginn gelegene King County.[40]
In einem Bogen vom inneren Tiefland-Texas bis in den Norden verteilen sich auch die urbanen Ballungszentren – respektive:Metropolitan Statistical Areas. Zentrum hier ist ein Gürtel, welcher sich von San Antonio über Austin bis hin zum nordtexanischen Ballungszentrum Dallas/Forth Worth zieht. Während im Osten die Region um Houston ein eindeutig identifizierbares urbanes Zentrum bildet, sind die restlichen der insgesamt 25 Metropolregionen stärker über den Bundesstaat gestreut. County-übergreifende Zentren dieser Art sind im Nordwesten etwaAmarillo,Lubbock undAbilene (Texas), in OsttexasTexarkana,Tyler undLongview und an der Golfküste beziehungsweise am unteren Rio GrandeBeaumont/Port Arthur,Corpus Christi,Brownsville–Harlingen undLaredo.[41]
Wie auch in anderen US-Bundesstaaten koexistieren in Texas „nasse“ und „trockene“ Counties. In SachenAlkohol unreglementiert (in der üblichen Terminologie: „wet“, also „nass“) sind die von hispanischen Bewohnern dominierten Countys entlang des Rio Grande, ebenso die überwiegende Mehrheit der im zentralen östlichen Bundesstaats-Teil gelegenen. Eingeschränkt erlaubt sind Alkoholverkauf und -konsum im großen Rest des Bundesstaats. Als „dry“, also „trockene“ Countys, in denen Alkoholverkauf sowie Ausschank generell untersagt sind, wies derTexas Almanac 2018–2019 lediglich sieben in der nördlichen Präriezone gelegene Landkreise aus.[42] Die Anzahl an Dry Countys sinkt seit Jahren; im Jahr 2005 führte die Seitetexassafetynetwork.org noch 44 „trockene“ Landkreise auf.[43]
DasMedianalter betrug 34,3 Jahre (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 37,7 Jahre).49,6 % der Bevölkerung waren männlich und 50,4 % weiblich.[47]
Laut demUnited States Census 2010 war das Bevölkerungswachstum in den Jahren von 2000 bis 2010 zu 65 % aufLatinos bzw.Hispanics zurückzuführen. Die hispanische Bevölkerung in Texas wuchs im 2000er Jahrzehnt somit um 42 Prozent an. Die Weiße Bevölkerung wuchs im selben Zeitraum, als sie noch die größte ethnische Bevölkerungsgruppe in Texas war, um 4,2 %.[50] Die texanische Bevölkerung gehörte in den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts zu den am schnellsten wachsenden der Vereinigten Staaten.[50][51]
Ethnische Bevölkerungsverteilung
Große Teile des Ostens, des Nordens und des Zentrums Texas’ werden von Weißen bewohnt, die protestantischen Kirchen angehören. Es handelt sich vor allem um Nachfahren von Einwanderern ausGroßbritannien undIrland. Große Teile von Zentral- und Südost-Zentral-Texas werden von Weißen bewohnt, die deutsche Vorfahren haben. Afroamerikaner, die in der Vergangenheit ein Drittel der Bevölkerung ausmachten, leben vor allem in den Teilen von Texas, wo vor dem Bürgerkrieg die Baumwollplantagen besonders verbreitet waren, sowie in Dallas und Houston.
Sprache
Nach Schätzungen einerAmerican Community Survey aus dem Jahr 2020 sprechen nur 64,9 % der texanischen Bevölkerung Englisch bei sich zuhause.[52] Ungefähr 30 % der Gesamtbevölkerung sprechen Spanisch. Gefolgt von Vietnamesisch, das 92.410 Texaner sprechen bzw. sprechen können. Chinesisch sprechen 86.370 Texaner. Etwa 50.546 Texaner sprechen Französisch oder eine französisch-kreolische Sprache. Deutsch und andere westgermanische Sprachen werden von 49.565 Einwohnern gesprochen, Arabisch von 47.170 Texanern,Tagalog von 40.124,Slawische Sprachen von 37.444 und Koreanisch von 31.673 Texanern.[53]
Religionen
Mit Stand 2020 sind 75,5 % der Bevölkerung in Texas dem Christentum zugehörig (47 % Protestanten (vor allem Mitglieder derSouthern Baptist Convention und derUnited Methodist Church) und 28 % Katholiken), 20 % der Bevölkerung sindkonfessionslos. Jeweils ein Prozent der Bevölkerung sindJuden,Muslime oderBuddhisten. Weitere 5 % der Bevölkerung vertreten einen anderen Glauben.[54]
Texas liegt in zweien derNordamerikanischen Kulturareale, einerseits Prärien und Plains, andererseits dem Südwesten. Die texanischenPaläoindianer der Zeit von 9200 bis 6000 v. Chr. standen in Beziehung zurClovis-Kultur und der vonFolsom. Sie hinterließen vor allem Spuren im Norden, im heutigenAlibates Flint Quarries National Monument. Sie lebten von der Jagd auf Mammut und Bison (bison latifrons). Die ältesten Funde machte man mit demMidland Man, der 1953 imMidland County gefunden wurde, einer 1983 entdeckten Frau nahe Leander imWilliamson County sowie mit einem Mann und einem Jungen beiWaco. Um 4000 v. Chr. entstanden amPecos RiverPetroglyphen. Die ersten Maisbauern lebten um 1500 v. Chr. am unteren Pecos.
Um 500 v. Chr. entstand im Osten eine sesshafte Kultur, die unter dem Einfluss der Mississippi-Region stand, jenseits desRio Pecos dominierte dieMogollon-Kultur.
Nach 700 begann der Bogen dieSpeerschleuder (Atlatl) zu verdrängen, Tonwaren wurden gefertigt. Der Handel mitObsidian reichte im Norden bis in dieRocky Mountains, im Süden vor allem bis nachTeotihuacán. Zwischen etwa 800 und 1500 bestand die sogenannteBuried City, steinerne Wohnhäuser südöstlich vonPerryton imOchiltree County.
Die um 1150 bis 1450 lebendenPlains Village People gelten als Vorfahren derCaddo,Pawnee undWichita. Sie lebten in dauerhaft bewohnten Großdörfern, deren Häuser aus einem, aber auch aus bis zu hundert Räumen bestanden. Vor 1500 sind sie, vermutlich durch Apachen, westwärts vertrieben worden.
1519 entstand durch den SpanierAlonso Álvarez de Pineda die erste kartografische Erfassung der texanischen Küste. Dies war auch der Beginn der spanischen Inbesitznahme des Territoriums. Im Jahr 1528 erlitt der SpanierÁlvar Núñez Cabeza de Vaca an der Küste in der Gegend des heutigenGalvestonSchiffbruch. Eine kleine Gruppe Überlebender marschierte quer durch die Indianergebiete bis nachMexiko-Stadt und sorgte später für die Verbreitung der Legende von den „Sieben Städten aus Gold“, darunterCibola. Mit der Hoffnung auf reiche Städte und Königreiche wurden auch Namen wieQuvira und ein großes Königreich Texas verbunden. Der Name stammt von den Indianer-Völkern im Osten des heutigen Texas, deren Begriff „thecas“ von den Spaniern als „Freund“ interpretiert wurde.[60] Der spanische AbenteurerFrancisco Vásquez de Coronado, angezogen durch diese Geschichte, durchquerte den westlichen Teil von Texas und Teile des heutigenNew Mexico bis hinauf nachKansas. Obwohl er die goldenen Städte nicht fand, hielt sich das Gerücht trotzdem über die Jahrhunderte.
In der Folgezeit entstanden viele Ortschaften und vor allem Missionen im heutigen Staatsgebiet von Texas. 1621 gründetenspanische Einwanderer die StadtCorpus Christi de la Isleta. 1659 folgteEl Paso.
Robert Cavelier de La Salle
Zu einemfranzösischen Kolonisierungsversuch auf dem Territorium von Texas kam es 1685. Der AbenteurerRobert Cavelier de La Salle erreichte per Schiff dieMatagorda Bay und gründete dort das Fort St. Louis. Die Ansiedlung litt jedoch stark unter Indianerangriffen, Krankheiten und dem Verlust wichtigen Materials durch Schiffbrüche. Bereits zwei Jahre später wurde La Salle von seinen eigenen Leuten ermordet, als er versuchte, Hilfe zu holen. St. Louis wurde daraufhin aufgegeben; Texas war wieder spanisch. In den Siedlungen im Delta des Mississippi konnten sich die Franzosen jedoch behaupten. Von 1686 bis 1689 suchte Alonso de Leon, Gouverneur von Coahuila, die französische Kolonie und fand nur wenige Überlebende.
Im Zuge einer weiteren spanischen Expedition wurden mehrere Missionsstationen gegründet. So entstand 1718 die Mission San Antonio de Valero. Über 100 Jahre später ging diese Mission in die Geschichte alsThe Alamo ein. 1786 fand Pedro Vial einen Pfad vonSan Antonio nachSanta Fe, der aber keine Bedeutung als Handelsweg erlangte.
Mexiko
1821 wurde Texas ein Teil des vonSpanien unabhängig gewordenenMexiko. Schon während desMexikanischen Unabhängigkeitskrieges sammelten sich hier viele Abenteurer aus den Vereinigten Staaten an. Nachdem der nordamerikanische OberstStephen F. Austin 1823 die Genehmigung der Zentralregierung Mexikos erhalten hatte, mit 300 Familien im Staatsgebiet von Texas zu siedeln, gründete er die Stadt San Felipe de Austín. Die Vereinbarung mit Austin war sehr einfach. Er musste seineUS-amerikanische Staatsbürgerschaft gegen eine mexikanische eintauschen und unterstand somit der mexikanischen Gerichtsbarkeit. Immer mehr Siedler aus dem Norden erreichten den Golf von Mexiko. Es war der Beginn der angloamerikanischen Kolonisation, bis 1835 siedelten etwa 45.000 Menschen aus dem Norden in Texas.
The Alamo in Texas
Die Spannungen zwischen amerikanischen Siedlern auf der einen und den Mexikanern und der mexikanischen Regierung unterPräsident GeneralSanta Anna auf der anderen Seite wurden immer heftiger, als Mexiko dieSklaverei verbot. Weil die Vereinigten Staaten den ganzen Staat Texas kaufen wollten, verboten mexikanische Landesbehörden 1830 die weitereImmigration aus den USA.[61] Besonders religiöse, kulturelle und politische Probleme schienen unüberwindlich. Doch neue Gesetze und Verordnungen gewährten den Siedlern in Texas so viel Ausnahmen und Freiheiten, dass die Spannungen abnahmen und 1835 zuerst ein relativ ruhiges Jahr war. Landspekulanten aus den USA schürten jedoch das Misstrauen gegen Mexiko. Als Stephen F. Austin bei einem Besuch inMexiko-Stadt inhaftiert wurde und sich auf Grund persönlicher Enttäuschung gegen einen Verbleib in Mexiko aussprach, sahenSeparatisten ihre Chance. Nach Austins Rückkehr erklärten sie in einer eilig einberufenen Versammlung die Loslösung Texas’ von Mexiko. Santa Anna entsandte deswegen kurz darauf Truppen (ca. 5000 Mann) nach Texas. Am 2. Oktober 1835 begann mit dem Gefecht vonGonzales derTexanische Unabhängigkeitskrieg.[62]
Am 2. März 1836 riefen die Texaner, im Vertrauen auf den Beistand der demokratischen Partei in denVereinigten Staaten, die sich für eine Vermehrung der Sklavenstaaten einsetzte, die unabhängigeRepublik Texas aus und ernannten den GeneralSam Houston zum militärischen Oberbefehlshaber. Das mexikanische Heer unter Santa Anna besetzte im Zuge der FeindseligkeitenSan Felipe de Austín, die Hauptstadt von Texas.
Sam Houston
Am 6. März 1836 wurde die MissionsstadtAlamo von den Mexikanern nach dreizehntägiger Belagerung eingenommen. Dabei kamen alle der etwa 190 Verteidiger ums Leben, darunterDavy Crockett,James Bowie undWilliam Travis.
Die etwa 1600 Soldaten umfassenden mexikanischen Truppen wurden am 21. April 1836 in derSchlacht von San Jacinto von den Texanern unter Sam Houston überraschend geschlagen. Der mexikanische Präsident General Santa Anna wurde gefangen genommen. In den folgenden Jahren versuchte die mexikanische Regierung die Unabhängigkeit der Texaner durch weitere militärische Expeditionen rückgängig zu machen, scheiterte aber.
Als unabhängige Republik wurde Texas vonFrankreich und demVereinigten Königreich am 23. November 1839 beziehungsweise am 14. November 1841 anerkannt. Erster Präsident der unabhängigen Nation und Republik Texas wurde Sam Houston. Stephen F. Austin wurde Außenminister seines Staates, starb aber bereits zwei Monate nach Amtsantritt an einem Lungenleiden.
Innenpolitisch war die junge Republik Texas in zwei Lager gespalten. Eine Gruppe, die von Sam Houston angeführt wurde, trat für einen schnellen Beitritt zu den Vereinigten Staaten ein. Die andere Gruppe, die vonMirabeau B. Lamar, dem zweiten Präsidenten der Republik, angeführt wurde, wollte einen solchen Schritt vermeiden. Stattdessen wurde an eine Expansion der Republik Texas bis zum Pazifik gedacht. Dabei sollte Texas quasi einen Pufferstaat zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten bilden. Schließlich setzte sich die Gruppe um Präsident Houston durch, der dieses Amt mit Unterbrechungen bis kurz vor dem Zusammenschluss mit den USA innegehabt hatte und von 1856 bis 1861 zudem Gouverneur des US-Bundesstaates wurde.
US-Bundesstaat
Das Land wurde am 19. Februar 1845 von den USA annektiert; der US-Kongress billigte die Annexion am 1. März 1845 und beschloss am 29. Dezember 1845 die Aufnahme von Texas in die Union. Hierüber entbrannte 1846 derMexikanisch-Amerikanische Krieg, der am 2. Februar 1848 mit demVertrag von Guadalupe Hidalgo endete. Mexiko verzichtete auf seine Ansprüche auf Texas und das Gebiet zwischenRio Grande undNueces River, doch schlug die Regierung der USA durch Beschluss vom 7. September 1850 einen Teil dieses GebietsNew Mexico zu, das inzwischen als Territorium an die Union angegliedert worden war. Texas erhielt hierfür eine Entschädigung von 10 Millionen Dollar.
Bis heute hält sich die fehlerhaftemoderne Sage, dass Texas der einzige US-Bundesstaat sei, der das Recht zum beliebigen Wiederaustritt aus den Vereinigten Staaten habe, da er durch den Abschluss eines Vertrages in die Union aufgenommen wurde.[65]
Deutsche Einwanderer
Deutsche Einwanderer haben den US-Bundesstaat wesentlich mitgeprägt.Caroline Ernst war mit ihrer Familie die erste deutsche Siedlerin. Ein schwärmerischer Brief ihres Vaters nach Deutschland 1832 war einer der Auslöser für das deutsche Engagement in Texas.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren etwa 100.000 Texaner deutschsprachig. Die meisten siedelten in Zentraltexas im so genanntenTexas Hill Country, denGerman Hills im Bereich von Austin und San Antonio. Frühe Siedlungen waren dieLatin Settlements, gegründet von deutschen Auswanderern. Vor allem der Einfluss desErsten Weltkriegs führte zu einem deutlichen Rückgang der deutschen Sprache. Der deutsch-englische Mischdialekt wird auchTexasdeutsch genannt.
Der Einfluss deutscher Einwanderer zeigt sich an Ortsnamen wieNew Braunfels (gegründet 1845 vonCarl Prinz zu Solms-Braunfels, einem Mitglied des Mainzer Adelsvereins) und der Bezeichnung desWasserparksSchlitterbahn. In New Braunfels, etwa 65 km südlich der Hauptstadt Austin, wird alljährlich dasWurstfest gefeiert. Im Ortsteil Gruene, gegründet 1872 von Henry D. Gruene, befindet sich die älteste erhaltene Dance Hall in Texas, dieGruene Hall. Sie ist heute ein historischer Ort für Live-Musik und Tanzveranstaltungen.
Auch beiFredericksburg (gegründet 1846 und zu Ehren von PrinzFriedrich von Preußen (1794–1863), einem weiteren Mitglied des Mainzer Adelsvereins, „Friedrichsburg“ benannt) ist einedeutsche Kolonie. Die örtliche Handelskammer begrüßt Besucher im Internet mit „Willkommen“, die Speisekarten von Restaurants sind teilweise zweisprachig.
Bekannt wurde hier auch die AnsiedlungLuckenbach, welche in einem Lied, interpretiert vonWaylon Jennings undWillie Nelson mit dem TitelLuckenbach, Texas erwähnt wurde. Das Lied brachte es immerhin zur Nummer 1 der US-Country-Charts. Bis zu 20.000 Texaner sprechen heute noch deutsch.
AuchSorben aus derLausitz wanderten Mitte des 19. Jahrhunderts in nennenswerter Zahl nach Texas aus und gründeten dort unter Führung vonJan Kilian unter anderem die SiedlungSerbin. Obwohl die Einwohner schon lange keinSorbisch mehr sprechen, erinnern u. a. dasTexas Wendish Heritage Museum und eineWendish Heritage Society an dieses Kapitel texanischer Geschichte.
Politik
Verfassungsrecht
In der texanischen Gesetzgebung findet dieSunset-Klausel Anwendung.
Electoral College
ImElectoral College stellt Texas seit 2024 insgesamt 40 Wahlmänner, die Zahl nahm in der Vergangenheit zu, da die texanische Bevölkerung schneller wuchs als die der gesamten USA.
Texas gilt heute in Europa als Hochburg des amerikanischenKonservatismus. Von 1874 bis 1979 gehörten im Rahmen desSolid South alle Gouverneure der demokratischen Partei an, die damals in den Südstaaten eine konservative und rassistische Politik betrieb. Dies änderte sich erst mit derBürgerrechtsbewegung, als dieDixiecrats zu den Republikanern wechselten und die ehemalige ParteiAbraham Lincolns somit für rassistische Wähler attraktiv wurde.[66] Die PräsidentenGeorge W. Bush und sein VaterGeorge H. W. Bush machten in Texas Karriere. In den USA wird Texas zwar als durch und durch konservativ angesehen, aber Staaten wieMississippi oderAlabama rangieren in der internen Ansicht noch deutlich vor Texas.
Seit Mitte der 2000er Jahre bahnt sich in Texas jedoch eindemographischer Wandel an, weshalb die Dominanz der Republikaner seither bröckelt. Betrug der Vorsprung des aus Texas stammenden George W. Bush sowohl 2000 und 2004 vor seinen demokratischen Mitbewerbern noch mehr als 20 Prozent – selbst Barack Obama lag 2008 und2012 noch mehr als zehn Prozentpunkte hinter seinen KonkurrentenJohn McCain undMitt Romney –, so änderte sich dies in der Folgezeit.Donald Trump lag 2016 lediglich neun Prozentpunkte vorHillary Clinton und vier Jahre später schrumpfte sein Vorsprung vorJoe Biden auf fünfeinhalb Prozentpunkte. Von allen Staaten, in denen er 2020 eine Mehrheit erhielt, gewann er lediglich inFlorida undNorth Carolina noch knapper. Aufgrund dieser Entwicklung war zunächst zu erwarten, dass sich Texas zu einemSwing State entwickelt, der ähnlich hart umkämpft sein wird wie zuvor lange Zeit Florida. Im Kontrast dazu siegte Trump 2024 jedoch mit mehr als zehn Prozentpunkten Vorsprung. Da der Staat nach Kalifornien die zweithöchste Zahl an Einwohnern und somit an Wahlmännern besitzt, ist er für die Republikaner bei Präsidentschaftswahlen für einen Sieg essentiell. Der letzte Republikaner, der eine Präsidentschaftswahl gewann, ohne in Texas eine Mehrheit zu erreichen, war Richard Nixon 1968.
Todesstrafe
Sowohl in den USA als auch in Europa fällt Texas durch die rigorose Anwendung derTodesstrafe auf. Der Gouverneur von Texas kann im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten die Häftlinge nicht in Eigenregiebegnadigen. Eine Begnadigung durch den Gouverneur ist nur möglich, wenn der texanische Begnadigungsausschuss (Texas Board of Pardons and Paroles) eine Begnadigung empfiehlt. Liegt ein negativer Bescheid des Ausschusses vor, kann der Gouverneur lediglich dieHinrichtung um 30 Tage aufschieben. Bei der Zahl der Vollstreckungen nimmt Texas die Spitzenposition in den USA ein; von 1976 bis September 2015 wurden in Texas 528 Menschen hingerichtet, was 37 % aller Hinrichtungen in den USA entspricht.[67]
Freizeitmarihuana ist in Texas illegal. Einzelne Städte haben Cannabis jedoch entkriminalisiert, etwaAustin.[69] Medizinisches Marihuana wurde im Juni 2025 legalisiert.[70]
Besondere Regeln an öffentlichen Schulen
Körperliche Züchtigungen von Schülern sind durch das sogenanntePaddle erlaubt. Texas zählt kontinuierlich zu den fünf US-Bundesstaaten, in denen die meistenPaddlings durchgeführt werden.
Stand 2021 herrschen in der Hälfte der texanischen Schulbezirke Vorgaben wie die, dass männliche Schüler keine langen Haare tragen dürfen.[71]
Im Jahr 2025 wurde ein Gesetz in Kraft gesetzt, das vorschreibt, dass in allen Klassenräumen öffentlicher Schulen in Texas dieZehn Gebote ausgehängt werden müssen.[72]
Abtreibungsrecht
Im Jahr 2021 unterzeichnete Texas’ Gouverneur Greg Abbott dieHeartbeat Bill, ein von der republikanischen Mehrheit imRegionalparlament, derTexas Legislature, beschlossenes texanisches Gesetz, das dasRecht auf Abtreibung auf die Zeit bis zum Eintreten des Herzschlags einesFötus (das etwa in der 6. Schwangerschaftswoche einsetzt) begrenzt. Das Gesetz enthielt eine Regelung, dass Bürger Personen verklagen können, die einer Schwangeren zu einer illegalen Abtreibung in Texas verholfen hatten. Im Fall einer erfolgreichen Klage erhielten die Kläger für jede illegale Abtreibung einePrämie in Höhe von bis zu 10.000 US-Dollar, die die beklagte Person oder Einrichtung aufbringen musste.[73][74][75] Durch diese zivilrechtliche Regelung sollte die EntscheidungRoe v. Wade desObersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten umgangen werden. Da diese 2022 durch die EntscheidungDobbs v. Jackson Women’s Health Organization aufgehoben wurde, werden wieder Freiheitsstrafen angedroht. Auch Schwangerschaftsabbruch vor dem Beginn des Herzschlags ist wieder strafbar.[76][77] Nur noch bei Gefahr für das Leben der Schwangeren ist Schwangerschaftsabbruch straflos.
Die erste Nationalflagge von Texas diente als „bürgerliche Flagge“ seit November 1835. Sie zeigte die Nationalfarben von Mexiko mit der Aufschrift „1824“ (Jahr der mexikanischen Verfassung).Bei der angeblichen Nationalflagge vom März 1836 – blau, mit weißem Stern und den kreisförmig angeordneten Buchstaben T E X A S – handelt es sich um eine Fälschung.
November 1835 bis 10. Dezember 1836
10. Dezember 1836 bis 25. Januar 1839
Seit 25. Januar 1839 die Flagge des US-Bundesstaats (Seitenverhältnis 2:3)
Staatslied
Seit 1929 ist „Texas, our Texas“ Staatslied.
Staatsblume
Seit 1901 ist die Lupinenart Bluebonnet (Lupinus texensis) Staatsblume von Texas.
Staatsvogel
Seit 1927 ist dieSpottdrossel (Mockingbird) Staatsvogel.
Staatsbaum
Seit 1919 ist derPekanbaum Staatsbaum. Seine Nüsse finden vielfältige Verwendung in der texanischen Küche.
Das größte Kunstmuseum des Staates Texas ist dasMuseum of Fine Arts, Houston inHouston, das über eine Sammlung von 56.000 Objekten verfügt und zudem bedeutende Ausstellungen beheimatet.
In Texas spielt dasBarbecue (kurz BBQ) im Alltag eine wichtige Rolle. In Taylor, nordöstlich von Austin, findet jährlich das „International Barbecue Cookoff“, ein Fest mit vielen BBQ-Speisen, statt. Darüber hinaus ist Texas für seine Chili-Gerichte bekannt. Die Küche des Bundesstaats ist mexikanisch beeinflusst, eine Spezialität ist daher das Chicken Fried Steak.[80]
Außerdem gibt es in Texas einNational Monument:Alibates Flint Quarries National Monument im Norden des Staates. Dabei handelt es sich um eine Fundstelle vonFeuerstein, die Indianer und ihre Vorgänger-Kulturen zwischen 11.000 v. Chr. und ca. 1870 genutzt haben, um aus dem Material Werkzeuge und Waffen zu fertigen.
Landwirtschaft, hauptsächlich Baumwolle, Weizen, Zitrusfrüchte, Reis, Mais, Hafer, Gemüse
Viehhaltung (Rinder, Schafe)
Nahrungsmittelindustrie
Luft- und Raumfahrtindustrie
Gesundheitswesen
Elektronische Industrie
Tourismus
In Texas wird das meiste Öl der USA gefördert. Texas ist nach Kalifornien der zweitwichtigste Industrie- und Handelsstaat der USA. DasBIP betrug im Jahr 2023 2.583 Milliarden USD, was ca. 9,3 Prozent am Gesamt-BIP der USA ausmachte. Damit steht Texas auf einer Stufe mit Ländern wieBrasilien oderKanada.[81] DasBruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita GDP) betrug 2023 85.110 USD (Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 82.439 USD; nationaler Rangplatz: 15). Seit Texas 2002 Kalifornien als exportstärksten US-Bundesstaat ablöste, war Texas in jedem Jahr der US-Bundesstaat mit den höchsten Exporten:[82] 2020 exportierte der Staat Güter im Wert von 279,3 Milliarden US-Dollar, mehr als die drei folgenden exportstärksten US-Bundesstaaten zusammen.[83] Die Arbeitslosenquote lag im November 2017 bei 3,8 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %).[84]
Aufgrund der günstigen Rahmenbedingungen in Texas hinsichtlich Steuern und Regulierung haben zwischen 2018 und 2024 zahlreiche große Unternehmen aus Bundesstaaten wie New York oder Kalifornien ihren Hauptsitz nach Texas verlegt. Dazu zählten große Namen wieTesla,Caterpillar,McKesson,Oracle oderHewlett Packard.[85]
Staatsfonds
Texas verfügt mit demTexas Permanent School Fund und demPermanent University Fund über zwei der größtenStaatsfonds der USA. Die Fonds speisen sich aus Kapitalerträgen, Lizenzgebühren für Öl, Gas und Mineralien sowie Pachtverträgen. Ihre Erträge und Ausschüttungen kommen hauptsächlich dem Bildungswesen des Bundesstaates zugute.
Energieversorgung
Ende 2022 waren in Texas 18.586Windkraftanlagen in Betrieb.[86] Sie hatten eine Gesamtkapazität von 37.422 Megawatt[87] (2016: 18.500 MW[88]; Mitte 2020: mehr als 15.100 Anlagen mit insgesamt 30.217 Megawatt[89]). Damit ist Texas in den USA führend in der Windenergienutzung[89][90] und in den USA führend in der Nutzung regenerativer Energien (mit einer regenerativen Erzeugung von 138538 GWh)[91].Texas hat mehr Windleistung installiert als Länder wie Spanien oder das Vereinigte Königreich, nur übertroffen von China, Deutschland und Indien[90]. Wegen des großen Strombedarfs in Texas kamen 2022 trotz der hohen Windleistung nur 24,48 % des erzeugten Stroms aus Windkraft; 44,72 % wurden aus Erdgas erzeugt, 17,60 % aus Kohle, 8,58 % in Kernkraftwerken und 5,23 % aus Solarenergie.[87][92]
In Texas wurden 2023 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 6,5 GW neu installiert. Laut dem InteressenverbandSolar Energy Industries Association kommen bis 2033/24 allein in Texas weitere 100 Gigawatt hinzu. Wegen Texas' Nähe zum Äquator sind die Tage in der kalten Jahreszeit relativ lang und die Sonnenstrahlen treffen in einem relativ steilen Winkel auf die Erdoberfläche. DerInflation Reduction Act hat in den USA einen großen Investitionsschub ausgelöst: 2023 wurden 265 Milliarden US-Dollar in saubere Energie investiert.
Durch einen Kälteeinbruch im Februar 2021 kam es zu Elektrizitätsausfällen in rund 4,4 Millionen Haushalten und zu einer Trinkwasserkrise in Privathäusern, Flughäfen und Krankenhäusern, weil vielerorts Wasserleitungen platzten oder Pumpen einfroren;[93][94] Hauptgrund für die tagelangen Stromausfälle war ein Entscheid aus den 1930er Jahren, das texanische Stromnetz nicht mit anderen Bundesstaaten zu verbinden, um autark agieren zu können. Stromlieferungen aus anderen Bundesstaaten nach Texas waren deshalb nicht möglich. Bereits zehn Jahre zuvor hatte ein Wintersturm Ausfälle verursacht, woraufhin US-Bundesbehörden dem texanischen Stromnetz Schwächen bei einem extremen Wintereinbruch attestierten.[95]
Verkehr
Texas verfügt mit demHafen von Houston über den, nach umgeschlagenen Tonnen, zweitgrößte Seehafen der Vereinigten Staaten.[96]
Die erste Autobahn im Bundesstaat Texas war der Gulf Freeway, heute Teil desInterstate 45, der 1948 in Houston eröffnet wurde und in Richtung Galveston führte.[97] Texas ist der Bundesstaat in den Vereinigten Staaten mit der höchsten Gesamtlänge anHighwaystrecken, welche alle asphaltiert sind.[98] Aus Gründen der Unterhaltungsfinanzierung existieren in Texas mehrmautpflichtige Strecken als in anderen Bundesstaaten.[99] Der Südteil des Texas State Highway 130 weist mit einemTempolimit von 85 Meilen pro Stunde (137 km/h) die höchste erlaubte Geschwindigkeit auf öffentlichen Straßen in den USA auf.[100]
Die erste Eisenbahnlinie in Texas war dieBuffalo Bayou, Brazos and Colorado Railway und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Seit 1911 steht Texas bei der Länge der Eisenbahnschienenkilometer innerhalb der USA an der Spitze. Die Länge der texanischen Eisenbahnstrecken erreichte 1932 mit 17.078 Meilen (27.484 km) ihren Höhepunkt, ging aber bis zum Jahr 2000 auf 14.006 Meilen (22.540 km) zurück. Ursprünglich war dieRailroad Commission of Texas für die Regulierung der staatlichen Eisenbahnen zuständig. 2005 übertrug der Staat diese Aufgaben an das Texas Department of Transportation (TxDOT).[102] Die Eisenbahn wird im 21. Jahrhundert überwiegend für den Gütertransport genutzt.Amtrak bietet noch einen eingeschränkten Personenverkehr zwischen Städten an.
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Weblinks
Commons: Texas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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↑Hinzu kommen zwölf Stämme, die um ihre Anerkennung kämpfen:The Arista Indian Village.Atakapas Ishak Nation of Southeast Texas and Southwest Louisiana,Blount Band of Apalachicola Creek Indians,Comanche Penateka Tribe,Creek Indians of Texas at Red Oak,Jumano Tribe (West Texas) (früherThe People of LaJunta (Jumano/Mescalero)),Lipan Apache Band of Texas,Pamaque Clan of Coahuila y Tejas Spanish Indian Colonial Missions,Tap Pilam: The Coahuiltecan Nation,Tribal Council of the Carrizo/Comecrudo Nation of Texas,United Mascogo Seminole Tribe of Texas,The Yanaguana Bands of Mission Indians of Texas.
↑Phillip L. Fry: Texas, Origin of Name. In: Handbook of Texas. Texas State Historical Association, 1. März 2016, abgerufen am 21. Mai 2024 (englisch).
↑Texas Annexation Questions and Answers: “In fact, Texas received no special terms in its admission to the Union. Once Texas had agreed to join the Union, she never had the legal option of leaving, either before or after the Civil War.” (abgerufen am 19. November 2009)
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