Tetum


DieTetum (auchTétum oderTetun, früherBelu) sind die größte EthnieOsttimors. ImindonesischenWesttimor bilden sie einen Großteil der Bevölkerung in den RegierungsbezirkenBelu undMalaka.
Übersicht
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Die malayo-polynesischen Tetum bilden mit etwa 450.000 Angehörigen die größte Ethnie Osttimors und mit 500.000 die zweitgrößte in Westtimor. Sie wanderten erst im 14. Jahrhundert nach Timor ein, ihren Erzählungen zufolge ausMalakka. Zuerst ließen sie sich im Zentrum der Insel nieder und verdrängten dieAtoin Meto in den Westteil Timors. Später stießen sie auch in den Ostteil weiter vor und gründeten insgesamt vier Reiche, von denenWehale das mächtigste war. Ihre Sprache wurde schon damals zur Verkehrssprache im Zentrum und Osten der Insel. Noch heute leben die Tetum in der Mitte der Insel auf beiden Seiten der Grenze und an der Südostküste.
Die Tetum sprechen verschiedene Dialekte desTetum.Tetum Prasa ist offizielle Amtssprache in Osttimor nebenPortugiesisch. Allein in Osttimor sprechen über 432.766 Einwohner Tetum als Muttersprache (2015). Von den verschiedenen Dialekten geben 361.027 Osttimoresen an, dassTetum Prasa ihre Muttersprache ist, 71.418 nennen hierTetum Terik und 321Nanaek (2015).[1]
Die alte FremdbezeichnungBelu bedeutet auf DeutschFreund oderder Gönner. Nach dieser wurde in kolonialer Zeit der Osten der InselTimors alsBelu bezeichnet.[2]
Anders als die anderen Tetumsprecher sind dieTetum Terik Fehanmatriarchal organisiert, was in Osttimor sonst nur beiBunak undGaloli der Fall ist. DieTetum Terik Fehan leben inManufahi,Cova Lima,Bobonaro undManatuto.[3]


Schöpfungsmythos
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei den Tetum Terik in Viqueque glaubt man, dass die ersten Menschen aus zwei Löchern oder Vaginas,Mahuma undLequi Bui, im Boden entstiegen, indem sie an heiligen Ranken herauskletterten. Daher werden bei den Tetum Terik die Türen zu den traditionellen Wohnhäusern als Vagina bezeichnet und das Innere als WOMB, der weibliche Raum. Das in Unter- und Oberwelt geteilte Universum der Tetum Terik ist nach ihrem Glauben durch die Vagina der Frau verbunden. Die heilige und als weiblich definierte Unterwelt wird von den Frauen dominiert, während die säkulare und männliche Oberwelt von den Männern besetzt ist. Beide Welten müssen zusammenfinden, sonst würden Unfruchtbarkeit, Krankheit und Tod drohen.[4]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- David Hicks:A maternal religion, the role of women in Tetum myth and ritual. 1984, (=Special Report. no. 22;Monograph series of Southeast Asia). DeKalb Center for Southeast Asian Studies, Northern Illinois University,OCLC800516747.
- B. A. G. Vroklage:Ethnographie der Belu in Zentral-Timor. Band 1, Leiden 1952.
- W. Woertelboer:Zur Sprache und Kultur der Belu (Timor). In:Anthropos. 50.1, 1955, S. 155–200.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Direcção-Geral de Estatística:Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- ↑The Permanent Committee on Geographical Names: East Timor - Geographical names against a volatile background, 1999 (Memento vom 9. Februar 2013 imInternet Archive) (PDF; 64 kB)
- ↑Sara Niner:Barlake: an exploration of marriage practices and issues of women's status in Timor-Leste
- ↑Josh Trindade:Lulik: The Core of Timorese Values, S. 11, abgerufen am 6. November 2017.